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Kontrovers im Kerzenschein - diskutieren und gewinnen im Advent


Markus Jung

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Was mir auffiel beim Lesen: Es gibt wohl Menschen, für die ist es ganz normal, Lernentscheidungen zu treffen. Nicht alle sind so. Manch einem reicht es völlig, wenn er Schule und Ausbildung hinter sich hat. Gibt es also so etwas wie ein "Lern-Gen"? Das man hat oder auch nicht?

Das ist eine wirklich sehr gute Frage..und garnicht so einfach zu beantworten. Ich habe mich das schon des öfteren bei Wesensausbildungen gefragt.

Warum "verkraftet" der Eine mehr Leid als der Andere?

Warum sind nicht alle gleich stress-resistent?

Warum hat der Eine mehr, der Andere weniger Selbstbeswusstsein?

Warum ist manch einer ein "Macher" und manch einer eher ein "Statist"?

Zu einer finalen Antwort bin ich nicht wirklich gekommen. Vermutlich auch, weil man zur Findung Zeit & Muse benötigt. Und, weil man ja durch sein eigenes Wesen keine komplett losgelöste Sicht entwickeln kann.

Ich für mich habe jedoch den Ansatz, dass "unsere Cassette" zu Beginn nicht gänzlich unbespielt ist. Es muss also irgendwoher bereits etwas vorhanden sein, was ich mir persönlich nicht wirklich erklären kann. Das ist quasi der Acker, der mal einen mehr, mal einen weniger fruchtbaren Boden hat.

Danach denke ich, dass uns unser Umfeld und unsere Erziehung prägen. Wobei ich bezüglich Anteilen noch gänzlich im Dunkeln tappe...

Und noch eine weitere Frage ist mir eingefallen: Wann empfindet man den Erwerb neuer Kenntnisse als Lernen? Wenn man sich anstrengen muss? So richtig plagen? Lernt jemand (in den Augen der anderen!), wenn ihm alles nur so zufliegt?

Lernen hat aus meiner Sicht weng mit dem Energieaufwand zu tun. Lernen kennzeichnet sich durch das Ergebnis...es ist das Delta aus vorher und nachher.

So, meine Sicht.

Dass sich Menschen, die sich manches härter erarbeiten müssen als andere, etwas benachteiligt fühlen ist verständlich. Schmälert aber leider auch im Gegenzug die Schätzung des Lernfortschritt des leichter Lernenden. Als ein Mensch, dem Lernen leichter fällt als den Anderen, wird man gerne auch - vor Allem zu Schulzeiten - zum Außenseiter gestempelt.

Dabei ist es einfach nur ein Talent...

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Bei der Überlegung, mit welcher Frage wir beginnen, haben Anne Oppermann und ich diesen Lernprozess aber eher nicht im Kopf gehabt. Wir dachten schon an bewusstes Lernen.

vielen Dank für die Klarstellung

Und da stellt sich dann ja wirklich die Frage, ob es egal ist, wozu man sich entscheidet: Sprache oder Stricken, Programmieren oder Posaune. Beispielsweise.

ich denke, das ist abhängig von der Zielstellung: will man sich beruflich verbessern? oder den Job wechseln? oder möchte ich mich im nächsten Urlaub mit Einheimischen unterhalten können? möchte ich vielleicht eine Private-Homepage oder eine Homepage für meinen Verein erstellen? möchte ich einfach nur geselliges Beisammensein mit anderen? oder will ich vielleicht nur meine Gehirnzellen trainieren?

oder kurz gesagt: möchte ich eine Fähigkeit erlernen, um sie beruflich zu nutzen oder mache ich es aus Privatvergnügen? sowohl Sprachen, Programmieren als auch Posaune spielen kann ich beruflich als auch privat. Wenn ich es beruflich Posaune spielen will, muss ich das aber auf einem ganz anderen Niveau tun, als wenn ich "nur" Mitglied im Musikverein Hintertupfingen oder in der Hobby-Marching-Band werden möchte.

Was mir auffiel beim Lesen: Es gibt wohl Menschen, für die ist es ganz normal, Lernentscheidungen zu treffen. Nicht alle sind so. Manch einem reicht es völlig, wenn er Schule und Ausbildung hinter sich hat. Gibt es also so etwas wie ein "Lern-Gen"? Das man hat oder auch nicht?

ich könnte mir denken, dass es auch ein Persönlichkeitsmerkmal ist (auch wenn ich von Psychologie nicht viel Ahnung habe): Neugier, Offenheit für neue Erfahrungen, analytisches Denkvermögen oder ähnliches - und natürlich auch die Lust und das Vergnügen daran, Neues zu entdecken, zu erfahren

irgendjemand hat mal ein Fernstudium mit einem Bungee-Sprung verglichen: die Suche nach dem ultimativen Kick (wenn man endlich irgend ein schwieriges Problem verstanden hat, an dem man ewig lange rumüberlegt hat)

Wann empfindet man den Erwerb neuer Kenntnisse als Lernen? Wenn man sich anstrengen muss? So richtig plagen? Lernt jemand (in den Augen der anderen!), wenn ihm alles nur so zufliegt?

nee, ich würde den Erwerb neuer Kenntnisse als Lernen bezeichnen, wenn man hinterher über neue Fähigkeiten oder Kenntnisse verfügt

Deshalb auch in einem ersten Beitrag das Beispiel des Kindes, das in seinen ersten Lebensjahres sehr, sehr viel lernt - ohne sich bewusst zu plagen.

Ist es wirklich mehr wert, wenn ich mich tagelang mit der Differenzialrechnung plagen muss, um was zu kapieren und jemand anderes schaut sich das ganze einmal an und kann's?

oder ist es vielleicht ein Teil des Lernprozesses, im Laufe seines Lebens die eigenen Fähigkeiten und Talente zu entdecken und zu nutzen?

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Was mir auffiel beim Lesen: Es gibt wohl Menschen, für die ist es ganz normal, Lernentscheidungen zu treffen. Nicht alle sind so. Manch einem reicht es völlig, wenn er Schule und Ausbildung hinter sich hat. Gibt es also so etwas wie ein "Lern-Gen"? Das man hat oder auch nicht?

zu dieser Frage hab ich übrigens noch ein interessantes Interview in der Zeit gefunden: http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2010-11/interview-aljoscha-neubauer-lernen

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Wie ein Lehrer schon zu mir sagte: " Man lernt ein Leben lang, im schlimmsten Fall nur Schlechtes "

Und da hatte er wohl nicht ganz unrecht, man lernt immer egal ob beruflich oder privat, jedoch kann man selbst entscheiden, ob man das Gelernte für gut oder schlecht befindet und was man letztlich damit anfängt.

Ich versuche immer das Beste daraus zu machen :-))

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Wie ein Lehrer schon zu mir sagte: " Man lernt ein Leben lang, im schlimmsten Fall nur Schlechtes "

Erinnert mich an einen ähnlichen Spruch: Fünfzig Prozent des Wissens einer Disziplin wird sich irgendwann als falsch herausstellen. Leider kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt keiner Sagen, welche Hälfte das sein wird. :rolleyes:

Eine gewisse kritische Haltung im Umgang mit Wissen, sowie eine gesunde Reflexionsfähigkeit sind da also durchaus angebracht.

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Hallo

Das ist echt toll, was hier schon an Beiträgen zusammengekommen ist.

Mir ist beim Durchlesen der vielen spannenden Postings auch noch eine Frage durch den Kopf gegangen:

Manche "Lebenslang-Lerner" sind ja echte "Weiterbildungsjunkies", die wirklich eine Weiterbildung nach der nächsten anpacken. Wie wirken solche "Junkies" auf Euch? Falls Ihr selbst ein solcher Junkie seid: Wie reagiert Eure Umgebung (z.B. im Job) auf Euch?

Viele Grüße

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...Manche "Lebenslang-Lerner" sind ja echte "Weiterbildungsjunkies", die wirklich eine Weiterbildung nach der nächsten anpacken. Wie wirken solche "Junkies" auf Euch? Falls Ihr selbst ein solcher Junkie seid: Wie reagiert Eure Umgebung (z.B. im Job) auf Euch?

Ich bin kein solcher Junkie, allerdings beneide ich diese Menschen um die Zeit :blushing: , die ihnen zur Verfügung steht um Weiterbildungen zu machen. Neben Job und Familie tu' ich mir schon schwer, das Studium unter zu bringen. Hobbies hab' ich eigentlich auch gekappt, da ich die wenige Zeit, die ich übrig hab', mit meiner Familie verbringen möchte. :thumbup:

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Was mir auffiel beim Lesen: Es gibt wohl Menschen, für die ist es ganz normal, Lernentscheidungen zu treffen. Nicht alle sind so. Manch einem reicht es völlig, wenn er Schule und Ausbildung hinter sich hat. Gibt es also so etwas wie ein "Lern-Gen"? Das man hat oder auch nicht?

Es gibt mit Sicherheit Personen die so ein Gen besitzen und nicht anders können als sich immer wieder neues "Input" zu holen, jedoch glaube ich dass der Großteil der heute "Lernverliebten" es sich nachträglich bzw. im Laufe des Lebens angeeignet hat, oder ein/e besonderes Ereignis/Erfahrung einem diese neue Einstellung zum Thema lebenslanges lernen bescherte.

Beispielsweise bei mir bis zum 17-18 Lebensjahr war bei mir der Standpunkt ganz klar Schule, Ausbildung und dann war es das "kein Bock" mehr!

Im 2. Lehrjahr hingegen mit 18 fing es an, bedingt in erster Linie dadurch dass ich eine Super Ausbildungsstätte/Ausbilder hatte welche sich für einen interessierten, kam so allmählich bei mir das Umdenken, das Arbeiten, lernen einfach Spaß macht und mir wurde deutlich gemacht, was ich alles erreichen kann wenn ich dann wirklich will und lebenslanges lernen verinnerliche und das war bei mir dieses Ereignis, die Erkenntnis gebraucht zu werden, die Erkenntnis das Wissen einen sehr weit bringen kann und das es tolle Unternehmen gibt :)

Und noch eine weitere Frage ist mir eingefallen: Wann empfindet man den Erwerb neuer Kenntnisse als Lernen? Wenn man sich anstrengen muss? So richtig plagen? Lernt jemand (in den Augen der anderen!), wenn ihm alles nur so zufliegt?

Hmm...also ich empfinde den Erwerb neuer Kenntnisse als "lernen", wenn ich das vermeintlich gelernte in der Praxis anwenden kann.

Wenn ich etwas gelernt habe sei es theorie oder praxis und damit dann mir und Leuten in meiner Umgebung helfen/weiterbringen kann z.B Fragen beantworten und aufgrund von neu gewonnenen Fertigkeiten Dinge effektiver und zügiger bearbeiten kann.

Und dann glaube ich auch ist die Akzeptanz in den Augen anderer auch gegeben und man wird gewertschätzt, angesehen und respektiert.

Beim "Peter Prinzip" ist dies wahrscheinlich ja nicht gegeben.

Manche "Lebenslang-Lerner" sind ja echte "Weiterbildungsjunkies", die wirklich eine Weiterbildung nach der nächsten anpacken. Wie wirken solche "Junkies" auf Euch? Falls Ihr selbst ein solcher Junkie seid: Wie reagiert Eure Umgebung (z.B. im Job) auf Euch?

Naja so extrem seh ich mich dann doch nicht und glaube auch nicht, dass dies der passende Begriff für die meisten Personen, welche "lebenslanges lernen" verinnerlicht haben.

Es stimmt aber, dass es viele Leute gibt sei es Kollegen oder im Privaten, die einem versuchen dieses Interesse schlecht zu reden oder garnichts mit anfangen können. Für mich jedoch steht fest, dass in den meisten Fällen einfach Neid dahinter steckt, aufgrund der Tatsache dass viele Personen dies im innern gern auch möchten, jedoch bleibt Ihnen das aufgrund des Umfelds oder vielleicht der eigenen Person (Nicht alle sind dazu geschaffen) dies verwährt.

Vielleicht ist auch der Grund einfach die Unwissenheit bzw. das fehlende "Ereignis" wie oben angesprochen (Lob, Anerkennung nach erbrachten Leistungen), weshalb diese "Kritikern" lebenslanges lernen/Weiterbildungen nicht als "Hobby" oder als etwas schönes interessantes betrachten.

Von daher sage ich nie etwas schlechtes über die Person, wenn jemand meine Auffassung bei diesem Thema nicht teilt, ich denk mir nur: "Du verpasst etwas großes"

Gruß

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Ich bin kein solcher Junkie, allerdings beneide ich diese Menschen um die Zeit :blushing: , die ihnen zur Verfügung steht um Weiterbildungen zu machen.

Ihnen steht im Prinzip nicht mehr oder weniger Zeit zur Verfügung als allen anderen auch - sie priorisieren die Themen nur anders.

Irgendwer hat hier neulich mal einen Blogbeitrag verlinkt. Da war die Kernaussage im Prinzip, dass es nicht "ich habe keine Zeit" gibt, sondern nur "ich priorisiere meine Themen anders".

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