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Biegt Weiterbildung "krumme" Lebensläufe gerade?


KanzlerCoaching

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Waldorf,

Also doch "Schuster, bleib bei deinen Leisten?" Und wenn ja, warum eigentlich? Weil das schon immer so war? Sonst heißt es doch immer, heutzutage müsse man "flexibel" sein.

Klar, ist Deine Meinung, nehme ich Dir auch nicht übel. Aber ich glaube, Du wirfst da etwas durcheinander. Ich habe keine Beschäftigung abgebrochen, da ich noch nie eine (feste) hatte. Ich habe ca. acht Jahre lang für dasselbe Käseblatt als "Freier" gearbeitet, blöderweise auch noch, nachdem schon klar war, dass ich nun für ein Volo "zu alt" bin. Auch wenn niemand es nötig hatte, mir das direkt zu sagen. So wie es vorher schon zu viel verlangt war, eine Bewerbung im eigenen Haus zu beantworten. Da hieß es dann erst auf meine Nachfrage hin, dass man gefälligst abwarten solle, bis sich genügend "Fürsprecher" angesammelt hätten und man dann quasi von oben zur Bewerbung eingeladen würde.

Als was denn, ohne Volo?

Nicht 20 Jahre, ca. elf. Wie gesagt, in Stellenanzeigen wird normalerweise Arbeitserfahrung als Redakteur verlangt, nicht als freier Journalist. Zumal ich die auch schlecht nachweisen kann. O.k., mit Arbeitsproben natürlich. Nur Zeugnisse oder so was in der Art gibt's natürlich keine, schon weil die "Auftraggeber" Angst haben, dass man sich einklagen könnte, wenn sie da zu viel reinschreiben.

Ich bin übrigens auch nicht komplett begeistert von dem Gedanken, völlig neu anzufangen. Mir geht's in erster Linie darum, einen letzten Versuch zu starten, irgendwann doch vielleicht einen Lebensstandard knapp über Hartz-IV-Niveau zu erzielen. Eine Alternative fällt mir aber durchaus noch ein: nach Indien oder ein anderes Land mit niedrigen Lebenshaltungskosten ziehen und von dort aus als Korrektor, Lektor und/oder Übersetzer arbeiten.

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Zweitens tun Sie genau das, was es schwer machen wird, beruflich einen neuen Anfang zu finden: Sie geben Ihrer Umgebung die Schuld, wenn es nicht klappt.

Zwischen "der Umgebung die Schuld geben" und "die Schuld ausschließlich bei einem selbst suchen" gibt es ein paar Zwischenstufen. Oder meinen sie, es wäre besser, wenn ich mir einbilden würde: Ich bin nun mal so strohdoof, dass ich leider nur zum Schreiben dämlicher Lokalblättchen-Artikel geeignet bin. Vielleicht bin ich selbst dafür zu blöd, also versuche ich mal eine Umschulung zum Straßenkehrer zu ergattern?

Was die "Schuster, bleib bei deinen Leisten"-Mentalität deutscher Personaler und deren Vorgesetzten angeht: Das kann ich nicht ändern. Oder soll ich mich noch schuldig bekennen, dass ich schon so wahnsinnig alt bin? Ich versuche lieber, daraus Konsequenzen zu ziehen. Wie ich in einem früheren Beitrag schon mal schrieb: Ich rechne mir hier eh keinerlei Chancen aus - egal in welchem Beruf. Entweder klappt's irgendwo im Ausland oder mit viel Glück und Kontakten als Freiberufler (in der IT-Branche).

Was das Alter betrifft: es soll auch Länder geben, in den Alter, Nationalität, Religion und anderer irrelevante Angaben bei einer Bewerbung verschwiegen werden müssen. Vielleicht, weil es da tatsächlich um Leistung geht, statt nur um Anpassungsleistung.

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Nee, ich hab's gar nicht missverstanden. das mit den 'abgebrochenen Ausbildungen und Kurzzeitbeschäftigungen' bezog sich auf die eher theoretische Diskussion und die 'Fälle', die Frau Kanzler weiter oben genannt hatte.

Und ich denke auch, dass es gar nicht so gut ist, wenn wir hier an deinem konkreten Beispiel weiter diskutieren. Du, es mag ja durchaus sein, dass in deinem ganz konkreten Fall alles so läuft wie du es dir vorstellst - ich wünsch dir das ja. Und Weiterbildung ist ganz sicher auch nie was schlechtes - ich sehe sie nur nicht als Allheilmittel.

Wahrscheinlich gerade weil ich mir die Frage stelle: wenn schon die konkrete Erfahrung gemacht wurde, dass im Beruf ohne Joberfahrung nichts geht, wo kommt denn dann der Glaube her, das könnte nach einem Studium (immer noch oder wieder ohne Berufserfahrung) anders sein?

Ich habe hier - nur so als Beispiel - einen Haufen wirklich motivierter Mittzwanziger als Mitstudenten, die kommen aus allen Ecken der Erde, sind hoch motiviert, haben erstklassige Zeugnisse und kriegen im September noch ein Zeugnis von einer weiteren erstklassigen Uni. Viele sind drei- bis viersprachig; sie alle haben Auslandserfahrung und sie haben (bisher, da sehr jung und am Anfang der Berufskarriere) keine krummen Lebensläufe. Und auch da ist jedem klar, dass sie sich zum Beginn hin über Fellowships, Internships und ähnliches nach oben buckeln werden. Und wenn diese jungen, gut ausgebildeten Menschen ohne 'krumme Lebensläufe' schon keinen Job ohne Berufserfahrung im Bereich finden - wieso sollte das nach einem Fernstudium irgendwie anders sein?

Und ich würde mir ja sehr wünschen, dass es anders wäre. Ich bin ja nicht weniger betroffen, und ich habe (und manchmal verfluche ich mich dafür. Aber nur manchmal, meist weiss ich recht genau warum ich was getan habe und ich bin auch immer noch davon überzeugt, dass es eine gute Entscheidung war) einen wirklich gutbezahlten und zumindest noch für ein paar Jahre sicheren Job abgegeben um eben dieses Jahr Präsenzuni zu machen. Aber ob meine Jobaussichten danach wirklich um 100 Prozent gestiegen sein werden .... ich weiss ja nicht.

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Das Problem gibt es nur in Deutschland. Überall in Nordamerika, Australien usw. ist es mit krummen Lebenslauf einfacher. Hier wird größtmögliche flexibilität gefordert, aber man darf nichts anderes gemacht haben.

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Das Problem gibt es nur in Deutschland. Überall in Nordamerika, Australien usw. ist es mit krummen Lebenslauf einfacher. Hier wird größtmögliche flexibilität gefordert, aber man darf nichts anderes gemacht haben.

Das ist so leider auch nicht richtig. Es ist nicht einfacher es sei denn wir reden über Hamburger verkaufen bei McDonald - und da ist es auch in Deutschland nicht so tragisch, behaupte ich mal. Managementpositionen verlagen auch in den Staaten oder im Commonwealth den Aufbau einer Karrierre. Plus ein Studium und da ist Ivy League das beste, was man gemacht haben kann. Lieber Himmel, im angelsächsischen Raum suchen sich sogar die Univesitäten ihre Studenten aus - anders als in Deutschland.

Es ist richtig, dass angelsächsische Unternehmen Bewerbungen ohne Altersangabe und ohne Foto haben wollen - wie auch ohne Zeugnisse - die werden erst verlangt, wenn der Lebenslauf Interesse geweckt hat, man also schon in der engeren Wahl ist. Persönlich finde ich dieses System gut, ebenso wie ich 'Referenzen statt Zeugnisse' einen Vorteil finde. Ich arbeite seit sechs Jahren international, und meine Uni ist in London, und ich glaube nicht, dass ich je wieder in Deutschland arbeiten werde - aus vielen Gründen. Aber 'Überall anders ist alles besser' ist einfach nicht richtig.

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@Waldorf: ja, die Welt ist ungerecht. Leider. Aber wir müssen trotzdem in ihr leben.

Richte den Blick nicht zu sehr in die Vergangenheit, schau in die Zukunft....was kannst du? und wo werden diese Fähigkeiten gesucht? Leute, die gut formulieren können, werden doch in allen möglichen Bereichen gebraucht....bei Zeitungen, in Unternehmen, wo sie "Gebrauchstexte" (z. B. Geschäftsbriefe oder Gebrauchsanweisungen) oder auch Pressemitteilungen formulieren

sicher - das ist nicht das, was du dir vorgestellt und gewünscht hast. Aber du kannst Geld damit verdienen.

Als Ausgleich könntest du vielleicht einen privaten Blog starten über Themen, die dir wichtig erscheinen....das ist mit einem eher geringen Aufwand möglich, du hättest niemanden, der dir was vorschreibt und damit eine große Freiheit und du könntest (entsprechende Qualität vorausgesetzt) einen großen Leserkreis erreichen.

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@ soona

Mag sein, dass das bei Management-Positionen so ist. Was mir auffiel, als ich mich vor meinem Auslandssemester über meine englische Uni (auch in London) informierte, war allerdings, dass diese damit wirbt, welche Jobmöglichkeiten ihre Absolventen (in Geschichte) in den verschiedensten Bereichen haben. Viel mehr Bereiche als bei uns und dass ohne Praktika und das Glück, dabei zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Weil englischen Arbeitgebern nämlich komischerweise klar zu sein scheint, dass Uni-Absolventen nicht schon ein paar Jahre Berufserfahrung mitbringen können.

Wo Du in einem Deiner früheren Beiträge von "Risiko" (der Arbeitgeber) sprachst: Vielleicht ist diese typisch deutsche Risikoscheu ja der Hauptgrund dafür, dass Leute, bei denen nicht alles aalglatt gelaufen ist, hier gnadenlos durchs Raster fallen gelassen werden. Man sieht das ja auch in ganz anderen Bereichen, z.B. beim deutschen Fernsehen, egal ob privat oder öffentlich-rechtlich: Bloß nichts Innovatives ausprobieren, könnte ja schiefgehen. Lieber erprobte Konzepte aus dem Ausland abkupfern.

Interessanterweise ist die Risikobereitschaft, was die Fähigkeiten der Bewerber betrifft, hierzulande aber besonders groß. Habe mal eine Statistik gelesen, wonach es nur in der Türkei noch weniger Einstellungstests gibt. Stattdessen wird lieber Psycho- und Estoterik-Geschwurbel betrieben, vermutlich um die Unangepassten auszusieben. Die Angst (s.o., Risiko) vor unangepassten Mitarbeitern scheint größer zu sein als die vor unfähigen. Deshalb auch die Abneigung vieler Unternehmen gegen die Ü-30-Generation, die vielleicht nicht jeden Scheiß klaglos mitmacht.

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Richte den Blick nicht zu sehr in die Vergangenheit, schau in die Zukunft....was kannst du? und wo werden diese Fähigkeiten gesucht? Leute, die gut formulieren können, werden doch in allen möglichen Bereichen gebraucht....bei Zeitungen, in Unternehmen, wo sie "Gebrauchstexte" (z. B. Geschäftsbriefe oder Gebrauchsanweisungen) oder auch Pressemitteilungen formulieren

Danke, zumindest mal ein halbwegs konkreter Ratschlag. Wie gesagt, bringt mir nur nicht so viel, weil die wenigen Jobs, bei denen ich eine Chance hätte, mir keinen Lebensstandard über Hartz-IV-Niveau ermöglichen. Und das Dasein als "freier Mitarbeiter" beim Lokalblättchen, der sich tagtäglich für den Mist schämt, den er da in die Zeitung schreiben muss, habe ich vor drei Jahren aus guten Gründen hingeschmissen. Nach anderen Jobs, die für mich in Frage kommen, habe ich jahrelang gesucht und mich auch oft genug beworben. Für zig Jobs, die ich problemlos hätte bewältigen können. Jetzt habe ich einfach die Schnauze voll.

Ich habe mich übrigens gerade erst für Aufträge im Bereich Korrektorat, Lektorat, Übersetzung etc. beworben. Dürfte wahrscheinlich klappen. Vermutlich bringt es aber noch deutlich weniger ein als mein jetziger Job, der so ca. 8-10 Euro/h brutto bringt.

Das Problem ist doch, dass noch eine Menge anderer Leute auf die Idee gekommen sind, es mal in diesen Bereichen zu probieren. Ein Überangebot an Arbeitskräften gibt's dort daher auch schon lange.

Als Ausgleich könntest du vielleicht einen privaten Blog starten über Themen, die dir wichtig erscheinen....das ist mit einem eher geringen Aufwand möglich, du hättest niemanden, der dir was vorschreibt und damit eine große Freiheit und du könntest (entsprechende Qualität vorausgesetzt) einen großen Leserkreis erreichen.

Danke, auch ein guter Vorschlag. Ein Blog muss es nicht unbedingt sein, will es aber auch nicht ausschließen. Da man mit "echtem" Journalismus sowieso schwer Geld verdienen kann, kann ich das natürlich eh als Hobby machen. Die Frage ist nur, ob ich nebenbei einen Job habe, der mir a) genug Geld einbringt und mich B) psychisch nicht kaputt macht. Viel größere Ansprüche habe ich gar nicht.

Letztlich werde ich mein Informatik-Studium aber doch wohl zumindest noch ein Semester fortsetzen, auch wenn das anscheinend hier alle für Quatsch halten. Vor einem halben Jahr klang das noch etwas anders.

Im Sommer müsste ich dann theoretisch in der Lage sein, mal einen Studi-Job an Land zu ziehen. Wenn mir das nicht gelingt, dann bin ich wohl tatsächlich "zu alt". Wahrscheinlich werde ich es dann hinschmeißen, hartzen und mir auf kreative Art ein paar Euronen dazuverdienen.

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@Waldorf

Ich finde es nach wie vor unpassend, dass Sie, Waldorf, einen fremden Strang quasi "kapern", anstatt hier hier eigenes Thema zu eröffnen. Unter anderem bringt das Ihnen nämlich nicht die notwendigen Impulse, Ihre Situation zufriedenstellender weiter zu entwickeln. Im Augenblick teilen Sie nämlich nur der Welt mit, dass die Arbeitswelt schlecht ist - in Deutschland ganz besonders.

Dass der Arbeitsmarkt in Deutschland so funktioniert, wie er es tut, das hängt mit vielen Dingen zusammen. Einmal natürlich mit gewachsenen Ausbildungsstrukturen gerade im handwerklichen und im Facharbeiterbereich, Strukturen und Ausbildungswege, um die uns übrigens viele andere Länder beneiden!

Zum anderen leben wir hier in einem sehr differenziert auftretenden Wirtschaftssystem mit einem hohen Grad an Spezialisierung von Aufgaben und Funktionen. Und je höher die Spezialisierung in einem System, um so mehr Anforderungen werden nun mal an diejenigen gestellt, die sich in diesem System qualifiziert bewegen sollen.

Und last, but not least: Es gibt wenige Länder, in denen die Absicherung der Arbeitnehmer, wenn sie einen Job haben, höher ist als in Deutschland. Das macht es naturgemäß für ein Unternehmen risikoreicher und teurer, sich von Mitarbeitern zu trennen. Grade die hochgelobte Flexibilität des Arbeitsmarktes in Amerika wird mit einer hohen Jobunsicherheit bezahlt.

Um nur mal ein paar Gründe zu nennen, warum es hier ist, wie es ist.

Ich bin übrigens durchaus der Meinung, dass sich krumme Lebensläufe grade biegen lassen, allerdings nicht einfach durch eine Weiterbildung, die man durchzieht, und auch nicht von heut auf morgen. Man muss allerdings das Problem im eigenen Lebenslauf erkennen und dann gezielt Strategien entwickeln und nicht die üblichen Verdächtigen als Ursache benennen und dann darin verharren, dass alles ziemlich mies ist hier.

Wer die üblichen Verdächtigen sind? Nun, das rigide System, die deutsche Mentalität und die Personaler, die die 120%ige Passform haben wollen. Nie schuld ist im Übrigen in dieser Denkart eigene Fehleinschätzung oder mangelnde Bereitschaft, sich zu informieren.

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