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Ist es an der Zeit die Begriffe Universitätsreife und Hochschulreife einzuführen?


manu07

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Die Fachhochschule zeichnete sich nie dadurch aus, nur ein "Fach" zu Unterrichten. Der Unterschied war formal primär das Diplom (FH) statt Diplom, jetzt ist es das fehlende Promotionsrecht. Dazu kommen andere Details wie unterschiedliche Voraussetzungen für Berufungen usw. Die meisten (Präsenz-)FHs hatten schon immer die drei Bereiche Technik-Wirtschaft-Soziales im Angebot. Ein geringer Teil (z. B. TFH bzw. FHW in Berlin) waren spezialisiert. Warum man den Namen "Fachhochschule" gewählt hat, war mir schon immer unklar. Mit einer Beschränkung auf ein Fach hat es nichts zu tun.

Meiner Interpretation nach ist hier das Fach auf die Zugangswege zurückzuführen. Die klassischen Zielgruppen setzten sich ja aus Absolventen von Fachoberschulen, Berufsoberschulen sowie spezialisierten Akademieen, Fachschulen und Kollegs zusammen. Die Schulbildung schließt hier also klassisch eine fachspezifische Ausbildung mit ein. Heute hat man sich ja den beruflich qualifizierten geöffnet hier ist der fachliche Hintergrund ja nochmal deutlicher.

Die Universitäten hingegen werden überwiegend von Absolventen allgemeinbildender Schulformen besucht, konkret Gymnasien hier fehlt der fachliche spezialisierte Hintergrund. Es geht hier also bei den Fachhochschulen um einen fachlich-praxisorientiertes Konzept, dass im Vordergrund steht, was man eben auch durch den Namen verdeutlichen wollte.

Durch die Reformen und weitere Entwicklungen kam es hier zu verschiebungen aber dennoch hat die Eklärung noch ihre Gültigkeit.

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Da muss man im Detail die Gesetze betrachten aber man kann vereinfacht sagen, die Fachhochschulen (Hochschulen) haben die Aufgabe akademische Fachkräfte für den Arbeitsmarkt auszubilden. Professoren an Hochschulen müssen meistens gemäß der Landes Hochschulgesetze mehrere Jahre in der Wirtschaft gearbeitet haben.

Universitäten sollen sich primär der Forschung und Wissenschaft widmen und hauptsächlich wissenschaftlichen Nachwuchs ausbilden.

Zusammengefasst:

Hochschulen, Fachhochschulen sollen akademische Fachkräfte für den Arbeitsmarkt ausbilden (Praxisorientiertes Studium)

Universitäten haben einen Forschungsauftrag und widmen sich der Wissenschaft und der Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs (Theoretisches Studium)

Ich habe eben nochmal etwas nachgeschaut, diverse Länder haben durch ihre entsprechende Gesetzgebung die Fachhochschulen in ihrer Stellung deutlich gestärkt zwar gilt die oben genannte Klassifikation weiterhin aber die Forschung ist kein alleiniges Gebiet mehr der Universitäten, in vielen Ländern wurden auch die Fachhochschulen mit dem Forschungauftrag versehen. Mal schauen ich kann mir vorstellen, dass man schon in einigen Jahren Hochschulen regulär mit dem Promotionsrecht austattet

Die Hochschulformen nähern sich also immer weiter an. Die Differenzierung wird weitgehenst verwässert oder aufgehoben, was dann wiederum den Universitäten und vielen Wissenschaftlern sowie Bildungsexperten nicht zusagt.

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Das FH nicht forschen ist ja auch ein ziemliches Märchen. Was allerdings richtig ist, ist, dass FH meist angewandte Forschung betreiben und eher regional tätig sind. Für große Grundlagenforschung, die extrem teuer ist aber kein Geld verspricht, sind sie meist einfach zu klein.

Über das Promotionsrecht für FH wird ja immer wieder diskutiert und ich wette, dass innerhalb der nächsten 5 Jahre Hamburg und/oder Berlin den Vorstoß machen werden.

Ich sehe hier das Thema aus meiner FH und Uni-Erfahrung kritisch - aber aus anderen Gründen als die meisten.

a) Es sollten die Richtlinien, die heute auch für Unis gelten bzgl. der Vergabe des Promotionsrechts, auch für FH gelten. Erfüllen sie diese, warum sollten sie keine Promotionen vergeben können? Umgekehrt erfüllt nicht jede Hochschule mit Universitätsrang diese Anforderungen heute und hat dann auch kein Promotionsrecht.

B) Immer wieder ein Vorwurf ist, dass FH Profs meist keinen oder nur einen rudimentären Forschungshintergrund haben. In der Regel keine Habil, manchmal nicht einmal eine Promotion. Den Vorwurf würde ich sogar gelten lassen, aber man kann in der Promotionsrechtsvergabe ja prüfen ob genügend ausreichend qualifiziertes Personal zur Betreuung und promotion zur Verfügung steht. Zudem halte ich von dem deutschen Promotion/Habilitationsverfahren nicht viel. Ich halte das angelsächsische PhD für besser.

c) Es muss endlich in den Köpfen klar getrennt werden, dass eine forschende Hochschule nicht in der Lehre gut sein muss und umgekehrt. In den USA gehören nur rund 1/5 aller Hochschulen zu den forschenden - die anderen sind reine Lehrhochschulen. Ist doch ok - reicht ja auch. Der große Vorteil ist, dass sich die Forschung viel mehr bündeln lässt und somit effizienter und effektiver wird. Selbst große deutsche Hochschulen sind fast schon für internationale Spitzenforschung zu klein.

Um mal noch etwas mehr Salz in diese Diskussion zu bringen, schmeiße ich einfach mal drei Thesen, Forderungen, wie auch immer, in den Raum - wohlwissend das hier einige dabei in die Luft gehen werden:

1.) Schafft bei der HZB endlich sinnvolle Fakten. Es gibt eine schulische HZB für alle Hochschulen - keine FHR, keine fbHR mehr - nur noch eine AHR. Bei einer sinnvollen Überarbeitung der Lehrpläne könnte diese nach 12 Jahren Schulzeit erreicht werden (oder meinetwegen auch 13). Daneben muss es ein Verfahren geben, dass beruflich qualifizierte auch später überall studieren können. Hier wäre eine Möglichkeit berufliche Weiterbildung "Meisterstudium" zu nehmen aber auch Leuten den Weg, bspw. über Vorkurse und -klausuren, nach einiger Zeit ohne Meister zu gestatten.

2.) Kein Unis mehr, keine FH - nur noch Hochschulen (meinetwegen namentlich auch nur noch Unis). Gleiches Recht aber auch gleiche Pflichten für alle Hochschulen und somit gleiche Abschlüsse, die allerdings durchaus unterschiedliche Schwerpunkte haben können (eher anwendungsorientiert, eher wissenschaftlich etc.). Die Qualität der Abschlüsse wird über die Akkreditierungen gewährleistet, ebenso was sich überhaupt "Hochschule" nennen darf.

3.) Promotionsrecht erhalten die Hochschulen, die eine gesonderte Eignung dafür nachweisen. Egal ob die HS die Uni München ist oder die FH Pusemuckel. Schaffen sie das Umfeld, was nötig ist, erhalten sie Promotionsrecht. Dabei sollte die Promotion reformiert und überarbeitet werden und letztlich auch zur Lehrbefähigung führen, also letztlich zu einer Mischung aus bisheriger deutscher Promotion und Habilitation - ähnlich dem englischen PhD. Die Habilitation nach jetztigem Bild gehört abgeschafft.

4.) Aufhöhren mit dem Klein-Klein. Es kann Hochschulen geben, die sich (fast) ausschließlich mit der Lehre beschäftigen und solche, die darüber hinaus noch forschen. Promotionsrecht gehört an forschende Hochschulen. Darüber hinaus sollte durchaus darüber nachgedacht werden ob Hochschulen nicht zusammengefasst werden sollten um eine ausreichende Größe zu erreichen anstatt jedem Kaff die eigene FH zu gönnen - da könnte man auch über die eine oder andere Uni nachdenken.

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