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Lernhäppchen gewünscht? In welcher Form?


Fernstudienakademie

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Irgendwie habe ich Probleme, mir ein Konzept mit Lernhäppchen wirklich vorstellen zu können.

Klar, das Häppchen-Konzept kenne ich von Coursera (Udacity,...) schon, wenn der Lernstoff auf mehrere kürzere Videos aufgesplittet ist. Das hängt erfahrungsgemäß aber auch von der jeweiligen Institution ab, manche bieten Kurseinheiten als mehrere kurze Videos an, andere nur als eine komplette, lange Vorlesung.

Da ich aber mit Videos nur bedingt lernen kann, z.B. um mir einen Überblick über ein Thema zu verschaffen, würde mir das auch nur bedingt im Studium weiterhelfen.

Wenn ich für "mein" Fernstudium mal wieder nur wenig Zeit habe (z.B. zwischen Arbeit und Training), dann lese ich momentan noch gerne die entsprechenden Skripte. Bei manchen Fächern und Skripten wie in BGB I oder VWL kann ich mir in einer halben Stunde auch da einen guten Überblick verschaffen, bei anderen Fächern wie BWL geht das gar nicht, da dort die Skripte inhaltlich sehr dicht sind und in einem Absatz Unmengen an relevanten Informationen stecken. In so einem Fall muss ich eben mehr Zeit reinstecken.

Ich könnte mir jetzt aber nicht vorstellen, dass es mir hilft, wenn die Skripte schon in Lernhäppchen unterteilt sind. (Klar, gegliedert sollten sie sein, aber bisher sind die Skripte aus Hagen in der Hinsicht auch ziemlich gut.) Es gehört zumindest für mich zum Lernen dazu, mir diesen einen großen Block an Stoff in Häppchen zu unterteilen - sei es durch eine Zusammenfassung, die ich dann wieder lesen kann, oder durch Karteikarten mit Definitionen etc. Bei dieser Unterteilung und Entwicklung der Häppchen fließt dann natürlich mein persönliches Wissen und meine Erfahrungen ein - manches weiß ich vielleicht schon, also bleibt das Häppchen sehr klein; bei manchem kann ich mir mit meinen Erfahrungen Eselbrücken bauen; bei manchem weiß ich noch nichts oder sehr wenig, also gibt es mehrere und detailierte Lernhäppchen,...

Deswegen finde ich manche Coursera-Kurse zwar "ganz nett" und sie machen mir auch Spaß, um einen wirklichen Lerneffekt zu erzielen, müsste ich aber auch bei den Videos mitschreiben und anschließend das ganze wieder in Häppchen unterteilen.

Für mich sind zumindest die bisher existierenden, angebotenen Lernhäppchen maximal eine Unterstützung, um mich in etwas "einzulesen" und um mir einen Überblick zu verschaffen.

Wirkliche Lernhäppchen muss und will ich mir dann selber schaffen, um den Stoff wirklich zu verstehen und lernen zu können.

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Ich sehe das eher als Angebote, damit die Lerner sich ihren ganz individuellen Weg durch ein größeres Repertoire an Lern- und Lehrtechniken suchen können. Also eher ein Weg hin zu mehr Eigenverantwortlichkeit.

Dann sollte die Frage hier aber anders gestellt sein - immerhin wurde nur nach den Lernhäppchen gefragt. ;)

Aber ja, als zusätzliches Angebot lässt sich so ein Konzept eventuell verwirklichen; wenn denn mal klar ist, was man unter Lernhäppchen wirklich zu verstehen hat und wie man sie einbringen kann, ohne z.B. Leuten wir mir das Lernen dadurch zu erschweren.

Hallo Sabine

Man könnte sonst auch sämtliche didaktischen Überlegungen bezüglich des Fernunterrichts über Bord schmeißen und ausschließlich auf abgefilmte Vorlesungen des Uralt-Typs setzen. Nur wer mit solchen "harten" Lehrmethoden wie ausschließlich Vorlesungen klar kommt, der hätte sich dann seinen Studienabschluss wirklich verdient. Nach dem Motto: "Nur die Harten komm' in Garten".

Warum sollte es im Fernstudium/Fernunterricht denn anders laufen als in der Präsenz?

Bei uns im Präsenzstudium lief es mehr oder weniger wie von dir beschrieben - einer (der Prof) steht vorne und erzählt und die Studenten... tja, die hören zu, schreiben mit, schlafen, machen Kaffeepause, zocken, lernen was anderes, verzweifeln... (wenn manche Leute wüssten, was wir in ihren Vorlesungen gemacht haben :D )

Uns hat "damals" niemand etwas über Lernmethoden erzählt und je nach Professor waren die Lehrmethoden... eher wenig hilfreich.

Trotzdem haben es die meisten geschafft - durch eigene Mitschriebe, durch Lehrbücher, durch Übungsaufgaben und durch Mitstudenten.

Der letze Punkt, die Mitstudenten, ist einer der Punkte, der meiner Meinung nach im Fernstudium am meisten fehlen könnte (je nach Kurs, Anbieter,...).

Alles andere unterscheidet sich (meiner Meinung nach) nicht viel vom Präsenzstudium - außer dass mir manchmal die Vorlesung fehlt. Das wird aber wiederum durch die Skripte ausgeglichen, in der Präsenz gabs sowas selten, meistens nur die entsprechenden Präsentations-Folien falls vorhanden (womit wir wieder bei den Lehrmethoden wären: Powerpoint ist eine Kunst für sich.)

Aber vielleicht habe ich da als Student, der es nicht anders und beides kennt, auch ganz andere "Vorurteile" als du als Anbieter :)

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Hallo Paragraphenwurm

Danke für Deinen Input!

Ich merke selbst, dass sich das Thema ja von Beitrag zu Beitrag weiter entwickelt, so dass meine Frage (zu Beginn) vielleicht zu eng gestellt war. Das hast Du sicherlich Recht. Das ist aber ja auch das Spannende hier im Forum, dass sich da auch "Seitenwege der Diskussion" entwickeln können. ;)

Deine Frage, warum ein Fernstudium anders laufen als ein Präsenzstudium, ist spannend! Deine Berichte, wie Dein Präsenzstudium verlief, sind ja ziemlich ernüchternd . Ich kann diese "Methodensturheit" (Vorlesung und sonst fast nichts anderes) von meinem Präsenzstudium aber nicht bestätigen. Ich habe Ende der 80er (präsenz-) studiert; da gab es nun auch kein didaktisch-methodisches Feuerwerk in der Lehre ;), aber bestimmte Dinge wie etwa Gruppenarbeiten, Exkursionen, Referate, Seminare gab es auch "damals" schon.

Im Prinzip kann man sich dann schon die Frage stellen, was denn dann Hochschuldidaktik oder eine spezielle Fernlehrdidaktik eigentlich soll. Dann kann man ja eh einfach alles beim Alten lassen - und weiterhin komplett auf Vorlesungen setzen.

Ich sehe das nicht so. ;) Meine Aufgabe als Anbieter ist es, mir Gedanken über das didaktische Vorgehen zu machen. Das erleichtert am Ende auch den Transfer des Gelernten in den Arbeitsalltag, der dann wahrscheinlich besser gelingt, als wenn man "nur" 725 Vorlesungen des alten Stils "genießen" durfte. ;)

Viele Grüße

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Für mich gehört das Unterteilen in Häppchen oft zum Lernprozess dazu: Ich kann es oft schlecht organisieren, stundenlang am Stück zu lernen. Deswegen lese ich oft 5-30min. Um dabei die Übersicht zu bewahren, streiche ich während des Lesens an und mache am Rand Notizen. Wenn ich ein Kapitel/einen Artikel etc. fertig gelesen habe, gehe ich die Stichworte durch und versuche, das Gesamtkonzept zu verstehen und den Bezug zum übergreifenden Thema bzw. anderen Theorien herzustellen.

Mit dieser (ziemlich trivialen) Technik kann ich an der Stelle weiterlesen, wo ich vorher aufgehört habe, u.U. ohne dass ich mich präzise erinnere, was ich genau vorher gelesen habe. Das bedeutet, ich 'mache' zuerst Puzzleteile und setze diese dann zusammen.

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Hallo

Danke an alle für ihre spannenden Beiträge bis jetzt. Für mich kristallisiert sich nun ein recht buntes Bild heraus, das sich in seinem Facettereichtum etwas von den Grundgedanken unterscheidet, die Markus von der Tagung des Form DistancE-Learning mitgebracht hat. (vgl. den Link im Ausgangsposting).

Manche mögen Lernhäppchen, andere empfinden sie eher als geistige Unterforderung. Sehr interessant fand ich Rumpelstilz' Ansatz, die sich ihre Lernhäppchen ("Puzzle") selbst zusammenstellt.

Für mich kommt als (vorläufige) Quintessenz dabei herum, dass jeder Fernlerner andere Lernwünsche hat und dass die ominöse Genration Y wohl viel bunter ist, als man so geglaubt hat. (Dieses stellenweise "über-einen-Kamm-Scheren" der Generation Y war ja in der von Markus beobachteten Tagung vielleicht ein wenig der Fall. Oder, was meinst Du, Markus?)

Meine persönliche Schlussfolgerung (als Anbieterin von Fernlehrgängen) ist außerdem, dass eine Methodenvielfalt den Lernern helfen kann, ihren ganz persönlichen Lernstil zu finden. (Okeee, das ist jetzt keine brandneue Erkenntnis... ;))

Viele Grüße

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Wenn ich Zeit habe lerne ich maximal 90 Minuten am Stück, danach mache ich dann meist 30 Minuten Pause und dann evt. nochmal 60 Minuten. Das ist für eine Lerneinheit, die ich z.B. Samstags vormittags und nachmittags mache. Ich nutze aber auch gerne Zeiteinheiten zwischendurch zum Lernen. Wie ich in meinem Video zur '20 Minuten Methode' auch beschrieben habe, ist es für mich am wichtigste den nächsten Schritt aufzuschreiben. Damit ich beim nächsten mal auf einen Blick sehen kann wo ich weiter machen kann. Wenn ich erst wieder anfange zu überlegen "....wo war ist stehen geblieben? oder "...was lerne ich jetzt?" dann lohnen sich die kleinen Zeiteinheiten meist nicht, bzw. man fängt garnicht erst an zu lernen.

Kurze Lernvideos, die ich schon von einigen MOOC's kenne finde ich besonders sinnvoll zur Einführung und Einleitung zu Themengebieten. Kann natürlich auch darüber hinausgehen.

Viele Grüße Michael

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Kurze Pod-/Vodcasts als Lernhäppchen zu einem Thema finde ich eine motivierende und prima Ergänzung zu den gedruckten oder digitalen Lernmitteln. Es simuliert in einem kurzen Moment einfach ein wenig das Persönlichere, die "Vorlesung". Das Zugucken und -hören ist zwischendurch eine sehr gute Abwechslung zum reinen Lesen.

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Für mich kommt als (vorläufige) Quintessenz dabei herum, dass jeder Fernlerner andere Lernwünsche hat und dass die ominöse Genration Y wohl viel bunter ist, als man so geglaubt hat. (Dieses stellenweise "über-einen-Kamm-Scheren" der Generation Y war ja in der von Markus beobachteten Tagung vielleicht ein wenig der Fall. Oder, was meinst Du, Markus?)

Vielleicht war es ein wenig auf der Tagung der Fall, wobei da schon differenziert wurde. Vielleicht habe ich es auch hier in der Darstellung zu stark vereinfacht und zusammengefasst.

Was mir bei der Diskussion hier aufgefallen ist: Ein guter Studienbrief im klassischen Fernunterricht ist fast genauso aufgebaut wie der Udacity-Kurs und ermöglicht das "Häppchen-Lernen":

- Strukturierter Aufbau mit kurzen Abschnitten, die auch jeweils eine Überschrift haben

- verständliche Formulierungen mit Beispielen und Praxis-Bezug

- Grafiken, Bilder und Illustrationen, dort wo es Sinn macht

- Selbstkontrollaufgaben nach jedem Abschnitt, zu denen die Lösungen hinten im Heft stehen

Multimedial mag das teilweise noch interessanter gestaltet sein und es ist auch schick, wenn die Antworten automatisch ausgewertet werden, aber im Prinzip finde ich das durchaus vergleichbar.

Ich könnte mir vorstellen, dass eine Form künftig eine Kombination sein wird. Die Lerntexte werden immer mehr elektronische aufbereitet werden und an passender Stelle auch interaktive Elemente, Videos und Animationen enthalten. Zum Teil geht die Entwicklung ja in diese Richtung.

Ist jetzt eine These, die hier von der Diskussion etwas weg geht und vielleicht mal ein neues Thema wert wäre, aber ich glaube, dass sich Anbieter, die ihre Studienbriefe ausschließlich in gedruckter Papierform anbieten, mittelfristig nicht mehr am Markt halten können. Dazu war auch eine Auswertung des ILS interessant, dass der Wunsch nach elektronischen Studienbriefen in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat.

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Also ich finde, dass es doch wirklich unzählige Möglichkeiten gibt das Lernen zu optimieren und seinen Bedürfnissen anzupassen.

Wobei ich der Meinung bin, dass die Hochschule mir nie kleinere "Häppchen" als ein Modul bzw. Fernlehrbrief vorsetzen sollte (Pod/Vodcasts mal ausgenommen).

Denn ich möchte als Studierender schon selbst entscheiden und planen können, welche Unterpunkte/Themen ich wie glieder (große oder kleine Häppchen), um für mich persönlich den "besten" Lernerfolg erzielen zu können.

Unter anderem auch deshalb hab ich mich für ein Fernstudium entschieden.

Aber da tickt natürlich jeder anders.

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