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Psychologie hoffnungslos überlaufen?


Emmma

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Umgekehrt frage ich mich aber auch, welche Aussagekraft dieser Tipp hat, wenn doch gerade erst vor wenigen Jahren die Umstellung von Diplom auf Bachelor erfolgte. Dass der Bachelor langfristig mehr Anerkennung erfahren wird, da einfach keine Diplomabsolventen nachrücken, liegt auf der Hand. In welchem Ausmaß und in welchem Zeitraum ist dagegen wohl kaum vorherzusehen.
Neben den Psychologen sind es auch die Architekten, bei denen man nichts mit dem Bachelor wird. Warum sollten Berufsverbände aus einem besonders engen Marktsegment (das trifft wohl auf Architektur und Psychologie zu) ihre Zugangsvoraussetzungen herabstufen, das ist doch ein wunderbarer Schutz ihrer Mitglieder.
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Die Frage ist, warum überhaupt irgendjemand die Zugangsvoraussetzungen in seinem Segment herabstufen soll. Was macht es für einen Sinn, ein auf 6 Semester angelegtes Studium gleichzusetzen mit einem, das auf mind. 8 Semester angelegt war?

Chemiker gehören zu dieser Kategorie übrigens auch dazu. Mediziner ohne Dr. vor dem Namen sowieso!

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Neben den Psychologen sind es auch die Architekten, bei denen man nichts mit dem Bachelor wird. Warum sollten Berufsverbände aus einem besonders engen Marktsegment (das trifft wohl auf Architektur und Psychologie zu) ihre Zugangsvoraussetzungen herabstufen, das ist doch ein wunderbarer Schutz ihrer Mitglieder.

Irgendwann gibt es keine mit Diplom im Arbeitsleben. Dann muß der Berufsverband den Bachelor anerkennen.

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Was macht es für einen Sinn, ein auf 6 Semester angelegtes Studium gleichzusetzen mit einem, das auf mind. 8 Semester angelegt war?

Die Frage ist dabei, ob in den sechs-semestrigen Studiengängen wirklich so viel weniger relevantes (!) Wissen vermittelt wird als in den ehemaligen, acht-semestrigen Studiengängen, oder ob nicht vielmehr eine Komprimierung stattgefunden hat und vielleicht auch mancher unnötiger Ballast entfernt wurde - und der Master dann eher einer Spezialisierung dient.

Mediziner ohne Dr. vor dem Namen sowieso!

Ein Freund hat es recht schnell zum Oberarzt geschafft - ohne Doktor. Warum auch nicht - die Doktorarbeit ist doch meist wenig alltagsrelevant, sondern zielt eher auf eine Forschungstätigkeit ab.

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Hier erlaube ich mir dann doch ein paar Anmerkungen:

1. Einmal mehr wird hier von "Bachelor gegen Diplom", "Absenkung der Ansprüche" usw. gesprochen, als sei es Ziel, das Uni-Diplom durch den Bachelor abzulösen. Davon kann nicht die Rede sein, der äquivalente Abschluss wäre der Master.

2. Das heißt aber nicht, dass es keine Tätigkeiten gäbe, für die der Bachelor ausreichend wäre. Natürlich hat in Psychologie bisher niemand darüber nachgedacht und jetzt tun es auch die wenigsten, weil, huch, was neues, was es 1950 noch nicht gab, das kann ja nicht sein. Bei unvereingenommener Betrachtung fänden sich hier sich auch, wie in jedem anderen Berufsfeld, sinnvolle Aufgaben für beide Qualifikationsstufen. Es ist nämlich nicht so, dass alles, was mit Psychologie zu tun hat, auf ich-weiß-nicht-welchem wissenschaftlichen Niveau abläuft.

3. Die ganzen Behauptungen bezüglich "Bachelor" kein Psychologe und so weiter sind äußert fragwürdig. Sie stützen sich im wesentlichen auf ein Urteil von 1985, in dem für den Psychologen im wesentlichen eine wissenschaftliche Hochschulausbildung gefordert wird (was der Bachelor ohne Zweifel ist!). Von Bachelor und Master ist hier nicht die Rede, aber vor allem, weil es die 1985 noch nicht gab. Dass der BDP daraus macht, "nur Dipl-Psychologen sind Psychologen" und dies noch heute, also mehrere Jahre, nachdem eine Ausbildung als Dipl-Psychologe gar nicht mehr begonnen werden kann, verbreitet, spricht nicht für diesen Verband.

4. Es ist überhaupt fraglich, was der BDP überhaupt zu entscheiden hat. Es wäre mir neu, dass dieser über Berufszulassung entscheidet. Und für die Frage, wer Schulpsychologe werden darf, hat der BDP sicher nichts zu sagen (was nicht heißen soll, dass er keine Lobbyarbeit machen kann, letzteres tut er offenbar erfolgreich, wenn man sieht, wie viele Forennutzer hier den Unsinn nachplappern).

So, hier noch meine Meinung zur Ausgangsfrage: Der Studiengang ist sicher sehr beliebt und es ist noch nicht klar, wie sich der Arbeitsmarkt entwickeln wird. Darüber sollte man sich klar sein, der Studiengang liefert keine Arbeitsplatzgarantie oder auch nur einen geebneten Weg auf einen ganz bestimmten Arbeitsplatz. Ob man sich davon abschrecken lassen sollte, muss jeder selbst wissen. Ich würde klar dazu raten, das zu machen, was man machen möchte. Das gilt insbesondere, wenn man schon andersweitig Berufserfahrung hat, die man auch nutzen kann. Und so viel, wie mit dem hier als alternative genannten Wirtschaftspsychologie-Studiengang wird man mit dem Hagener Abschluss auch anfangen können. Das Berufsfeld für Wirtschaftspsychologen ist nämlich auch alles andere als klar und nicht per Gesetz den Absolventen gleichnamiger Studiengänge vorbehalten.

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Nun, die 8 Semester waren die Regelstudienzeit, in der es kaum jemand geschafft hat. Und ganz konkret: Mit wie vielen Wochenstunden Vorlesungs- und Nachbereitungszeit kalkulieren Sie? Grade noch bei einem berufsbegleitenden Fernstudium? Bei allen verständlichen Wünsche, Job, ev. Familie und neuen akademischen Abschluss möglichst effektiv unter einen Hut zu bekommen - das kann doch bei einem Studium bzw. der Qualifikation, die man dort erwirbt, nicht der entscheidende Faktor sein.

Jedenfalls lese ich in vielen Anzeigen für unterschiedliche Bereiche, dass nicht alles mit dem Bachelor geht. Ich denke, das wird sich für den "Normalabsolventen" auch in Zukunft (ich rede von 5 bis 10 Jahren) so fortsetzen. In der Zwischenzeit gilt es für jeden, der solch einen Studiengang plant, den Arbeitsmarkt - seinen Arbeitsmarkt - zu beobachten, damit man zum Schluss nicht feststellen, just for fun studiert zu haben.

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Jedenfalls lese ich in vielen Anzeigen für unterschiedliche Bereiche, dass nicht alles mit dem Bachelor geht.

Dass in vielen Bereichen ein Master gefordert wird, da stimme ich Ihnen zu. Meinung Meinung/Einschränkung geht eher in die Richtung, ob auch (inhaltlich/fachlich) der Master tatsächlich notwendig ist. Und hier halt die Hoffnung, dass in der Zukunft eine gewisse Angleichung stattfinden wird - das hängt aber vermutlich auch damit zusammen, wie viele Master auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden. Wenn es ein reichliches Angebot gibt, wird der Bachelor vermutlich auch weiterhin zum "Vordiplom" verkümmern.

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Nun, die 8 Semester waren die Regelstudienzeit, in der es kaum jemand geschafft hat.

Wenn ich mich da nochmal einmischen darf: Das lag wohl kaum am so viel umfangreicheren Stoff, sondern eher an einer grottenhaften Studienorganisation. Jeder Dozent legte seine Veranstaltungen so wie es ihm gerade passte und manch einer musste erschreckt feststellen, dass seine drei Pflichseminare leider alle am Mittwoch um 10:00 Uhr beginnen, er dann aber leider zwischen 12 Uhr und der nächsten Veranstaltung um 16 Uhr nichts mehr belegen kann.

Mit dem Bachelor wird jedenfalls vielerorts sehr viel effektiver gearbeitet und Pläne besser aufeinander angestimmt. Damals habe ich die FH-Studenten immer um solch eine Organisation beneidet.

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damit man zum Schluss nicht feststellen, just for fun studiert zu haben.

Zumindest das schreckt mich erstmal nicht ab, denn seien wir ehrlich: für mich ist es zunächst einmal "just for fun". ;) Ich habe eine berufliche Ausbildung, die im Notfall mein Auskommen vernünftig sichert und auch wenn mich die Arbeit nicht erfüllt, so stehe ich auch nicht kurz vor einer Depression. Wenn sich meine Wünsche und Vorstellungen im Bereich Psychologie als Luftschloss entpuppen, dann bin ich mir nicht zu schade, wieder ins Büro zu gehen. Sollte sich aber herausstellen, dass Psychologie das - und nur DAS - ist, was ich in Zukunft machen will, dann soll es auch nicht am Master oder Praktika scheitern. Meine Frage war ja nicht, wie ich mit möglichst wenig Aufwand eine steile Karriere als Schulpsychologin hinlege, sondern ich versuche mich einfach gerade zu orientieren.

Das soll übrigens nicht heißen, dass ich diese ganze Diskussion hier unnütz finde, im Gegenteil. Hier kommen viele Denkanstöße und es fühlt sich gut an, auch das ein oder andere Problem einfach mal anzusprechen.

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