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Englisch in der Grundschule


eisenbahner

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Hallo

Heute mal mit einer echten off Topic Frage , nachdem sich aber hier der eine oder andere Lehrer /Bildungswissenschaftler tummelt hoffe ich doch auf eine Antwort.

Folgender Sachverhalt:

Meine Tochter 9 ( 4. Klasse) kommt heute mit einem Arbeitsblatt bestehend aus einem englischer Text ein paar Facts und ein paar Fragen nach Hause. Sie sagte gleich der Lehrer hätte gesagt sie (die Klasse ) würden noch nicht alle Vokabeln kennen, sie sollten aber die Fragen beantworten.......

Sie war mit der Situation überfordert und hatte keine Lösungsstrategie. Sie haben auch planmäßig kein Wörterbuch wo sie eigenständig nachschlagen können um sich die fehlenden Vokabeln zu erarbeiten.

Selbstverständlich habe ich 3 oder 4 davon und wir haben das gelöst, aber:

Was will der Lehrer damit erreichen?

Macht das Sinn?

Gehört es zum Lehrplan bei einem Wort die dritte Bedeutung zu lehren ? z.B . ein Bild mit einer Flöte die Bedeutung Blockflöte = Recorder zu lehren, wäre flute für die Kinder nicht das bessere?

Haben Lehrer beim vermittelten Wortschatz einen Spielraum?

Ist es normal das Kinder Ende der vierten Klasse mit he /she ein Thema haben ? Liegt da eine Fehler im System, oder sind es die über 2 Jahre fehlenden Noten?

Ist es ein Systemfehler, liegt es am Lehrer oder an den Kindern?

Ich meine ich lasse sie jetzt mit Phase 6 den Wortschatz der 3 ten Klasse und später den der vierten nacharbeiten, und sie stellte fest, das sie manches ja schon mal gehört habe...:-) es wird also besser.

Aber irgendwie finde ich das alles eher seltsam. Es erklärt aber warum für viele nach dem Wechsel aufs Gym die Realschule Englisch als Fach sehr spannend ist. In meinen Augen läuft da was schief.

Vielleicht könnt ihr mir ja helfen das etwas aufzuklären, oder das ganze zu verstehen.

Schöne Grüße und Danke fürs Antworten

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Ohne Lehrer zu sein und ohne Kinder im schulpflichtigen Alter zu haben würde ich behaupten, dass da was gewaltig schief läuft, wenn ich das von Dir Geschriebene so lese. Oder der Lehrer hat ne Profilneurose und lässt sie halt die Kids spüren. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das selbständige Erarbeiten von Fremdsprachentexten mit Sekundärliteratur zum Lehrplan der 4.Klasse gehört.

Vielleicht solltest Du mal den Lehrer fragen, was der Hintergrund hiervon ist. Wenn er eine plausible Erklärung hat....

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Soweit ich weiss, seid ihr auch in Bayern, oder?

Ich kenne das Konzept Englisch in der Grundschule in Bayern nicht, aber mir fällt auch auf, dass je nach Klasse extrem unterschiedlich gelehrt wird. Ein Freund von mir ,der Englischdozent an der Uni ist, hatte zwei Kindern bei der gleichen Lehrerin. Trotzdem ist der Englischunterricht bei beiden Kindern völlig unterschiedlich ausgefallen.

Deswegen: Ich würde auf keinen Fall irgend wie Stress machen. Das hilft letztendlich wohl weder deiner Tochter noch dir. Soweit ich weiss, fängt Englisch auf der Oberstufe eh nochmal von vorne an (ohne Gewähr).

Dann noch ein paar grundsätzliche Dinge, können in deinem Fall zutreffen oder eben auch nicht:

- Beim Sprachunterricht gibt es sehr viele verschiedene und vor allem extrem unterschiedliche Methoden. Mancher Zugang wirkt auf die Eltern völlig daneben (z.B. fanden es meine Eltern furchtbar, dass ich von Vokabeln keine Übersetzung, sondern Beispielsätze lernen musste). In dem Fall bitte nicht vor den Kindern auf die Methode oder gar Lehrkraft schimpfen, sondern entweder raushalten oder informieren (-> bei der Lehrkraft nachfragen). Grad Sprachen lernen Kinder noch anders als Erwachsene. Es kann sehr gut sein, dass Dinge, die für dich völlig nutzlos sind, für Kinder sinnvoll sind. Es ist z.B. anscheinend einigermassen gesichert, dass Vokabeln pauken vor dem 10-12 Lebensjahr (individuelle Unterschiede) nicht viel nützt, da Kinder in diesem Alter nur sehr schlecht 'pur' gelernte Vokablen praktisch anwenden können. Auch darfst du nicht vergessen, dass die Kinder erst vor vergleichsweise kurzer Zeit Deutsch lesen und schreiben gelernt haben. Englisch hat ganz andere Phoneme - das ist für Kinder nochmal eine viel grössere Hürde als für Erwachsene mit stabileren Lese- und Schreibkenntnissen. Auch der mentale Abgleich kann noch nicht wie bei Erwachsenen gemacht werden. Satzbau strukturell zu er fassen ist noch schwierig, da dies erst im Deutschen grad erschlossen wird (und es ist mE. eh fraglich, ob man diesen Zugang wählen soll, aber das ist ein Streitthema).Zudem wäre es extrem sinnvoll, im Grundschulalter die Aussprache massiv verstärkt zu trainieren, weil man da bei vielen noch eine Phase erwischt, wo sie noch in der Lage sind, Laute wie muttersprachlich zu lernen. Natürlich geht das nur mit native speaker als Vorbildern. Bei meiner Tochter in der Klasse wird z.B. ein Lehrmittel mit vielen Filmen verwendet.

- Recorder = Blockflöte. Flute ist da schlicht und ergreiftend falsch, niemand sagt in GB zu einer Blockflöte "flute". Auch wenn das für ein Kind verständlicher wäre, es ist Unsinn, ihnen deswegen eine falsche Vokabel beizubringen (Germanismus).

- he/she-Thema ist nach den zwei Jahren Grundschulenglisch durchaus noch ein Thema. Achte mal drauf: Das Problem gibt es in dem Alter gelegentlich auch noch im Deutschen, vor allem bei Relativpronomen. Soooo viele Englischstunden sind das nicht in den bisher 1.5Jahren!

- Fragen zu Texten beantworten, wo man noch nicht alle Vokabeln kennt ist normal und auch sinnvoll. Allerdings würde ich sagen, dass die Lösungen eher aus dem Zusammenhang erschlossen werden sollten als indem das Kind die Übersetzung bekommt. Ich würde mal darauf tippen, dass es darum geht, dass man bei Fremdsprachen nicht imme alles verstehen muss, um den Zusammenhang zu kapieren. "Selbständiges Erarbeiten von Texten mit Sekundärliteratur" ist etwas anderes. Wenn du wissen willst, was der Lehrer erreichen will damit, dann musst du ihn fragen.

- Zum Hausaufgabenthema etwas Wichtiges: Wenn der Lehrer eine Hausaufgabe gibt und ein Kind kann sie nicht lösen, dann gibt es ja verschiedene Möglichkeiten: Die Hausaufgabe ist zu schwierig/sie wurde nicht ausführlich genug vorbesprochen/sie wurde unverständlich vorbesprochen/das Kind hat nicht aufgepasst, als der Stoff durchgenommen wurde oder als die Hausaufgabe erklärt wurde/das Kind hat den Stoff nicht verstanden/das Kind ist zu einer bestimmten Transferleistung nicht in der Lage etc.

ABER: Wenn das Kind mit der erledigten Hausaufgabe wieder in die Schule kommt, schliesst der Lehrer daraus: Ok, Stoff verstanden, Niveau war passend - dann mache ich da weiter. Dumm nur, wenn das Kind die Hausaufgabe nur mit Hilfe der Eltern gelöst hat. Deswegen sollten Hausaufgaben grundsätzlich vom Kind allein gelöst werden (klar kann man mal auf die Sprünge helfen - aber an sich muss das Kind verstehen). Ich weiss, dass man da in Bayern z.T. anderer Ansicht ist, aber ich würde immer darauf achten, dass das oben Beschriebene nicht passiert. Im Zweifel mache ich es so, dass ich der Lehrerin eine Notiz schreibe, dass meine Tochter die Hausaufgaben nicht lösen konnte.

- Soweit ich sehe ist ein Problem, dass man beim E-Unterricht an der Grundschule nicht auf ein einheitliches System setzt. Und je nach System wäre auch eine Zielvereinbarung möglich. Mir scheint es ein bisschen nach "Einführung in die Sprache". Ich kann mich aber täuschen! Glaube aber nicht, dass Noten dem Abhilfe schaffen würden. Ein einigermassen faires Beurteilungssystem kann nur auf einer einigermassen einheitlichen Zielvereinbarung beruhen.

Im Grossen Ganzen habe ich den Eindruck, dass Fremdsprachenlernen für 6-10jährige ein Thema ist, wo man sich sehr uneins ist. Dazu kommt die Politik, die auch bestimmte Vorstellungen hat. Alles in allem führt es zu einem grossen Mischmasch, was sicher nicht ideal ist. Aber ich meine, da muss man echt entspannt bleiben - auf der Oberstufe kommen Schüler mit ganz unterschiedlichen Vorkenntnissen zusammen. Ich werde auf keinen Fall auf eigene Faust etwas Ergänzendes machen, die Gefahr, dass man nur noch grössere Verwirrung schafft, ist gross. Im Zweifel würde ich immer das Gespräch mit der Lehrkraft suchen.

(Ergänzend muss ich aber zugeben, dass ich die Methode, wie in Bayern Englisch z.T. im Gymnasium unterrichtet wird, wirklich haarsträubend und von vor-vorgestern finde... ich bin also durchaus voreingenommen!)

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hallo,

ich gebe ja Nachhilfe, und habe überwiegend Grundschüler. Was ich feststellen durfte: Der Englischunterricht ist nicht konkret geregelt, oft sind die Lehrer nicht mal richtige Englischlehrer. Grundlegendes sind halt Farben, Körperteile, Tiere, gewisse Vokabeln/Verben, Richtungen, etc...manche singen nur Lieder...,aber es soll noch nicht so konkret sein wie in der 5. Klasse. Manche arbeiten mit dem Workbook Playway oder so ähnlich...andere nicht. Ein Wörterbuch hat niemand. Mal werden Vokabeltests geschrieben, mal nicht. Ach ja, he-she is-are kommt durchaus schon dran..ich habe auch gestaunt. Auch teilweise über bestimmte Übersetzungen....

Aber die Waldorfschule toppt alles....was ich da schon erlebt habe! Aber die haben ja nicht nur Englisch in der Grundschule, sondern auch russisch, zusätzlich....später kommt noch griechisch dazu.Nicht zu vergessen Französisch.

Mir ist auch nicht aufgefallen, dass die Kinder Englisch total leicht lernen, im Gegenteil, sie quälen sich ziemlich damit ab. Ok, sind ja auch Nachhilfekinder, evtl. läuft es ja bei anderen Kindern besser. So viel dazu, dass es im Kindesalter leichter geht..

Ich persönlich finde es puren Quatsch, dass die Kleinen schon in der Grundschule Englisch haben. Ich habe schon öfter von Lehrern aus den weiterführenden Schulen gehört, dass es überhaupt keinen Unterschied macht, ob die Kinder schon mal Englisch hatten oder nicht.

Und gerade migrantische Kinder tun sich sehr schwer. Sie haben oft z.Bsp. türkisch oder chinesisch oder so, plus deutsch als Fremdsprache plus nun auch noch Englisch. Meine Nachhilfekinder sitzen oft da und sagen: also auf türkisch schreibt man es so, auf englisch so, auf deutsch..wie denn jetzt? Und haben ein totales wirrwarr im Kopf.

also, kurz zu den Hausis: Ich würde nicht ausführlich helfen. Nutze, was im Ordner vorhanden ist. Oft muss auch kein ausgefeilter Satz geschrieben werden, so wie wir es aus der 5. Klasse kennen.

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@ Rumpelstilz Danke , ich wusste Du bist der richtige Adressat, du hast mir /uns sehr geholfen....:thumbup:

@fernabi, ja ich helfe normal eher wenig, der Zustand von heute war mir in der Ausprägung neu. Ich war am Grübeln, ob ich mal mit dem Lehrer rede oder sage die 3 Monate gehen auch noch rum...

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Wenn es dich ärgert oder wenn du fast täglich mit Fragezeichen ('Was soll das?') dasitzt, dann würde ich mal mit dem Lehrer reden - und zwar, um Informationen zu bekommen. Wenn aber weder du noch deine Tochter Ärger oder Probleme mit dem Englisch haben, dann würde ich es einfach lassen, wie es ist.

Ich halte übrigens Fremdsprachen in der Grundschule für gut und wichtig. Nur ist es meiner Erfahrung nach ein ewiges Gezerre um Methoden und Inhalte zwischen Politik und Pädagogik. Dazu kommt, dass viele Lehrer nur "schnellbleichenartig" als Fremdsprachenlehrer ausgebildet werden. Weiter wäre es - und das ist eine der wenigen gesicherten Erkenntnisse über Sprachenlernen - in diesem Alter sinnvoll, wenn während des Unterrichts ausschliesslich die Fremdsprache gesprochen würde. Steht aber der Lehrer, den man sowieso immer hat, vor der Klasse, ist das irgendwie absurd. Deswegen bin ich sehr für Fachlehrer für Fremdsprachen, wenn möglich native speaker oder sonst gut ausgebildete Leute. Das ist natürlich wie immer eine Geldfrage.

Um aber noch ein Statement anzufügen: Wäre Bayern bereit, die Qualifikationen ausländischer Lehrkräfte anzuerkennen, würden sich plötzlich kompetente Sprachlehrkräfte in grössere Menge hier tummeln. Meine Englischlehrerin zum Beispiel, die in Oxford moderne Sprachen studiert hat, hat hier keine Anerkennung bekommen. Dafür unterrichtet eine Kollegin von mir, die Russisch in der Schule hatte, hier an der Berufsschule Englisch. Sowas ist m.E. absurd.

@Fernabi: Warum nehmen Grundschüler Nachhilfe in Englisch? Das verstehe ich nun wirklich nicht.

Übrigens lernen Kinder kaum etwas 'total leicht'. Für sie ist lernen auch anstrengend. Sie haben aber oft ganz andere Zugänge als Erwachsene.

Und noch was: 'sich abquälen' kommt häufig auch davon, dass Erwachsene versuchen, den Kindern Dinge so beizubringen, wie sie selber lernen würden. Es ist extrem wichtig, dass Lehrpersonen aller Art (also auch Eltern, Nachhilfelehrer) in der Lage sind, vom eigenen 'Ideallernen' wegzugehen und andere Zugänge zu ermöglichen und zu akzeptieren.

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hy

ich tendiere zum lassen wie es ist und werde ihr halt ein wenig mit dem Thema auf den Geist gehen.

Es ist für mich etwas spannend nicht genau zu wissen was gefordert ist, zumindest kann sie mal ein wenig Vokabeln nacharbeiten, da sie den Lehrer (Lehramtsanwärter letztes Jahr) wie übrigens die ganze Klasse (21 Mädchen 5 Jungen) nicht besonders mag. Ich möchte sie nur vor bösen Überraschungen ab September bewahren, obwohl der Englischlehrer am GYM bei uns angeblich sehr gut ist. (Neubau ab September vsl 260-280 Schüler). Also werde ich das recht gechillt angehen, ich möchte nur das sie den Stoff drauf hat der vorraus gesetzt wird. Sie muss eh relativ wenig tun, so schadet es meiner Meinung nicht sie ein wenig ans gezielte lernen heran zu führen....

Du hast mich im Prinzip mit meiner Meinung bestärkt und mir meine offenen Fragen sehr gut beantwortet....

Merci noch mal dafür

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Dazu kommt, dass viele Lehrer nur "schnellbleichenartig" als Fremdsprachenlehrer ausgebildet werden.
So die Situation in Schleswig Holstein, als vor ca. 10 Jahren Englisch in der Grundschule eingeführt wurde. Die Lehrerin -die zugleich Musk unterrichtete- hat einfach englische Lieder singen lassen. Die unfähigsten Lehrer habe ich aber generell an der Grundschule gefunden:angry: Landen dort nur die Lehramts-Loser?
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Hallo

ne bei uns gehts eigentlich ganz gut, zumindest die beiden Klassenlehrerinnen meiner Tochter haben bisher einen ganz guten Job gemacht.Wir hatten aber glaube ich auch sehr viel Glück....die Bandbreite hier ist wohl sehr groß und unsere beiden Damen bewegen sich eindeutig am oberen Ende der Skala ....

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unsere beiden Damen bewegen sich eindeutig am oberen Ende der Skala ....
Unseren Mittleren hat es damals doppelt getroffen. In der ersten Klasse wurde am Elternabend gefragt, ob die Lehrerin denn die vollen vier Jahre die Klasse als Klassenlehrerin betreuen wolle? Alles klar, viel Spaß an der Arbeit mit Kinder, null Probleme - nach zwei Jahren mit viel Krankheit ging sie in den Vorruhestand. Der übernehmende Klassenlehrer, Vater zweier Töchter, kam leider bekanntermaßen nicht mit Jungens klar: Der Verdacht auf ADS war schnell da :thumbdown: . Bestätigt meine These, dass Männer an Grundschulen eher Pfeifen sind. :sneaky2:
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