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AlexanderEh

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  • Status
    Aktiver Fernstudent
  • Anbieter
    FernUni Hagen + IU
  • Studiengang
    Psychologie + Angewandte KI | B.Sc.
  • Wohnort
    Deutschland
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  1. Dankeschön. :) Ich habe vor den anstehenden Aufgaben sehr viel Respekt, aber auch jede Menge Lust darauf. Seit Wochen denke ich über die vielen Änderungen nach, die ich im Team umsetzen soll. Und ich erkenne mehr und mehr, wie viele Konfliktebenen ich dabei bearbeiten muss. Es wird viel Fingerspitzengefühl erfordern, um erfolgreich zu sein. Die Leitung hat recht zielsicher unsere Probleme im Team erkannt. Ich schließe mich ihrer Diagnose an. Daher sehe ich die in Zukunft eingeleiteten Maßnahmen der Organisation als Unterstützung und Chance an, während mein Teamleiter das wohl eher als Kontrolle und Misstrauen interpretierte. Vielleicht werde ich in Zukunft einen Blogbeitrag dazu verfassen, der etwas konkreter wird. Aber vorerst möchte ich abwarten, wie ich mich als Teamleiter schlage. Mein Teamleiter ist noch bis Juni bei uns. Parallel dazu werde ich noch geschult und mache eine Art Hospitation bei anderen Abteilungen.
  2. Hallo Leute, in meiner Abteilung wird leider bald unser Teamleiter gehen. Für unser gesamtes Team ist das, wenn ich ehrlich bin, ein schmerzhafter Verlust. Er ist die Art von Mensch, der einen Haufen unterschiedlicher Leute gut zusammenhalten konnte und uns gleichzeitig vom Stress und Druck der Leitungsebene ferngehalten hat. Eine Führungskraft, die auch mich beim Einstieg sehr unterstützt hat und mir die Angst genommen hat, Fragen zu stellen. Er hat mir zu Anfang den Zahn gezogen, mich beweisen zu müssen oder mich zu schämen, wenn ich etwas scheinbar „Selbstverständliches“ nicht wusste. Obwohl er selbst keinen akademischen Background hat, hatte er ein ziemlich gutes Gespür dafür, was man realistisch von mir erwarten kann. Das war am Anfang oft weniger, als ich mir selbst zunächst eingestehen wollte. Andererseits konnte er auch Potenziale in anderen erkennen und stupste bestimmte Personen, auch mich, in diese Richtung. Er ist für das Team so eine Art, und ich weiß, das klingt jetzt ziemlich cringe, Papa. Wann immer einer von uns nicht weiter wusste, konnten wir ihn fragen, und er wusste sehr oft Rat. Das lag auch daran, dass dieser Mann ein umfassendes technisches und organisatorisches Wissen hat. Und das Allerwichtigste: starke Nerven und viel Geduld. Auf seinen Bildschirm klebt ein Yoda-Sticker, den wir ihm mal frecherweise draufgeklebt hatten. So sehr unser Teamleiter von uns geschätzt und respektiert wird, blieben die zunehmenden Konflikte mit der Leitungsebene nicht verborgen. Unser Teamleiter war letztes Jahr öfters krank. Man sah ihm seine zunehmende Unzufriedenheit an. Im Unternehmen übernehmen die Millennials mehr und mehr das Ruder. Das gefällt nicht jedem: Es wird nun gegendert, es wird sehr viel mehr zahlenorientierter gearbeitet und viel automatisiert. Mein Teamleiter bevorzugte persönlichen Austausch und Erfahrungswerte, während die Leitungsebene auf Automatisierung und straffe Prozesse setzte, mit dem Ziel, Wissen aus den Köpfen in Prozesse zu verlagern. Mein Teamleiter will Menschen weiterentwickeln – die Leitungsebene eher Prozesse. So zumindest sein Eindruck. Es kam, wie es kommen musste. Es erfolgte der Bruch, und unser Teamleiter hat seine Entscheidung bekannt gegeben, das Unternehmen zu verlassen. Zu groß sind anscheinend die Gräben zwischen ihm und der Leitungsebene geworden. Warum erzähle ich das alles? Naja, während mein Teamleiter sich verabschiedet, kam die Leitungsebene Anfang Januar auf mich zu und hat mir das Angebot unterbreitet, seine Position einzunehmen. Für mich war das sehr überraschend. Warum ich? Es scheint, dass die Personal- und technische Leitung mich schon länger im Auge hatten, viel Positives über mich gesprochen wurde, ohne mein Wissen. Mein gutes Verhältnis zur technischen Leitung und die Vertretung unseres Teamleiters im letzten Jahr ließen mich wohl in gutem Licht erscheinen. Ohne es bewusst anzustreben, hatte ich schon eine Weile mehr Verantwortung als andere im Team übernommen, traf Entscheidungen, unterstützte das Team und teilte mein Wissen. Und ich habe mit meiner Arbeit in den letzten Jahren stets Erfolge verbuchen können. Schließlich stehe ich mehr hinter dem aktuellen Kurs im Unternehmen. Ich sagte zu und werde nun Teamleiter (für 4 Units bzw. "Gruppen", also ca. 18 - 21 Leute, +/- Werkstudenten/Praktikanten die kommen und gehen). Da ich in den letzten Wochen mich auf die Übernahme der neuen Aufgabe vorbereitet habe, habe ich das Studieren im Januar und Februar hintenangestellt. Das KI-Studium will ich aber unbedingt beenden, da dieses Thema auch in meinem Unternehmen mehr und mehr in den Vordergrund drängt. Aktuell studiere ich das Einführungsmodul zur KI. Sobald ich damit durch bin, geht es hier im Blog weiter.
  3. Hier sind meine Erfahrungen aus dem Bereich Software-Entwicklung in einem großen Unternehmen. Um es ganz brutal zu sagen: Keine Chance. Es werden ausschließlich Personen eingestellt mit: - Ausbildung aus dem Bereich IT - Technisches Studium Vor allem wenn du in ein Arbeitsgebiet wie der Software-Entwicklung neu einsteigen möchtest, sind Ausbildung oder Studium essentiell. Quereinsteiger gibt es bei uns nicht (mehr). Wenn du dich bei uns bewirbst, könntest du wahrscheinlich eine Ewigkeit auf eine Antwort warten, nur um dann letztendlich eine Absage zu erhalten. Und wahrscheinlich würde die Personalabteilung deine Bewerbung gar nicht an die Fachabteilung weiterleiten. Wir haben viele Projekte in denen Python eingesetzt wird. Für diese Projekte suchen wir auch oft Werkstudenten. Aber: In diesen Projekten geht es nicht alleine um Programmierung, sondern oft um Automatisierung/DevOps-Kram. Programmieren ist nur ein Baustein im gesamtem Mosaik. Dieser Punkt darf man nicht unterschätzen! In unserem Unternehmen ist das sehr wichtig. Und Ausgangspunkt ist (zumindest bei Berufseinstieg) der vorliegende Abschluss. Also Firmen hier vor Ort stellen Absolventen auch ohne tiefere praktische Erfahrung zum Berufseinstieg ein. Bei der örtlichen FH haben die Studis oft 1 Praktikum und schreiben häufig die Bachelorarbeit in Unternehmen, das reicht dann schon um unterzukommen. Mein Kollege (der quasi 1 Jahr nach mir eingestellt wurde) hat an der Uni studiert und seinen Job quasi an der dortigen Jobmesse bekommen. Den musste ich Git, Gitlab und Docker beibringen 😅. Programmieren konnte er so, wie er es im Rahmen des Studiums gelernt hatte (also nicht viel). Er war aber sehr interessiert und hatte sich sehr schnell einarbeiten können. Eigene Projekte finden wir natürlich sehr nice und im (Team-)Bewerbungsgespräch reden wir kurz darüber. Aber zumindest in unserem Team haben wir noch nie die möglichen Projekte auf Github genauer inspiziert. Dafür fehlt uns die Zeit (und wahrscheinlich die Lust). Ich finde es schwer vorher abzuschätzen, ob ein Berufseinsteiger es bei uns packt. Wir hatten auch schon einen Nerd, den wir nach der Probezeit gekickt haben, weil er einfach zu krass introvertiert war, obwohl seine technischen Skills gut gepasst hätten. Viele Kollegen waren als Werkstudenten im Unternehmen tätig und das scheint mir der goldene Weg zu sein. War bei mir nicht anders. Wie sich das in kleineren Unternehmen oder im Zusammenhang mit dem Fernstudium verhält, kann ich nicht sagen. ---
  4. Mal wieder sehr spannend geschrieben! Ich habe auch Erfahrungen mit Schlafparalysen gemacht: Man ist wach, kann sich nicht bewegen, fühlt einen Sog und erlebt anfangs Angst und Verwirrung. Das Schlimmste dabei war, dass ich auch eine Art Präsenz gespürt habe. Meine erste Schlafparalyse hatte ich als KInd. Ich habe niemandem davon erzählt, weil es sich lächerlich anhört (in diesem Punkt kann ich dem oben genannten Patienten nachempfinden). Das Phänomen hat mich beunruhigt, aber zum Glück hatte ich keine starke Angst davor. Aus irgendeinem Grund hatte ich alle 2-3 Jahre eine Schlafparalyse. Erst Anfang 20 bin ich über einen Artikel zur Schlafparalyse gestolpert. Mit diesem Wissen verlor das Phänomen vollständig seinen Schrecken für mich. Daraufhin habe ich auch mit anderen Bewusstseinszuständen experimentiert, wie zum Beispiel dem luziden Träumen. Aber ich stelle es mir übel vor, wenn man Dämonen oder Außerirdische als Erklärung dafür heranzieht...
  5. Syntea ist bislang nicht in allen Kursen verfügbar. Zum Beispiel hat der Statistik 1 Kurs keine Syntea-Unterstützung. Ein wenig habe ich bereits mit Syntea gearbeitet, greife aber aktuell lieber auf die ChatGPT-App auf meinen iPad zu.
  6. Hallo Community, In den ersten Wochen an der IU habe ich meinen Probemonat abgeschlossen und mich erfolgreich in allen geplanten Kursen eingeschrieben. Allerdings gibt es Probleme bei der Einschreibung, da ich bereits vor Wochen die Meldung meines Studiums an die Krankenkasse gemäß § 199a SGB V vorgenommen habe, was mir auch schriftlich von meiner Krankenkasse bestätigt wurde. Leider ist hier die IU anderer Meinung. Auch werde ich in (automatisch erstellten) E-Mails gebeten Dokumente hochzuladen, die schon seit Wochen hochgeladen sind. Das nervt natürlich etwas, vor allem bekommt das selbst die Fernuni Hagen in einem Rutsch hin. Ich hoffe, dass sich das alles klären wird. Ach ja, und das iPad wurde in wenigen Tagen geliefert. Das ging flott. Zum iPad kommt noch eine mit dem IU Logo aufgedruckte neonblaue Hülle dazu. Der Online-Campus 'mycampus.iu.org' macht einen positiven Eindruck auf mich. Die Oberfläche ist minimalistisch und übersichtlich, besonders im Vergleich zur Fernuni und meiner vorherigen Hochschule. Der Onboarding-Prozess ist nett gestaltet. Jeder Kurs besitzt eine eigene Übersichtsseite, die zu Online-Skripten, PDFs, Videos und Literaturempfehlungen führt. Die Skripte sind über das Web oder die IU-Lernapp verfügbar, und es besteht die Möglichkeit, jeweils ein gedrucktes Exemplar zu bestellen. Die IU hat auch eine Online-Bibliothek und man kann sich die weiterführende Literatur digital beschaffen. Die Lektionen in denen Skripten sind gut strukturiert, begleitet von Online-Tests zur Wissensüberprüfung. Das alles ist gut gelöst. Für die Kommunikation mit Tutoren und anderen Kommilitonen ist Microsoft Teams wichtig. Es gibt spezifische Teams für meine Kurse (sogenannte Course Feeds), die verschiedene Channels wie 'Allgemeines', 'Feed', 'Klausur', 'Intensive Live Sessions' und 'Learning Sprints' enthalten. Einmal im Monat gibt es eine Frage-Meeting (Live-Sessions). Teilweise werden diese aufgezeichnet und stehen als Video abrufbar bereit. Leider gibt es keine klassische Online-Vorlesung, wie z.B. in meinem Psychologie-Studium an der FernUni Hagen. Meine Kurse - ein erster Eindruck Mein Eindruck ist gemischt: Die Programmierkurse enttäuschen mich. Besonders der Kurs 'Objektorientierte und funktionale Programmierung mit Python' vermittelt nichts; er bietet lediglich Aufgabenstellungen. Zwischen diesem Kurs und dem Einführungskurs klafft eine erhebliche Lücke. Im Einführungskurs werden den Studierenden außer dem Erlernen der Syntax keine Problemlösungen abverlangt. Im darauf folgenden Kurs erwartet die IU plötzlich ein Dashboard mit objektorientierter Modellierung in UML und einer Datenbankanbindung, was für mich nicht passend erscheint. Das Wissen über OOP, UML und Grundkenntnisse in Datenbanken müssen die Studierenden anderweitig erwerben. Obwohl das heutzutage nicht so gravierend ist (dank YT und den ganzen Coding-Angeboten), hätte ich mir eine solide Einführung in OOP (und funktionales Programmieren, wie es im Kurstitel angegeben ist) für Erst- und Zweitsemester gewünscht. Bei diesen Kursen wurde mir schon etwas mulmig - könnten weitere Kurse ähnlich dünn sein? Aber ich wurde auch sehr positiv überrascht. Der Kurs, vor allem das Skript, Statistik 1 "DLBDSSPDS01_D" gefällt mir auf den ersten Blick sehr gut. Er führt in Wahrscheinlichkeit ein und nimm sich sehr viel Raum das Thema Zufallsvariablen und multivariate Verteilungen ordentlich zu erläutern. Themen sind daneben auch Erwartungswert, Varianz, algebraische und zentrale Momente, momenterzeugende Funktionen etc. Im Vergleich zu den Inhalten aus meinen vorherigen Studium, geht das schon mehr in die Tiefe. Was für ein KI-Studium (sowie Data Science) auch angemessen sind. Der Kurs "Artificial Intelligence" ist eine Einführung und handelt von der Geschichte der KI (Vorlauf auf KI, Hypes und KI-Winter, Arten von KI-Systemen) und den Anwendungsgebieten heutiger KI-Systeme. Weitere Themen sind Reinforcement-Learning, NLP und Computervision. Aktuelle Entwicklung wie Transformer im maschinellen Lernen werden nur angerissen (BERT, aber nicht GPT). Die Tutorin wirkt auf mich sehr engagiert. Als "Willkommenskurs in das KI-Studium" finde ich den Kurs nett. Soweit meine Eindrücke. Ich bin ingesamt zufrieden. Es scheint so, als hätte jede Hochschulen ihre Macken und ihre Stärken. Aktuell fühlt sich die IU komfortabel an (abzüglich der stockenden Einschreibung).
  7. Hallo zusammen, Ich möchte in diesem Beitrag das Informatik-Studium im Bachelor mit dem KI-Studium an der IU vergleichen. Als Vergleichsbasis nehme ich hier das Informatik-Studium, das ich im Bachelor an einer technischen Hochschule absolviert habe. Ich glaube, dass viele Studiengänge ähnlich aufgebaut sind. Dies ist übrigens meine persönliche Sichtweise und spiegelt keine wissenschaftliche Abhandlung wider. Gemeinsamkeiten: Mathematik und Programmierausbildung Zunächst fallen mir ein paar Gemeinsamkeiten auf. Die Mathematikausbildung umfasst 20 Creditpoints. Es werden auch sehr ähnliche Themen behandelt, wobei es in meinem damaligen Studium auch das Modul "Grundlagen der Mathematik und Diskreten Mathematik" gab – ein Sammelsurium aus verschiedensten Themen: von Beweistechniken wie vollständiger Induktion bis hin zu Zahlentheorie und algebraischen Strukturen wie Ringe und Körpern usw. Es wurden auch komplexe Zahlen und andere (damals für mich) esoterische Zahlenbereiche wie Quaternionen angesprochen. Die anderen Mathematikmodule dürften insgesamt ähnliche Inhalte wie die Module an der IU beinhalten. Leider scheint dem Analysis-Modul noch etwas wie die Differentialrechnung in mehreren Variablen zu fehlen (zumindest laut dem Modulhandbuch). Die Statistikausbildung im Informatikstudium war übrigens grottenschlecht. Der Dozent war öfter krank als anwesend – das führte dann dazu, dass die gesamte Inferenzstatistik gegen Ende im Schnelldurchlauf durchgepeitscht wurde. Die Aufgaben wiesen ab und zu Fehler auf (Zahlendreher, unverständliche Texte usw.), und teilweise enthielten selbst die Lösungsvorschläge Fehler. Die Erläuterungen zur Statistik wurden lustlos mit PowerPoint-Folien projiziert. Die anderen Mathematikprofessoren hingegen waren sehr gut und entwickelten Sätze, Ableitungen, Beweise und Beispielaufgaben an der Tafel. Da erhoff ich mir mehr im Psychologiestudium (was ich auch parallel absolviere, siehe hier) und/oder im KI-Studium. Weil ich vieles aus der Mathematik vergessen habe, werde ich die Module absolvieren, obwohl ich es nicht müsste (und mir sicher bin, dass ich meine alten Module anrechnen lassen könnte). Außerdem bin ich neugierig darauf, wie die IU abschneidet. Weil ich generell neugierig bin, wie die IU das Studium organisiert, und weil ich früher Tutor in Programmieren war (und mich auch die Umsetzung von digitaler Lehre interessiert), habe ich darauf verzichtet, die Programmiermodule anrechnen zu lassen. Allerdings bereitet mir das Modul und das Skript (welches ich an einem Tag durchgelesen habe) bereits jetzt schon körperliche Schmerzen. Ich hoffe, dass die Probeklausur nicht das Niveau der Klausur oder gar der gesamten Hochschule widerspiegelt. Selbst ich habe von den Studierenden damals (viel mehr) verlangt. Mir fehlt einfach der Knobelfaktor. Andererseits sind die meisten Studierenden berufstätig und haben wahrscheinlich keine Lust, mehrere Stunden über Übungsblättern (die es an der IU nicht gibt) / Übungsaufgaben zu sitzen. Unterschiede: Kern-Studium Nun gut, kommen wir zum Kernstudium. Das Informatikstudium war ziemlich logisch aufgebaut. Man durchläuft einfach die Schichten der Rechnerarchitektur, beginnend bei den Schaltungen, über die Mikroarchitektur bis hin zum Betriebssystem. Zusätzlich mussten wir auch Maschinenprogrammierung / Assemblerprogrammierung auf einer ausgewählten Architektur erlernen (bei uns war es MIPS-R2000). In den Klausuren wurde hauptsächlich gerechnet oder programmiert. Bei Durchsicht meiner Unterlagen ist mir bewusst geworden, wie viel wir programmiert haben(in Rechnerarchitektur Assembler/C, in Betriebssysteme /Rechnerkommunikation mit Java), obwohl es mir während des Studium immer relativ wenig vorkam. Spannend und sehr praxisrelevant waren dann die Fächer Datenbanken, Web-Technologie und Software-Architektur. Da konnte ich direkt für die Praxis profitieren. Theoretische Informatik, Algorithmen und Datenstrukturen und Kryptografie waren größtenteils mathematisch aufgezogen. Des Weiteren gab es Wahlpflichtfächer, die jedoch irrelevant waren. Im Bachelor konnte man sich damit natürlich nicht wirklich spezialisieren. Man wählte einfach eine bunte Mischung, häufig mit dem Ziel der Notenverbesserung. Ich bin dankbar, dass ich im Informatikstudium kaum auswendig lernen musste. Stattdessen habe ich viele Stunden mit Übungsaufgaben verbracht. Viele Studierende waren als Werkstudent oder Hiwi angestellt, wodurch sie trotz einer größtenteils theoretischen Ausbildung genug Berufsluft schnuppern konnten. Als Info-Student, so hatte ich damals das Gefühl, kam man fast überall rein, wenn man sich nicht gerade blöd angestellt hat. Das KI-Studium weicht hier doch stark vom gewöhnlichen Informatikstudium ab. Was ich übrigens sehr gute finde. Im Zentrum stehen vor allem das Studium autonom lernender Systeme: Maschinelles Lernen, Neuronale Netze und Reinforcement Learning. Nach meiner bisherigen Erwartung sollte es dann so sein, dass die Module Computervision und NLP Anwendungen dieser Grundlagen sind. In NLP und Computervision werden zudem Projekte durchgeführt. Ergänzend gibt es noch Fächer wie Cloud Computing, Robotik, IT-Sicherheit, User Experience und ein Ethik-Fach über Data Science. 30 CP kann man als Wahlfach vergeben, sodass man dem Studium eine Ausrichtung geben, z.B. solche: Ich bin gespannt wie tief die Inhalte sind. Das Ziel dieses Studiums ist zunächst eine Grundlagenschaffung im Bereich KI. Dazu wird die IU mir den Rahmen geben, aber ich bin ziemlich sicher, dass ich (freiwillig) weitere Literatur mir anschaffen werde, wie z.B. das Standwerk "Künstliche Intelligenz" von Stuart Russell. Einen Master habe ich auch schon in Sicht, der wäre aber im Präsenz. Den könnte ich auch jetzt schon in Angriff nehmen, aber ich möchte mir diese 3 - 4 Jahre geben um die ganze KI-Landschaft in Deutschland zu beobachten. Es kann auch sein, dass die Sprachmodelle sich ökonomisch nicht rentieren und wir gegen aktueller Erwartungen in eine Art KI-Winter schlittern (d.h. Finanzierung und Förderung von KI-Projekten werden größtenteils eingestellt / was ich übrigens nicht glaube). Oder die ökonomische Krise in Deutschland/Europa/Welt verschärft sich. Auch deshalb will ich mich erst in Ruhe im Fernstudium damit beschäftigen. So viel zu meinem Vergleich. Ich bin gespannt, wie sich die Qualität der Lehre an der IU darstellen wird.
  8. Wow, wirklich toller Beitrag! Werde mir deine anderen auch durchlesen! Ich kann mir vorstellen, dass man für diesen Beruf in sich und bei sich im Leben aufgeräumt haben muss, um nicht Situationen bzw. Personen ungerechtfertigte Projekten zu unterstellen. Spannend!
  9. Hallo zusammen, die oben gestellte Frage habe ich für mich bereits beantwortet: Ja, ich studiere Angewandte KI B.Sc. an der IU. In diesem und im nächsten Blogbeitrag möchte ich einen Vergleich zum klassischen Informatik-Studium ziehen und Interessierten dabei helfen, eine Entscheidung zu treffen. Darüber hinaus möchte ich mein aktuelles Psychologie-Studium an der FernUni Hagen mit dem an der IU vergleichen. Natürlich handelt es sich dabei lediglich um meine Meinung und Sichtweise. Heute geht es zunächst um das Warum: Wir erleben gerade so etwas wie einen KI-Frühling und mehr Menschen als je zuvor setzen sich mit KI-Technologien auseinander. Sprachmodelle rütteln das Bildungssystem ordentlich durch und stellen viele Gewissheiten in Frage. Es drängt sich die Überlegung auf, wie wir mit generativer KI umgehen sollen und wohin uns dies alles noch führen könnte. Einige sprechen sogar von einer Technologie, die existenzielle Bedrohungen mit sich bringen kann. Daneben ergeben sich interessante Fragestellungen für die Psychologie und Kognitionswissenschaften. Schließlich wird KI wahrscheinlich zu einer wirtschaftlichen Herausforderung. Wie wird sich der Beruf des Software-Entwicklers in Zukunft gestalten? Und der Beruf des Lehrers? Brauchen wir in unserem Betrieb KI-Technologie, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Wie können wir uns vor Betrug schützen? Oder vor raffinierten Cyberangriffen, die von KI unterstützt werden? All dies trifft auf eine ohnehin überforderte Menschheit. Es fällt mir schwer, all dies einzuordnen. Ich bin regelmäßig von Kollegen überrascht, die einfach abwinken und all das als Unsinn abtun, quasi als nächste Modeerscheinung. Mich erstaunen auch Aussagen von Menschen, die KI-Systeme als bloßen stochastischen Papagei betrachten, ohne selbst eine klare Definition von "Denken" liefern zu können und menschliche Fähigkeiten dabei mystifizieren. Das Studium an der IU soll mir ermöglichen, mich in den nächsten 3 bis 4 Jahren (und darüber hinaus) systematisch und grundlegend mit einigen dieser Fragestellungen auseinanderzusetzen. Diese Fragen haben mich bereits vor 10 Jahren interessiert. Darüber hinaus plane ich, in meiner Freizeit vermehrt Software zu entwickeln, die sich mit diesen Themen beschäftigt, beispielsweise indem ich hiermit experimentiere. Ich habe mich für die IU entschieden, weil das Curriculum für mich sehr sinnvoll erschien und ich nach dem Bachelorstudium einen vertiefenden Master in KI (in Präsenz) absolvieren möchte, der Kenntnisse im Bereich des maschinellen Lernens voraussetzt. Dies ist Teil eines größeren Umbruchs in meinem Leben, von dem ich möglicherweise Stück für Stück erzählen werde. Ein Vergleich zwischen der IU und der FernUni möchte ich jedoch in einem separaten Beitrag behandeln. Aktuell bin ich sehr zufrieden, aber auch erstaunt/verwundert über die Erfahrungen mit der IU. Mehr dazu im nächsten Beitrag. Zu diesem Blog führe ich auch einen Schwesterblog ("Mensch und Computer"), der sich auf Psychologie und das Psychologie-Studium konzentriert. Bis bald!
  10. @MimiMüller Stimmt, das habe ich beim Überfliegen des Kurses "Forschungsmethoden" wohl überlesen. Und ja, die Gruppenarbeit verläuft tatsächlich etwas zäh. Die Geschwindigkeit der Antworten meiner Team-Mitglieder über das Moodle-Forum ist so in etwa auf dem Niveau von Brieftauben.
  11. Hallo zusammen, in diesem Beitrag möchte ich euch das Modul M1 aus dem Studiengang Psychologie der FernUni Hagen vorstellen. Das Modul M1 bringt mir bei Bestehen der Klausur 15 Creditpoints ein und ist das "größte Modul", das ich bisher studiert habe. In meinem vorherigen Informatik-Studium an einer Präsenz-Hochschule hatten die Module zwischen 5 und 10 Creditpoints, wenn man die Abschlussarbeiten, Projekte usw. nicht mit einbezieht. Eine Tour durch M1 Das Modul M1 zerteilt sich in vier Unterkurse, die wiederum quasi wie eigene Module behandelt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass jedes Modul seine eigenen Regelungen hat. Der eine Unterkurs hat Prüfungsvorleistungen, der andere wiederum nicht. Auch doppeln sich Inhalte aus den Kursen. M1 ist für mich daher groß, umfangreich und als Erstsemester vor allem eins: unübersichtlich. Zum Glück gibt es aber auch Unterstützung bei der Organisation, wenn man bereit ist, sich in die Untiefen von Moodle zu begeben. Doch zunächst zu den Inhalten: Wie bereits erwähnt, hat jeder Kurs seine eigenen Regeln, seinen eigenen Aufbau in Moodle sowie sein eigenes Moodle-Forum und gegebenenfalls seine eigenen Gruppen. So gibt es in dem Kurs "Einführung in die Psychologie" eine asynchrone Gruppe, in der man Fragen zum Stoff gemeinsam behandeln kann. Auch soll man an einer gemeinsamen Zusammenfassung arbeiten. Prinzipiell keine schlechte Idee. Im Kurs "Wissenschaftliches Arbeiten" hat man wiederum eine neue Gruppe, die ebenfalls an einer gemeinsamen Zusammenfassung arbeiten soll. Hier ist es aber eine Prüfungsvorleistung. Vieles sind freiwillige Angebote, den Stoff zu vertiefen. Das Minimalprogramm ist wohl das Ableisten der Prüfungsvorleistung, das Ansehen und Anlesen der Vorlesung bzw. Pflichtliteratur. Möchte man wirklich alle Aktivitäten absolvieren, muss man erheblich mehr Zeit in M1 investieren. Da sind dann sicherlich bei dem ein oder anderem auch mehr als die veranschlagten 19 Stunden pro Woche für die 15 CP. Die Stoffmenge für die Klausur ist dann doch etwas überwältigend (für mich): Es sollen für die 15 Creditpoints ca. 1500 Seiten (in 12 Pt / Arial, mit Spacing 1) durchgearbeitet werden (Pflichtliteratur, Vorlesung, Moodlebooks). Man muss den Stoff natürlich komprimieren, aber gleichzeitig darf es nicht zu oberflächlich sein, denn die FernUni prüft sehr gerne Detailwissen gepaart mit Distraktoren. Da hilft es auch nicht, dass in der Psychologie sehr viele Begriffe in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben und nichts mit der Alltagsbedeutung zu tun haben (z.B. Intention nach Franz Brentano). Das ist in anderen Wissenschaften zwar auch so, aber in der Psychologie aufgrund der scheinbaren Alltagsnähe und den vielen Paradigmen tritt das Phänomen öfter und gravierender auf. Wie die FernUni ihre Studierende unterstützt - Vorlesung, Tutorium, Vodcasts, Betreuung der Foren, Bearbeitungstakt Jeder Kurs kocht sein eigenes Süppchen, wenn es darum geht, die Studierenden zu unterstützen. In "Einführung in die Psychologie" gibt es einen wöchentlichen Vodcast, der auf die gesammelten Fragen der vorherigen Lektion eingeht. Der Kurs wirkt auch insgesamt sehr gut betreut und durchdacht. Zudem gibt es neben den Vorlesungen manchmal auch Interviews mit Forschenden und Professor:innen. In "Forschungsmethoden" wiederum gibt es ein begleitendes Tutorium, das die Vorlesung vertiefen und anschaulich machen soll. In "Kulturelle Vielfalt" arbeitet man mit einem interaktiven Moodle-Book. Dort finden sich Karteikarten, Videos, usw. Auch ganz nett, aber ich bevorzuge dann doch Vorlesungen und gegebenenfalls Vodcast oder Tutorium. Wie bei Moodle üblich, gibt es Foren, die ebenfalls betreut werden. Dennoch werden zunächst alle Fragen innerhalb der Studierendenschaft im Forum diskutieren, bevor sich der Uni-Mitarbeitende einschaltet. Die FernUni ist von der Struktur her eher an einer öffentlichen Präsenzuniversität angelehnt. Es gibt Winter- und Sommersemester, und man kann auch nur zu festgelegten Terminen Klausuren schreiben. Im Vergleich zu den anderen Anbietern im Bildungsmarkt für Fernunterricht wirkt das etwas altmodisch, hat jedoch den Vorteil, dass so ein Lernen in der Kohorte möglich ist. Ich habe zum Beispiel bereits eine Lerngruppe für ganz M1 gefunden. Wir alle müssen, dürfen und sollen uns an einen Bearbeitungstakt für die Studieninhalte halten. Das hat natürlich Vor- und Nachteile. Die Flexibilität wird hier gegen das Erfahrungswissen seitens der Hochschule eingetauscht, die die Studierenden vor allzu heftigem Bulimielernen schützen möchte. Für die FernUni Hagen gibt es zudem eine App, bei der man andere Kommilitonen in der Umgebung zum Lernen finden kann. Da alle in der Horde äh Kohorte lernen, ist das etwas einfacher, als mit anderen Studienmodellen. Die App sieht so aus und gibt es für iOS und Android: Wie ich lerne - MindMap, Anki, Selbst-Vorträge, ChatGPT Abschließend möchte ich euch noch zeigen, wie ich lerne. Phase 1: Mind-Map "Big Picture" anlegen Folien Gliederung mit Gliederung im Buch (und Wikipedia) vergleichen und bevor ich die Vorlesung ansehe oder das Kapitel durchlesen, versuche ich den Stoff in einer MindMap zu strukturieren. Ich schreibe zu den Oberpunkten Hypothesen/Assoziationen auf, um was es gehen könnte oder wenn ich mir gar keinen Reim daraus mache, versuche ich mir Fragen auszudenken. Phase 2: Nach Vorlesung und Durchlesen verfeinere ich die Mind-Map. Sie muss auf ein Din-A4 Blatt passen. Keine Zusammenfassungen von epischer Breite. Phase 3: Ich gehe nun jeden Zweig der MInd-Map durch und lerne dazu mit Anki die Facts. Ich zwinge mich bei einer Lernsession in einem Kurs nicht mehr als 7 - 10 Karteikarten anzulegen. Dadurch kann eine Bearbeitung einer Lektion etwas länger dauern, aber ich halte mich lose an den Bearbeitungstakt und mehrere Lektionen überlappen sich bei mir. Insgesamt verfeinere ich iterativ die Zweige der Mind-Map jeden Tag etwas mehr, ohne eine Zusammenfassung zu schreiben. Phase 4: In meinem Arbeitszimmer habe ich ein kleines White-Board worauf ich die Themen durchgehe und so tue als sei ich der Dozent. Dazu male ich den Stoff auf und spreche mit mir selbst. Nach einer gewissen Zeit, wechsle ich die Rolle in eines absichtlich dummen Studierenden und merke oft, wenn meine Erklärungen schief oder löchrig sind. Gegebenenfalls muss ich nachrechechieren. Da ich während meines Informatikstudium Tutor für Mathe und Programmieren war, mache ich Phase 4 sehr gerne. Phase 5: Ich nutze ChatGPT als Assistent um mir Multiple-Choice Fragen zu generieren. Das klappt ganz gut, wenn ich Phase 4 gut durchlaufen habe (um auch falsche Antworten von ChatGPT erkennen zu können). Auch führe ich mit ChatGPT ein Dialog und fordere es auf, eine Art Dozent zu spielen, der mein Wissen abfragen möchte. Das ist recht lustig und regt die Auseinandersetzung mit dem Stoff an. Noch ein Schlusswort: Ich bin mit der Entscheidung Psychologie an der FernUni zu studieren sehr zufrieden. Das liegt auch daran, weil ich die Macken des Hochschulsystems kenne und ich keine falschen Erwartungen an ein Studium habe. Ein Studium ist immer nur ein Rahmen zum Selbststudium. Das war schon im Informatikstudiengang so und das wird auch an der FernUni Hagen so sein. Mir gefällt das Lernen in der Kohorte und die Aufbereitung des Stoffes. Die FernUni ist heute erheblich zugänglicher als vor 10 Jahren, als nur Studienbriefe versandt worden und man bis auf dem Klausurtermin nur wenig mit der Hochschule zu tun hatte. Apropos Studienbriefe... die gibt es nicht mehr. Aber ganz ehrlich: Wenn ich an die Studienbriefe von vor 10 Jahre denke, bin ich nicht allzu traurig darum. Man ist an der FernUni richtig, wenn man sich auf die Spielregeln einer staatlichen Uni einlässt, die nun mal steif sind. Andere Anbieter sind hier besser. Prüfungen können flexibel geschrieben werden. An der FernUni gibt es im Semester einen einzigen dramatischen Termin für die Klausur. Und wenn man diesen verpasst, dann hat man erst im nächsten Semester die nächste Chance. Auch darf man von der Studienverwaltung/Studienservice keinen großen Service erwarten... es ist halt immer noch Uni. Ich bin ja schon froh, dass die Prüfungsordnung nur recht wenige Schikanen enthält :-D. Bis zum nächsten Blogbeitrag!
  12. @Markus Jung Genau, ich studiere wieder Psychologie an der FernUniversität. Ich finde es zudem spannend die Lehre von heute mit der von vor 10 Jahren zu vergleichen. Aus meiner Sicht hat sich vieles zum Positiven verändert. Dein Fernstudium-Forum ist mir Erinnerung geblieben und ich erlebe die Community hier als sehr hilfreich und sachlich. Von daher bin ich gerne zurückgekehrt. :)
  13. Es sind mehr als 10 Jahre vergangen, seitdem ich meinen achten Blog-Eintrag hier auf fernstudium-infos.de geschrieben habe. Mein ambitionierter Plan, zwei Studiengänge gleichzeitig zu studieren, ging nicht auf. Was war der Grund? Mein Abi-Schnitt zwar sehr gut, aber bei Weitem nicht gut genug, um realistische Chancen auf einen Studienplatz in Psychologie an einer Präsenz-Universität zu haben. Damit hatte ich im Vorfeld natürlich gerechnet und deshalb habe ich mich für die FernUniversität entschieden. Trotz meiner Begeisterung für Psychologie als Studienfach zweifelte ich jedoch insgeheim an der Sinnhaftigkeit des Studiums in Hagen. Berufliche Perspektiven schienen damals eher schwer greifbar zu sein, und meine Recherchen zu Psychologen-Jobs außerhalb des klinischen Bereichs waren ernüchternd. Auf der anderen Seite interessierte mich Informatik. Das Jobangebot war weitaus besser - Informatiker waren damals heiß begehrt. Zumindest war das mein Eindruck während meiner Abiturzeit. Dieser Eindruck sollte sich als zutreffend erweisen, da ich tatsächlich Informatik studierte und bereits während meines Studiums von verschiedenen Unternehmen quasi umworben wurde. Ein wesentlicher Grund, mein Vorhaben, zwei Fächer zu studieren, aufzugeben, war die Notwendigkeit praktische Skills in der Informatik zu erwerben. Informatik kann, abhängig von der Universität, durchaus anspruchsvoll sein, aber es reicht nicht aus, nur Informatik zu studieren. Fast alle Bewerbungsgespräche, die ich während meines Studiums (und auch danach) führte, thematisierten meinen akademischen Werdegang in ca. 2-3 Minuten. Die Unternehmen waren in den meisten Fällen eher an Projekten, Werkstudententätigkeiten, früheren Arbeitsstellen usw. interessiert. Neben dem Studium musste ich daher viel Zeit investieren, um "Fit for IT" zu werden. Dabei waren Programmieren und Programmiersprachen nicht einmal das aufwändigste, sondern die vielen Frameworks, das ganze drumherum in der IT. Und der allerwichtigste Faktor: ein gutes Team. Selbst wenn du gut bist und potential hast - nur in einem guten Team, das dich fördert, kann dieses wachsen. Das ist ein Thema für sich, das ich gerne mal in einem späteren Blog-Post aufgreifen werde. Aus diesem Grund blieb mir keine Zeit, parallel zu meinem Informatikstudium Psychologie zu studieren, zumal das Psychologiestudium in Hagen damals äußerst anspruchsvoll und zeitaufwändig war. (Und das sage ich im Rückblick als Informatiker.) Das Informatikstudium hat sich zweifellos ausgezahlt. Während meines Studiums konnte ich ein hervorragendes Praktikum bei einer außeruniversitären Forschungsorganisation absolvieren und später eine Position in einem großen Konzern ergattern. Zuerst als Werkstudent und dann als Vollzeitangestellter. Bewerbungsgespräche verliefen reibungslos, Assessmentcenter oder andere Rekrutierungsinstrumente blieben mir erspart. Die Gespräche wurden schnell fachlich. Scheinpsychologische (ala Was sind ihre Schwächen?) oder bewerbungsesoterische Fragen (Wie viele Eiffeltürme benötigen sie um bis zum Erdkern zu kommen) blieben mir erspart. Beruflich bin ich sehr zufrieden und habe mich in den letzten zehn Jahren ausschließlich auf die IT und ein wenig auf Softskills konzentriert. Mittlerweile habe ich mir Zeit und Raum geschaffen, um ein altes Interesse wiederzubeleben: die Psychologie. Daher habe ich mich in diesem Semester als Psychologiestudent eingeschrieben. Nicht, weil ich mir berufliche Perspektiven erhoffe, sondern um diesem alten Bedürfnis und meiner Neugierde nachzugeben. Ganz ohne den Druck, dies unmittelbar in meiner Karriere nutzen zu müssen. Daher geht dieser Blog nach mehr als zehn Jahren wieder weiter :).
  14. Das letzte Mal habe ich davon erzählt, mit welcher Freude ich die staubtrockenen Studienbriefe von Prof. Dr. Karl-Heinz Renner gelesen und genossen habe. Unvergessen waren für mich die Girlanden aus Schachtelsätzen rund um das Thema Philosophie und Geschichte. Beim Öffnen der Studienbriefe überkam mich eine Welle tiefer Müdigkeit, die ich nur durch den exzessiven Konsum von Energy-Drinks einer bestimmten Marke brechen konnte. Aber da musste ich wohl durch, dachte ich, als Psychologie-Studen... *räusper*...dierender (im Akademiestudium), der nebenbei sein Abitur machte und in einer beliebten Supermarktkette Regale auffüllte. Und wie jeden Dienstagabend um 21 Uhr, nachdem ich mich als Arbeitskraft an eben dieser Supermarktkette verkauft hatte, stand ich mit meinen Kollegen an der Bushaltestelle und wartete auf den Bus. Er, nennen wir ihn Karlo, 20 Jahre älter mit Kind und Frau, sprach eigentlich immer über die gleichen Themen. Oft war es die Schule, die angeblich Karlos Kind benachteiligte. Die Lehrerin könne nicht unterrichten, gebe schlechte Noten und so weiter, ihr könnt es euch denken. Irgendwann kam die Frage: "Was willst du studieren?" Und ich antwortete: Informatik. Karlo verzog seine Mundwinkel nach unten und nickte tief. Ich deutete das als anerkennende Geste. Dann fügte ich hinzu: und Psychologie. Sein Gesicht verzog sich, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Das Ganze kulminierte in der Frage aller Fragen: "Und was willst du damit machen?" Mein Auftritt. Ich hob meine Hände und begann mit meinen Ausführungen. Ich erzählte von KI, interaktiven Systemen, schwierigen Kommunikationsprozessen, psychologischem Wissen im Gaming und notwendigem Wissen in der Führung. Ich reihte Buzzword an Buzzword. Dem freien Redefluss aus Blabla folgten meine rhythmischen Handbewegungen, die den Redefluss unterstützen sollten. Ich versuchte, Karlo eine Vielzahl von Ideen zu vermitteln, von denen ich, um ehrlich zu sein, nicht wusste, was sie in der Praxis bedeuten sollten. Dann erzählte ich irgendwas von Doppelstudium. Das ich schon während meiner Abi-Zeit bereits gerade studiere. Das ich später an einer Präsenz-Uni studieren möchte, jetzt gerade aber an der Fernuni, später dann an beiden Unis, weil ich ja zwei Dinge studiere möchte, aber gerade erst eines, während ich mein Abi mache. Aber für beides brauche ich Abi als Zugangsvoraussetzung. Psychologie studiere ich aber schon im Voraus. Und nein, der Prof schreibt mir an der Fernuni keine Briefe, das sind Hefte, die so dick sind wie Bücher, aber zu den Heften brauche ich andere Bücher, damit ich die Hefte verstehe. Einige Bücher sind Pflichtliteratur, die Hefte aber auch... also die muss ich auch lesen, ich brauche beides, aber das lese ich ja in den jeweiligen Studienbriefen. Karlo blickt da nicht nicht durch. Und unterbrach mich irgendwann mit: "Interessant. Schau mal, der Bus kommt." Irgendwie regte mich das so auf, dass er nicht versteht, was ich verstehe. Ist das so schwer zu verstehen, wie gut Psychologie und Informatik zusammenpassen? Karlo merkte meine Stimmung und ermahnte mich: "Egal was du für Pläne machst. Es kommt anders, als du denkst..." Okay, Boomer. Daheim angekommen öffnete ich die heiligen Studienbriefe Dr. Renners. Ich holte mein Block heraus, bereit die Zusammenfassung meines Lebens zu schreiben. Und ich schrieb, ich schrieb... ich schrieb... ich schrieb erstmal keine Zusammenfassung, sondern logischerweise ein Blogeintrag auf fernstudium-infos.de: Hallo zusammen, ich hoffe ihr hattet angenehme Weihnachtstage. Mit meinem Studienfortschritt bin ich ganz zufrieden (...) Mittlerweile versuche ich auch systematisch die Inhalte (...) zu wiederholen. Wenn alles nach Plan läuft bin ich kommende Woche mit den Studienbrief Kurs 3400 Teil 2 durch. (...) Bis Bald :-) Ich war so müde, in einem anderen Blog-Eintrag würde ich dann die Inhalte aus dem Studienbrief genauer vorstellen. Und die Zusammenfassung mache ich dann einfach morgen. Dachte ich mir am 27. Dezember 2012...
  15. Hallo zusammen, ich hoffe ihr hattet angenehme Weihnachtstage. Mit meinem Studienfortschritt bin ich ganz zufrieden und eigentlich muss ich nur noch 3 große Brocken aus den Weg räumen: den Lück + einige andere Pflichtliteratur, dem Geschichtsstudienbrief und der Bibliothekskurs. Mittlerweile versuche ich auch systematisch die Inhalte aus Forschungsmethoden, der Einführung und dem wissenschaftlichen Arbeiten zu wiederholen. Wenn alles nach Plan läuft bin ich kommende Woche mit den Studienbrief Kurs 3400 Teil 2 durch. Aber dieser Studienbrief hat es wirklich in sich. Ich trete auf der Stelle, kann mich nur schwer motivieren mich mit den Geschichts- und Philosophiekram auseinanderzusetzen. Wellen der Müdigkeit überkommen mich sobald ich den Studienbrief öffne. Aber so ist das im Studium, nicht alles kann einen gleichermaßen interessieren. Bis Bald :-) P.S.: Versuchspersonenstunden sollte ich auch mal wieder machen
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