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MBA ohne Präsenzpflicht vs Master of Science


Jost2010m

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Hi Jost,

Guten Abend,

ist es sinnvoll nach einem geisteswissenschaftlichen Diplom berufsbegleitend den Master in Management der Fernuni Hagen zu absolvieren?

Ich möchte die Frage erst einmal sehr viel breiter beantworten: Ist es überhaupt sinnvoll nach einem geisteswissenschaftlichen Diplom ein betriebswirtschaftliches bzw. managementorientiertes Studium zu absolvieren?

Diese Antwort darauf ist wichtiger als die für einen bestimmten Studiengang und die Antwort, die ich Dir geben kann ist: Kommt ganz darauf an (was Du später machen möchtest, was für Ziele Du hast, was für einen Hintergrund Du vorweisen kannst usw.).

Speziell jetzt zum MSc (Management) - er kann eine sehr gute Alternative zu dem typischen MBA sein, aus verschiedenen Gründen. Unsere Gruppe war damals sehr bunt gemischt, von Anglisten über Germanisten, Sozialwissenschaftlern, Anwälten, Ärzten, Ingenieuren, Naturwissenschaftler (etc.) sowie ein paar BWLern war alles dabei.

Ist dieser Master bei den Personalchefs anerkannt?

Ja. Die FernUni Hagen gilt in Deutschland als der anspruchsvollste Anbieter unter den Fernhochschulen. Der MSc (Management) hat einen guten Ruf, wobei die meisten Arbeitgeber kaum unterscheiden ob man jetzt den Standard-WiWi-Master gemacht hat dort oder vom HIMS. Über negative Erfahrungen mit dem Abschluß habe ich bislang nichts gehört.

Erhöhen sich damit die Karrierechancen?

Kommt drauf an. Wenn Du den Stoff und den Abschluß gebrauchen kannst um zu punkten, ja. Wenn nicht - dann nicht. Aber dann hilft Dir später auch kein Abschluß aus Harvard. Eine Karrieregarantie ist er auf keinen Fall. Wie aber auch jeder andere MBA nicht. Der Standard-MBA, vor allem wie er in D und insbesondere im Fernbereich angeboten wird, ist faktisch nichtssagend. Es ist einfach ein weiterer Abschluß aber nicht der Karriereboost, den man immer aus der Presse entnimmt. Das sind vielleicht 20, 30 MBA auf der Welt, nicht mehr, nicht weniger. In Deutschland muss man hingegen noch sehr auf die Qualität achten, ob man hier wirklich einen passablen MBA bekommt oder einen verkappten MA oder im besten Fall MSc. Häufig wird für die drei berühmten Buchstaben einfach noch mal ein paar tausend Euro mehr verlangt.

Dieses gilt auch insbesondere für berufsbegleitende MBA in unserem Land. "Karrierepotential" über das eigene und grundlegende, was ein zweiter Abschluß eben bietet, generieren diese meist nicht. Das heißt nicht, dass nicht ein bestimmter MBA von einer HS hier nicht für Dich zielführender sein kann als Hagen.

Ist er als gleichwertig anzusehen wie ein MBA?

Was heißt hier "gleichwertig"? Das würde ja bedeuten, dass dieser MSc besser oder schlechter ist als ein MBA. Das hinkt an zwei Kanten:

1.) Während der MBA eine generalistische Ausbildung ist, ist der MSc bewusst einen touch wissenschaftlicher gehalten (für die FernUni trotzdem noch extrem praxisorientiert). Rein von dem Ansehen her wird er in D, wo der MBA durchaus zwiespältig gesehen wird (vor nicht einmal 20 Jahren durfte der MBA in D als akad. Abschluß gar nicht geführt werden), wahrscheinlich als der niveauvollere Abschluß angesehen, völlig unabhängig davon ob das stimmt oder nicht. Auf der anderen Seite ist dieser vermeintliche Vorteil des Mgmt-MSc auch sein Nachteil. Manche Leute wollen eben auch eine generalistische, praxisorientierte Ausbildung... Was vergleichen wir hier also?

2.) Es sind zwei unterschiedliche Abschlüsse, die sich nur vordergründig ähneln. Der MBA ist eine generalistische Managementausbildung, die faktisch das gesamte Spektrum eines Unternehmens abgreift. Das will der Managementmaster aus Hagen gar nicht sein. Er konzentriert sich zwar auch generalistisch auf Unternehmensführung, allerdings dort auch sehr stark auf den Fokus der Führungsposititon als Personalverantwortlicher. Dinge wie internationales oder nationales Recht oder Corp. Finance/Accountig, Kerntehmen eines jeden MBA, werden faktisch nicht angesprochen, sondern sich auf andere Dinge konzentriert. Von daher fällt der Vergleich ohnehin schon schwer.

Darf man sich nach Abschluss des Hagener Master in Management (Master of Science) Betriebswirt nennen?

Dazu wurde bereits einiges geschrieben. Für mich stellt sich eher die Frage, warum man sich vom Abschluß her kleiner machen möchte als man ist?! Wenn es Dir nur um betriebswirtschaftliche Grundlagen geht, dann wäre bspw. auch der Betriebswirt (IWW) aus Hagen eine Alternative...und dann würdest Du auch Betriebswirt (IWW) auf Deine karte schreiben können.

Oder würdet Ihr eher andere Programme wie BWL für nicht-Ökonomen der AKAD empfehlen oder einen Fernstudien-MBA an der IUBH (link:http://www.iubh-fernstudium.de/unsere-fernstudiengaenge/fernstudium-master-of-business-administration.php)

Wie gesagt, ich würde mir die Programme genau anschauen. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Was für Dich jetzt wirklich passend ist, können wir nicht sagen sondern nur Du für Dich entscheiden. Der ein oder andere MBA o.ä. könnte eher Sinn machen als der andere. Auch bspw. die Master der WINGS (HS Wismar) verlangen kein BWL-Bachelor, sind aber vielleicht vom Themengebiet spezifischer und evtl. damit auch besser für Dich. Für die FOM gilt bspw. das gleiche. Ebenso den MA in Ökonomie und Management der TU Kaiserslautern (zfuw.de) würde ich mir einfach mal anschauen.

Einzig beim MBA würde ich Dir einen Rat geben: Wenn Du wirklich meinst, dass es ein Karriereentwicklungshelfer sein soll bleibt nur - klotzen, nicht kleckern. Dann würde ich mir die berufsbegleitenden Programme der etwas höher angesehen Art anschauen und evtl. auch an Anbieter aus dem Ausland denken.

Würde ich mir gut überlegen. Es gibt gerade in den MBA einen sehr klare Hierarchie was als gut angesehen wird und in welcher Reihenfolge das Ansehen durchaus schwindet. Zudem ist der Ruf des MBA wie in keinem anderem Studiengang vom Ruf der HS abhängig. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass mit der Abnahme der Präsenzphasen auch das allgemeine Ansehen eines MBA sinkt. Vollzeit vor Teilzeitpräsenz vor DL mit Präsenzphasen vor DL ohne. Namhafte Ausnahmen, die auch teilweise international akkreditiert sein können, gibt es natürlich auch.

Gerade der Austausch zwischen Studenten völlig unterschiedlicher kultureller aber wenigstens professioneller Herkunft, das Vernetzen, das gemeinsame Lösen von Aufgaben usw. ist das, was den MBA an sich erst richtig ausmacht und unterscheidet von einem Standardstudiengang.

Thema Hagen: Hagen hat eine Anwesenheitspflicht bei den Vorlesungen, die auch kontrolliert und nachgefasst wird. Ein Abschluß ist nicht möglich ohne das alle Anwesenheitspflichten erfüllt wurden.

Wenn Du genaueres über Hagne wissen möchtest (ein paar Insiderinfos), kannst Du mich gerne auch per PN anschreiben.

VG

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Vielen Dank schon mal für die Antworten.

Eine Antwort wäre mir eine große Hilfe: Wenn man eine wirtschafswissenschaftliche Zusatzqualifikation erwerben möchte, welcher Studiengang ist Eurer Meinung nach in der Wirtschaft/bei Personalern am meisten anerkannt: der Fern-MBA an der IUBH, der MBA an der Hochschule Koblenz, der Master in Management an der FU Hagen, oder eine Fernstudium BWL für Nicht-Ökonomen an der AKAD.

Oder denkt ihr, wenn dann lohnt sich nur ein Fernstudium an der Open University in England, die eine triple crown besitzt? Allerdings wäre mir ein Programm zumindest 50% auf deutsch, wie an der IUBH oder Koblenz lieber, umsonst möchte ich aber auch kein Geld und Zeit verschwenden.

Liebe Grüße

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Ich gebe zu nicht alles gelesen zu haben, aber du wäre noch die TU Kaiserslautern/DISC - auch eine echte Uni:

Personalentwicklung, allerdings mit einschlägiger Berufserfahrung: http://www.zfuw.uni-kl.de/fernstudiengaenge/human-resources/personalentwicklung/

Als Alternative vielleicht Erwachsenenbildung: http://www.zfuw.uni-kl.de/fernstudiengaenge/human-resources/erwachsenenbildung/

Ökonomie und Management: http://www.zfuw.uni-kl.de/fernstudiengaenge/management-law/oekonomie-und-management/

Und ein Überblick über das gesamte Fernstudienangebot des DISC der TU Kaiserslautern: http://www.zfuw.uni-kl.de/fernstudiengaenge/

Interessant finde ich auch die Studiengänge "Organisationenentwicklung" und "Systemische Beratung".

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Das ist letztlich so gar nicht so einfach zu beantworten.

Wir kennen Deinen Hintergrund nicht und auch nicht, wofür Du den Abschuß benötigst. Das Problem dabei fängt ja schon dort an, dass diese Studiengänge durchaus unterschiedliche Inhalte haben. Was brauchst DU also um Dich weiterzuentwickeln?

Auf der anderen Seite gibt es Deine Frage: Was liest jemand bspw. in einem Bewerbungsprozess? Wie schätzt derjenige den Studiengang (und die HS) ein. Hier würde ich in Deutschland klar auf die FernUni setzen. Sie ist, abgesehen von ihrer Art der Didaktik, die renommierteste Fernhochschule in unserem Land mit dem besten und wahrscheinlich unumstrittensten Ruf. Weit weg von jeder Art "Titelmühlendiskussion". Aber was hilft Dir das, wenn Du bspw. vertiefte Kenntnisse in Finance-Accounting brauchst?! Nix - das lernst Du in dem Master nicht....und in einem echten internationalen Umfeld kann die Antwort wieder ganz anders aussehen.

Im Vergleich zwischen den MBA, der etwas leichter fällt, weil die Studiengänge zumindest tendentiell ähnlicher sind, würde ich definitiv zur OU tendieren aber auch hier mit Vorsicht. Auch wenn die OU bzw. der MBA die Triple Crown hat, was insgesamt nur sehr wenige HS vorweisen können (weil es für viele auch keinen Sinn macht), so gilt selbst dieser MBA nicht als der beste im Bereich DL/Online. In dem Moment würde ich mir zumindest auch mal die Ratings in der FT o.ä. angucken...

Aber auch hier immer wieder der Hinweis: Es kommt drauf an, was DIR persönlich dieser Abschluß bringen soll und was Du quasi EXTERN davon erwartest.

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Ich gebe zu nicht alles gelesen zu haben, aber du wäre noch die TU Kaiserslautern/DISC - auch eine echte Uni:

Richtig. Auch die TU Kaiserslautern ist eine "echte" Uni, wobei ich diese Aussage etwas unglücklich finde. Eigentlich müsste es reichen zu sagen, es ist eine Universität, da das in Deutschland eine geschützte Bezeichnung ist und klare Verhältnisse schafft (i. Gegensatz zu bspw. Hochschule, University usw.).

Weniger offensichtlich ist es bspw. an der WHL-Lahr, die zur Akad gehört und ebenfalls bspw. MBA anbietet. Auch dieses ist eine HS mit Universitätsrang im Unterschied zur IUBH oder HS Koblenz, die Fachhochschulen sind. Ob das jetzt den entscheidenden Unterschied macht? Keine Ahnung, dass muss jeder für sich bestimmen.

Allerdings hat die TU im Bereich des Fernstudium (zfuw) nicht das Renommée einer FernUni Hagen (übrigens Deutschlands größte HS was die Studentenzahlen angeht). Ich glaube Frau Kanzler hatte ihre Aussage ausschließlich auf die vorherige Auswahl bezogen.

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