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Empirische Bachelorarbeit


Lisa

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Hallo ihr,

ich sitze über meinem Grobkonzept für die Bachelorarbeit und verzweifle schier:

Es wird eine empirische Arbeit verlangt. Zur Auswertung/Prüfung der Hypothesen sollen Inferenzstatistische Verfahren hergenommen werden.

Hab schon die Studienbriefe rauf und runtergewälzt und im www gesucht, aber irgendwie finde ich keine "Anleitung"

wie mein Fragebogen idealerweise aufgebaut sein muss, (also wieviel Fragen, in welche Richtung, offene oder geschlossene Fragen), damit ich dann überhaupt mal diese Inferenzstatischen Auswertungen machen kann. (ich muss dazu sagen, dass es meine erste empirische Arbeit im Studium ist und ich irgendwie die Theorie in den Statistik-Studienbriefen noch nicht zum "großen Ganzen" zusammenfügen kann.)

Habt ihr vielleicht im www einen guten Link für mich? Oder einen guten Literaturtipp?

Vielen Dank!

Lisa

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Was genau studierst Du denn? Für mich klingt das ein wenig, als hättest Du gar keine echte Ahnung, was Inferenzstatistik überhaupt ist, oder? Du schreibst von "mein Fragebogen". Das klingt, als hättest Du dich schon entschieden, eine Untersuchung anhand eines Fragebogens durchzuführen.

Zunächst einmal hat man in der Wissenschaft ja idealerweise eine Hypothese, die man untersuchen möchte, und diese ist idealerweise aus einer Theorie abgeleitet (deduziert). Hast Du eine Hypothese, bzw. eine konkrete Fragestellung, die untersucht werden soll?

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Hallo Lippi,

du vermutest richtig: Ich hab das Gefühl, ich steh im Irrwald! Abschlussarbeit ist im Bereich BWL/WiPsy.

Auf Inferenzstatistik wurde im Studium nicht wirklich intensiv eingegangen, wird jetzt aber in der Bachelorarbeit gefordert. Also hilfts ja nix, da muss ich durch... Aber wie?

Ja, Anhand einer aktuellen Diskussion hab ich drei Hypothesen "gefunden/abgeleitet". Aber jetzt?

Ich habe mich für die Fragenbogenmethode entschieden.

(In den Studienbriefe steht schon was zum Chi2-Test, F-Test, t-Test, etc., aber wie ich das auf meine Hypothesen umlege? Und wie muss ich meinen Fragebogen ausgestalten, dass ich überhaupt die Auswertungen machen kann?)

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Meine Kurzvorlesung zum Thema Inferenzstatistik, und wozu sie eigentlich gut ist an einem praktischen Beispiel aus der Psychologie:

Mal angenommen, wir hätten ein Instrument (einen Test, einen Fragebogen, eine Methode ...) um ein bestimmtes Konstrukt zu messen, nehmen wir mal als Beispiel die Intelligenz (ohne jetzt zu diskutieren, was das nun genau ist). Weiter nehmen wir an, das Instrument, um diese Intelligent zu messen, sei valide, reliabel und objektiv.

Und nun behauptet ein renommierter Wissenschaftler, er habe eine Pille erfunden, bei deren Einnahme über einen bestimmten Zeitraum die Inteligenz erheblich gefördert wird und ein Pharmaunternehmen will diese Pille natürlich sofort vermarkten.

Als "Beweis" für die Wirksamkeit wird folgende Studie vorgelegt:

Bei einer zufälligen Stichprobe von 100 Grundschülern, denen ein Jahr lang diese Pille verabreicht wurde, wird ein Durchschnittswert von 102 IQ-Punkten festgestellt bei einer Standardabweichung von 14.

Bei einer gleich großen Kontrollgruppe, die im Doppelblindverfahren nur ein Placebo erhalten hatte, wird ein Durchschnitt von 99 gemessen, bei einer Standardabweichung von 13,8. (Bis hierher ist es "nur" deskriptive Statistik).

Jetzt könnte man denken, das Pharmaunternehmen habe recht, denn die gemessene Intelligenz war ja in der Versuchsgruppe (102) tatsächlich höher als in der Kontrollgruppe (99).

Nun ist es aber so, dass man bei einer Stichprobe nie genau den Mittelwert erhält, der in der Grundgesamtheit zu erwarten ist. Manchmal hat man halt ein paar mehr "dumme" und manchmal ein paar mehr "schlaue" Kinder in der Stichprobe.

Mit anderen Worten: Es könnte immer noch sein, dass der gefundene Unterschied rein zufällig zustande kam und die Pille eigentlich gar nichts bewirkt hat.

Und an dieser Stelle setzt die nun Inferenzstatistik an. Man errechnet hier, ob man davon ausgehen kann, dass der gefundene Unterschied mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (z.B. 99% oder 95%) nicht nur zufällig zustande kam. Ist das Niveau von z.B. 95% erreicht, so gilt der Unterschied als "signifikant".

Das ist unter anderem von der Stichprobengröße abhängig. Zieht man eine sehr große Zahl von Stichproben der gleichen Größe, so wird deren Mittelwert (der Mittelwert der Stichprobenmittelwerte) dem der Grundgesamtheit in etwa entsprechen, die Verteilung ist aber "schmaler", d.h. die Standardabweichung ist kleiner, und zwar umso kleiner, je größer die einzelnen Stichproben sind, denn je größer die Stichprobe, desto eher gleichen sich abweichende Werte gegenseitig aus.

Hilft Dir das, um es auf Deine Fragestellung anzuwenden?

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Hallo Lippi,

vielen lieben Dank für deine Erklärungen!

Hmm, ich untersuche Unterschiede im Konstrukt (bleiben wir mal bei deinem Beispiel:) Intelligenz,

z.B. Untersuche ich ob es einen Unterschied bei Frauen und Männer gibt und ob es altersspezifische Unterschiede gibt.

würde das ausreichen, um daraus Auswertungen zur Inferenzstatistik zu "basteln"?

Weiterhin würde ich z.B. auch noch die angenommenen Gründe für die Intelligenz erfragen,

also käme ich z.B. mit meiner Befragung beispielsweise zu folgendem Ergebnissen:

10 Menschen glauben, Intelligenz wäre erblich,

5 Personen würden annehmen, dass Intelligenz erworben wäre,

und 3 Personen glauben daran, dass die Tabletten einen maßgeblichen Einfluss hatten.

Wäre dass dann deskriptive Statistik?

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z.B. Untersuche ich ob es einen Unterschied bei Frauen und Männer gibt und ob es altersspezifische Unterschiede gibt.

würde das ausreichen, um daraus Auswertungen zur Inferenzstatistik zu "basteln"?

Das wäre eine Unterschiedshypothese:

"Männer und Frauen unterscheiden sich hinsichtlich ... "

(Beim Alter könnte man allerdings auch eine Zusammenhangshypothese formulieren: Es besteht ein Zusammenhang zwischen Alter und ... "

Dann wäre der erste Schritt, eine Untersuchung durchzuführen und festzustellen, ob es in einer entsprechenden Stichprobe tatsächlich einen Unterschied bzw. einen Zusammenhang gibt. Bis dahin ist es deskriptive Statistik.

Der zweite Schritt wäre dann die Prüfung, ob dieses Ergebnis (sofern es denn tatsächlich gefunden wurde) signifikant, d.h. überzufällig ist. Das ist dann Inferenzstatistik.

Weiterhin würde ich z.B. auch noch die angenommenen Gründe für die Intelligenz erfragen,

also käme ich z.B. mit meiner Befragung beispielsweise zu folgendem Ergebnissen:

10 Menschen glauben, Intelligenz wäre erblich,

5 Personen würden annehmen, dass Intelligenz erworben wäre,

und 3 Personen glauben daran, dass die Tabletten einen maßgeblichen Einfluss hatten.

Wäre dass dann deskriptive Statistik?

Das wäre erstmal eine ganz andere Fragestellung. Im oberen Fall versuchst Du, das Konstrukt (nennen wir es "ABC") mehr oder weniger "objektiv" zu untersuchen, d.h. theoretisch deduzierte Unterschiede und Zusammenhänge zu finden: X und Y unterscheiden sich hinsichtlich ABC, zwischen DEF und ABC besteht eine positive Korrelation usw. ...

Im unteren Fall fragst Du, was die Menschen über "ABC" denken. Der amerikanische Psychologe B.F. Skinner hat mal geschrieben "Was kümmert es einen Wissenschaftler, der Verbrennungsprozesse untersucht, was die Leute so vom Feuer denken?" (oder so ähnlich, ich finde die genaue Quelle jetzt nicht mehr).

Aus meiner Sicht sind das beides legitime Fragestellungen für die Psychologie, aber es sind eben völlig verschiedene Fragestellungen und mit deskriptiver und analytischer Statistik hat das erstmal nichts zu tun.

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