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Wie den Gehaltswunsch durchsetzen? Geht Weiterentwicklung vor Sicherheit?


cyborg

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Hallo liebes Forum, nach längerer Abstinenz melde ich mich mit einem konkreten Problem, wo ich einfach um mehrere Meinungen (gerne auch gegensätzliche) dankbar wäre.

Ausgangssituation: Ich bin im Finanzgewerbe tätig und mit meinem nebenberuflichen Bachelor auf der Zielgerade angelangt. Relevante Berufserfahrung 4 Jahre. Entsprechende Vertiefungen im Studium. Gemäß Tarif gut unterbezahlt. Hieraus bitte keine Rückschlüsse auf meine Leistung ziehen, es ist bei uns im Unternehmen leider Gang und Gebe auch nachweisliche Fachkräfte mit einem Hungerlohn abzuspeisen. Es betrifft viele und nicht nur mich.

1.) Ich habe Montag ein Vorstellungsgespräch. Dem voraus ging ein 30 Minütiges Telefonat, indem der Abteilungsleiter knallhart und messerscharf meinen Lebenslauf abgeklopft hat. Kein persönliches Tralalla usw. Meine Gehaltsvorstellung wurde da noch nicht thematisiert. Mein Gehaltswunsch entspricht einer Steigerung von ca 20%, was recht viel ist (quotal) mich aber dann auch in einen soliden Gehaltsbereich bringt, auf dem man gut einige Jahre verweilen kann. Wenn die Frage nach dem Vorhergehenden Gehalt kommt, muss ich ehrlich antworten, denn über die Lohnsteuerunterlagen erfährt der neue AG es ggf. sowieso. Wie verkaufe ich nur jetzt meine Unterbezahlung?

Im neuen Unternehmen ist der Aufgabenbereich deutlich erweitert mit mehr Verantwortung und größeren Volumina, dazu das nebenberufliche Studium (mein potentieller Chef hat sowas auch gemacht...) was komplett auf meine Kappe geht?

2.) Mein Lebenslauf ist etwas krumm. Dies konnte ich offenbar im Telefonat gut ausräumen, wir haben alleine darüber 5 Minuten gesprochen, sonst würde man mich ja nicht einladen. Zumal alle Positionen gut begründet waren. Nehmen wir an, ich bekomme ein Angebot, was würdet ihr machen? Bei meinem derzeitigen AG bin ich seit 1,5 Jahren, was etwas knapp für den Lebenslauf ist, aber auch in einem befristeten Arbeitsverhältnis. Gäbe es dies nicht, würde ich mich erst im Herbst umorientieren. Zeitlich drängen tut es noch nicht. Eine Entfristung ist angeblich schon irgendwo im Unternehmen in Arbeit.Würdet ihr die (wirklich gute) Chance auf eine fachliche Weiterentwicklung nutzen, oder lieber beim alten AG auf Entfristung und mehr Gehalt pokern mit der Option, sich dann in einem halben-dreiviertel Jahr doch umzuschauen, aber natürlich diesen wirklich interessanten Arbeitgeber dann nicht mehr zur Auswahl zu haben?

Ich bin gespannt, Fragen gerne :-)

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Bei einem angestrebten Gehaltsplus von 20 % würde ich mir nicht so viele Gedanken machen, wie das beim Arbeitgeber ankommt. Ist denke ich in einem normalen Rahmen, den man bei einem Arbeitgeberwechsel erreichen möchte. Wenn der neue Job auch mehr Verwantwortung mit sich bringt, ist das im Regelfall nicht unangemessen hoch.

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Wenn die Frage nach dem Vorhergehenden Gehalt kommt, muss ich ehrlich antworten, denn über die Lohnsteuerunterlagen erfährt der neue AG es ggf. sowieso.

Ein ähnliches Thema hatten wir hier schon:

http://www.fernstudium-infos.de/bewerbung-und-vorstellungsgespraech/32342-kann-neuer-arbeitgeber-altes-gehalt-einsehen.html

Die von dir erwähnten Lohnsteuerunterlagen (im speziellen: Lohnsteuerbescheinigung) sind nicht das Problem,

die gibt man doch schon einige Jahre nicht mehr beim alten AG ab, sondern nur eine "leere" Lohnsteuerkarte 2010.

Und in Zeiten von ELStAM ab 01.01.2013 größtenteils nicht mal mehr die...

Wenn dann macht dir ggf. die Versicherungspflicht/Freiheit in der Krankenversicherung "Schwierigkeiten".

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Ich würde mir auch kein Problem daraus machen, wenn Dein Gehaltswunsch sich auf dem Niveau bewegt, was in der Branche für vergleichbare Positionen gezahlt wird für Arbeitnehmer mit vergleichbarem Hintergrund.

Ich stand vor einem ähnlichen Problem; In meiner Firma wird unterirdisch bezahlt, und ich bewerbe mich auch gerade. Ich habe eine detaillierte Gehaltsanalyse machen lassen, und dadurch weiß ich was ich realistischerweise verlangen kann. Durch Zusagen für mehrere Jobs weiß ich dass sie auch tatsächlich realistisch sind (wollte sie aus anderen Gründen nicht annehmen). Zunächst hatte ich ein mulmiges Gefühlt "so viel" zu verlangen, aber nun wo ich weiß was ich für welchen Job mit welchen Anforderungen mit meinem Hintergrund verlangen kann, fühle ich mich sicher und habe damit kein Problem mehr.

Und weshalb sollte ich mich "schuldig" fühlen, nur weil ich einen marktgerechten Preis haben möchte?

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Hi,

ich bin freiberuflich tätig, also bei Festanstellungen nicht wirklich sicher - ABER:

Ist doch egal, was du vorher verdient hast! Es geht um andere/erweiterte Aufgaben, für die du qualifiziert bist! Wenn man dich haben will - und mit einem Gesprächstermin ist zumindest der Fuß in der Türe - dann ist es meiner Meinung nach wichtig, das nötige Selbstvertrauen in die eigenen Skills zu haben, um auch eine 20%ige Erhöhung der Bezüge verargumentieren zu können.

Im Zweifelsfall - wenn es heisst, du hättest das Studium noch nciht abgeschlossen - kann man sich auch vertraglich (also schriftlich) auf einen Kompromiss einigen:

Bis Beendigung des Studiums 10%, nach erfolgreichem Erreichen des Abschlusses die anderen 10%. Und die Kosten dafür gehen weiterhin auf deine Kappe.

Also ruhig etwas pokern! und wie gesagt nie vergessen, was Du kannst! Und das musst du nur entsprechend verkaufen :)

viel Erfolg dabei

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Also ich würde die Chance auf jeden Fall ergreifen. Dass du nach dem Telefonat zum Gespräch eingeladen wirst, zeigt doch auf jeden Fall großes Interesse. Ich weiß gar nicht, ob du dich auf die Frage nach dem bisherigen Gehalt konkret einlassen solltest. Ich persönlich würde das eher allgemein halten in dem Sinne, dass du auch bisher ein gutes Gehalt bekommen hast, sich für dich die Veränderung aufgrund größerem Aufgabenbereich, mehr Verantwortung etc. natürlich auch finanziell lohnen muss usw.

Auf jeden Fall würde ich nicht darauf warten, dass du im bisherigen Unternehmen aufsteigst und dich finanziell verbesserst. Mag auch möglich sein, ist aber immer schwierig. Und ob die Befristung wirklich aufgehoben wird, steht ja auch erst fest, wenn du es schriftlich hast. Passiert das aus irgendeinem Grunde doch nicht, ärgerst du dich, dass du jetzt die Chance nicht genutzt hast.

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Ich hatte ja insbesondere um gegensätzliche Antworten geben ;-)

Da die nun aber ausbleiben, bin ich vielleicht gar nicht soweit ab von der Realität, wie zuerst angenommen. Ich danke in jedem Falle für die sehr beruhigenden Antworten und werde morgen mal mein Glück versuchen, ich berichte dann :-)

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  • 3 Wochen später...

Noch einmal pro Forma: Ich habe eine Absage bekommen, leider nur die Standardversion per Mail. MeinGefühl täuscht mich jedoch selten, zumal mir bereits während des Gespräches ein sehr sehr gutes Feedback gegeben wurde und ich hatte auch einen positiven Eindruck - egal, dann halt woanders. Trotzdem nochmals Danke für die Antworten!

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Hi cyborg,

ich denke, dass es an dieser Stelle wichtig ist zu wissen, weshalb Du eine Absage bekommen hast. An Deiner Stelle würde ich da noch mal nachhaken.

Ich selbst war noch nicht sehr oft in dieser Situation (eigentlich noch nie), wann immer aber irgendwas nicht zu meiner Zufriedenheit verlaufen ist, wollte ich immer wissen, weshalb. Nur so kann man sich verändern und verbessern.

Viel Glück beim nächsten Mal :)

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