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Kontrovers im Kerzenschein - diskutieren und gewinnen im Advent


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

Es gibt Dinge, bei denen hat man die Wahl.

Das sind jene, die man aus Eigeninitiative in Angriff nimmt. Zumindest bei der Initialzündung hat man die Wahl.

Dinge, die nicht nur auf unserem Handeln basieren, können wir natürlich nicht steuern...oder nur vermindert.

Also, werden wir bei (Lebens)Erfahrungen eher mal nicht die Wahl haben, bei bewussten Lernerfahrungen aber wohl schon.

Man hat im Grunde immer 2 Wahlmöglichkeiten: Tun oder Lassen. Daszwischen gibt es - so sehe ich das - eher nichts. Ich meine nun nicht die Gesamtheit, sondern jede einzelne Einheit.

Beispiel (ein frauentypisches...hehe): Abnehmen

Ich kann mich entscheiden: tu ich es oder nicht - grundsätzlich. Da gibt es nur ein ja oder nein.

Breche ich das nun auf das "wie" herunter, und auf die einzelnen "Einheiten", stellt sich wieder diese Frage:

Radikal (nix essen) oder moderat.

Man kann sehr wohl entscheiden.

Und, so bricht sich das auf immer kleinere Einheiten herunter...ein immerwährendes Entscheiden.

Beim Thema Erfahrungen (=Lernen?), muss ich das differenzierter sehen. Hier kann ich ja nicht nur mich in meiner Welt betrachten. Hier kommt das Netzwerk hinzu.

Es gibt Dinge, deren Erfahrung muss ich wohl machen. Dinge, die ich wohl in meinem Leben lernen MUSS. Weil sie einfach zu meinem Leben gehören. Wie der Verlust eines Menschen. Wir suchen uns das ja nicht aus. Es IST eben so.

Nur, WIE wir damit umgehen, das ist unser Lernprozess. Und das ist es, was wir innerhalb unserer EIGENEN Möglichkeiten entscheiden können.

Ich merke, dass Lernen und Erfahrung ein sehr philosophisches Thema ist...und letztendlich sogar - sieht man als Lernen Lebenserfahrung an - sogar zur Frage aller Fragen führt: der Sinn des Lebens (Daseins).

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ich habe eher was anderes als Erfahrungen gemeint: ich arbeite z. B. in einem Gebiet, in dem ich Recht anwenden muss, dass sich recht häufig ändert - wenn ich also weiter in meinem Job arbeiten will, muss ich alle Änderungen lernen

ein Informatiker, der denkt, er weiß nach seinem Studium alles, wird spätestens nach 5 Jahren seinen Job nicht mehr ausüben können, weil die Entwicklung dort zu schnelllebig ist

ein Journalist muss sich auch immer wieder in neue Themengebiete einarbeiten, um darüber berichten zu können

vor einigen Jahren erkrankte ein Mensch in meinem Umfeld schwert - ich musste verschiedene Pflegetätigkeiten erlernen, um die Situation meistern zu können

klar - hast du immer ne Entscheidung, aber wenn der Preis z. B. ist, den Job aufzugeben ist das in vielen Fällen wohl indiskutabel

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In der Tat? Gibt es da nicht noch eine moralische Dimension? Dass man nämlich "das Richtige" lernen sollte?

Mit der moralischen Dimension haben Sie schon recht Fr. Kanzler. Ich würde mir manchmal wünschen, mein kleiner Cousin würde sich etwas moralischer verhalten und sein Blockflötenspiel aufgeben. Das ist definitiv etwas, von dem ich mir wünsche, er würde es nicht lernen ;-)

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Also zu Weihnachten hole ich auch mal die Klaviernoten raus und klimper rum.

Ich finde das sehr beruhigend.

Als Kind wurde ich zu Weihnachten oft gezwungen zu spielen, das hat mir eher nicht gefallen. Aber heute mach ich es für mich, meinen Freund und Neffe, Nichte ab und an mal ganz gern.

Aber zum Singen bekommen sie mich immer noch nicht.

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Hier ergeben sich wirklich spannende Diskussionen - bis hin zu Weihnachtsgebräuchen... So soll es im Advent ja auch sein. ;)

Vielleicht noch einmal einen Bogen zurück zum Ursprungsthema: Das Stichwort des "lebenslangen Lernens" ist ja wirklich in aller Munde und wird nicht zuletzt durch die Medien immer wieder aufs Tapet gebracht.

Setzt Euch dieses "Immer-wieder-drauf-Rumreiten" eigentlich unter Druck? Oder anders herum gefragt: Inwieweit nutzen die Anbieter von Weiterbildungsveranstaltungen die Sorge der Menschen, den Anschluss zu verpassen, (z.B. in ihrer Werbung) aus?

Wie ist da Eure Meinung?

Viele Grüße

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Ich selbst kann mir nicht vorstellen, dass mich die Sorge, den Anschluss zu verpassen umtreibt. Mir persönlich fällt auch ehrlich gesagt niemand ein, dem es so ginge.

Ich habe mir meine Möglichkeiten selbst recherchiert.

Früher gab es nach den Gesellenjahren eigentlich nur 2 Optionen:

Geselle bleiben (und - um es lapidar zu sagen - zu heiraten...*Spässle*) oder den Meister drauf satteln.

Viel mehr kannte ich damals nicht.

Selbst Informationsgespräche bei unseren "kompetenten" Sachbearbeitern der Arbeitslosenverwaltungsagentur waren wenig hilfreich.

Heute ist vieles Dank des freien Informationszugangs im WWW wesentlich einfacher geworden.

Nicht zuletzt Foren wie dieses sind da echte Goldgruben.

Ein weiterer Aspekt ist, dass man für sich selbst wohl herausfindet, dass man nicht weiterkommt, wenn man sich nicht weiter qualifiziert - oder eine neue Richtung einschlagen möchte.

Der Druck entsteht wohl weniger durch das Angebot der Weiterbildungsbranche. Er entsteht wohl eher aus den Unternehmen und der Gesellschaft heraus. Die Erwartungen an Mitarbeiter sind enorm gestiegen. Oft wird so etwas auch in Krisen geschürt: wenn Du nicht willst, hinter Dir stehen 10 Andere, die Deinen Job möchten. ;-)

Die Weiterbildungsbranche "freut" sich natürlich. Solche Bedarfe in der Industrie / Gesellschaft beiten genau den Nährboden, den diese Branche braucht.

Ich finde daran nichts Verwerfliches - es ist ein Wirtschaftsfaktor wie andere auch. Ohne Bedüfnisse kein Angebot.

Kritisch wird es in dem Fall, wenn man Weiterbildungen im Gießkannenprinzip entwirft, und als DAS pauschale Konzept für die Zukunft anpreist. Es gibt bestimmt so manches Angebot, welches wenig der Sicherung des Arbeitsplatzes oder der Karriere dient. Es gibt Menschen, die sind so unsicher mit sich selbst, dass sie sich recht leicht davon blenden lassen.

Im Grunde kommt dies einem Verkaufsgespräch eines gewieften Versicherungsmaklers nahe...

Es gibt überall "sodde und sodde".

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Danke für Deinen Input! Mir ist dabei vor allem ein Zitat im Kopf herumgegeistert:

Kritisch wird es in dem Fall, wenn man Weiterbildungen im Gießkannenprinzip entwirft, und als DAS pauschale Konzept für die Zukunft anpreist. Es gibt bestimmt so manches Angebot, welches wenig der Sicherung des Arbeitsplatzes oder der Karriere dient. Es gibt Menschen, die sind so unsicher mit sich selbst, dass sie sich recht leicht davon blenden lassen.

Im Grunde kommt dies einem Verkaufsgespräch eines gewieften Versicherungsmaklers nahe...

Das sehe ich halt auch ein bisschen als Problem an: Es handelt sich bei Weiterbildungen eben auch um Produkte, die - ähnlich wie in der Versicherungsbranche - von entsprechend geschulten Verkäufern verkauft werden. Oft hat man den Eindruck, dass es den Käufern / Kunden überhaupt nicht klar ist, ob und inwieweit sie beruflich von ihrem Lehrgang profitieren können.

Neulich las ich bei FernstudiumCheck eine Verbraucherkritik für einen wirklich abgefahrenen Lehrgang. Ich verlinke den jetzt lieber nicht... ;) Es war aber im Prinzip schon so ähnlich wie Ikebana für Linkshänder (Also nicht ganz... aber fast so abgefahren). Da lobte der Teilnehmer auf der einen Seite, wie gut die Lehrbriefe gewesen seien. Auf der anderen Seite monierte er aber, dass er nach dem Lehrgang gar keine Berufschancen in diesem neuen Job habe. :blushing:

Ich schmeiß mal ne These in den Raum: Ohne solche unsicheren und blauäugigen Kunden, die sich das lebenslange Lernen auf die Fahnen geschrieben haben, wäre so mancher Anbieter schnell weg vom Fenster.

Viele Grüße

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Ich schmeiß mal ne These in den Raum: Ohne solche unsicheren und blauäugigen Kunden, die sich das lebenslange Lernen auf die Fahnen geschrieben haben, wäre so mancher Anbieter schnell weg vom Fenster.

Ich ergänze mal:

Und ohne eine Diskussion der unterschiedlichen Arten lebenslangen Lernens und wünschenswerter Inhalte fürs Leben im Allgemeinen und die berufliche Entwicklung im Besonderen ...

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