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Master und MBA


Kriz

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Nicht reizen lassen. Wir versuchen nur zu helfen und manchmal ist die Realität oder andere Meinungen nicht das, was wir gerne hätten.

Es ist absolut vorbildlich wie Du versuchst Dich heute schon um Deinen Ausstieg zu kümmern. Das machen wirklich nicht alle Zeitsoldaten. Hochachtung.

Allerdings sind unsere Möglichkeiten hier gute Tipps zu geben relativ beschränkt, weil man dafür eigentlich ein möglichst komplettes Bild des Menschen braucht und dazu gehört mehr, als das was wir bislang über Dich wissen oder man meist in solchen Foren vermitteln kann. Das fängt bei Noten und den Werdegang an und hört bei Persönlichkeitsaspekten auf. Wichtig ist beispielsweise auch, was Du überhaupt für ein wirkliches Ziel hast. Grob hast Du es angedeuted aber halbwegs greifbar ist es für mich bislang nicht. Wenn wir aber sinngemäß nur wissen, dass Du nach Italien möchtest, können wir Dir zwar x-Routen sagen, aber ob a) eine für Dich begehbare dabei ist und B) eine sinnvolle (ist ja ein Unterschied ob Triest oder Mailand), können wir nicht sagen.

Die Frage ist, was kann ich tun, um mich in meiner Lage für den Arbeitsmarkt attraktiv zu machen?! Das wollte ich wissen. Ob es, in dem Bereich den ich möchte, also Geschichte/Regionalwissenschaften, erstrebenswerter wäre den Master auch darin zu machen oder eben nen MBA, um breiter aufgestellt zu sein. Eine Promotion ist auch meine Absicht, aber erst mal das Studium erfolgreich zuende bringen, dann sehe ich weiter.

Das ist hier so ein Punkt den ich meine. Ein MBA kann, muss aber keine sinnvolle Ergänzung sein. Für viele Arbeitsplätze ist er schlicht überflüssig. Auch ein evtl. Master sollte recht gut überlegt sein, ob damit die eigenen Ziele erreicht werden können. Nur um zu studieren, evtl. dann noch zu promovieren (wenn es klappen sollte) und dann "weiter zu sehen", wäre zumindest für mich kein adäquates Vorgehen und wundert mich bei jemanden, der sich so Gedanken um seinen Ausstieg macht.

Man könnte das auch auf einen Frage erst einmal konzentrieren, welche aber immer noch nicht von uns abschließend beantwortbar wäre: Für "welchen" Arbeitsmarkt/-geber bzw. welche Stelle(n) wollen Sie überhaupt interessant werden?

Lass mich das Problem noch einmal anders beschreiben: Ich kann meinen untergebenen Buchhalter auch auf eine Designweiterbildung schicken. Ob es ihn für mich und "seinen" Arbeitsmarkt interessanter macht? Weiß ich nicht. Selbst bei einem MBA wäre ich mir bei seiner Person nicht sicher. Das wäre herausgeworfenes Geld, die Vorteile könnte er aufgrund seiner Person und seiner Ziele gar nicht heben.

Ich weiss, das das alles exotisch ist und man lieber einen BWLer hat der "was Richtiges" kann als ich, der "nichts Richtiges" kann.

Glaub mir. Die meisten BWLer beherrschen ihr Fach auch mehr schlecht als recht.

Auch ist BWL nicht ein Allheilmittel und daher, im weitesten Sinne, auch ein MBA nicht immer das Maß der Dinge. Was und ob etwas in der Richtung Sinn macht, muss man sehr individuell entscheiden. Kann - ja. Muss - nein.

Allerdings sehe ich diese Aussage als extrem kritisch, denn nur weil ein BWLer in seinem Bereich seine Leistung bringt und die soft skills fürs Management o.ä.mitbringt, heisst das noch lange nicht, das ein Historiker nicht sein Handwerkszeug erlernt hat, er kann genauso seinen Beitrag leisten.

Das bestreitet niemand. Einen der besten Controller die ich je kennenlernen durfte war von Haus aus Opernsänger und hatte mit BWL vorher so gar nichts am Hut. Zudem dürften sich die BWL in Führungsposition bei Abteilungen mit nötigen Historikerbackground sehr in Grenzen halten. Allerdings muss man auch sehen, dass es als gelernter Historiker schwer sein dürfte in typische BWL-Felder einzudringen. Die Konkurrenz ist sehr groß und exakt ausgebildet....und dann bliebe die Frage: Möchtest Du überhaupt in diese Gefilde? Willst du Dich mit Marketingplanung, Controlling, Buchhaltung, Einkauf etc. rumschlagen? Das Gefühl hatte ich bislang nicht.

Und ich finde 12 Jahre Erfahrung mit Menschenführung ist nicht grad wenig, auch wenns eben nicht in der Marketing-Abteilung bei Grey war oder Controlling bei Daimler! Wir haben genauso Personalwesen/Management, technische Abteilungen, Stabsabteilungen, sind verantwortlich für Menschen und Material, für Kosten und Haushalt, für Ausbildung und und und! Das Problem ist, das das einfach nicht gewusst wird und man die Leute als Nichtskönner abtut die den ganzen Tag saufen.

Ich habe sehr gute Bekannte, die Z12 waren. Teils haben wir gemeinsam zu ihrem Bundeswehrende in Hagen studiert. Sie als Nichtskönner abzutun würde mir beim besten Willen nicht einfallen. Einer davon hat es übrigens innerhalb von drei Jahren zum Geschäftsführer über eine GmbH mit gut 300 Leuten gebracht. Das ist allerdings auch nicht alltäglich, sondern hatte auch viel mit Glück zu tun. Die meisten anderen sind auf Stellen eingestiegen, die für Absolventen oder young-profs ausgelegt sind.

Man muss aber sehen, dass das (wirtschaftliche) Leben im Bund ein anderes ist als in der freien Wirtschaft. Ich würde es eher mit öffentlicher Verwaltung vergleichen. Der Unterschied zur freien Wirtschaft ist in weiten Teilen nicht unerheblich. Das fängt an mit der Art und Weise wie Dinge be- und abgearbeitet werden und ich möchte hier ausdrücklich nicht auf das Vorurteil Bezug nehmen, dass es im öffentlichen Bereich alles etwas langsamer läuft und hört bei der Art und Weise auf, wie miteinander umgegangen wird. Typische harte hierarchische Strukturen, wie sie beim Bund meist noch vorkommen und in der freien Wirtschaft in Deutschland sicherlich lange auch anzutreffen waren, nehmen dort immer weiter in Richtung kollegiale, kooperative bzw. delegative Führungsstile ab. Wer aber 12 Jahre in einem System gelebt hat, wird sich naturgemäß schwer tun in das andere sich einzufinden. Das ist nicht böse gemeint, es ist einfach so.

Ich bspw. komme aus einer Unternehmensberatung und verantworte jetzt ein Finanz- und Rechnungswesen in der Industrie. Ich muss ehrlich zugeben, dass der Stil hier mir nicht sonderlich liegt und ich mich mehr oder weniger damit abgefunden habe. Meine Sehnsucht zurück in die UB ist allerdings da. Das "System" lag mir einfach viel mehr. Und da ich ursprünglich aus der Industrie komme, war mir dieses noch nicht einmal fremd.

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Aquila bringt es mit seinem Beispiel (Wechsel aus einer Unternehmensberatung in die Industrie) auf den Punkt: Nach dem Ende Ihrer Bundeswehrzeit steht Ihnen ein Systemwechsel bevor. In dem neuen System gelten andere Regeln, andere Werte, herrschen andere Denkweisen. Zusätzlich werden Sie dann vermutlich Anfang 30 sein, also kein klassischer Berufsanfänger.

Das sehen Sie bisher nicht und vom Akzeptieren sind Sie nach dem, was ich hier lese, noch weit entfernt. Das wird aber die Grundvoraussetzung sein, um Ihre Zukunftsplanung auf haltbaren Untergrund zu stellen.

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Ok. Natürlich muss man dazu den ganzen Menschen kennen, ich weiss das das virtuell und aus der Ferne pauschal nicht möglich ist, jemanden angemessen und individuell zu "beraten".

Ich weiss, dass das System, welches bei der BW herrscht, nicht das ist, welches man in anderen "Firmen" findet sondern eher in anderen Arten des öffentlichen Dienstes. Natürlich würde ich gerne im ÖD bleiben, und das ist mein Hauptaugenmerk Nr.1, aber das ist nun mal nicht garantiert, und deshalb möchte ich mich auch über die freie Wirtschaft informieren. Das ich mich anpassen werde müssen, ist mir schon bewusst, und dass ich kein klassischer Berufsanfänger bin, eben auch. Garantiert denke ich nicht so : oh, ich war jemand, dann möchte ich dort genau so wieder gesehen werden. Wenn hier der Eindruck entstanden ist, ok, mein Fehler. Selbstredend muss man sich, egal in welcher neuen Branche, erst mal mit den Gepflogenheiten vertraut machen und sich einfügen. Was ich aber sagen wollte, ich werde mich bestimmt nicht weit unter dem verkaufen, was ich erreicht habe. Wenn man als Saz 12 zunächst in die z.B Stadtverwaltung wechselt, dann kann es sein, das die finanzielle Situation sich verschlechtert, weil man erst mal wieder mit A 9 besoldet wird, statt A11 oder A12, und dann allmählich wieder hoch kommt. Das alles ist mir bewusst und ich akzeptiere es. Ich versuche aber wie gesagt auch, breit gefächert zu denken um mich auf nichts zu versteifen, was mir dann nicht gelingt- aber vielleicht ist das auch der falsche Weg, und man sollte sich möglichst auf seine Stärken fokussieren und gucken, wie man dort hin kommt wo man hin will. Um das raus zu kriegen, müsste ich aber auch Praktika machen oder Tage der offenen Tür besuchen, wofür mir die Zeit fehlt. Ich könnte maximal am Ende meiner Dienstzeit meine 5 Tage pro Jahr nutzen, um mal in die Bereiche rein zu schnuppern die ich anpeile. Oder vielleicht ist so ein Coaching das richtige für mich, wer weiss! Auf jeden Fall danke ich euch für die Antworten!

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Was ich aber sagen wollte, ich werde mich bestimmt nicht weit unter dem verkaufen, was ich erreicht habe. Wenn man als Saz 12 zunächst in die z.B Stadtverwaltung wechselt, dann kann es sein, das die finanzielle Situation sich verschlechtert, weil man erst mal wieder mit A 9 besoldet wird, statt A11 oder A12, und dann allmählich wieder hoch kommt. Das alles ist mir bewusst und ich akzeptiere es.

Naja, dann solltest Du wirklich versuchen, im ÖD unter zu kommen. Wenn Du fertig bist mit Studieren, wirst Du als Young Professional oder Trainee in der Freien Wirtschaft einsteigen können. Da bist Du dann mal mit 35.000-38.000€ p.a. dabei und A11 oder A12 dürften ja so rund 55.000€ sein. Und wenn Dir das schonmal bewußt ist, bist Du ja schon richtig unterwegs.

Ich versuche aber wie gesagt auch, breit gefächert zu denken um mich auf nichts zu versteifen, was mir dann nicht gelingt- aber vielleicht ist das auch der falsche Weg, und man sollte sich möglichst auf seine Stärken fokussieren und gucken, wie man dort hin kommt wo man hin will. Um das raus zu kriegen, müsste ich aber auch Praktika machen oder Tage der offenen Tür besuchen, wofür mir die Zeit fehlt. Ich könnte maximal am Ende meiner Dienstzeit meine 5 Tage pro Jahr nutzen, um mal in die Bereiche rein zu schnuppern die ich anpeile. Oder vielleicht ist so ein Coaching das richtige für mich, wer weiss!

Keine Zeit zu haben, um den Rest seines Berufslebens zu planen und zu organisieren, ist vielleicht kein so toller Ansatz.

Und da wäre ich wieder bei Frau Kanzler bzw. ihrer Gilde, die sich ja auf die Fahne geschrieben hat, genau solche Themen mit ihren Kunden zu diskutieren und so den Prozess der Berufs-, Karriere- und Lebenszielfindung vielleicht etwas zu optimieren und den Aufwand hierfür zu reduzieren.

Ich werde das Thema hier mit Spannung weiter verfolgen und es ist sicher interessant, wenn Du uns mitteilst, wo Du letztendlich gelandet bist.

Schönes WE :thumbup:

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In diese äußerst spannende Diskussion klinke ich mich mal ein. Mein nachfolgender Text wird vielleicht etwas provokant, davon aber bitte nicht irrtieren lassen.

Meine Tante, jetzt Mitte 30, ist nach ihrem Abitur in die USA gegangen. Sie bekam dort ein Studienplatz und hat dort auch promoviert. Die Dr. Arbeit beschäftigte sich mit moderner amerikanischer Literatur

Als man mir das zu Hause erzählte, war ich schon etwas angetrunken. Die Sonne schien, es war warm, der Grill war an und so 3-4 Flaschen waren es schon gewesen. Ganz ehrlich: Ich hab mich halb tot gelacht, den ganzen langen Abend lang.

Das meine Tante, zurück in Deutschland, keinen Job findet, muss nicht gesondert erwähnt werden.

Nun frage ich mich, warum ist das so. Warum gehe ich als Jungangestellter mit BWL-Bachelorstudium im 6 Semester ( von 8 ) mit 35 TEUR p.a. nach Hause und warum findet sie nichts? Ganz ehrlich: Mir fällt in der privaten Wirtschaft nicht ein einziger Job ein, den du so ohne weiteres belegen könntest. Sei es mit oder ohne MBA.

Selbst das die Bundeswehr auch eine Art Wirtschaftsbetrieb ist, möchte ich mal in Frage stellen. Von dem Kostendruck, wie er bei einem Dax-Konzern oder mittlerweile auch im deutschen Mittelstand herscht, kennt ihr doch gar nichts. Scharfe Deadlines die es unter penibler Budgeteihaltung zu halten gilt, kennt Ihr in vielen Bereichen doch gar nicht. Ja klar, der BW Fuhrpark ist zu groß und muss mal verkleinert werden. Aber Ihr bekommt eure Mittel direkt vom Bund, die deutsche Wirtschaft hingegen ist auf die Mittel Ihrer Kunden und Anteilseigner angewiesen. Und dann das Studienfach....

Überleg dir bitte, ob du dein Studium machen möchtest, weil es dir Spaß bringt, oder ob damit später auch Geld verdient werden soll. Denn eines steht mal fest: Der Stellenplan im ÖD ist so flexibel wie eine Bahnschwelle. Es werden extrem selten neue Stellen geschaffen, gerade in deinem Fachbereich ist die Fluktuation recht gering, so dass es mitunter mal 10 Jahre dauern kann, bis ein ernsthafter Aufstieg möglich ist. Denn mit TVÖD E9 braucht dich ja wohl keiner hinter dem Ofen herzulocken, oder?

Auch wenn BWL als Massenstudiegang verpönt ist, Geld verdienen kann man damit alle Male besser als mit Studiengängen über Geschichte, Geographie u.ä. Nur will das von diesen Studenten immer keiner wahrhaben....

Ich schließe mich dem Rat von Frau Kanzler an: Lass dich professionell beraten, und zwar nicht von der Bundeswehr!!!

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Es ist doch gar keine Frage, wessen Deadlines nun die besseren, die strengeren oder die folgenschwereren sind, wenn sie nicht eingehalten werden. Sie fallen in unterschiedlichen Systemen an - das ist der Haken, wenn man sich beruflich neu orientieren will. Vergleichbar vielleicht damit, wenn man von einem Konzern in ein kleines Unternehmen wechselt. Oder umgekehrt.

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