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Interview: Artur Rosenstern - Autor und Kursteilnehmer der Schule des Schreibens


Markus Jung

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Artur Rosenstern hat kürzlich sein erstes Buch veröffentlicht. Im Interview mit Fernstudium-Infos.de spricht er über sein Erstlingswerk und wie ihm der von ihm belegte Fernlehrgang „Belletristik“ der Schule des Schreibens im Entstehungsprozess geholfen hat.

 

Ihr Buch "Planet Germania"* ist seit einigen Monaten verfügbar. Worum geht es darin?

 

Nun, es geht vor allem um die Erfahrung des Fremdseins in einem kulturell völlig fremden Land. Zwei Einwanderer kommen Anfang der 90er Jahre nach Deutschland, und zwar nach Hannover, und wollen (aufgrund ihrer deutschstämmigen Vorfahren) unbedingt waschechte Wessis werden. Jeder von ihnen hat allerdings seine eigene Vorstellung davon, wie dies am besten funktioniert. Einer denkt, er muss dafür ein Millionär werden, ein angesehener Bürger, der andere widerspricht ihm stets, ist charakterlich ein Gegensatz von ihm, und ahnt, dass man für die gelungene Integration in diesem wunderlichen Land, welches den beiden wie ein fremder Planet vorkommt, viel mehr leisten muss. Man müsse vor allem die Sitten der Wessis studieren, sagt er sich, ihre Denkweise, um so wie sie zu werden. Durch Aufeinanderprallen dieser gegensätzlicher Charaktere sowie der beiden unterschiedlichen Kulturen, wie der deutschen und russischen, entstehen immer wieder sehr heitere und skurrile Konfliktsituationen, die den Leser auflachen lassen. Es geht jedoch nicht nur um Unterhaltung in diesem Buch. In der zweiten Hälfte gibt es zwei Kapitel, die sozusagen wie Intermezzos, als Buch im Buch, sich durchaus auf eine verständliche und ernste Weise mit dem Thema Integration bzw. der Erfahrung des Fremdseins aus der Perspektive dieser zwei Einwanderer befassen. Diese zwei Kapitel sind in den Handlungsstrang eng einbezogen.

 

Sie sind seit November 2009 Teilnehmer des Fernlehrgangs Belletristik der Schule des Schreibens und schließen den Kurs demnächst ab. Inwiefern hat Sie die Weiterbildung bei Ihrem Buch-Projekt unterstützt? Können Sie konkrete Beispiele nennen?

 

Ich muss ehrlich sagen, der Lehrgang hat mir unglaublich viel gebracht. Bevor ich dort anfing, hatte ich bereits ein Buch geschrieben und beinahe allen bekannten Verlagen angeboten. Ich bekam ausschließlich Ablehnungen. Beim zweiten Buch, also „Planet Germania“, habe ich dann die Tipps und die neuerworbenen Kunstgriffe der Schule des Schreibens angewandt. Meine Studienleiterin hat es komplett lektoriert und mich sehr bestärkt. Sie hat auch sofort erkannt, welcher Schreibtyp ich bin und welcher Stil mir liegt, und dass ich (tatsächlich) Talent habe. Ich habe zu jeder Aufgabe ein ausführliches und kritisches Feedback einer sehr erfahrenen Autorin bekommen, die unter anderem Drehbücher für das ZDF schreibt.

 

Wie sind Sie damals auf die Schule des Schreibens aufmerksam geworden?

 

Ich meine, ich habe schon seit Jahren Flyer von der HAF, wo die Schule des Schreiben integriert ist, bekommen. Irgendwann habe ich dort den Lehrgang Belletristik entdeckt.

 

Geht das überhaupt, mit einem Fernkurs gutes Schreiben zu lernen?

 

Das geht besser als mancheiner denkt. In meinem Fall empfand ich es aufgrund der freien Zeiteinteilung optimal und würde es jedem, der einen Vollzeitjob und nebenbei eine Familie hat, eindringlich raten. Schließlich geht es ja bei der Sache nicht darum, ein allgemein anerkanntes Zertifikat bzw. Diplom zu bekommen, sondern lediglich um das Handwerk an sich. Ich hatte vorher auch Kurse an der VHS besucht und fand sie im Nachhinein nicht gut. Zu wenig Struktur und System. Die Dozenten dort haben in der Regel nicht für jeden Text und den Schreibenden ausreichend Zeit, sie können nicht auf jeden Einzelnen wirklich eingehen.

 

Was hat Ihnen an dem Kurs gut gefallen? Was war nicht so gut?

 

Gute Betreuung, Professionalität, übersichtliches, gut strukturiertes Lernmaterial.

Nicht gefallen? Hm… Zugegeben, es fehlte mir ein bisschen, dass man die Studierenden und Betreuer nicht persönlich kennenlernte. Mir ist jedoch bewusst, dass ein Treffen zwecks Kennenlernens wahrscheinlich zusätzliche Kosten verursachen würde. Allerdings gibt es die Möglichkeit, sich im Forum mit den Mitstreitern auszutauschen.

 

Wie war die Betreuung? Gehörten auch Schreibübungen zum Kurs?

 

Schreibübungen gehören unbedingt zum Kurs, und zwar jede Menge.

 

Wie viel Zeit haben Sie pro Woche in den Lehrgang investiert?

 

Ich würde sagen, ca fünf bis sechs Stunden die Woche.

 

Wie geht es bei Ihnen weiter? Sind neue Bücher in Planung?

 

Ja, ich schreibe tatsächlich an einem zweiten Buch. Die Idee dazu entstand während des Lehrgangs. Das Exposee und einige Seiten wurden ebenso von meiner Studienleiterin begutachtet. Es geht um einen typischen, deutschen Langzeitstudenten, der nicht so richtig weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Als er auf eine russische Studentin trifft und sich über beide Ohren in sie verknallt, wird sein Leben auf den Kopf gestellt. Der Konflikt spielt sich auch in diesem Buch auf der interkulturellen Ebene ab.

 

Ansonsten schreibe ich auch Kurzgeschichten und Gedichte. Ein Gedicht von mir (Der Fremde) wurde kürzlich in der bekannten Zeitschrift „Die Brücke“ veröffentlicht.

 

Können Sie sich vorstellen, mal wieder einen Fernlehrgang zu belegen?

 

Warum nicht? Wahrscheinlich würde ich meine Schreibfähigkeiten zu erweitern suchen. Ein Drehbuch oder Texte fürs Theater schreiben würde mich durchaus reizen. Aber zunächst ist eine Pause angesagt…

 

Vielen Dank.

Ich danke Ihnen ebenfalls.

 

Weitere Infos zu Artur Rosenstern, zum Beispiel zu seinem Lebenslauf und zu Terminen von Lesungen aus seinem Buch, sind auf seiner Homepage zu finden: http://artur-rosenstern.de/

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