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Fernstudium VWL/Economics mit wenig Mathematik gesucht


Doener

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Hallo zusammen!

Ich bin neu in diesem Forum und möchte mich kurz vorstellen: Mein Name ist Stephan, ich bin 29 Jahre alt, arbeite als Journalist für IT-Themen und habe bis 2008 Sozialwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Politikwissenschaft, Medienwissenschaft, Soziologie) studiert und mit dem Bachelor of Arts abgeschlossen.

Schon während meines Studiums habe ich mein Interesse für volkswirtschaftliche Fragestellungen entdeckt und VWL-Vorlesungen freiwillig besucht, die aber kein offizieller Teil meines Studiums waren. Vieles an der VWL, wie ich sie damals kennengelernt habe, habe ich kritisiert: Vollkommen unrealistische Modelle wie den empirisch in zahlreichen Studien widerlegten Homo oeconomicus oder der Hang zu mathematischen Modellen, in der die Modelle meines Erachtens zu stark vereinfacht werden, um sie mit Formeln operationalisieren zu können. Vieles davon wird inzwischen - insbesondere seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 - auch sehr kontrovers innerhalb der Disziplin diskutiert.

Um auf den Punkt zu kommen: Ich suche einen Fernstudiengang, der die Kritik an der neoklassischen VWL, wie sie beispielsweise von der sogenannten post-autistischen Ökonomie vertreten wird, in die Lehre mit einbezieht.

Ich habe mir das Curriculum "BSc Wirtschaft" der Fernuni Hagen angesehen und muss sagen, dass mich deren Fokus auf Mathematik, Statistik und Ökonometrie abschreckt. Zudem liegt hier der Fokus eher auf der BWL. Leider macht das Curriculum der BSc Economics der University of London, die ebenfalls ein Fernstudium Economics anbietet, einen ähnlichen Eindruck.

Mir ist klar, dass es kein Mathe-freies Ökonomie-Studium gibt. Dennoch bin ich auf der Suche auf einem Studiengang, der sich möglichst stark an der "echten Welt" orientiert, also empirische Erkenntnisse aus anderen Disziplinen wie der Psychologie oder den anderen Sozialwissenschaften mit einbezieht. Besonders interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Glücksökonomie.

Ich benötige das Studium nicht für mein persönliches Vorankommen im Job, da ich in einem völlig anderen Bereich arbeite. Ich möchte vor allem noch einmal studieren, um meinen Horizont zu erweitern und einen Ausgleich für meine doch häufig als oberflächlich empfundene Arbeit zu finden.

Kann mir jemand hier ein Fernstudium empfehlen?

Viele Grüße & vielen Dank!

Stephan

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Hallo Stephan,

verstehe ich das richtig, dass du - trotz eines bereits vorhandenen Bachelorabschlusses - wieder auf Bachelorniveau studieren möchtest?

Mir persönlich fällt dazu noch die Open University mit dem Bachelor Politics, Philosophy and Economics ein; allerdings ist das - wie der Name schon sagt - kein reiner VWL-Studiengang, sondern die Kombination aus dreien. Mir ist jetzt auch kein Anbieter bekannt, der einen derart ausgerichteten VWL-Studiengang als Fernstudium anbietet.

Gruß,

Sonja

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Hallo Sonja,

>verstehe ich das richtig, dass du - trotz eines bereits vorhandenen Bachelorabschlusses - wieder auf Bachelorniveau studieren möchtest?

Ja, da mein Bachelor offiziell keine VWL-Inhalte hatte - die Kurse habe ich überwiegend freiwillig und ohne Nachweis besucht - bleibt mir so weit ich weiß, nicht anderes übrig. Zumindest bei der Fernuni Hagen habe ich bereits nachgefragt, ob mein Erststudium als Qualifikation für ein Masterstudium im Bereich VWL reicht.

>Open University mit dem Bachelor Politics, Philosophy and Economics

Da ich mich für alle drei Themen interessiere, klingt das für mich sehr spannend. Vielen Dank dafür, ich werde mich da weiter informieren!

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Hallo Stephan,

das ist ein interessantes Thema, das Du ansprichst. Ich glaube nicht, dass es so etwas, was Du suchst, gibt. Erst recht nicht als Fernstudium. Du wirst an der "klassichen" VWL ja nie vorbeikommen und diese wird immer den Schwerpunkt des Studiums einnehmen, da es nun mal die herrschende Meinung ist. "Klassische" VWL ohne Mathe ist ein wenig wie Fußball ohne Ball. Das geht einfach nicht. Du interessierst Dich sehr für ein modernes Spezialgebiet der VWL und das eher aus privaten Interesse. Reicht es Dir nicht, einige Literatur zu dem Thema durchzuarbeiten? Vielleicht kannst Du Dich auch als Gasthörer an einer Uni einschreiben und Dir die entsprechenden Vorlesungen raussuchen?

Hier noch ein ganz interessanter Artikel zu dem Thema:

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,803953,00.html

Viel Erfolg bei Deiner Suche!

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Ich glaube auch nicht, dass es das was Du suchst so gibt. Es gibt entsprechende Studiengänge die sehr selten sind Philosophy & Economics macht aber klar, dass es hier um ein UND geht und nicht um Volkswirtschaftsphilosophie.

Was Du suchst würde wohl auch eher in Richtung Wirtschaftspsychologie gehen, wobei die Studiengänge die es dazu gibt a) praktisch veranlagt sind und Du wahrsch. eher theoretische Kenntnisse suchst und B) wiederum stark an der BWL ausgerichtet sind.

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Ich vermute auch, dass Du Schwierigkeiten bekommen wirst einen passenden Studiengang zu finden. Mit den speziellen Anforderungen dürfte es sogar im Präsenzbereich schwierig werden, im VWL-DL-Studiengängen, wo es erheblich weniger Angebote gibt weltweit, noch schwerer.

Der eine Punkt ist die Mathematik i.w.S. - VWL ist in der Regel sehr mathematisch. Auch wenn andere Bereiche wie Psychologie und Soziologie eingebunden werden sollen wirst Du auch dort immer wieder auf Mathematik stoßen.

Der andere Punkt, den ich für noch ein wenig entscheidender halte ist, dass Du auch, wenn Du eine Sprache lernst, nicht sofort mit hochtrabender Literatur anfängst oder Spezialgebieten der Semantik sondern meist mit Vokabeln und grundlegender Grammatik. Gerade wenn Du wenig Vorerfahrung mitbringst solltest Du erst einmal die Grundlagen kennenlernen bevor Du Dich auf spezielle Bereiche stürzt. Anders gesagt: Auch in Mathematik hast Du mit 1+1 angefangen bevor Du in der Oberstufe Beweise gemacht hast.

Thema Hagen:

Hagen ist hier vielleicht gar nicht so falsch wie Du denkst. Da Hagen aber selbst ein wirtschaftwissenschaftliches Studium ist (kein volkswirtschaftliches) wirst Du mit einem gewissen Anteil BWL leben müssen, was aber auch für Volkswirte nicht ganz schlecht ist. Ansonsten kannst du durch Wahlmöglichkeiten das Studium schon recht volkswirtschaftlich auslegen.

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Hallo Stephan,

ich habe mich vor längerer Zeit nach etwas ähnlichem umgeschaut, weil ich das Thema ebenfalls spannend fand bzw. immer noch finde. Dabei bin ich auf das Angebot der Uni München gestoßen (http://www.ppw.philosophie.uni-muenchen.de/index.html). Dies ist aber kein Fernstudiengang sondern ein berufsbegleitender Masterstudiengang. Wie dort der Matheanteil ist kann ich dir leider auch nicht sagen.

Viele Grüße

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Ich suche einen Fernstudiengang, der die Kritik an der neoklassischen VWL, wie sie beispielsweise von der sogenannten post-autistischen Ökonomie vertreten wird, in die Lehre mit einbezieht.

Interessant und verständlich. Aber ich denke auch, dass du so etwas (heute?), gerade im Fernstudium noch nicht finden wirst. Professoren und Lehrende die nicht den Mainstream der Neoklassik vertreten sind häufig immer noch Außenseiter. Das Beispiel des Homo oeconomicus zeigt, dass Veränderungen in Lehre und Forschung nur sehr langsam vorangehen. Dieses theoretische Gebilde ist schon vor langer Zeit wiederlegt worden, wird aber häufig immer noch unkritisch wiedergegeben. Vielleicht ist die nächste oder übernächste Hochschulgeneration in der Breite soweit.

Hier ein gutes Beispiel: http://www.oekonomenstimme.org/artikel/2012/01/wie-die-uni-oekonomen-versagen--die-theorie-der-prostitution-als-mahnmal/

Solltest du aber wirklich solch einen Studiengang finden, würde ich mich über eine Info freuen :)

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Vielen Dank noch mal für alle weiteren Antworten!

Das Studium in München klingt interessant ist mir aber zu weit weg - ich wohne in Düsseldorf.

Übrigens passend zum Thema:

Die Finanzkrise stellt die Modelle der klassischen Ökonomie in Frage. An den Hochschulen werden sie munter weitergelehrt.

Mehr: http://www.nzz.ch/magazin/campus/studium/auslauf-modelle_1.15319460.html

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Wobei in dem Zusammenhang schon die Frage erlaubt sein darf: Was bitte soll man stattdessen lehren? Noch weiß keiner genau die Zusammenhänge der Krise, wie sie bekämpft werden kann und wie ein Wirtschaftssystem aussieht, was weniger krisenanfällig wäre. Das sind alles Forschungen die gerade erst im vollen Gange sind.

Zudem sollte man auch überlegen, dass vieles was populärwissenschaftlich geschrieben wird zumindest nicht mehr als die halbe Wahrheit ist. So dürfte es ausser Frage stehen, dass ausufernde Staatsschulden wohl kaum von gierigen Bankern gemacht worden sind usw. Kurz - Es gibt für jede noch so krude Theorie der Entstehung und Bekämpfung immer mind. eine handvoll bekannter oder herausragender VWLer die sie vertreten. Seien sie auch noch so gegensätzlich. Was also ist jetzt richtig und was ist falsch? Was soll gelehrt werden?

Weiterhin kann man auch nur sehen: Wenn ich die Grundlagen nicht verstehe, dann kann ich die Krise auch nicht verstehen. Warum den Bachelor anstelle von noch als allgemeingültig angesehen, u.U. kritisch beäugten, mit noch unreifen Theorien zuballern, deren Grundlage er mangels den Grundtheorien nicht versteht? Von daher kann sich die Lehre auch nicht von heute auf morgen ändern und sollte auch nicht. Denn dann sind wir noch mehr als ohnehin bei Glaubensfragen und nicht bei Wissenschaft und die werden in der theologischen Fakultät abgehandelt.

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