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Biegt Weiterbildung "krumme" Lebensläufe gerade?


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etwas off topic, aber meiner Meinung trotzdem passend: hier war häufig die Rede davon, dass jemand in seinem Berufsleben verschiedene Tätigkeiten/Studiengänge hinter sich hat, die scheinbar nicht wirklich zusammen passen und daher kein einheitliches Bild abgeben.

Joe Bausch (allen bekannt als Rechtsmediziner im Kölner Tatort) hat auch "zwei Leben". Er ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Gefängnisarzt - beides parallel seit vielen Jahren. Das passt auf den ersten und auch auf den zweiten Blick ebenfalls nicht zusammen. Er nennt als Erklärung, dass er sich bei beidem mit der dunklen Seite der Menschen beschäftigen kann. Mit dieser Erklärung ergibt sich wieder ein Sinn - das ist sein roter Faden.

Ich denke, es kann wichtig sein, solche Erkläungen auch im Lebenslauf bzw. im Anschreiben zu nennen, damit die Personalentscheider auch die Möglichkeit haben, solche Zusammenhänge zu erkennen.

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Joe Bausch (allen bekannt als Rechtsmediziner im Kölner Tatort) hat auch "zwei Leben". Er ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Gefängnisarzt - beides parallel seit vielen Jahren. Das passt auf den ersten und auch auf den zweiten Blick ebenfalls nicht zusammen. Er nennt als Erklärung, dass er sich bei beidem mit der dunklen Seite der Menschen beschäftigen kann. Mit dieser Erklärung ergibt sich wieder ein Sinn - das ist sein roter Faden.

Ich denke, es kann wichtig sein, solche Erkläungen auch im Lebenslauf bzw. im Anschreiben zu nennen, damit die Personalentscheider auch die Möglichkeit haben, solche Zusammenhänge zu erkennen.

Guter Kommentar, im Grunde sah ich es vor ein paar Jahren noch genau so.

Allerdings muss man auch bei einem solchen Werdegang diverse Kriterien erfüllen, die auch nicht unbedingt etwas mit "Leistung" selbst zu tun haben, sondern mit Selbstmarketing. Gerade in den "kreativen" Branchen ist es besonders wichtig. Davon abgesehen stellt der WDR keine Praktikanten > 28 Jahre ein. Besonders in diesen Branchen braucht es mehr als Vitamin-B, wenn man einen krummen LL hat, ergo die bereits die 30 überschritten. Mit anderen Worten bedeutet dies:

1_Der Bewerber muss (den "kreativen") Charakter aufweisen. Es ist also eine Typfrage. Psychologische Studien haben ergeben, dass kreative Menschen eher schummeln, also besseres Selbstmarketing betreiben. Übertrieben gesagt: Ein "sonniges" Gemüt und eine große Klappe sind von Vorteil, introvertierte Leute gehen unter, egal, wie "kreativ", intelligent und leistungsstark sie sind.

2_Er muss u.U. in so ziemlich jedem sozialem Netzwerk Kontakte pflegen und sich teilweise auch wegen jeder alltäglichen Kleinigkeit an Fremde anbiedern.

3_Joe B. hat neben Medizin Theaterwissenschaft (wie ich als Teildisziplin der Medienwissenschaft, gegenwärtig) studiert und alleine dadurch schon die entsprechenden Kontakte, denn vor ein paar Jahren noch sah es in der Branche zwar auch nicht so rosig aus, doch er hatte wenigstens schon Medi und Extraversion in petto.

Ähnlich wie J.B., Mark Benecke. Wieder krass formuliert: Ich mag ihn, doch verkauft er Bücher, indem er aus alten Quellen abpinselt und zusammenkopiert - um den Begriff "Plagiat" mal schönzureden. Der kreative Transfer liegt in der Vergabe der "persönlichen coolen Kühlkammer-Note", also bei Rezipienten diverser Subkulturen eine Marktlücke von Ansprüchen zu bediene und gleichzeitig populärwissenschaftliche Mainstreamtrends zu befriedigen.

Ergo: Coolness sells, Maden made his days. ;)

4_Natürlich kann man sich ändern und an sich arbeiten, nur heißt es noch lange nicht, dass man sein Wesen völlig von Intro- auf Extraversion oder umgekehrt verstellen kann, ohne dabei gegenüber sich selbst und seinen eigenen Ansprüchen und demnach auch auf andere komisch zu wirken.

Die Formel "vom Tellerwäscher zum Multimediafuzzi" geht vielleicht dann auf, wenn viele weitere (beschönigende [nicht unbedingt wertend zu verstehen]) Variablen korrelieren und einen kausalen Z. ergeben.

Gruß

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Ich versuche, die hier aufgestellten bzw. wiedergegebenen Bewerbungsregeln mal auf die Praxis zu übertragen.

Fiktives Beispiel: Ich bin gelernter Fischer. Dummerweise hat ein Tanker das Meer verseucht und nun gibt es keine Fische mehr. Ich verliere meinen Job.

Was mache ich? Umschulen zum Pfarrer. Den Berufswechsel verkaufe ich dann, indem ich sage, ich sei nun "Menschenfischer" geworden, also quasi in der Branche geblieben.

Bloß nicht hinterfragen, welchen Sinn dieser ominöse "rote Faden" haben soll. Da könnte einem womöglich auffallen, dass es im Grunde nichts weiter als spießiges Schubladendenken und heiße Luft ist.

Zu Ende denken sollte man das Ganze auch besser nicht: Was macht etwa der Bergarbeiter, dessen Mine stillgelegt wird? Nach China auswandern, wo es noch genug Minen gibt? Oder sich eine neue Tätigkeit suchen, die sich irgendwie, auf Teufel komm raus, per "rotem Faden" mit der alten verknüpfen lässt. Also statt Kiosk eröffnen vielleicht besser Kanalarbeiter? Auch da buddelt man ja in der Erde herum.

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etwas off topic, aber meiner Meinung trotzdem passend: hier war häufig die Rede davon, dass jemand in seinem Berufsleben verschiedene Tätigkeiten/Studiengänge hinter sich hat, die scheinbar nicht wirklich zusammen passen und daher kein einheitliches Bild abgeben.

Joe Bausch (allen bekannt als Rechtsmediziner im Kölner Tatort) hat auch "zwei Leben". Er ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Gefängnisarzt - beides parallel seit vielen Jahren. Das passt auf den ersten und auch auf den zweiten Blick ebenfalls nicht zusammen. Er nennt als Erklärung, dass er sich bei beidem mit der dunklen Seite der Menschen beschäftigen kann. Mit dieser Erklärung ergibt sich wieder ein Sinn - das ist sein roter Faden.

Der hier beschriebene Fall ist nach meiner Definition niemand mit einem "krummen" Lebenslauf, sondern das ist jemand, der seine unterschiedlichen Talente/Fähigkeiten beruflich nebeneinander leben und verwirklichen kann. So etwas halte ich für einen Glücksfall. Der "Normalmensch" schafft das in der Regel nur, indem er neben seinem "Brotberuf" noch so ein Hobby hat ("Hobby" ist dabei eher der falsche Begriff, wenn man dies quasi auf professionellem Niveau betreibt.)

Vor allem von kreativen Berufen (Musik, Schriftstellerei) können ja die wenigsten vernünftig leben, also haben die Leute zwei Jobs: einen fürs Haupteinkommen, den anderen eher als Zusatz - immer in der Hoffnung, dass mal der große Wurf gelingt.

Aber wie schon geschrieben: Das sind nicht wirklich krumme Lebensläufe. Und so etwas Vergleichbares lässt sich auch gut in einem Bewerbungsverfahren darstellen. Denn da gebe ich Ihnen Recht, Dadi, dass man das schon tun sollte.

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Bloß nicht hinterfragen, welchen Sinn dieser ominöse "rote Faden" haben soll. Da könnte einem womöglich auffallen, dass es im Grunde nichts weiter als spießiges Schubladendenken und heiße Luft ist.

Wesentlich klüger ist es natürlich, einfach mal zu studieren oder weiterzubilden *aus dem Bauch heraus*, selbst wenn das schon bei der ersten Berufsausbildung / Berufswahl nicht funktioniert hat - schliesslich verdient jeder Fehler eine neue Chance!

Wenn es dann nach dem neuen Studium auch nicht hinhaut mit dem festen Job, dann beschimpft man eben

a) die blöden Personaler

B) das spiessige Umfeld

Hört sich nach einem wirklich erfolgversprechenden Masterplan an!

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@ soona

Das "aus dem Bauch heraus" ist eine Unterstellung. Und ich nehme an, dieses "wenn das schon bei der ersten Berufswahl nicht geklappt hat", soll heißen: Wer im einen Job "versagt", wird auch in jedem anderen Job versagen. Also lieber nach den eigenen Fehlern suchen, um vielleicht doch noch in seinem angestammten Berufsfeld einen Fuß auf den Boden zu kriegen. Äußere Umstände spielen natürlich keine Rolle: zur falschen Zeit am falschen Ort, Arbeitsplatzabbau, sinkende Honorare ... Bloß keine Umorientierung hin zu einer Branche, wo es besser aussieht.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass dieses schon fast hysterische Beharren darauf, dass der Schuster bloß bei seinen Leisten bleiben soll, mit der seit der Einführung von Hartz IV betriebenen Gehirnwäsche zusammenhängt. Davor war es ja durchaus üblich, für die hohen Arbeitslosenraten strukturelle Gründe verantwortlich zu machen. Zugleich war es üblich, dass das Arbeitsamt Leuten, die in ihrem Berufsfeld nicht Fuß fassen konnten - warum auch immer - , eine Umschulung anbietet. Oder sogar eine "Arbeitsbeschaffungsmaßnahme" - quasi ein staatliches Eingeständnis, dass es einfach zu wenig Jobs gibt.

Dann hieß es plötzlich: Umschulungen bringen eh nix. Jeder einzelne Arbeitslose ist selbst schuld an seinem Los. Also müssen die "Parasiten" (Zitat: Wolfgang Clement) erst mal zur Arbeit erzogen werden.

Wenn jemand z.B. keinen Job als Maurer findet, dann kann das nicht daran liegen, dass auf 1.000 freie Stellen 10.000 Bewerber kommen. Nein, es kann und darf sich nur um persönliche Defizite handeln. Deshalb muss der Maurer dann erst mal lernen, Bewerbungen zu schreiben. Auch der promovierte Physiker. Vier Wochen. "Die Briefmarke immer schön rechts oben hinkleben." LOL

Dass so viele Leute diese kranke Ideologie völlig kritiklos nachbeten und sogar aggressiv werden, wenn jemand es wagt, sie in Frage zu stellen, ist leicht zu erklären:

Wenn es stimmt, dass strukturelle Gründe bzw. äußere Faktoren keine Rolle spielen, dann ist die Selbstwirksamkeit des Jobsuchenden (und auch des Arbeitsplatzbesitzers) maximal. Wer stets fleißig und angepasst ist und sich regelmäßig - gerne auf eigene Kosten - weiterbildet, dem kann nichts passieren, dem droht kein Arbeistplatzverlust.

Im Grunde sind wir längst wieder im Frühkapitalismus angekommen. So wie in England, als die ohnehin schon Privilegierten per Dekret die Allmenden unter sich aufteilten und damit einen Großteil der Landbevölkerung ihrer Lebensgrundlage beraubten. Allzu viele Fabriken gab es noch nicht, daher konnte nur ein kleiner Teil der verarmten Ex-Bauern zum Industriearbeiter umschulen.

Als sich dann immer mehr Landstreicher bettelnd umhertrieben, hieß es: "Komisch, wie konnte das passieren? Faules, versoffenes Pack!" Und die faulen Landstreicher wurden entweder ins "Arbeitshaus" verfrachtet oder gleich nach Australien verfrachtet. Womit die "Elite" zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hatte.

Der Unterschied: Damals gab es noch kein Internet. Die wenigsten konnten sich regelmäßig eine Zeitung leisten. Aber dafür gibt es ja heute ausgeklügelte PR-Kampagnen und Lobby-Gruppen, die diese steuern wie z.B. die INSM.

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Und was helfen Dir, oder arbeitslosen jetzt Deine Feststellungen?

Wer etwas verändern will, beschäftigt sich in der Regel nicht mit der Vergangenheit oder analysiert Seitenweise die negativen Seiten der Realität sondern sieht nach vorne. Mal ganz davon abgesehen, dass natürlich nur der Teil der Realität betrachtet wird, der die eigene Argumentation unterstützt ... so viel zum Thema kritkloses nachbeten!

Du scheinst viel Energie zu haben, vllt. wäre es sinnvoller diese zielgerichtet einzusetzen. In dem Du versuchst deine Umwelt zu missionieren und auf das gleiche - in meinen Augen extrem - pessimistische Niveau zu bringen, wird sich REIN GAR NICHTS ändern.

just my 2 cent

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@ chillie

Na ja, wer was verändern will, sollte erst mal den Ist-Zustand analysieren. Ein Blick in die Vergangenheit kann dabei nicht schaden. Zumal man dabei oft feststellen kann, dass bestimmte angeblich alternativlose Dinge gar nicht "schon immer so" waren. Wenn sie es nicht waren, dann heißt das, dass sie es auch in Zukunft nicht sein müssen.

Mir ging es eigentlich nicht darum, hier jemanden zu "missionieren". Eher darum, zu verstehen, warum die meisten hier so denken wie sie denken.

Konkret: Der Tenor in diesem Thread, so wie ich ihn verstanden habe, lautet: Wenn jemand bisher nur von Aushilfsjobs gelebt hat und dann studiert, dann hat er zwar nur eine kleine Chance. Aber da es sonst wenig Alternativen gibt, sollte er es ruhig mit einem (Fern-)Studium versuchen. Hat dagegen jemand wie ich schon ein Studium zu Ende gebracht, dann sollte er auf jeden Fall in seinem angestammten Bereich bleiben.

Und: Wenn jemand erst eine kaufmännische Lehre gemacht hat und dann zum Designer umschult, ist das vollkommen in Ordnung. Schlägt aber jemand den umgekehrten Weg ein, d.h. studiert erst brotlose Künste, hat irgendwann die Schnauze voll und studiert etwas, das auf dem Arbeitsmarkt halbwegs gefragt ist, dann heißt es: bäh.

Warum? Meiner Auffassung nach, weil unterstellt wird, Arbeitgeber müssten misstrauisch sein, wenn jemand es in seinem Bereich "zu nichts gebracht hat". Jemand wie ich ist nach dieser Denke also in einer Zwickmühle, aus der er nicht mehr herauskommt: Sagt man offen, dass man angesichts der Arbeitsmarktlage in seiner Branche keine Chance mehr sieht, ein auskömmliches Einkommen zu erzielen, wird man seiner "Eigenverantwortung" nicht gerecht. Sagt man, dass man leider zu doof oder zu faul ist, hat man auch keine Chance. Dann besser erst gar nichts zu Ende bringen. Dann denkt Cheffe vielleicht, der startet jetzt mal richtig durch.

Ist ja tatsächlich in der Praxis oft so. Ich kenne jedenfalls mehr Leute, die nichts zu Ende gebracht haben und dann, nach einer Umschulung oder einer komplett neuen Ausbildung einen Job gefunden haben, als Leute aus meiner Kategorie, die das geschafft haben. Deshalb denke ich auch darüber nach, meinen Lebenslauf einfach zu fälschen. Ist das eigentlich strafbar, wenn man Qualifikationen gezielt verschweigt?

Natürlich ist es individuell betrachtet, tendenziell besser, wenn man in seinem Bereich bleibt, statt noch mal ein langwieriges Studium auf sich zu nehmen. Nur habe ich über Alternativen schon so lange nachgedacht, dass ich irgendwann - nach reiflicher Überlegung - zu dem Schluss gekommen bin, es doch besser mit einem Branchenwechsel zu versuchen.

Aber gut, wenn ich dann trotzdem keine Chance bekomme - wegen des ach so gesunden Misstrauens unserer lieben Arbeitgeber - , dann werde ich die Verantwortung dafür natürlich auf mich nehmen. Ist ja meine Eigenverantwortung, mir einen Job zu backen. Dann arbeite ich eben brav weiter bis zur Minirente in meinem angestammten Job, wie man es von mir erwartet. Und wenn ich dann in Rente bin, hänge ich mir, wenn ich das Haus verlasse, ein Schild um, auf dem steht: "Ich war doof und faul, deshalb müsst ihr nun meine Rente aufstocken. Schande über mich."

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Es ist durchaus möglich, dass ich jetzt ziemlich direkt und eklig werde. Denn sorry, irgendwo ist mal ein Schlusspunkt.

Waldorf, du machst hier seitenweise nichts anderes als mitteilen, dass jede mögliche Idee, die nicht deiner entspricht, schlicht Blödsinn sei. Wenn deine Idee nicht funktioniert, oder dir nur diese eventuelle Möglichkeit aufgezeigt wird, dass sie vielleicht nicht nach Hurra, Hurra-Geschrei aussieht, dann sind die anderen schuld - die sind spiessig, dämlich, nicht abenteuerlustig, frühkapitalistisch, oder was weiss ich.

Mit Verlaub, über Jahre in einer Branche bleiben, ohne sich über die eigene Entwicklung mal den Kopf zu zerbrechen, ist nicht gerade schlau. Wenn mir ein Arbeitgeber, wie du schriebst, über Jahre (!!) hinweg erklärt, ja ich könnte ein Volo machen, ohne das wirklich was passiert, dann sag ich dem Arbeitgeber 'Tschüss'. Und zwar nicht erst nach Jahren. Journalisten sollten in der Lage sein, festnagelnd zu fragen und Antworten zu analysieren.

Wenn ich darüberhinaus dann feststelle, dass ohne die Berufserfahrung als Redakteur für mich kein weiterer Job n dem Bereich möglich ist, dann schlussfolgere ich daraus nicht, dass ich in einem anderen Job weiterhin ohne Berufserfahrung super willkommen sein könnte. Du hast die Erfahrung, dass du als Redakteur ohne Berufserfahrung keinen Job findest, was gibt dir die Idee, dass du als Informatiker ohne Berufserfahrung einen Job finden wirst?

Du maulst nur rum. Und fabrizierst Rundumschläge, wenn dir geschrieben wird, dass deine Erfahrung eventuell nicht allgemeingültig sind. Auf die neue verbesserte Idee 'gegen das System' von dir wird allerdings immer noch gewartet.

Wenn das deinem Seelenfrieden hilft, dann schreibe ich gern: Mach dein Informatikerfernstudium, du wirst in drei Jahren in Jobangeboten schwimmen, und dir die Festanstellung zu einem fünfstelligen Jahresgehalt aussuchen können. (Nur so nebenbei, weil du so gerne 'spiessig!' schreibst: Wie spiessig ist es denn, eine Festanstellung haben zu wollen?)

'Zur falschen Zeit am falschen Ort', 'Arbeitsplatzabbau' etc. Mann, du bist wirklich nicht der einzige, der diese Probleme hat. Und kein Mensch hier hat gesagt /geschrieben, dass Weiterbildung schlecht ist. Ebenso hat niemand geschrieben, dass es idiotisch ist, sich ein anderes Fachgebiet zu suchen. Was geschrieben wurde, und was du offenbar permanent missverstehen willst, ist dass es dabei auch Probleme geben kann, die eventuell sowohl strukturell wie auch in der eigenen Person begründet liegen. Dass es einfacher ist, wenn man versucht etwas aus dem angestammten Berufsfeld heraus zu machen. Das all das nicht heissen muss, das man gegen die Wand fährt aus einer total artfremden Weiterbildung heraus (die man dann ja nicht mal "Weiterbildung" nennen kann, denn was wird denn da weitergebildet, wenn man von der Hebamme zum Constructor marschiert?). Das irgendwo ja auch ein Grund dafür vorhanden sein wird, dass man die Erstausbildung /Berufstätigkeit so gewählt hat, wie man es getan hat; dass dahinter vielleicht ein Talent, eine Idee, eine 'Ich mach das gern' steckte, und das es schon seltsam anmutet, wenn all das dann plötzlich verschwunden sein soll. Das sich die Idee eines 'Roten Fadens' im Berufsleben vielleicht auch daher erklären könnte.

Aber ja, ja, ja. Die Struktur ist falsch, Personalchefs haben sich verschworen und alle anderen sind eh blöd. Das ist natürlich die einfachere Variante.

So. Ich halte es dann jetzt mit Frau Kanzler, die so klug war, dich in Zukunft zu übersehen. Viel Glück mit der Weiterbildung.

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"... dass dahinter vielleicht ein Talent, eine Idee, eine 'Ich mach das gern' steckte, und das es schon seltsam anmutet, wenn all das dann plötzlich verschwunden sein soll. "

Ist klar. Dass man vielleicht mehrere Talente und Interessengebiete hat, kann ja nicht sein.

Davon abgesehen habe ich durchaus Verständnis dafür geäußert, dass Arbeitgeber Bedenken haben, ältere Mitarbeiter auf Anfängerposten einzustellen. U.a. deshalb ja auch meine Idee, es u.U. lieber gleich als Freelancer zu probieren. Schlechter als jetzt kann das auch kaum laufen. Aber sicher, total naiv von mir.

Dass es ein Fehler war, nicht schon früher einen Schlussstrich zu ziehen, ist mir auch klar. Aber man soll sich ja nicht so viel mit der Vergangenheit beschäftigen.

Außerdem leuchtet mir die Logik nicht ein: Wenn ich die Branche nicht wechsle, sondern Bewerbungen schreibe und versuche, doch noch irgendwo unterzukommen, ist es falsch. Wenn ich die Branche wechseln will, ist es auch falsch.

(Noch mal woanders als "freier Mitarbeiter" zu knechten, um dort an ein Volo zu kommen, ging ja schlecht, weil ich dafür inzwischen schon "zu alt" war.)

Aber gut, ich verstehe schon die Aggressionen. "Die Struktur ist falsch" - das sagt schon alles. Was heißt denn "falsch"? Klar, die meisten Leute halten Strukturen ja generell für "gut" und "richtig" und naturgegeben. Mir geht's nicht um richtig oder falsch, sondern darum, die Strukturen zu berücksichtigen. D.h. nicht darauf zu warten, bis eines schönen Tages der "Fachkräftemangel" in der Medienbranche ausbricht.

Ach ja, und was soll bitte daran spießig sein, eine Festanstellung anzustreben? Zumal in einer Branche, in der die wenigsten Freelancer an die Gehälter der Angestellten auch nur annähernd herankommen. (In der IT-Branche sieht das ja wohl etwas anders aus). Was soll's. Die Diskussion bringt eh nix.

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