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Kölner Mathe-Desaster


SK32

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Wenn man bei Nachfragen nur als dumm dargestellt wird, der Stoff aber nicht verständlich erklärt wird, dann wird das Niveau logischerweise als zu hoch wahrgenommen. Ginge mir jedenfalls so, wenn die Dozentin etwas erklärt, ich es nicht verstehe und man mir bei nachfragen sinngemäss sagt: 'dann sind sie halt zu dumm dazu'

Auch das wurde hier bereits angesprochen, ich will das aber ebenfalls nochmal aufgreifen:

Interessanterweise befinden wir uns hier ja in einem Fernstudium-Forum und nicht wenige werden schon mit dem ein oder anderen wirklich blöden Skript zu kämpfen gehabt haben. Gewöhnlicherweise bekommt man als Tipp zu Prüfungsvorbereitung dann nur jede Menge Literatur genannt, in der der Sachverhalt besser erklärt wird. Oder wird dann in Hagen oder der Euro-FH eine Unterschriftenaktion gestartet, in der die Durchgefallenen sich über das miese Skript beschweren und die Wiederholung der Prüfung fordern, weil diese ja viel zu schwer war? Nein, normalerweise lernt man daraus und bereitet sich im zweiten Versuch eben anders/besser vor.

Abgesehen davon kenne ich es aus meiner Uni-Zeit so, dass auch die Anwesenheit bei einer Vorlesung nicht bedeutet, dass man alles vorgekaut oder vorgerechnet bekommt. Bei uns war es meist so, dass ergänzende Informationen zum Skript geliefert wurden, das Verständnis hat man sich dann aber auch ziemlich mühsam in der Pflichtliteratur, den Übungen und in den Lerngruppen zusammengesucht. Kein Prof hatte jemals den Anspruch, dort in eineinhalb Wochenstunden mal eben die komplette theoretische Mechanik zu erklären - es wurde eben vorgetragen, nicht mehr und nicht weniger. In den parallel stattfindenden Übungen gab es Aufgaben, man gab diese eine Woche später bearbeitet ab (das wurde dann benotet) und besprach die Lösungen der vorangegangenen Aufgaben. Der Rechenweg wurde kurz dargestellt und nur sehr selten, also bei besonders komplizierten Aufgabenstellungen, ging der Übungsleiter ins Detail. Viel Platz für Fragen blieb da nicht, meist saßen wir im Anschluss an die Übungen noch zusammen und erklärten uns die Sachverhalte in der Gruppe gegenseitig.

---

Mir kam halt eher der Gedanke, dass sich da einige Studenten das Studium vollkommen anders vorgestellt haben. Einerseits vom Anspruch an die Mathefähigkeiten und andererseits auch zu dem, was der Dozent macht und was in Eigenarbeit zu leisten ist.

In jedem Hochschulstudium wird den Studenten ein hoher Eigenanteil abgefordert. Ich kenne niemanden, der eine Klausur in Mathe, Physik oder Chemie jemals bestanden hat, nur weil er bei den Vorlesungen war - da könnte der Dozent perfekt sein, es fehlt einfach ein riesiger Teil, weil der Stoffumfang immer größer ist als das, was man in ein paar Stunden die Woche dezidiert durchkauen kann.

Umgekehrt kenne ich aber genug Leute, die Klausuren bestanden haben, obwohl sie nie bei den Präsenzveranstaltungen waren. Zugegeben, meist läuft das dann nicht auf eine 1,0 heraus, aber zum Bestehen reicht der Studienplan, eine Kopie des Skriptes, das Wissen zu guter Literatur und den genauen Prüfungsanforderungen. Es ist für mich ausgeschlossen, dass eine so hohe Durchfallquote auf den Prof zurückzuführen ist, sofern die Klausur angemessen ist und die Inhalte dem Studienplan entsprechen.

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@Dadi

Nun hatte ich leider einen langen Text geschrieben, der verschwunden ist, als ich nochmal in den Seiten geblättert habe. :( Ich hoffe, ich bekomme das in groben Zügen nochmal zusammen.

psychologische Ferndiagnosen halte ich immer für etwas schwierig....

Wie der Ahnungslos bereits schrieb, ist der gesamte Spiegel-Artikel schwierig, weil er ein bestimmtes Meinungsbild vorgibt. Ich weiß jedenfalls nicht, warum du mir eine psychologische Ferndiagnose unterstellst. Meine Aussage war als Antwort auf Rumpelstilz gedacht, um mal aufzuzeigen, dass es durchaus noch andere Möglichkeiten für eine so hohe Durchfallquote gibt, als das, was dieser Artikel uns als Tatsache verkaufen will.

Und was die Eltern betrifft: die können ja ihren Kindern gern beratend zur Seite stehen, aber es ist schon nochmal etwas ganz anderes, wenn sie ihre volljährigen Kinder vor Asta und Medien vertreten. Für mich ist das jedenfalls etwas, was man irgendwann auch mal alleine regeln sollte, schließlich geht es einfach nur um eine blöde Mathe-Einführungsveranstaltung und nicht um das endgültige Nichtbestehen des Staatsexamens.

Aber das passt wohl in die heutige Zeit: da rufen ja auch Eltern die Lehrer ihres Oberstufen-Nachwuchses auch gern mal am Wochenende an und beschweren sich, weil die Hausaufgaben zu schwer/zu umfangreich sind oder der Fehler im Vokabeltest ja wohl maximal als ein halber Fehlerpunkt, aber definitiv nicht als ganzer zu werten sei.

;)

Nachtrag:

Die 94% sind übertrieben ;)

http://www.bildblog.de/38070/negatives-emotionales-potential-aus-der-kindheit/

Vor allem die Stellungnahme ist Interessant.

So, und schade, dass ich die Stellungnahme sowie die Berechnungen zu dieser ominösen Durchfallquote erst jetzt lese, denn dann hätte ich mir alles andere sparen können.

Das bestätigt zumindest meine Vermutung zu Studenten, die das Studium vollkommen falsch eingeschätzt - inhaltlich wie auch den Teil der Eigenarbeit betreffend. Und meine Erfahrung aus dem eigenen Studium deckt sich damit auch, denn meist haben die am lautesten rumgenölt, die weder Übungsgruppen besuchten, Sekundärliteratur lasen, an Tutorien teilnahmen oder anderweitig ein Bemühen zeigten, sich den Stoff in irgendeiner Form aneignen zu wollen.

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Ich sage nur, dass

a: die Klausur für eine Grundlagenklausur an einer Uni nicht übermäßig schwer ist - selbst an einer praktisch orientierten Hochschule könnte man da 70-80% im ersten Semester schaffen.

b: es hier um ein Studium geht und nicht um schulische Lehre im Frontalunterricht. Und dass das dann ein Mathelehrer nicht richtig einstuft, kann ich auch verstehen.

ich habe micht mit Absicht nicht zu dem Schwierigkeitsgrad der Klausur geäußert - mag sein, dass sie angemessen war. Mag auch sein, dass sie bestehbar war. Aber: bei einer solchen Durchfallquote muss man die Frage stellen: was ist da genau schief gelaufen? einfach nur zu sagen, dass die Studenten zu faul und unfähig sind, ist zu einfach. Das wird sicherlich auf einige Studenten zutreffen - aber auf alle?

laut dem zweiten Link handelte es sich ja in Wahrheit sogar um zwei Klausuren

bei der ersten sind 305 Studenten angetreten, bestanden haben nur 22

bei der Wiederholungsklausur sind 242 Studenten angetreten, bestanden haben 79

das ist nach meiner Meinung zweimal eine recht bescheidene Quote.....

ich möchte hier eigentlich niemandem die Schuld geben (weder den Studenten, noch der Dozentin, noch der Uni). Aber es muss doch die Frage gestellt werden: woher kommen diese Ergebnisse? wo ist die Ursache? denn nur, wenn diese Fragen beantwortet werden, kann man's beim nächsten Mal besser machen...

Da Spiegel die Upper-Class-Bildzeitung mit eindeutiger politischer Tendenz ist und kein Mensch weiß

welche Medien sind denn nach deiner Meinung "seriös"?

@Emma: du hast sicher recht, dass manche Studenten mit einem falschen Bild ins Studium gehen. aber wie schon mehrfach geschrieben, muss sich eine Hochschule auch an den Ergebnissen messen lassen. Und die sind hier mehr als unbefriedigend...und dann würde ich erwarten, dass so schlechte Ergebnisse hinterfragt werden. Es sei denn, die Aufgabe der Klausur ist es vor allem, die Zahl der Studenten durch Aussieben zu reduzieren. (soll ja an deutschen Massen-Unis durchaus vorkommen)

Und was die Eltern betrifft: die können ja ihren Kindern gern beratend zur Seite stehen, aber es ist schon nochmal etwas ganz anderes, wenn sie ihre volljährigen Kinder vor Asta und Medien vertreten.

vielleicht haben die Eltern ja auch als "kostenlose Experten" fungiert - da Studenten ja bekanntlich häufig finanziell eher klamm sind, kamen da vielleicht die Eltern gerade recht, weil sie die Fachkompetenz haben und die Stellungnahme kostenlos geschrieben haben. Ist aber jetzt reine Spekulation...

ch weiß jedenfalls nicht, warum du mir eine psychologische Ferndiagnose unterstellst.

aufgrund dieser Aussage

Und 90 Prozent Durchfallquote können auch auf eine kollektive Verweigerungshaltung hindeuten. Keine Ahnung, wie das dort mit der Gruppendynamik und der allgemeinen Wut auf die Dozentin aussah.

eine Aussage war als Antwort auf Rumpelstilz gedacht, um mal aufzuzeigen, dass es durchaus noch andere Möglichkeiten für eine so hohe Durchfallquote gibt, als das, was dieser Artikel uns als Tatsache verkaufen will.

wir kennen alle die Ursache nicht - aber ich denke, dass solche Ergebnisse nicht normal sind und hinterfragt werden sollten - wer die Schuld nur den Studenten oder nur der Dozentin zuschiebt, macht sich die Sache wahrscheinlich zu einfach.

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laut dem zweiten Link handelte es sich ja in Wahrheit sogar um zwei Klausuren

bei der ersten sind 305 Studenten angetreten, bestanden haben nur 22

bei der Wiederholungsklausur sind 242 Studenten angetreten, bestanden haben 79

das ist nach meiner Meinung zweimal eine recht bescheidene Quote.....

Da sind wir offenbar schon völlig unterschiedlicher Meinung.

Bei den Nebenfachstudenten im Fach Physik ist es jedenfalls eine vollkommen durchschnittliche Quote - zumindest gewesen im Jahr 2001 an einer ganz gewöhnlichen norddeutschen Universität. Auch die Diplomstudenten waren im ersten Semester und den ersten Versuchen nicht viel erfolgreicher. ;)

Dass es danach besser wird, liegt meines Erachtens einerseits daran, dass einige nach dieser Erfahrung aufgeben, aber wesentlicher daran, dass die meisten mit diesem "Schuss vor den Bug" erst merken, woher der Wind an der Uni weht und es dann bei den nächsten Malen einfach ganz anders anpacken.

aufgrund dieser Aussage

Äh, ich schrieb "sie können". Es war ein Beispiel. Keine Tatsachen, keine Diagnose, keine Behauptung... Nichts dergleichen. Einfach nur die Nennung einer weiteren Option. ;)

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Ich verstehe nicht, warum du so vehement ausschliesst, dass derart schlechte Prüfungsresultate auch mit der Dozentin bzw. dem Unterricht zu tun haben können. Für dich sind also nur die Studenten schuld, wenn sie Prüfungen nicht bestehen, auch wenn der Unterricht miserabel war? Meiner Meinung nach dürfen Studenten durchaus angemessenen Unterricht erwarten. (Natürlich kann ich nicht beurteilen ob in diesem Fall der Unterricht tatsächlich so schlecht war. Du allerdings auch nicht.)

Interessanterweise befinden wir uns hier ja in einem Fernstudium-Forum und nicht wenige werden schon mit dem ein oder anderen wirklich blöden Skript zu kämpfen gehabt haben. Gewöhnlicherweise bekommt man als Tipp zu Prüfungsvorbereitung dann nur jede Menge Literatur genannt, in der der Sachverhalt besser erklärt wird. Oder wird dann in Hagen oder der Euro-FH eine Unterschriftenaktion gestartet, in der die Durchgefallenen sich über das miese Skript beschweren und die Wiederholung der Prüfung fordern, weil diese ja viel zu schwer war? Nein, normalerweise lernt man daraus und bereitet sich im zweiten Versuch eben anders/besser vor.

Du bist also der Meinung, man muss das als Student einfach hinnehmen und sich durchbeissen? Üble Vorstellung, finde ich! "Ein bisschen ein blödes Skript" ist allerdings nochmal etwas anderes als völlig ungenügenden Unterricht.

Zwar nicht Hagen oder Euro FH, aber bei uns ist das vor kurzem passiert: Es gab grosse Kritik an der Präsentation des Stoffes. Nach einigem hin und her (Reaktionen von STudentenseite, Gegenreaktion von der Fakultät, Diskussionen in den Tutorengruppen, schriftliche Stellungsnahmen etc.) wird zur Zeit angestrebt, Kritik zu sammeln und am Schluss des Modules zu deponieren - in der Hoffnung, dass etwas damit passiert. Das Ganze wurde übrigens, wie von dir vor etlichen Seiten so vehement gefordert - VOR Prüfungen und benoteten Arbeiten lanciert. Und ohne Elternhilfe.

Und als Tipp wurde nicht nur weiterführende Literatur genannt (das natürlich auch), sondern z.T. in den Tutorengruppen intensiv diskutiert, zusätzlich fand ein reger Austausch unter den Studenten statt.

Aber du kannst ja auch mal den Blog von Frantic lesen - dort gab es auch eine Klausur, die als unangemessen erlebt wurde, da der Stoff nicht durchgenommen wurde und nicht als zur Prüfung gehörend eingestuft wurde von den Studenten. Meiner Meinung nach ist es dort absolut angemessen, dass sie sich jetzt NACH der Prüfung beschweren und wehren.

Gerade hier in den Blogs lese ich immer wieder mal, dass Unterricht sehr schlecht war (z.B. in Reps nur Hefte vorlesen). Und die Studenten, die hier ja meist zahlen, wehren sich fast immer. Zu Recht, finde ich.

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Ich verstehe nicht, warum du so vehement ausschliesst, dass derart schlechte Prüfungsresultate auch mit der Dozentin bzw. dem Unterricht zu tun haben können.

Das habe ich an keiner Stelle getan, im Gegenteil. Ich habe zum Beispiel geschrieben, dass schlechte Dozentenleistung im Mittel meist zu tendenziell schlechteren Prüfungsergebnissen führen.

Und ich habe auch nie geschrieben, dass man sich nicht gegen schlechten Unterricht wehren soll, sondern nur, dass das wann und wie entscheidend ist.

Für den Rest empfehle ich dir, dir mal die offizielle Stellungnahme der Uni Köln durchzulesen. Der Inhalt ist äußerst aufschlussreich und zeigt mal einen anderen Blickwinkel.

Mich würde deine Meinung dazu mal interessieren.

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Hallo allerseits,

habe den Thread gefunden und mich extra mal angemeldet, weil es zu dem Thema doch was neues gibt. Ein Naturwissenschaftler hat sich in die Sache eingearbeitet und mal Stoff, Klausur, und Service der Dozentin rein fachlich auseinandergenommen: http://www.dkriesel.com/blog/2012/0414_wollt_ihr_wissen_wer_eure_kinder_in_der_grundschule_praegt

Lehrämtler aufgepasst, der nimmt da keine Gefangenen :-) scheint eigentlich ein Satireblog zu sein. Das ist aber schon ein paar Tage her, ich poste heute eher, weil sich danach noch ein Kracher ergeben hat: Die Lehrämtler kannten die Klausuraufgabentypen einszueins vorher, da es eine völlgi gleichartige Probeklausur gab: http://www.dkriesel.com/blog/2012/0419_koelner_mathefiasko_studenten_kannten_aufgabentypen_der_klausur_vorher

Ich denke, das erleichtert die Diskussion hier ... ich finde es so krass, was da passiert ...

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