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Was brachte euch zum Fernstudium? Fachliches Interesse oder euer Aufstiegswille?


MrCarter

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Hallo zusammen!

Gut, die Frage ist wohl ziemlich selbsterklärend: Was hat euch dazu bewogen, das Studium aufzunehmen? Sicher wird es bei vielen eine Mischkalkulation gewesen sein. Bei denen würde mich dann interessieren, welcher Faktor am Ende den Ausschlag gegeben hat. Wenn es die Aufstiegsorienitierung war/ist wäre es schön, wenn ihr dazu schreiben würdet, was ihr jetzt in etwa macht, und was ihr durch den Abschluss gerne erreichen würdet. Ich bin gespannt.

Danke :)

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Eine Mischung aus folgenden Überlegungen (ich studiere Internationale Wirtschaftskommunikation an der AKAD):

- großes Interesse an Sprachen und Übersetzen

- Wechsel des Berufs

- Reiz, mich höher zu qualifizieren

Das hängt für mich alles zu eng zusammen, alsd dass ich sagen könnte, was am Schluss ausschlaggebend war. Es war eher ein innerer Prozess, der sich eine lange Zeit hingezogen hat, bis mir klar war, dass

- für mich auf Dauer der Hauptberuf Steuerfachangestellte in einer Kanzlei nicht in Frage kommt (u. a. finanziell indiskutabel)

- ich mich unbedingt noch weiter qualifizieren wollte (erstmals kam auch die Möglichkeit des Studierens ohne Abitur auf)

- meine Stärke im Bereich Sprache liegt, was mir schon in meinem Beruf StFA zugute kam (z. B. Umgang mit Gesetzestexten)

Eines Tages haben dann diese ganzen Überlegungen Gestalt angenommen und sind zu dem Entschluss geworden, dass ich an der AKAD IBC studieren (tolle Fächerkombination) und mit einem Übersetzerabschluss verbinde werde.

Das war die Kurzfassung einer etwas längeren Entwicklung.

Momentan mache ich die Buchhaltung in einem Reisebüro in Teilzeit (rund 12 Stunden die Woche, was mir auch gut gefällt und was ich auf Dauer gerne weiterhin machen werde; das ist eine interessante Branche), ich arbeite ein paar Stunden die Woche für zwei "handverlesene" Steuerberater ausgewählte Arbeiten und mache im Rahmen eines Lohnsteuerhilfevereins noch Einkommensteuererklärungen von zu Hause aus.

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Bessere Jobchancen und privates Interesse. Bei meinem aktuellen Bachelor-Studium wurde ich wohl mehr von den besseren Jobchancen getrieben, sollte ich einen Master dranhängen wird das wohl zu einem Großteil aus privatem Interesse entstehen.

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Ich habe einige Bekannte, die mir rund 10 Jahre voraus sind und nicht studiert haben. Bei denen habe ich gesehen, dass ohne Studium mit Ende 20 / Anfang 30 einfach Schluss war mit Aufsteigen und ihnen immer Vorgesetzte mit Studium vor die Nase gesetzt wurden. Zudem kam ich an die interessanten Jobs in grösseren Unternehmen bzw. im öffentlichen Bereich ohne Hochschulabschluss nicht ran.

Ich bin noch nicht ganz fertig, aber das Studium hat bei mir schon mein Berufsleben verändert. Ich war vor dem Studium Webentwickler mit ordentlich Berufserfahrung (~7 Jahre). Inzwischen habe ich mich durch das umorientiert und arbeite an einer Hochschule als Applikationsverantwortlicher und Java-Entwickler. Den Job habe bekommen, weil ich mich im Studium sehr viel mit Java und der Modellierung von Softwareprojekten auseinandergesetzt habe.

Dass ich das Studium bei Open University komplett auf Englisch mache, macht immer Eindruck beim zukünftigen Arbeitgeber. Und es hilft natürlich ungemein im Job, weil fast alle grossen Softwareunternehmen den Core Support Englisch-sprachig anbieten.

Gruss

Lars

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Für mich war ausschlaggebend, dass alle meine Kollegen studiert haben. Ich sitze also heute schon auf einer Position, für die ich eigentlich ein abgeschlossenes Studium bräuchte, konnte das allerdings bei Einstellung durch zwei Ausbildungen, Berufserfahrung und absolutes Interesse ausgleichen. Möchte ich allerdings weiterkommen, sieht es ohne das Studium schlecht aus.

Natürlich macht mir mein Studium Spaß und passt grundsätzlich zu meinen Interessen. Aber das allein hätte mich nicht dazu gebracht diese finanzielle monatliche Belastung einzugehen. Es soll sich letztendlich auszahlen. Ich lerne nicht für den Abschluss, sondern für den Job, für den ich später qualifiziert bin, für die Türen, die sich schon während und nach dem Studium öffnen. Dabei geht es nicht einmal nur um das spätere Gehalt, sondern vor allem um die Möglichkeit seinem "Traumjob" ein Stück weit näher zu kommen.

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Die Möglichkeit weitere Schritte auf der Karriereleiter voranzukommen und die gehaltliche Situation zu verbesseren waren bei mir die Hauptgründe für das Bachelor-Studium. Gehaltlich habe ich mich mittlerweile verbessern können. Auf der Karriereleiter ging es noch nicht weiter, das wird wohl nur mit einem Wechsel möglich sein.

Mittlerweiler trage ich mich auch schon mit dem Gedanken den Master zu machen, das aber eher aus persönlichem Antrieb und fürs Ego.

Gruß

Frank

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Beides. Ich könnte mich einerseits nicht zu einem aufwendigen Fernstudium motivieren, wenn ich kein fachliches Interesse hätte. Andererseits möchte ich natürlich auch beruflich weiterkommen, wenn ich schon viel Geld und Zeit aufwende, um einen höheren/anderen Abschluss zu machen.

Mir geht es ähnlich wie jenga. Ich bin ohne Studium schon relativ weit gekommen und viele meiner direkten Kollegen haben studiert. In Zukunft wird es schwieriger für mich ohne Studium voranzukommen. Bei einem möglichen Jobwechsel wird es m. E. n. nicht leicht das erreichte Gehaltsniveau zu halten oder zu verbessern, weil ich mit Akademikern konkurriere. Außerdem habe ich manchmal das Gefühl, dass mir fachlich (formal) doch noch das ein oder andere fehlt.

Und nicht zu letzt möchte ich mir selbst beweisen, dass ich das Zeug für einen akademischen Abschluss habe ;)

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Bei mir waren mehrere Gründe ausschlaggebend. Zum einen der Reiz, einen akademischen Abschluss führen zu dürfen und zum anderen auch ein gewisser Gesellschaftszwang. Denn wenn oft werde ich gefragt, was ich beruflich mache und was ich für eine "akademische" Ausbildung genieße. Wenn ich daraufhin sage, dass ich CFO bin und mein höchster beruflicher Abschluss "nur" der staatlich geprüfte Betriebswirt ist, dann werde ich oft komisch angeguckt. Ein weiterer Grund ist, dass ich an der Uni Duisburg-Essen sowie an der Uni Wuppertal mit dem Bachelor of Arts (BWL) ohne große Umwege direkt in das zweijährige Master-Lehramtsstudium bzw. im Master-Studiengang "Wirtschaftspädagogik" einsteigen kann. Für mich eine absolute Option, wenn es kein Vollzeitstudium wäre. Der Lehrerberuf hat mich schon immer interessiert und ist für mich nach wie vor mein Traumjob. Mal schauen, was sich im Bereich "Fernstudium-Lehramt" noch tut.

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In meinem Fall ist ebenfalls eine Mischung aus beiden Motiven.

Ich bin Berufssoldat und seit längerem frustriert angesichts der permanenten intellektuellen Unterforderung im Dienstalltag.

Wie hier schon einmal zu lesen war, ist für "Arbeitnehmer" ohne akademischen Abschluss das Ende der Fahnenstange eben

sehr schnell erreicht. Das gilt auch für den Dienst für Volk und Vaterland, genau genommen war für mich schon nach acht

Jahren Schluss mit Lustig. Anschließend stellte sich mir sehr bald die Frage: Was nun? 27 Jahre genauso weitermachen wie

jetzt, inklusive (trotz steigender Verantwortung) sehr überschaubarer Gehaltsanpassungen, aber einer sicheren Pension,

oder über kurz oder lang den Abschluss mit dem bisherigen Berufsleben zu finden und etwas Neues wagen?

Ich werde nun, ganze drei Jahre später, endlich den Schritt wagen und zunächst parallel zum Dienst das Bachelor - Studium

Logistikmanagement an der EuroFH beginnen.

Anders als ein Zeitsoldat, der einen doch recht stattlichen Anspruch auf finanzielle Förderung zur beruflichen Höherqualifikation hat und sich

um den finanziellen Aspekt seiner Bemühungen keine großen Gedanken machen muss, werde ich das Studium, wie sicher die meisten hier,

selbst stemmen. Dieser Umstand wird mir sogleich als zusätzliche Triebfeder dienen, wenn die Lernmotivation einmal nachlassen sollte.

Ich wünsche einen angenehmen Tag,

Jacques

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Etwas Philosophie :), was ich eigentlich auch ganz gut finde

Liebe Freunde,

wir alle bereiten uns auf das Abitur vor und ich denke die meisten von uns werden später einmal studieren. Aber wieso studiert man eigentlich? Weil die Eltern das so wollen? Um viel Geld verdienen zu können? Oder einfach weil es einen interessiert?

Friedrich Schiller, der deutsche Dichter der vor genau 200 Jahren gestorben ist, kann uns bei der Beantwortung dieser Fragen vielleicht helfen.

Am 26. Mai 1789 hielt er seine Antrittsrede der Professur für Geschichte an der Universität Jena mit dem Titel "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?". Die Universalgeschichte ist für uns als Naturwissenschaftler vielleicht nicht sehr interessant, aber Schillers Überlegungen zu den Gründen eines Studiums können auch heute für uns durchaus noch aktuell sein.

Schiller unterscheidet in seiner Rede zwischen "Brotgelehrten" und "philosophischen Köpfen" und fordert seine Studenten auf, auf keinen Fall Brotgelehrte zu werden. Wie ist das heutzutage? Gibt es noch genauso wie damals Brotgelehrte und philosophische Geister? Gibt es überhaupt noch die Möglichkeit sich zu entscheiden?

Der Brotgelehrte bei Schiller erfüllt nur die Bedingungen unter denen er zu seinem Amt fähig ist und wendet seinen ganzen Fleiß dazu auf, den Forderungen seines Herrn zu entsprechen. Müssen Wissenschaftler, die heutzutage für die Industrie arbeiten, nicht ähnlich denken? Erforscht wird schließlich nur was Profit bringt, was der Herr Wirtschaft gebrauchen kann. Jede bedeutende Neuerung erschreckt den Brotgelehrten, denn eine Neuerung zerbricht sein altes System, welches er sich so mühsam aufgebaut hat. Sie zwingt ihn umzudenken und Fehler zuzugeben. Und wer Fehler eingesteht, riskiert seinen Job zu verlieren.

Auch will der Brotgelehrte, so Schiller, vor allem seine kleinliche Ruhmsucht befriedigen. Je weniger seine Erkenntnisse an sich ihn befriedigen, desto mehr sucht er Belohnung von außen. Brotgelehrte halten untereinander eine kleinliche Konkurrenz aufrecht, in der jeder versucht sein Wissen besser zu verkaufen als der Anderer. Aber hat ein Wissenschaftler heutzutage noch eine andere Chance? In einer Welt, die auf Konkurrenz basiert?

Der philosophische Geist hingegen strebt die Vollendung seines Wissens zu einem harmonischen Ganzen an. Er nimmt jede neue Erkenntnis in sein System auf und wenn Zweifel am System aufkommen, ist er der Erste, der es über den Haufen wirft und besser wieder aufbaut. Sein Gegenstand und sein Fleiß selbst sind ihm genügend Reiz und Belohnung, er braucht keine Bestätigung von außen. Philosophische Köpfe arbeiten zusammen, nicht gegeneinander. Was einer erkannt hat, können alle nutzen. Denn das Ziel eines solchen philosophischen Geistes ist es, das Wissen aller zu erweitern und zu vervollkommnen, nicht mit seinem eigenen, kleinen Wissensschatz zu glänzen. Aber ist dieses Ziel heute noch realistisch?

Zu Schillers Zeiten wurden Menschen zu Brotgelehrten, weil der absolutistische Staat keine selbstständig denkenden Menschen wollte. Die meisten Studenten wollten Beamte werden und dazu sind eigene Meinungen nur hinderlich. Schiller macht klar, dass er keine zukünftigen Brotgelehrten unterrichten wird; er verlangt von seinen Studenten die Wissenschaft der Wissenschaft wegen zu betreiben, nicht um Anerkennung, Ruhm oder eine sichere Beamtenstelle zu erhalten.

In heutiger Zeit gibt es vor allem in den Naturwissenschaften viele Brotgelehrte. Aber kann man es ihnen übel nehmen? Wir alle müssen später einmal Geld verdienen, einen Job kriegen. Wie viele studieren hauptsächlich um einen gutbezahlten Job in der Industrie bekommen zu können? Sobald Studiengebühren eingeführt werden, wird der Zwang möglichst schnell nach dem Studium möglichst viel Geld zu verdienen noch größer werden. Wer wird es sich dann noch leisten können, an der Vervollkommnung seines eigenen Wissens zu arbeiten, wenn man damit doch keinen Profit machen kann?

Während des Studiums und der ersten Arbeitsstelle verlernen es viele schnell, Verantwortung zu übernehmen. Denn wer nie Verantwortung für etwas übernimmt, kann schließlich auch nie die Schuld bekommen, wenn etwas nicht funktioniert.

Schon das Kurssystem will gute Noten sehen, eigene Interessen sind nur im Weg. Ich beschäftige mich trotzdem mit ihnen, auf Kosten mancher Hausaufgaben und dem ein oder anderen Punkt. Wer Zeit in außerschulische Dinge investieren will, muss sich Zeit freikämpfen, muss Hausaufgaben vernachlässigen und schlechtere Noten in Kauf nehmen.

Alles drängt uns dazu, unsere eigenen Interessen und den Spaß an der Wissenschaft zu verdrängen und uns anzupassen. Ich mache niemandem Vorwürfe, der dies getan hat. Es ist wirtschaftlich sinnvoll neue Erkenntnisse verdeckt und von der Konkurrenz versteckt zu halten, nie Verantwortung zu übernehmen und den Chefs zu schmeicheln.

Aber ich werde das nicht tun. Ich habe Freude an der Physik, ich liebe es mir über physikalische Probleme den Kopf zu zerbrechen und mit anderen darüber zu diskutieren. Das wunderbare Gefühl, wenn ich einen Sachverhalt verstanden oder eine Lösung selbst gefunden habe, bedeutet mir viel mehr als eine gute Note oder ein Preis bei einer Olympiade. Habt ihr nicht alle schon einmal dieses Hochgefühl erlebt, wenn sich nach stundenlanger, harter geistiger Arbeit ein Problem auf einmal auflöst? Ich will das nicht aufgeben. Ich werde Physik studieren, weil ich begeistert bin von der Physik, nicht weil ich mir einen gutbezahlten Job als Physikerin erhoffe. Ich würde auch Philosophie studieren, wenn mich nicht Physik viel mehr begeistern würde, auch wenn es so gut wie unmöglich scheint als Philosophin einen Job zu bekommen.

Es ist vielleicht nicht einfach, sich in dieser Welt durchzusetzen und den Spaß an der Wissenschaft zu behalten; aber es ist möglich. Wir haben die Wahl, ob wir die Wissenschaft nur noch zum Broterwerb betreiben oder ob wir uns trotz aller Probleme und Schwierigkeiten den Wissensdurst und die Freude an neuem Wissen nicht nehmen lassen. Schillers Rede kann uns helfen wahrzunehmen, dass diese Wahl überhaupt existiert, und uns bewusst zu entscheiden: für den einen Weg oder den anderen.

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