kurtchen
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Frau Kanzler, Sie weisen ja immer wieder mal darauf hin, dass in der Selbstdarstellung der meisten Fernstudienanbieter vor allem die Vereinbarkeit von Studium und Berufstätigkeit betont wird. Oder Karrierechancen oder bessere Bezahlung in Aussicht gestellt werden. Und das andere Punkte, die vernünftigerweise bei der Entscheidung für einen Anbieter eine Rolle spielen sollten, etwa Niveau und Substanz, kaum angesprochen werden.
Ein guter Betreuungsschlüssel und Austausch mit kompetenten Lehrenden wäre auch so ein Thema.
Meine Erfahrung war nun leider so, dass ich das intellektuelle Reiben und Ringen, dass Sie beschreiben (und auf das ich mich gefreut hatte), erst im Fernstudium kennenlernen durfte. Vielleicht habe ich da mit meiner Präsenzuni Pech und mit meinen Fernhochschulen Glück gehabt.
So wie viele Fernhochschulen informieren, fände ich es schwierig, vor der Entscheidung für ein Studium Punkte abzuklären, die mir im Rückblick wichtig erscheinen. (Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum ich mich bislang nicht für einen Master in Informatik entscheiden konnte.)
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vor 2 Stunden schrieb KanzlerCoaching:
Na ja, der Kursbetreuer ist ja nicht die Person, die für die inhaltliche Ausgestaltung des Studienfaches grade steht. [...]
An der Uni steht ja ein Fach in engem Zusammenhang mit dem dafür zuständigen Prof.
In einigen Modulen war es schon ein Prof., der die tutorielle Betreuung übernommen hat. Oder die Professoren waren die Autoren des Studienbriefes.
Mal zum Vergleich: Als ich 1993 angefangen habe, an einer Präsenzuni zu studieren, habe ich die Lehre leider nicht so positiv erlebt. Die Professoren haben ihre Vorlesungen natürlich selbst gehalten, aber besonders interaktiv war das nicht. Dafür waren die Hörsäle zu überlaufen. In manchen Vorlesungen konnte man froh sein, wenn man einen Platz im Hörsaal bekam und das ganze nicht an einem Bildschirm im Gang verfolgen musste. Auch Seminare und Übungen waren völlig überlaufen, wenn man denn das Glück hatte, überhaupt einen Platz zu bekommen. In einem Pflichtseminar hieß es im ersten Semester "Erstis raus". Im zweiten Semester musste man auch gehen. Ab dem dritten Semester durften wir dann unsere Studierendenausweise in einen Hut werfen, um an einer Verlosung um die Plätze teilzunehmen. Um eine Hausarbeit schreiben zu dürfen, musste man in die Sprechstunde vom Prof. kommen. Da durfte man Woche für Woche im Gang sitzen und unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen, weil man nicht dran kam; zu viele Leute.
Im Vergleich dazu empfand ich die Qualität der Lehre an meinen Fernhochschulen als paradiesisch.
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Statistiken kenne ich nicht. Aber in meinem letzten Fernstudium - Springer Campus/FH Dortmund - hatte ich in jedem Modul einen Tutor, der Einsendeaufgaben korrigierte und Ansprechpartner für inhaltliche Fragen und Probleme war. Die meisten Tutoren haben sehr prompt reagiert. Manchmal wurde das richtig interaktiv. Im Kryptographiemodul hatte ich z.B. mal eine Beweisaufgabe versemmelt und wollte dann nachher natürlich wissen, wie's gegangen wäre. Es gingen dann einige Mails hin und her, weil mein Tutor immer nur kleine Hinweise gab. Er wollte partout, dass ich noch selbst auf die Lösung komme.
Für mich erstaunlich: Mehrfach haben mir Tutoren berichtet, dass die Möglichkeit zum fachlichen Austausch mit dem Tutor von den meisten Fernstudierenden kaum genutzt wurde; also z.B. selten inhaltliche Nachfragen zu nicht gelungenen Einsendeaufgaben.
Ich weiß natürlich nicht, wie das an anderen Fernhochschulen gehandhabt wird. (Allerdings habe ich mal ein Modul als Gasthörer an der WINGS Wismar belegt. Da wurde ich direkt vom Prof. betreut und der fachliche Austausch war mindestens genauso intensiv.)
Mein schöner Studiengangan der FH Dortmund existiert leider nicht mehr.
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Ich glaube nicht, dass Du um den Titel "feilschen" kannst.
Wenn die Inhalte dich ansprechen, würde ich mir darum auch nicht so viele Gedanken machen. Dass der Studiengang überwiegend online stattfindet, kriegt jeder potentielle Arbeitgeber sowieso mit wenigen Clicks raus.
In meinen Vorstellungsgesprächen war übrigens kein Thema, dass ich online studiert habe. Online zu studieren ist gerade ziemlich normal.
Ich finde das Curriculum sagt: FH Studiengang Informatik mit inhaltlichen Schwerpunkten in der IT-Sicherheit. Nicht mehr und nicht weniger.
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Ich habe vor dem Fernstudium viel gelesen, aber im Studium habe ich es kaum geschafft, noch Bücher zu lesen, die nichts mit dem Studium zu tun hatten. Also insbesondere keine Belletristik mehr.
Was schade ist: Nach dem Studium habe ich das Lesen nicht im vorherigen Umfang wieder aufgenommen.
Auf drei Dinge wollte ich für das Studium auf keinen Fall verzichten:
- Täglich frisch gekochtes Essen. Das ging, weil wir uns zu Hause mit dem Kochen abgewechselt haben.
- Zwei Mal pro Woche 30-40 Minuten Sport. Das fand ich auch absolut nötig, um fit für's Studium zu sein. Wenn diese Zeit einsparen wollte, gab's Rückenschmerzen, meine Konzentration war schlechter und ich habe schlechter geschlafen. Das hat mich dann schnell überzeugt, mein minimales Sportprogramm wieder aufzunehmen.
- Klassische Gitarre üben: Sozusagen meine tägliche Meditation. Ein Instrument spielen erfordert viel Konzentration. Gedanklich ist man währenddessen aus allem raus. Und wenn's nur 15 min waren. Leider habe ich dieses schöne Hobby wegen einer Handverletzung aufgeben müssen und seitdem keinen adäquaten Ersatz gefunden.
Sonst blieb tatsächlich nicht viel Freizeit übrig. Insbesondere weggehen kam ganz kurz. Das war im Grunde die perfekte Vorbereitung für die Lockdowns, die bald nach dem Studium kamen.
Den Verlust an Freizeit habe ich eine ganze Weile gar nicht so intensiv empfunden, weil das Studium mich ja sehr interessiert hat. Das war dann so was wie mein Hobby. Unmittelbar nach dem Bachelor war ich auch sehr interessiert, noch einen Master dranzuhängen. Das hat sich inzwischen geändert. Ich habe komplett fachfremd studiert und habe nach dem Studium angefangen, in einem neuen Beruf zu arbeiten. Ein Masterstudium im gleichen Fachbereich würde mir nun schwerer fallen, weil es nun von den gleichen Ressourcen zehren würde wie meine Arbeit. Das Problem hatte ich vorher nicht. Heute würde ich so ein Studium ganz anders empfinden.
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Ich war Kindergärtner und habe erst mit 42 Jahren angefangen, an einer FH Informatik zu studieren. Mit 46 Jahren habe ich mein Studium abgeschlossen und mich dann um eine Einstiegsposition als Software-Entwickler bemüht. Man liest ja häufig, dass in IT-Berufen eine starke Nachfrage nach Fachkräften herrscht. Trotzdem war ich überrascht, das ich nach meinem Abschluss relativ leicht unterkommen konnte.
Ich bin auf einer Einstiegsposition und so werde ich auch bezahlt. Mit Gleichaltrigen, die 20 Jahre Berufserfahrung vorweisen können, brauche ich mich nicht zu vergleichen. Ich werde bezahlt wie die "jungen Wilden" frisch von der Hochschule, aber auch nicht schlechter.
In meinem vorherigen Beruf als Kindergärtner habe ich auch immer wieder mal "Spätberufene" erlebt, die neu eingestiegen sind. Dabei spielte ein allgemeiner Fachkräftemangel sicher auch eine große Rolle.
Prinzipiell steuern mit dem demographischen Wandel einige Branchen auf einen absehbaren Fachkräftemangel zu. Das könnte es für Menschen, die einen Wechsel der Fachrichtung anstreben, etwas leichter machen.
Zu bedenken gebe ich, dass bei einem Wechsel der Fachrichtung nicht nur externe Hindernisse zu überwinden sind. Ich finde es zwar spannend, dass ich in meinem Alter nochmal komplett neu einsteigen konnte, aber ich vermisse meinen alten Beruf auch ganz schön. Insbesondere kannte ich mich da nach an die 20 Berufsjahren gut aus. Das Gefühl, das einen so schnell nix mehr umhauen kann, gibt eine Menge Sicherheit. Was die wert war, realisiert man erst vollumfänglich, wenn man sie nicht mehr hat.
Mein Fazit: Dort, wo es einen Mangel an Fachkräften gibt, ist vieles möglich, auch ein kompletter fachlicher Neuanfang. Das ist spannend, aber es hat auch seinen Preis.
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Ein akademisches Studium steht aus meiner Sicht nicht nur für eine intensive Auseinandersetzung mit einem Fachgebiet sondern insbesondere für einen wissenschaftlichen Zugang.
Als Universitätsstudium ist es forschungsorientierter. Als FH-Studium ist es zwar anwendungsbezogen, aber - wie die englische Bezeichnung University of Applied Sciences nahe legt - geht es hier eine Anwendung auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens sollen auch im FH-Studium vermittelt werden.
Daneben gibt es auch Studiengänge, die nicht wissenschaftlich ausgerichtet sind, z.B. künstlerische Studiengänge.
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In gewisser Weise ist der Studiengang Wirtschaftsinformatikan der SRH doch nicht so richtig neu. Die SRH hat den Studiengang von Springer Campus/FH Dortmund übernommen. Sicher wurde inzwischen das eine oder andere modernisiert oder auch einfach verändert. Aber Du kannst ja mal hier nach Beiträgen zu Springer Campus suchen. Ich hatte einen Blog zum Studiengang Web- und Medieninformatik. Der enthielt einige Beiträge zu Modulen, die auch im Studiengang Wirtschaftsinformatik vorkamen. Es gab bei den Modulen nämlich eine gewisse Schnittmenge zwischen den Studiengängen. Sicher entsprechen meine Eindrücke nicht mehr dem aktuellen Stand, aber vielleicht lohnt ja doch ein Blick. Mein Eindruck war, dass das grundsätzliche Studiengangskonzept damals im wesentlichen übernommen wurde.
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Ich habe bei Springer Campus/FH Dortmund den B.Sc. Web- und Medieninformatik studiert. Abgeschlossen habe ich Ende 2019. Um diese Zeit wurde dieser Studiengang von der SRH Riedlingen übernommen. Ich war eben auf der Homepage der SRH und habe einen Blick aufs Curriculum geworfen. Auf den ersten Blick wirkt es so, als hätte man Konzept und Inhalte der FH Dortmund recht weitgehend übernommen. Ich war damals zufrieden mit meinem Studium und habe auch einen Blog über meinen Studienfortschritt verfasst, der relativ ausführliche Modulberichte enthält. Sicher ist vieles nicht mehr aktuell, denn die SRH wird (hoffentlich) die Inhalte der Module angepasst und aktualisiert haben. Aber einen Eindruck von der Studienstruktur könnte es Dir vielleicht vermitteln.
Du schreibst, dass Du Dich vor allem für Front-End Entwicklung interessierst. Dieses Thema war in meinem Studiengang nur recht schwach abgedeckt. Ich hätte z.B. gerne ein zeitgemäßes Front-End Framework wie React oder Vue.js gelernt, aber das sah das Curriculum nicht vor. Insgesamt war das Studium recht Java-lastig. Gut abgedeckt waren die Themen serverseitige Web-Programmierung und Software-Technik.
Ein Fernstudium mit zeitgemäßer und ausführlicher Abdeckung des Themas Front-End Entwicklung ist mir bislang nicht bekannt. Auch das Angebot von On-Campus würde mich in dieser Hinsicht nicht zufriedenstellen.
Ich meine, man muss zwei Dinge unterscheiden:
- Die Vermittlung fachlicher und theoretischer Grundlagen.
- Die konkreten Sprachen, Frameworks und Bibliotheken, die in der Praxis eingesetzt werden.
Ein Studium deckt in erster Linie Punkt 1 ab. Gerade bei Fernstudierenden ist Punkt 2 oft schon ziemlich gut realisiert, weil sie umfangreiche Vorerfahrungen haben, z.B. aus einer Ausbildung zum Fachinformatiker oder weil sie schon länger als Quereinsteiger in der Software- oder Web-Entwicklung arbeiten. Bei mir war das leider nicht der Fall. Ich bin völlig fachfremd in das Studium gekommen, befinde mich jetzt im "Praxisschock" und beschäftige mich noch immer intensiv mit Punkt 2. Dazu gehört aktuell z.B., dass ich mich mit Vue.js beschäftige.
Ich hoffe, das hilft Dir ein bisschen, bei der Orientierung.
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Ich habe mal einen Vortrag von Herrn Haderlein auf einer Inklusionstagung gehört. Er war ein toller Redner, der sein Publikum lange fesseln und inhaltlich weite Bögen spannen konnte. Viele meiner Kolleginnen fanden, das sei ein Prof, den man gerne gehabt hätte.
Ich habe dann erfahren, dass Herr Haderlein in Koblenz für einen berufsbegleitenden Master Kindheits- und Sozialwisschenschaften zuständig ist und gleich mal die Webseite angeschaut. Ein schönes Studiengangskonzept mit ganz spannenden inhaltlichen Schwerpunkten. Es hätte mich glatt noch mal reizen können. Aber zu dem Zeitpunkt war ich schon auf dem Absprung von der Frühpädagogik in die IT.
Schade, dass es in Deutschland so lange gedauert hat, bis sich solche Studiengänge etablieren konnten.
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Vollzeitstudium plus 30 Stunden Arbeit habe ich an der OU ein Jahr lang im Master gemacht. Das ging, aber Spaß gemacht hat das nicht mehr.
Im Bachelor habe ich zwei Jahre lang Vollzeitstudium mit einem 40 Stunden Job kombiniert. Das ging, weil ich jeweils ein Level 1 Modul mit einem aus Level 2 oder 3 kombiniert habe.
Ich hatte zu der Zeit keine Kinder.
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Ich habe mir ein Thema ausgesucht, mit dem ich mich im Studium gerne beschäftigt hätte, das aber im Curriculum meines Studienganges nicht vorkam. Man könnte sagen, dass ich die Abschlussarbeit genutzt habe, um eine subjektiv empfundene fachliche Lücke im Curriculum zu schließen. Die berufliche Verwertbarkeit hat mich nicht interessiert. Ich wäre überrascht, wenn ich das Gelernte jemals in einem beruflichen Kontext anwenden könnte.
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Ich habe erst im Alter von 42 Jahren ein Fernstudium aufgenommen, dass keinerlei Bezug zu meiner bisherigen beruflichen Tätigkeit hatte. Den Schritt gewagt habe ich aus zwei Überlegungen:
- In meinem bisherigen Beruf bestand zur Studienaufnahme ein starker Fachkräftemangel. Daher bin ich davon ausgegangen, dass eine Rückkehr in meinen alten Beruf problemlos möglich wäre, sollte es mir in meiner neuen Arbeitswelt nicht gefallen. Ich war Kindergärtner.
- In der anvisierten Branche bestand ebenfalls Fachkräftemangel. Daher hoffte ich, auch als Absolvent im fortgeschrittenen Alter eine Chance zum Berufseinstieg zu erhalten. Ich wollte Web- und Medieninformatik studieren.
Mein Studium habe ich inzwischen abgeschlossen. Chancen für einen Berufseinstieg habe ich erhalten. Mein Alter und die Studienform wurden in den Bewerbungsgesprächen zwar thematisch gestreift, waren aber anscheinend keine wesentlichen Kriterien. Da ich noch keine Berufserfahrung vorweisen konnte, haben mich die Arbeitgeber natürlich als Berufseinsteiger behandelt. Das spiegelte sich auch in den Gehaltsangeboten wieder, die ich erhalten habe.
Das Studium konnte mich durchaus auf die fachlichen Anforderungen meines neuen Berufsfeldes vorbereiten. Aber es gibt auch andere Faktoren, die wichtig sind. Kindergärten sind fast immer Nonprofit-Organisationen. Informatiker werden vor allem von Unternehmen eingestellt. Arbeitskultur, Kommunikations- und Interaktionsstile unterscheiden sich erheblich. Das war mir natürlich vorher klar. Aber es ist ein Unterschied, ob man in einen neuen Bereich reinschnuppert oder ihn dauerhaft als neuen Alltag annimmt.
Für mein persönliches Fazit ist es noch zu früh. Ich denke immerhin, dass man zwischen zwei Dingen unterscheiden sollte.
Das eine sind externe Hemmnisse. Von Deutschland wird gerne behauptet, dass Arbeitgeber einen fachlichen Wechsel als Bruch in der Berufsbiographie wahrnehmen. Darum taucht hier im Forum oft die Frage auf, ob man mit Ende 20 überhaupt noch ein Fernstudium aufnehmen sollte. Die Frage ist: "Ich würde mich gerne verändern, aber wird man mich lassen?" Es geht also darum, wie flexibel Arbeitgeber sind. Rückblickend kann ich sagen: "Flexibler, als ich gedacht hätte."
Das andere sind interne Hemmnisse. Wenn man ein paar Jahre in einem Beruf tätig war, dann ist man wer. Man hat sich Vertrauen und Spielräume erarbeitet, kriegt anspruchsvollere Aufgaben anvertraut, kennt auch die ungeschriebenen Regeln und bewegt sich relativ mühelos und souverän durch den beruflichen Alltag. Auf diese Vorzüge muss man als Neueinsteiger in einer neuen Branche oder Fachrichtung zunächst wieder verzichten. Die Frage ist: "Bin ich wirklich bereit, auf mühsam erarbeitete Privilegien zu verzichten und die Rolle eines Neueinsteigers anzunehmen?" Hier geht es darum, wie flexibel man selbst ist. Rückblickend kann ich sagen: "Nicht ganz so flexibel, wie ich gedacht hätte."
Ich vermute, im Rettungsdienst hast Du Möglichkeiten, im Verlauf deines Studiums zunehmend administrative und organisatorische Aufgaben zu übernehmen, so dass Du in eine neue Berufsrolle langsam reinwachsen kannst. Ich würde Dich ermutigen, das Studium zu wagen, würde aber empfehlen, den Wechsel der Berufsrolle möglichst früh einzuleiten und fortlaufend zu reflektieren.
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Allgemein würde ich sagen, dass man technisches und naturwissenschaftliches Wissen leichter im einen anderen kulturellen Kontext anwenden kann. Arbeitskräftebedarf in MINT-Berufen scheint mir global ein recht verbreitetes Phänomen zu sein. Wenn man so etwas studieren kann, ist es leichter, auf einem globalen Arbeitsmarkt mobil zu sein.
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vor 11 Stunden hat Anyanka geschrieben:
Im Ausland käme es vielleicht darauf an, wie die gesetzlichen Anforderungen an einen Sozialarbeiter sind - und das ist natürlich stark vom jeweiligen Land abhängig. Vor Jahren bekam mein Mann tatsächlich mal 2 Angebote aus der Schweiz, zu der Zeit war die deutsche Ausbildung dort sehr gefragt, trotz anderer gesetzlicher Vorraussetzungen. Und dann mag es Länder geben, die das ganze sowieso etwas entspannter sehen mit der Ausbildung und in denen man im sozialen Bereich Chancen hat, ohne das auf sowas geschaut wird (kann ich allerdings nicht belegen, ist eher eine Vermutung).
Als Grundvoraussetzung für eine Tätigkeit als Sozialarbeiter im Ausland erscheint mir, dass es im Zielland ein nennenswert ausgebautes und ausreichend finanziertes System der sozialen Sicherung gibt. Das ja nun leider nicht in allen Regionen der Welt der Fall. Die Schweiz gehört sicher zu den Ländern, die sich in dieser Hinsicht einiges leisten können.
Als weitere Voraussetzung erscheint mir, dass es in dem Beruf einen Mangel an einheimischen Arbeitskräften gibt, so dass potentielle Arbeitgeber den Nachteil in Kauf nehmen, dass eine deutsche Fachkraft mit der nationalen Gesetzgebung und den dort etablierten Formen der sozialen Arbeit nicht vertraut ist. Auch das mag in der Schweiz der Fall sein.
Außerdem müsste man sprachliche und kulturelle Hürden zu überwinden. Die scheinen mir im Falle der Schweiz noch vergleichsweise niedrig.
Und schließlich müsste man in der Lage sein, sich als Mensch, der einen westeuropäischen Lebensstandard gewohnt ist, an das Einkommensniveau des Ziellandes anzupassen. Das halte ich für keine Kleinigkeit. (Ich habe in den späten 90ern vier Sommer lang ehrenamtlich in Ferienlagern in Ungarn mitgearbeitet. Meine Teamkollegen waren meistens ungarische Lehrer. Obwohl in Ungarn vieles deutlich billiger war als in Deutschland, blieb mir völlig unbegreiflich, wie meine ungarischen Kollegen von ihrem Lehrergehalt überleben konnten. Und Ungarn ist, rein volkswirtschaftlich betrachtet, durchaus eine vergleichsweise wohlhabende und komfortable Region der Welt.)
Es gibt ja immer wieder ungewöhnliche und beeindruckende Lebensgeschichten. Aber abgesehen von der Schweiz und skandinavischen Ländern gehört meiner Meinung nach schon etwas dazu, als deutscher Sozialarbeiter im Ausland eine existenzsichernde Beschäftigung zu finden.
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Am 26.1.2021 um 14:24 hat JackeHose geschrieben:
Ich sehe mich nicht immer an einem Ort. Es kann sein, dass ich zum Beispiel irgendwann aufs Moped steige und erst in Ghana wieder absteige. Und dort auch bleibe. Oder auch nicht. Dahingehend stelle ich es mir wieder einfacher vor im Ausland einen Job als Sozialarbeiterin zu finden, denn als Psychologin?
Soweit ich weiß, ist ein Studium der Sozialen Arbeit in Deutschland schon klar auf die deutsche Gesetzgebung und die deutschen sozialstaatlichen Institutionen bezogen. Ich glaube nicht, dass dieser Studiengang besonders geeignet ist, internationale berufliche Mobilität zu ermöglichen.
Richtig ist, dass Soziale Arbeit bereits mit dem Bachelor konkrete Beschäftigungsperspektiven bietet. (In Deutschland, auf dem gegenwärtigen Niveau sozialer Sicherung und Vorsorge.)
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Inzwischen gibt es berufsbegleitende Studiengänge mit dem fachlichen Schwerpunkt IT-Sicherheit. Ein Beispiel wäre der Online-Studiengang B.Sc. IT-Sicherheit der TH Lübeck. Da 20% Präsenzanteil vorgesehen ist, ist das natürlich eher was für Leute, die in Norddeutschland leben. Aber auch in anderen Regionen Deutschlands gibt es inhaltlich ähnliche Studienangebote.
Ein Alter von Anfang 30 sollte für einen Wechsel vom Sozial- in den IT-Bereich jedenfalls noch kein Hindernis sein.
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Hilft nix. Zeit abhocken. Oder besser zur Studienvorbereitung nutzen, z.B. Statistik.
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vor 55 Minuten, M.knoed schrieb:
Leider geben sie das Modulhandbuch aber erst nach Aufnahme des Studiums heraus, was für mich absolut nicht nachvollziehbar ist.
Das finde ich nicht transparent. Andere Anbieter stellen Ihr Modulhandbuch online, z.B. die private IUBH oder auch die staatliche HS Albstadt-Sigmaringen.
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vor 22 Minuten, ToP schrieb:Eine Blöße wäre das Aufhören nicht!
Ich mag aus mehreren Gründen nicht zustimmen:
- Sven1988 kann den Abbruch ja selbst als Blöße empfinden. Es ist ja eine weit verbreitete Ansicht, dass man zu Ende bringen soll, was man begonnen hat. Ich sehe das persönlich nicht so, aber von solchen Gefühlen kann man sich trotzdem nicht immer freimachen. Wenn man ein Gefühl des Scheiterns mit sich rumträgt, kann einen das für künftige Vorhaben entmutigen. Darum halte ich es für wichtig, einen Studienabbruch für sich gut einordnen und begründen zu können, so dass er eben nicht als Scheitern sondern als die richtige Entscheidung empfunden wird, zu der man selbstbewusst stehen kann. So wirkt das Eingangsposting aber nicht.
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Es ist sinnvoll, einen begonnen Weg nicht zu Ende zu gehen, wenn er sich als nicht zielführend oder nicht gangbar erweist, wenn die Erfolgsaussichten deutlich geringer sind als zunächst vermutet oder wenn der Aufwand (Familie, Beziehung, Gesundheit, Lebensqualität etc.) sich als zu hoch erweist.
Aber ich meine, an diesem Punkt kann Sven1988 das so genau noch gar nicht wissen. Dazu wäre es meiner Meinung nach nötig, zumindest ein Modul zu bearbeiten und die entsprechende Modulprüfung abzulegen. Dann erst könnte er auf einer Erfahrungsgrundlage abschätzen, wie realistisch das ist, sein Bildungsziel Master neben seinem Berufs- und Privatleben mit akzeptablem Aufwand zu erreichen.
Wenn er aufhört, bevor er es wenigstens ein Mal ernsthaft versucht hat, verstehe ich schon, dass er das als Blöße empfinden kann. -
Sven1988 hat vor Studienbeginn seinen Arbeitgeber involviert, der sein Vorhaben unterstützen wollte. Der Studienabbruch ist damit etwas, das er nicht mehr alleine mit sich selbst klärt. Er hat Außenwirkung und ist durchaus ein Ereignis, an das man sich erinnern kann, wenn er wieder einmal einen Plan hat, für den er Unterstützung möchte. Und hier kommt es meiner Meinung nach sehr darauf an, wie schlüssig so ein Abbruch begründet werden kann.
Die meisten Menschen in meinem Bekanntenkreis äußern, dass sie überhaupt nicht begreifen können, wie man sich nach einem langem Arbeitstag freiwillig auch noch ein Studium antun kann. Darum glaube ich fest, dass Sven1988 mit Verständnis rechnen darf, falls er nach ein paar Monaten äußert, dass das Studium seine Lebensqualität beeinträchtigt, weil ihm nicht mehr genug Zeit bleibt, Freundschaften und Beziehungen zu pflegen, seine Kinder zu erziehen, sich fit zu halten, sich vernünftig zu ernähren oder sich einfach mal zu erholen.
Aber zum jetzigen Zeitpunkt wirkt ein Abbruch eigentlich nicht schlüssig begründbar. Dass es viel Arbeit werden würde, war ja absehbar.
Ein in meinen Augen nachvollziehbarer Grund für einen Abbruch zu diesem Zeitpunkt wäre folgendes Szenario: Die eingetroffenen Studienmaterialien weichen inhaltlich oder qualitativ stark von dem ab, was Sven1988 sich nach Lektüre der Prüfungsordnung und der Modulhandbücher erwartet hatte. Er kann im Licht dieser neuen Informationen erkennen, dass er durch den Master nicht das lernen wird, was er sich erhofft hatte. Aber davon war hier bislang nicht die Rede.
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Könnte auch einfach zeigen, dass es eine gewisse Berufserfahrung und ein gewisses Alter braucht, bis man mal im TV den Experten geben darf.
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Eine Sache wundert mich noch: Du schreibst, dass Du für einen Master Verteilte und Mobile Anwendungen eingeschrieben bist, aber eigentlich interessiert Dich IT-Management. Wäre es dann nicht eine Option, einen Master mit eben diesem Schwerpunkt zu studieren?
Die IUBH bietet z.B. einen Master IT-Management. (Den gibt es übrigens auch in einer Variante mit 60 ECTS.) Es gibt noch einige weitere Optionen mit diesem Schwerpunkt.
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Es mag Versandkosten sparen, aber motivations-psychologisch ist es vielleicht nicht optimal, das Material für 3 Monate auf einmal zu senden. Ich meine, das kann entmutigend wirken.
In meinem Studiengang kam das Material Modul für Modul. Später habe ich gemerkt, dass ich mehrere Module parallel bearbeiten kann, aber anfangs habe ich ein Modul nach dem anderen abgeschlossen. Und mich erst nach und nach an meine persönliche Belastungsgrenze rangetastet.
Eine Möglichkeit wäre: Pack doch alles in einen Schrank außer einer Sache, die du im Moment bearbeitest. Du musst es irgendwie so einrichten, dass du deine täglichen oder wöchentlichen Fortschritte wahrnehmen und würdigen kannst. Schon 10% vom Skript da klingt besser als erst 0.4% vom Master.
Das ganze setzt meiner Meinung nach allerdings voraus, dass du prinzipiell schon Lust auf die Inhalte hast. Wenn's alleine darum geht, die formale Voraussetzung für den höheren Dienst zu erfüllen, fürchte ich, dass es schwierig wird. So ein (Fern-)Studium ist ja ein Langstreckenlauf. Der Gedanke ans Ziel trägt wahrscheinlich nicht lange und weit genug, weil die Gratifikation dann doch ganz schön lange aufgeschoben ist. Zumindest auf Etappen sollte man auch ein bisschen Freude am Laufen haben und die Landschaft genießen.
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Zitat
Insgesamt warst du ja sehr lesefreudig im Urlaub 👍.
Im Fernstudium blieb mir leider kaum Zeit, auch mal etwas fiktionales zu lesen. Es hat mich auch kaum gestört, weil ich nicht mal dazu kam, das zu vermissen. Jetzt merke ich langsam, dass doch etwas gefehlt hat. Ich habe in den letzten drei Jahren immer wieder mal ein Buch "für später" gekauft. Da hat sich inzwischen ganz schön was angesammelt, was ich nun nach und nach entdecken kann.
Betreuungsschlüssel
in Fernstudium Forum
Geschrieben
Oh, die war mir noch als Beuth Hochschule bekannt. Ich hatte am Rande mitbekommen, dass der Name in der Diskussion war. Dann wurde die inzwischen tatsächlich umbenannt.
Soweit ich weiß, wird deren M.Sc. Medieninformatik ja über einen Verbund staatlicher FHs angeboten, die eine gemeinsame Online Plattform betreiben. Der Internetauftritt von OnCampus gefällt mir gar nicht. So angestrengt auf cool gemacht...
Wenn man dann noch nicht abgeschreckt ist und trotzdem dem Link auf eine der Hochschulen folgt, macht das eigentliche Studienangebot einen seriösen Eindruck. Leider interessiert mich der Schwerpunkt Medien nicht so richtig. Aber danke für den Tipp.