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Großraumwaggon als Hörsaal


Markus Jung

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Mobiles Internet und digitale Studienangebote eröffnen neue Lerngelegenheiten: Viele Pendler und Geschäftsreisende bilden sich im Zug weiter oder studieren dort sogar. Fernstudienexperte Markus Jung gibt Tipps, wie das gelingen kann.

Köln, Mai 2013. Kaum eine Zugfahrt, bei der nicht eine große Zahl von Mitreisenden aufs Smartphone oder Tablet guckt. Bereits über 30 Prozent der deutschen Wohnbevölkerung ab 14 Jahren sind laut einer Studie der AGOF (Arbeitsgemeinschaft Online Forschung e.V. *) unterwegs online; eine Umfrage unter Fernstudierenden der Apollon-Hochschule ergab, dass 57 Prozent der Befragten ihren Lernstoff auch unterwegs lesen. "In Verbindung mit mobilen Weiterbildungsangeboten - zum Beispiel online-basierten Fernstudiengängen - hat das mobile Internet ein sehr großes Potential für die Weiterbildung", so Markus Jung, Fernstudienexperte und Inhaber des anbieterunabhängigen Portals Fernstudium-Infos.de. Die technischen Voraussetzungen dafür werden immer besser: Handyprovider bieten Flatrates für mobiles Internet an, die Deutsche Bahn baut in ICEs, ICs und Kundenlounges das WLAN und den Handyempfang aus. "Ein Fernstudium mit Online-Campus lässt sich heutzutage gut mobil absolvieren", weiß Jung. Auf seinem Portal tauschen sich Interessierte und Fernstudierende unter reise.fernstudium-infos.de darüber aus, wie Lernen unterwegs gelingen kann.

Lernstoff immer dabei

Insbesondere Fernkurse und akademische Fernstudienangebote, die per App oder sogar komplett über einen Online-Campus bereitgestellt werden, lassen sich unterwegs gut nutzen. Die Fernlerner brauchen nur ein einziges Portal zu öffnen und haben dort alle Lernmaterialien wie Einführungen, Vertiefungen, Übungsfragen oder Selbsttests zur Hand. "Fernstudierende können Vorlesungsmitschnitte als Vodcast anhören oder sich Lehrvideos ansehen, um den Stoff zu wiederholen", sagt Jung. Für eine stabile Internetverbindung im Zug können auf vielen Strecken Surfsticks von Handyanbietern genutzt werden. In 69 ICE-Zügen, die 1.500 km Strecke befahren, gibt es bisher das Hot-Spot-Angebot von Deutscher Bahn und Telekom. Die Bahn plant, das Angebot bis Ende 2014 in 255 Zügen auf 5.200 km Strecke auszubauen. Auch in der ersten Klasse der ICs sollen bis Ende 2014 flächendeckend Repeater für bessere Smartphoneverbindungen eingebaut sein.

Empfang weg - was tun?

Obwohl die Netzabdeckung sich kontinuierlich verbessert, muss jeder Bahnfahrer nach wie vor mit Funklöchern rechnen. "Wer seine Reisezeit bestmöglich nutzen möchte, sollte Material zum Offline-Lernen mitnehmen", rät Jung. Studienbriefe und Vodcasts können bei vielen Fernstudienanbietern vorher heruntergeladen werden und stehen dann unabhängig von der Internetverbindung zur Verfügung.

Für Ruhe sorgen

Zum Lernen braucht der Mensch Konzentration - und die ist gerade in einem vollen Großraumwagen schwer zu finden. Ohrstöpsel oder Aktivkopfhörer dämpfen Umgebungsgeräusche. Für Fernpendler und Geschäftsreisende lohnt sich eventuell ein Ticket-Upgrade für die erste Klasse. Dort ist mehr Platz zum Lernen, meistens ist es ruhiger. Zudem spielt die Auswahl des Lernstoffs eine wichtige Rolle. "Ein erstes Einlesen in die Studienbriefe, die Wiederholung von bereits Gelerntem oder das Ansehen von Vodcasts lassen sich auch im Zug gut bewältigen. Komplexe Inhalte dagegen erarbeiten sich viele Fernstudierende lieber in Ruhe daheim", weiß Jung. So macht es auch Forumsnutzerin Iudexnc: "Ich bin viel unterwegs, eine Strecke zur Arbeit dauert ca. eine Stunde. Ich nutze die Zeit, um verschiedene Materialien zu lesen. Wirkliche neue Zusammenfassungen schreibe ich nicht, da könnte ich mich zu wenig konzentrieren."

Fünf praktische Tipps

Fernstudienexperte Markus Jung gibt Tipps, wie Berufspendler und Geschäftsreisende unterwegs gut lernen können:

  • Fahrt planen: Wer sich einen guten Sitzplatz reserviert, ein Upgrade für die meist ruhigere 1. Klasse bucht oder auf wenig frequentierte Fahrzeiten außerhalb von Berufsverkehr und Feiertagen ausweicht, kann sich besser konzentrieren.
  • Netzabdeckung prüfen: Wer sich vor Fahrtantritt bei seinem Handyanbieter und im Internet über die Verbindungsqualität informiert, kann sich bei Bedarf ein WLAN-Abo der Bahn oder einen Surfstick zulegen. Das lohnt sich insbesondere für diejenigen, die viel im Online-Campus lernen.
  • Zubehör checken: Wer sich auf die Steckdosen im Zug verlässt, kann Pech haben, deshalb: Akku vor der Fahrt laden.
  • Für Ruhe sorgen: Mit Ohrstöpseln oder Aktivkopfhörern lassen sich Umgebungsgeräusche weitgehend ausblenden.
  • Gut organisieren: Wer Bahn-taugliches Lernmaterial rechtzeitig auswählt und herunterlädt oder ausdruckt, kann auch im Funkloch lernen.

Nutzerdiskussion auf Fernstudium-Infos.de

http://reise.fernstudium-infos.de

Der Hot-Spot-Service von Telekom und Bahn im Überblick

http://www.hotspot.de/content/bahn.html

https://www.bahn.de/p/view/service/zug/railnet_ice_bahnhof.shtml

*AGOF mobile facts auf http://agof.de/aktuelle-studie.1022.de.html

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Fahrt planen: Wer sich einen guten Sitzplatz reserviert, ein Upgrade für die meist ruhigere 1. Klasse bucht oder auf wenig frequentierte Fahrzeiten außerhalb von Berufsverkehr und Feiertagen ausweicht, kann sich besser konzentrieren.

Persönliche Erfahrung, die ich neulich gemacht hab, als ich einmal durch fast ganz Deutschland fuhr:

Alles schön geplant, für 7 der 8 Stunden hatte ich einen Sitzplatz reserviert. Der erste Zug, mit dem ich nur eine Stunde gefahren bin und für den ich keinen Sitzplatz reserviert hatte, fuhr 30 Minuten zu spät ab. Dadurch habe ich den Anschlusszug verpasst, der Anschlusszug war deshalb komplett überfüllt und ich habe nur für die erste Stunde eine neue Sitzplatzreservierung erhalten. Dann durfte ich mehrfach neue Sitzplätze suchen (darunter auch recht unbequeme Klappsitze). Dadurch hatte ich dann nicht mehr besonders viel Lust auf Lernen und habe lieber einen Roman zur Entspannung gelesen. :lol:

Also: Darauf, dass die Pläne durch die Deutsche Bahn "zerstört" werden, sollte man vorbereitet sein. *lach*

Insgesamt: Ich bin mittlerweile tatsächlich vom Unterwegs-Lernen eher abgekommen. Im Zug mache ich das noch, aber auf den alltäglichen Wegen nicht mehr - ich setze mich lieber in Ruhe mit einer Tasse Tee auf mein Sofa. Damit ist meine Konzentration höher und ich merke mir auch mehr.

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Das kenne ich auch. Ich nehme sogar manchmal etwas langsamere Regionalzüge, weil die ICE-Verbindungen eh nie klappen und man, sobald die EC-Strecke Zürich-München involviert ist, mit Bimmelbahnen und sogar der Fähre über den Bodensee nur unwesentlich langsamer ist! Dafür kann ich dann in Ruhe lernen.

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