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Studienabbrecher sollen Handwerker werden


jedi

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Noch mal: Wir haben einen jungen Mann / eine junge Frau, der/die vielleicht 7 Semester studiert hat und merkt, so wird das nichts.

Wir sind uns doch einig, dass da eine neue Perspektive hermuss?

Und wir sind uns doch auch einig, dass Menschen verschieden sind und es deswegen unterschiedliche Wege geben sollte, solch eine Perspektive zu eröffnen?

Das ist der springende Punkt. Die Menschen sind verschieden. Und das einzige Gemeinsame an diesen Personen ist, dass sie Studienabbrecher sind.

Vom geistigen Niveau her benötigen diese sicher nicht mehr Hilfe als alle anderen Schulabgänger. Sie haben

im Gegenteil den enormen Vorteil, dass ihnen viel mehr Wege offenstehen. Und das wissen sie auch.

Benötigt also ein Studienabbrecher mehr Hilfe als ein Absolvent nach der mittleren Reife oder ein Hauptschulabsolvent ohne qualifizierenden Abschluss oder ein Abiturient direkt nach dem Abitur? Wenn ja, warum?

Klar ist, dass die Wirtschaft sich freut, wenn sie sich bald nicht einmal mehr mit Abiturienten für ihre Ausbildungsstellen begnügen muss, sondern irgendwann nur noch Studienabbrecher einstellen möchte. Einen hochwertigeren Azubi kann man sich kaum vorstellen. Hat man an etwas Gefallen gefunden, wachsen die Begehrlichkeiten von selbst.

Wer möchte dann eigentlich künftig noch:

- Absolventen mit Hauptschulabschluss

- Absolventen mit mittlerer Reife

- Absolventen mit nur Abitur (wenn es doch inzwischen auch schon Studienabbrecher gibt)

ausbilden?

Was ist mit deren Perspektiven?

Warum soll so eine Entwicklung gefördert werden?

Seit Abiturienten vermehrt in Ausbildungsberufe drängen, ist es heute schon Tatsache, dass immer häufiger Abitur verlangt wird für eine

einfache Ausbildungsstelle.

Wenn ein Abiturient oder Studienabbrecher von selbst entdeckt, dass er lieber eine Ausbildung machen möchte: Warum nicht.

Aber soll man diese Entwicklung noch zusätzlich fördern, dass man versucht, Studienabbrecher in Ausbildungen zu bekommen und in

Konkurrenz zu weniger vorgebildeten Absolventen?

Die Frage ist: Warum brechen so viele ab? Liegt es vielleicht nicht doch auch am neuen verkürzten Bachelorsystem?

(Ich vermute, dass bei diesem Projekt eher die Interessen der Wirtschaft eine Rolle spielen, um diese preisgünstig mit hochwertigen

Azubis zu versorgen).

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Da geht es aber um Ausbildungszeiten ohne Beiträge. Wenn man verdient und damit Beiträge zahlt, dann hat man Beitragszeiten und Rentenrechnungspunkte, und damit zählt es für die Rente - ob man das Einkommen als Azubi, Angestellter, Einbeiniger oder Blondine erzielt hat, ist dafür ganz egal. Beiträge sind Beiträge, es gibt keine Beiträge, die "nicht zählen" oder so.

Ich hatte gemeint, dass Zeiten des Studiums ab 25 Jahren für die Rentenberechnung gar nicht mehr berücksichtigt werden.

(Das war nicht immer so).

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Ehrlich, ich verstehe diese Art der Argumentation nicht.

In meiner Xing-Gruppe jammern manchmal Leute, dass ihnen im fortgeschrittenen Alter nicht die Möglichkeit zur Umorientierung gegeben wird. Als Kunden habe ich Leute, die mit 30 sich beklagen, dass kein Ausbildungsbetrieb sie mehr als Azubi nehmen. Jetzt soll ein Pilot starten, der genau solche Interessen aufgreift und was ist es? Auch wieder nicht recht.

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Ehrlich, ich verstehe diese Art der Argumentation nicht.

In meiner Xing-Gruppe jammern manchmal Leute, dass ihnen im fortgeschrittenen Alter nicht die Möglichkeit zur Umorientierung gegeben wird. Als Kunden habe ich Leute, die mit 30 sich beklagen, dass kein Ausbildungsbetrieb sie mehr als Azubi nehmen. Jetzt soll ein Pilot starten, der genau solche Interessen aufgreift und was ist es? Auch wieder nicht recht.

Sind das denn überwiegend Studienabbrecher?

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Klar ist, dass die Wirtschaft sich freut, wenn sie sich bald nicht einmal mehr mit Abiturienten für ihre Ausbildungsstellen begnügen muss, sondern irgendwann nur noch Studienabbrecher einstellen möchte. Einen hochwertigeren Azubi kann man sich kaum vorstellen. Hat man an etwas Gefallen gefunden, wachsen die Begehrlichkeiten von selbst.

Wer möchte dann eigentlich künftig noch:

- Absolventen mit Hauptschulabschluss

- Absolventen mit mittlerer Reife

- Absolventen mit nur Abitur (wenn es doch inzwischen auch schon Studienabbrecher gibt)

ausbilden?

Was ist mit deren Perspektiven?

Warum soll so eine Entwicklung gefördert werden?

Also ich sehe dieses Risiko nur sehr begrenzt. Es gibt nun einmal Studienabbrecher, und warum sollte man das eventuell im Studium gewonnene Wissen aufgeben (auch volkswirtschaftlich)? Die Gefahr der Verdrängung sehe ich auch icht so, weil ja "abgebrochenes Studium" keine "Qualifikation" ist, die jemand bewusst erwirbt. Es werden wohl kaum Leute ein Studium bewusst anfangen, um es dann abzubrechen, um damit ihre Chance auf einen Ausbildungsplatz zu erhöhen.

Aber soll man diese Entwicklung noch zusätzlich fördern, dass man versucht, Studienabbrecher in Ausbildungen zu bekommen und in Konkurrenz zu weniger vorgebildeten Absolventen?

Was ist denn die Alternative? Die Leute als ungelernte durchs Leben gehen lassen? Das kann es doch auch nicht sein. Ob man da jetzt unbedingt irgenwelche Programme braucht, weiß ich auch nicht so recht, für mich wäre der Gedanke, wenn es mit dem Studium nicht geklappt hat, eben eine Ausbildung zu machen, eh naheliegend. Andererseit glaube ich auch nicht, dass jetzt Leute deswegen abbrechen.

Die Frage ist: Warum brechen so viele ab? Liegt es vielleicht nicht doch auch am neuen verkürzten Bachelorsystem?

(Ich vermute, dass bei diesem Projekt eher die Interessen der Wirtschaft eine Rolle spielen, um diese preisgünstig mit hochwertigen

Azubis zu versorgen).

Also Studienabbrecher sind nichts neues, und die Abbruchsquoten sind im wesentlichen unverändert. Und dass "die Wirtschaft" (wer ist das eigentlich?) hier gezielt Studienabbrecher produzieren möchte, naja, das scheint mir dann auch etwas weit hergeholt. Studienabbrecher gibt es nun mal, also muss eine Gesellschaft, die für sich in Anspruch nimmt, jeden Menschen zu fördern, diesen was anbieten. Ich sehe da wenig Grund zu Befürchtungen.

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Studienabbrecher gibt es hier wirklich zu Hauff. Das ist leider Gottes bei uns hierzulande ganz schlimm. In den USA oder in Großbritannien ist das System ganz anders. Dort werden die Studierenden so weit vorbereitet, dass sie es auf jeden Fall schaffen müssen. Es gibt natürlich einige, die nicht bestehen, aber das sind sehr sehr wenige. Und Langzeitstudenten wie bei uns gibt es dort so gut wie gar nicht.

Ja, das hat alles seine Vor- und Nachteile. Aber die meisten deutschen Studenten brauchen auch nicht ewig, und die meisten Abbrecher tun dies nach wenigen Semestern. Man sollte auch die Klischees nicht gleich für bare Münze nehmen.

Und es sind hierzulande nicht immer solche, die das Studium abbrechen, vielmehr gibt es auch viele, die unfreiwillig gehen müssen, weil sie durchfallen usw.

Echte Durchfaller (endgültig nicht bestanden) sind sehr selten. Und was heißt usw. Entweder jemand muss wegen endgültig nicht bestanden gehen, oder er

geht freiwillig. Tertium non datur.

Das finde ich eigentlich echt erschreckend. Da machen Leute Abitur und studieren etwas , was schwierig ist und dann scheitern sie.

Das finde ich jetzt nicht so unlogisch - wenn es schwierig ist, scheitern auch einige.

Unsere Regierung hat in der Hinsicht bisher nicht wirklich was geleistet.

Was bitte soll die Regierung hier leisten? Soll sie die Prüfungen für die Leute schreiben?

Diese Leute haben keine Chance mehr, denn sie werden dann im schlimmsten Falle 30+ und sind ohne abgeschlossene Ausbildung.

Deswegen müssen sie halt noch eine machen. Und 30+ sind sie Regelfall auch nicht.

Dann bleibt nicht mehr viel, als Hartz 4 zu beantragen oder in irgendwelchen Callcentern zu arbeiten. Es gibt auch keine Programme, die den Abbrechern helfen würden.

Kann ich nicht nachvollziehen. Wenn jemand nicht gerade nach 20 Semestern abbricht, kann er noch immer z. B. eine Ausbildung machen. Wie soll man den Leuten denn "helfen"? Sie müssen halt das tun, was jeder Schulabgänger auch tut.

Aber müssen die dann wirklich nun zu Handwerkern ausgebildet werden ? Das finde ich im Grunde als eine Degradierung dieser Menschen.

Handwerker sein ist eine Degradierung? Das finde ich eine reichlich merkwürdige Einstellung. Arbeit schändet nicht, so hiess es bei uns.

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Um mal die Statistik zu befragen:

Das Streben nach einem hohen Innovationspotenzial und einer ausreichenden Zahl akademisch

ausgebildeter Fachkräfte führt dazu, dass in vielen Ländern der Erhöhung des Studienerfolgs und

der Verringerung des Studienabbruchs große Aufmerksamkeit gilt. Im internationalen Vergleich

nimmt Deutschland dabei mit Studienabbruchquoten von 23 Prozent (Diplomstudium) und 28

Prozent (Bachelorstudium), die auf Basis des Absolventenjahrgangs 2010 mit Hilfe des HIS-Verfah-

rens ermittelt wurden, einen Platz im unteren Mittelfeld der OECD-Länder ein. Für die OECD wird -

unter Bezug auf den Absolventenjahrgang 2008 - ein durchschnittlicher Studienabbruch von 31

Prozent ausgewiesen. Niedrigere Abbruchwerte als Deutschland verzeichnen dabei Japan mit 11

Prozent, Dänemark mit 16 Prozent und Frankreich mit 21 Prozent. Eine Reihe von Ländern weist

aber auch zum Teil deutlich höhere Studienabbruchquoten auf. Hier sind beispielsweise Schweden

mit 46 Prozent, Norwegen mit 37 Prozent und Großbritannien mit 35 Prozent zu nennen. (http://www.his.de/pdf/pub_fh/fh-201203.pdf)

So weit mal die Fakten. Man beachte insbesondere GB mit 35% deutlich mehr Studienabbrecher als Deutschland. Ähnliches beachtet man auch in anderen Bereichen: So beträgt die Abschlussquote der "research council funded PhD students" (also Doktoranden mit Vollstipendium) nur etwas über 30%, bei den andersweitig gefundeten ist es noch schlechter. Und das bei straff strukturierten PhD-Programmen. So viel schlechter wird Deutschland hier auch nicht sein (Zahlen sind wahrscheinlich schwierig, weil man aktuell die Promotion erst anmelden muss, wenn man abgibt). Es ist immer gut, die Realität zu prüfen, anstatt die Klischees zu pflegen.

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Aber müssen die dann wirklich nun zu Handwerkern ausgebildet werden ? Das finde ich im Grunde als eine Degradierung dieser Menschen.

Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, dass ich die Entwicklung etwas gefährlich finde, wenn so viele wie in der heutigen Zeit studieren. Eine Ausbildung hat bei sehr wenigen heutzutage noch einen Reiz.

Kein Wunder, dass immer weniger Menschen eine Ausbildung machen wollen, wenn sie mit solchen Auffassungen konfrontiert werden. Das Handwerk eine Degradierung? Oh bitte, versuch doch mal dein Haus ohne diese Degradierten zu bauen....

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Ich finde das Pilotprojekt gut. Nur weil das jetzt ins Leben gerufen wird, werden ja nicht alle anderen Förderungen und Orientierungshilfen abgeschafft. Es wird einfach etwas Neues, Zusätzliches geschaffen, für eine Zielgruppe für die es so vorher noch nichts gab.

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