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Fernstudium Psychologie neben Medizin


Hanshorst

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Hallo miteinander,

Ich stehe gerade vor der Entscheidung, ob ich den B.Sc. in Psychologie an der Fu Hagen aufnehmen möchte, und ich dachte, ich hör mir mal an, was ihr hier so dazu zu sagen habt :)

Ich stand zu Beginn meines Studiums vor anderhalb Jahren vor der Frage, ob ich Medizin oder Psychologie studieren möchte. NC-mäßig war beides kein Problem, und schlussendlich habe ich mich für Medizin entschieden, u.A. weil der Weg zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie als die sinnigere Variante erschien, verglichen mit der kostenintensiven Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten ;) Wie man an der Aussage wohl ablesen kann, habe ich tendenziell vor, mich später in Richtung Psychiatrie zu bewegen.

Zwischenzeitlich bin ich im dritten Semester, und ich könnte nicht behaupten, dass ich die falsche Entscheidung getroffen hätte. Allerdings überkommt mich immer wieder der Eindruck, dass mir mit dem Psychologiestudium Stoff entgeht, der mich persönlich sehr interessieren und auch weiterbringen würde.

Darüber hinaus wäre es auch von professioneller Seite her bestimmt kein Nachteil, als angehender Psychiater (oder auch sonstiger Mediziner) einen breiteren Background im Bereich der Psychologie zu haben, was man als "purer" Mediziner vor der Assistenzarztzeit ja nur sehr bedingt vorweisen kann.

Was mich daran auch reizen würde ist, dass ich eine zweite Karrieregrundlage hätte, für den Fall, dass ich mit der Arbeitsbelastung als Mediziner partout nicht zurechtkommen sollte. (Ich habe mich mit verschiedenen, teils ehemaligen, Ärzten unterhalten, die mir davon abgeraten haben, diesen Weg weiterzugehen, da sie mit der Arbeitsbelastung / -weise nicht zurecht kamen)

Um den ersten, offensichtlichen Kritikpunkt vorwegzunehmen: Mir ist bewusst, dass sich das Fernstudium, auch in Teilzeit, nicht "mal so nebenher" machen lässt. Ich bin zum einen bereit, Zeit und Anstrengung darin zu investieren, zum anderen kann ich von mir behaupten, dass es mir leicht fällt, auch viel Stoff zu lernen. Z.B. merke ich im Vergleich zu meinen jetzigen Komilitonen, dass ich regelmäßig mit relativ wenig Aufwand zu besseren Ergebnissen komme als sie. (Ich habe bisher keine Klausur wiederholen müssen, und bin an sich niemand, der mehr Zeit in der Bibliothek verbringt als daheim :rolleyes: ) Darüber hinaus gibt es ja zwischen beiden Fächern auch Überschneidungen, ich lerne zB gerade Neuroanatomie, was mir ja bei biologischer Psychologie einiges weiterhelfen würde, denke ich.

Darüber hinaus gehe ich ja bei den absolut moderaten Studiengebühren kein Risiko ein, wenn ich feststellen sollte, dass ich mit beiden Kursen nebeneinander nicht zurecht kommen würde, wäre es ja kein Problem, das eine bleiben zu lassen.

Würde mich freuen, eure Meinung zu meiner Situation zu hören =)

Und jetzt geh ich in die Bib, Neuroanatomie lernen, ich freu mich drauf :)

Liebe Grüße,

Hanshorst

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Wie kommst du mit dem Zeitaufwand von Medizin derzeit zurecht? Hast du das Gefühl noch offene Kapazitäten zu haben? Wenn ja - wie viel Zeit denkst du, realistisch in das Psychologie-Studium stecken zu können, ohne keine Freizeit mehr zu haben?

Ich mache Psychologie in Hagen auch als zweites Studium neben der Präsenzuni, allerdings komme ich aus einer fachlich ganz anderen Richtung. Ich auch in manchen Bereichen viele Überschneidungen, die dir vielleicht eher schwer fallen könnten - dafür kann ich mir gut vorstellen, dass du vieles, was mir schwer fällt deutlich leichter erlernen kannst - eben wegen den Überschneidungen zu Medizin. Allerdings habe ich bisher den Eindruck, dass sich die Überschneidungen zu Medizin eher in Grenzen halten (abgesehen von der Biologischen Psychologie, die Teil eines Moduls ist). Ich weiß aber auch nicht genau, was man bei Medizin alles lernt. Zum Beispiel habe ich keine Ahnung, wie sehr Statistik bei Medizin eine Rolle spielt. Falls ja, hättest du diesbezüglich auch Vorteile.

Vielleicht als kleiner Einblick in die Mengen: M1 hat sich seit meiner Zeit verändert, aber ich hatte damals etwa 1000 Seiten zu lernen. In M3-M5 waren es je ca. 600-650 Seiten, allerdings schwankt die Schwierigkeit stark. Ich glaube M8 dürfte noch etwas mehr sein.

Zwei Informationen, die für dich und deine Entscheidung vielleicht wichtig sind: Wenn man nur den Bachelor hat, darf man sich nicht Psychologe nennen. Klinische Psychologie gibt es an der FernUni nicht. Dh. eine Therapie-Ausbildung selbst ist nicht möglich - aber es klingt bei dir ja eher so, als würdest du die Erweiterung deines Wissens durch das Studium erlangen wollen und dennoch den Weg über die Medizin gehen. Es ist nicht so, dass man gar nichts mit Krankheitsbildern zu tun hat - aber durch die "fehlende" klinische Psychologie machen Krankheitsbilder und deren Behandlung eher den geringeren Teil aus. Es geht erstmal um die "normal" funktionierende Psyche - aber auch das solltest du vom Medizin-Studium kennen, wenn mein Wissen da nicht falsch ist. :)

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Hallo Hanshorst,

einerseits würde ich wie die anderen hier sagen, dass du es versuchen solltest.

Andererseits steht bei dir ja mehr oder weniger fest, dass du später im klinischen Bereich arbeiten möchtest, und gerade dafür halte ich den Studiengang in Hagen für weniger geeignet. Klar, die allgemeinen Psychologie-Grundlagen bekommst du mit und wenn du später deinen Facharzt in dem Bereich machst, bekommst du dort auch das klinische mit und auch in Hagen werden Störungen und Therapien zumindest hier und dort gestreift. Hast du aber vor, evtl. doch den Weg der Psychotherapie-Ausbildung zu gehen, wäre das ungünstig.

Eine Alternative könnte der an der PFH geplante Fernstudiengang in Psychologie sein, der zumindest im Bachelor auch die klinische Psychologie abdecken soll. Kostenmäßig ist das allerdings deutlich aufwändiger als an der FernUni.

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Vielen Dank erstmal für eure Antworten =)

Ich habs gemacht, gestern hab ich die Bewerbungsunterlagen im Regionalzentrum abgegeben.

@Zitrone: Aus welcher Richtung kommst du denn? Statistik hatten wir bisher gar nicht, und das ist, soweit ich weiß, auch nicht Teil des Studiums.

Ich werde mir jetz einfach mal, ohne weitergehende Gedanken zu haben, ansehen, wie mir das so gefällt. Was genau ich schlussendlich mache, werd ich sehen, wenns soweit ist.

@Markus Jung: Dass das mit dem Bachelor von der FU Hagen nicht geht, ist mir bewusst, allerdings ist es nicht so, dass ich mit absoluter Sicherheit in den klinischen Bereich gehen möchte. Angenommen, ich sollte am Ende wirklich lieber den Psychotherapeutenweg gehen wollen, kann ich ja immer noch versuchen, mit den Scheinen von der FU an eine Präsenzuni zu wechseln. Ich weiß, dass das nicht so ganz ohne weiteres geht, aber das müsste ich eben dann regeln.

Für mich ist dieser Weg über die FU eine gute Möglichkeit, denke ich, weil ich hier ohne große (auch finanzielle) Verpflichtungen einen Zugang zum Thema finden kann.

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Erstmal Respekt, dass du diesen Schritt gehst. Andererseits bist du jetzt im 3. vorklinischen, hast das Physikum also noch vor dir, stimmt's? Ich denke, dass du mit dem Physikum einiges an der Backe haben wirst. Beruht jetzt aber nur auf meinen bescheidenen Erfahrungen: ;)

Ansonsten ist wirklich die Frage, was du dir davon erhoffst. Das wissen ist gut (und schön), da im Medizinstudium statistikmäßig wirklich nur die absoluten Basics gemacht werden (und die auch noch auf einem Niveau, von dem wir gar nicht zu reden brauchen). Der Einblick in die Psychologie, die Mediziner bekommen, ist extrem eingeschränkt, insofern erweiterst du hier deinen Horizont. Aber ich denke nicht, dass der dir im Beruf einen Mehrwert bringen wird, selbst wenn du in Richtung Psychotherapeut gehst (und das kannst du auch mit der Approbation, du musst dich ja nicht für Psychiatrie entscheiden, sondern kannst auch den Facharzt für psychosomatische Medizin und Psychotherapie machen).

Kurzum: Wissensmäßig ist der Studiengang sicher interessant, aber er ist eine Mehrbelastung, v.a. später in den klinischen Semestern. Klar kann man sich das antun (ich kannte Mediziner, die z.B. parallel Biochemie studiert haben), aber ein Zuckerschlecken ist das nicht, und hier ist immer die Frage, wie lange man durchhält. Bei den meisten Parallelstudierenden bestand aber ein konkreter Anreiz (ein Biologe wollte unbedingt in die medizinische Forschung und hat sich durch die Approbation bessere Einstellungschancen erarbeitet, usw.), den sehe ich bei dir nicht wirklich.

Ich wünsche dir trotzdem viel Glück, vielleicht berichtest du mal in ein paar Semestern, wie es dir geht/ergangen ist.

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