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Fernstudium VWL/Economics mit wenig Mathematik gesucht


Doener

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Hallo aquilla,

es geht meines Erachtens vor allem darum, die bislang genutzten Modelle kritisch auf ihre Schwächen abzuklopfen und Alternativen zu entwickeln, da beispielsweise der Homo Oeconomicus (vollständige Information, rational-egoistisches Denken) nachweislich ein falsches Menschenbild ist.

Es gibt dazu auch innerhalb der VWL ja schon seit Jahren Forschung, zum Beispiel im Bereich Behavioral Economics. Auch die Wirtschaftsnobelpreise wurde in den vergangenen Jahren vornehmlich für Forschungen vergeben, die mit neoklassischen Modellen brechen (Akerlof, Stiglitz, Krugman etc.). Nur in der Lehre scheint davon wenig anzukommen.

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Hallo aquilla,

es geht meines Erachtens vor allem darum, die bislang genutzten Modelle kritisch auf ihre Schwächen abzuklopfen und Alternativen zu entwickeln, da beispielsweise der Homo Oeconomicus (vollständige Information, rational-egoistisches Denken) nachweislich ein falsches Menschenbild ist.

Um dieses aber machen zu können, sollten die Studenten vielleicht aber erst einmal die bislang genutzten Modelle kennen, oder? Zumal man über Jahre oder Jahrzehnte entwickelte Modelle auch nicht von heute auf morgen über den Haufen werfen kann. Diese auf Schwächen abzuklopfen wird gerade in der Forschung ganz breit gemacht und auch Alternativen werden entwickelt. Aber es ist eben noch nicht gefestigt genug für die Lehre oder anders gesagt: Man gibt auch kein Auto auf den Markt wenn man gerade erst die Karosserie entworfen hat.

Der homo oeconomicus bspw. ist ein Grundmodell. Es soll grundlegende Entscheidungswege nachvollziehbar machen. Dabei ist seit Jahrzehnten bekannt, dass es nicht ausreichend für viele Dinge ist und wurde bei mir schon vor 15 Jahren nicht mehr als das Non-plus-Ultra verkauft. Viele Bereiche der VWL greifen den HO überhaupt nicht mehr auf oder haben diesen bereits weiterentwickelt. Nichts desto trotz greifen auch diese Theorien auf den HO als Ursprung zurück. Will man die begreifen, muss man wissen was dahinter steht.

Zudem muss man immer bedenken, dass ein Modell lediglich die vereinfachte Darstellung der Realität ist. Eine vereinfachte Darstellung hat und wird immer auch Fehler beinhalten. Gestern, heute, übermorgen. Auch neu entwickelte Alternativen werden irgendwann eine Krise nicht erklären können, geschweige denn vorhersagen. Und was heute gerne in der Populärwissenschaft bzw. von Politikern gemacht wird ist das herauskramen alter Theorien, die zwar vielleicht für bestimmte Punkte heute einen besseren Ansatz bieten aber wo die Zeit schon gezeigt hat, dass sie andere eklatante Schwächen haben.

Man sollte vergessen das Volkswirtschaft jemals eine exakte Wissenschaft sein wird sondern immer nur versuchen kann möglichst nah an einer sich ständig verändernden Realität zu bleiben. 1+1 wird in der VWL je nach theoretischer Schule und über den Zeitverlauf nie immer 2 sein.

Es gibt dazu auch innerhalb der VWL ja schon seit Jahren Forschung, zum Beispiel im Bereich Behavioral Economics. Auch die Wirtschaftsnobelpreise wurde in den vergangenen Jahren vornehmlich für Forschungen vergeben, die mit neoklassischen Modellen brechen (Akerlof, Stiglitz, Krugman etc.). Nur in der Lehre scheint davon wenig anzukommen.

Hier würde ich in zwei Punkten widersprechen.

Zum einen ist mir neu das halbwegs gesicherte Erkenntnisse aus diesen Bereichen nicht auch in die Lehre Einfluß haben. Kann ich jetzt sogar aus BWLer-Sicht nicht behaupten. Zumindest in meinen zwei Studiengängen wurden von den Profs auch immer neuere Forschungsströmungen sowie die Schwächen der "alten" Systeme durchaus behandelt. Vielleicht hatte ich da aber auch einfach nur nicht so verbohrte Professoren. Zumal eigentlich bei uns immer hochgehalten wurde, dass Studenten sich auch selbst kritisch mit dem Stoff auseinanderzusetzen haben und nicht unbedingt immer alles vorgekaut werden muss. Letztlich sollen Studenten das Handwerkszeug mitbekommen und nicht auswendig lernen wie sie bei jedem Problemchen zu reagieren haben sondern sie sollen eine Lösung selbst entwickeln können. Aber vielleicht habe ich nur einen falsche oder veraltete Vorstellung von Studium und dessen Anspruch.

Zum anderen gibt es Forschungen in der VWL, auch ernstzunehmende, in alle möglichen Denkbereiche. Da gibt es nicht ein richtiges Modell. Auch die einzelnen Forschungstränge im Behav. Econ. Bereich sind durchaus und ohne größere Probleme angreifbar und haben Schwachstellen. Manche Dinge erklären "alte" Modelle besser, während andere mit den neuen Strömungen endlich einen scheinbaren Erklärungsansatz gefunden haben. usw.

Wie gesagt - ich bin absolut dafür, dass in der Lehre nicht immer nur Modelle vorgegeben sondern unbedingt auch kritisch hinterfragt werden müssen. Gerade in der VWL gibt es im Grunde nichts oder fast nichts "absolutes" sondern nur viel Theorie die im Zweifel noch nicht wiederlegt wurde (und das ist schon eher nicht der Fall). Aber im Moment ist die Erwartungshaltung eher "Alles falsch, neue Theorie und sofort lehren". So funzt dat aba nich.

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ich teile deine Kritik an der "klassischen", sehr Mathe- und Zahlenlastigen VWL. Allerdings glaube auch ich nicht, dass du an ihr vorbeikommst, wenn du VWL studieren willst. Bevor du die Modelle z. B. des Homo oeconomicus kritisieren willst, musst du sie erst kennen. Und dieses "kennen lernen" ist nun mal Thema der ersten Semester eines VWL-Studiums....

ich denke, das Thema was du meinst, nennt sich "Verhaltensökonomie" - ob es einen passenden Studiengang dazu gibt oder ob es nur ein Teilbereich der VWL ist, weiß ich nicht.

interessantes Buch zu diesem Thema: http://www.amazon.de/Denken-hilft-zwar-n%C3%BCtzt-nichts/dp/3426780356/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1330519100&sr=1-1

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Die Diskussion um die Kritik an den Methoden der VLW mal außen vor - ich habe inzwischen ja eingesehen, dass es das, was ich eigentlich möchte, nicht gibt: Welchen Studiengang würdet ihr mir denn empfehlen?

Die hier empfohlenen Studiengang Philosophy, Politics, and Economics finde ich sehr interessant. Es bieten ihn aber eine ganze Reihe von Universitäten in Großbritannien und den USA als Fernstudium an.

Wichtig wäre mir vor allem, die Kosten gering zu halten - ich muss das Studium komplett von meinem Angestellten-Gehalt bezahlen.

Viele Grüße

Stephan

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