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Möglichkeiten zum Fernstudium bei der Polizei


PiGLO

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Um mal wieder frischen Wind in den Thread zu bringen und die neusten Infos mitzuteilen...

Für einen spezifischen Studiengang habe ich mich noch nicht entschieden. Mein Entschluss für eine Weiterbildung steht aber weiterhin fest.

Bis zum Ende dieses Jahres will ich mich aber entschieden haben.

Ich denke wenn er grundsätzlich mit dem Arbeitgeber "Polizei" unzufrieden ist, wird ihn eine Spezialisierung auch nicht zwangsweise glücklicher stimmen. Allerdings macht für mich eine angesprochene Spezialisierung insofern Sinn, als das man für die freie Wirtschaft ein interessanterer Bewerber wäre, als der reine Vollzugsbeamte.

Den Hinweis von STREAMSURFER habe ich wohl im Gedächtnis behalten:

Ich konnte innerhalb der Polizei eine Stelle im Bereich der Finanzermittlungen ergattern.

Praktisch gesehen, die Schnittstelle des Compliance-Bereich in der freien Wirtschaft.

Und ja, da ich generell mit dem Arbeitgeber an sich nicht zufrieden bin, besteht immer noch der Wunsch nach einem Wechsel.

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Ich konnte innerhalb der Polizei eine Stelle im Bereich der Finanzermittlungen ergattern.

Praktisch gesehen, die Schnittstelle des Compliance-Bereich in der freien Wirtschaft.

Ich finde, das klingt voll spannend. Darauf aufbauend ist sicher einiges möglich.

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Kleiner Tipp (gerne auch noch mehr Details per PN) wie ein Aus- oder Umstieg u.U. auch ohne oder während des Master klappen könnte.

Alle größeren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und einige spezialisierte Boutiquen bieten sog. forensische Dienstleistungen an, also die Sachverhaltsaufklärung insb. in Wirtschaftsstrafsachen (Korruption, Betrug, Unterschlagung etc.). Erfahrungen aus dem Polizeidienst, vor allem wenn man dort schon Berührungspunkte mit bspw. Finanzermittlungen hatte, sind dort immer gefragt und ich kenne auch eine handvoll Polizisten bzw. Kriminalbeamten die dort letztlich glücklich geworden sind. Großer Vorteil ist, dass Du Deine Vorerfahrung wahnsinnig gut nutzen kannst aber trotzdem in der "freien" Wirtschaft tätig bist und das in einem Bereich, wo Du neben Karriere auch sehr gute Verdienstmöglichkeiten hast, aber eben auch viel Arbeit.

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  • 3 Wochen später...
Kleiner Tipp (gerne auch noch mehr Details per PN) wie ein Aus- oder Umstieg u.U. auch ohne oder während des Master klappen könnte.

Alle größeren Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und einige spezialisierte Boutiquen bieten sog. forensische Dienstleistungen an, also die Sachverhaltsaufklärung insb. in Wirtschaftsstrafsachen (Korruption, Betrug, Unterschlagung etc.). Erfahrungen aus dem Polizeidienst, vor allem wenn man dort schon Berührungspunkte mit bspw. Finanzermittlungen hatte, sind dort immer gefragt und ich kenne auch eine handvoll Polizisten bzw. Kriminalbeamten die dort letztlich glücklich geworden sind.

Sehnsüchtig warte ich auf die Erläuterungen zu diesem Kommentar. Gern auch öffentlich :-)

Zwischenzeitlich habe ich für mich entschieden, dass der Bereich Compliance am besten in meine Vita passen dürfte. In diesem Bereich müsste ich meine bisherigen und noch zukünftigen Erfahrungen am sinnvollsten einsetzen können.

Sei es bei Versicherungen im Bereich des Versicherungsbetruges oder beim Thema Geldwäsche in Banken. Da sehe ich derzeit etliche Möglichkeiten, die mich interessieren würden.

Ein wenig in das Thema habe ich mich bezüglich Fortbildung und Zugang auch eingelesen. Den Königsweg gibt es wohl scheinbar nicht.

Die meisten Compliance Beauftragten sind Rechtswissenschaftler, dicht gefolgt von den Wirtschaftswissenschaftlern.

Beides bietet u. a. die FU Hagen an. Beim Thema ReWi sind das aber auch schon wieder 14 Semester. Ein weiter Weg bis zum Ziel...

Dann gibt es da noch den bereits angesprochenen nicht-konsekutiven Master der Akad. Dieser würde vor kurzem in "Angewandtes Management" umgetauft. Spezialisierungen wie Bilanzierung / Controlling usw. sind jedoch gleich geblieben. Das Jammern einiger User hat wohl was gebracht :-)

Aber auch hier ist die Frage, wie kommt das bei Personalern an?

Weitere Möglichkeiten wären die DUW oder die Euro FH mit dem Studiengang Wirtschaftsrecht, welcher in meinen Augen nicht verkehrt wäre.

Alles Möglichkeiten, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob der Plan denn auch funktioniert.

Da es in meiner Nähe ein Beratungszentrum der FU Hagen gibt, werde ich demnächst dort einen Termin vereinbaren und mal um Rat fragen.

Habt ihr sonstige Ideen oder Hinweise, bei welcher Quelle ich mir noch Infos einholen könnte?

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Sehnsüchtig warte ich auf die Erläuterungen zu diesem Kommentar. Gern auch öffentlich :-)

Sorry. Der Urlaub verzögerte die Antwort...die kam jetzt in zwei Teilen!

Zwischenzeitlich habe ich für mich entschieden, dass der Bereich Compliance am besten in meine Vita passen dürfte. In diesem Bereich müsste ich meine bisherigen und noch zukünftigen Erfahrungen am sinnvollsten einsetzen können.

Jain.

Jain deswegen: Ja, Deine bisherigen und zukünftigen Erfahrungen sind dort gut untergebracht, Nein, weil es wahrscheinlich im Bereich der Forensik noch besser wäre. Die Überschneidungen sind zwar groß im klassischen Compliance-Bereich aber noch größer in dem anderen.

Ein wenig in das Thema habe ich mich bezüglich Fortbildung und Zugang auch eingelesen. Den Königsweg gibt es wohl scheinbar nicht.

Nein, den gibt es nicht. Gerade wenn man einen Querwechsel machen möchte. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Chancen zu erhöhen aber es gibt nicht die eine akademische oder nicht-akademische Weiterbildung, die es zu 100% sicher macht. Wie auch in der PN geschrieben, würde ich mich tendentiell eher für einen Master entscheiden, denn dieser zählt in den Bereichen Compliance bzw. Forensische Dienstleistungen ggf. mehr als ein zweiter Bachelor. Hinzu kommt, dass Deine Einstellung, wenn überhaupt, zu einem großen, wenn nicht dem größten Teil auf Basis Deiner Erfahrung passieren wird. Ein weiterer Studienabschluß ist lediglich nice to have und ein weitere Bachelor wäre vielleicht schlicht weniger hilfreich.

Daneben gibt es für den Bereich aber eben auch einige Berufsexamina bzw. sonstige Zertifikate, die u.U. interessant sein könnten, wo man aber erst einmal die genauen Möglichkeiten der Teilnahme abklären müsste. Beispiele wären u.a. CFE, CIA, CISA, CFM usw. Sie hätten den Vorteil, dass sie zum einen Anerkennung bieten, zum anderen Einschlägigkeit und ggf. kürzer sind als akademische Varianten.

Die meisten Compliance Beauftragten sind Rechtswissenschaftler, dicht gefolgt von den Wirtschaftswissenschaftlern.

Der Hang zum Juristen (Volljuristen) ist gerade in den Führungsbereichen von klassischen Compliancefunktionen unverkennbar. Die allermeisten Compliancebeauftrage mit Entscheidungskompetenz, mit denen ich zu tun habe, sind Juristen. Ein juristischer Hintergrund, zumindest ein wirtschaftsrechtlicher, ist für den klassischen Compliancebereich auch m.E.n. recht sinnvoll. Allerdings ist da immer die Frage der Interpretation und der Trennung in den Unternehmen. In einigen haben Compliancebereiche auch die Aufgaben der Aufarbeitung von Verfehlungen, also klassische forensische oder revisionistische. Da werden dann auch die BWLer, ITler usw. benötigt. In wieder anderen ist das recht strikt getrennt.

Beides bietet u. a. die FU Hagen an. Beim Thema ReWi sind das aber auch schon wieder 14 Semester. Ein weiter Weg bis zum Ziel...

Hagen ist sicherlich eine gute Adresse - für sich genommen. Aber zum einen würde ich nicht zum Bachelor tendieren und zum anderen solltest Du Dir vor allem etwas aussuchen, was DICH weiterbringt und vor allem auch einen Studiengang der zu Dir passt. Hagen hat einen guten Ruf, aber nicht jeder ist für Hagen gemacht. In kaum anderen Fernstudiengängen sind die Abbruchquoten höher, die Durchschnittsnoten schlechter, die Studiendauern länger - aber der Stoff und die Qualität des Niveaus so hoch und angesehen wie dort. Und trotzdem reicht es nicht an ein Präsenzvollzeitstudium heran nach allgemeiner Auffassung.

Aber auch hier ist die Frage, wie kommt das bei Personalern an?

Da Du Dich mit Berufserfahrung bewerben wirst, sind die Personaler für Dich meist gar nicht so das Problem, denn die reichen Deine Unterlagen, so kenne ich es zumindest aus Industrie und Big4, komplett weiter. Die nehmen das Aussortieren, wenn überhaupt, nur für die Standardabsolventenstellen vor.

Mit berufsbegleitenden Studiengängen ist das dann immer eine gewisse Frage, wie der Arbeitgeber (i.d.R. der zukünft. Vorgesetzte) es akzeptiert und anerkennt. Ich persönlich habe positive wie negative Erfahrung gemacht, mehrheitlich aber sehr positive. Wichtig ist den Personen dann aber zu sehen, dass Du diszipliniert und motiviert mehrfachbelastbar bist. Hinzu kommt, dass sie dann wissen, dass Du die (akademischen) Grundlagen hast - wichtiger ist aber dann die passende Berufserfahrung.

Weitere Möglichkeiten wären die DUW oder die Euro FH mit dem Studiengang Wirtschaftsrecht, welcher in meinen Augen nicht verkehrt wäre.

Vielleicht etwas zu Vorurteilen...

Du solltest bedenken, dass Big4 (egal ob Compliance oder Forensik) bzw. das Gegenstück in der Industrie/ Banken/ Versicherungen, in diesen Bereichen eine Akademikerquote jenseits der 90% aufweisen und unter diesen viele Uni-Absolventen sind - je nach Abteilung und Bereich, Branche 50% und mehr. Auch wenn es tendentiell abnimmt, dass FHler argwöhnisch betrachtet und auch berufsbegleitende Absolventen als minderwertig gesehen werden, so kann es gerade in diesen Bereich manchmal besser sein einen Uni-Abschluß vorzuweisen, muss aber eben auch nicht.

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Vielleicht etwas zu Vorurteilen...

Du solltest bedenken, dass Big4 (egal ob Compliance oder Forensik) bzw. das Gegenstück in der Industrie/ Banken/ Versicherungen, in diesen Bereichen eine Akademikerquote jenseits der 90% aufweisen und unter diesen viele Uni-Absolventen sind - je nach Abteilung und Bereich, Branche 50% und mehr. Auch wenn es tendentiell abnimmt, dass FHler argwöhnisch betrachtet und auch berufsbegleitende Absolventen als minderwertig gesehen werden, so kann es gerade in diesen Bereich manchmal besser sein einen Uni-Abschluß vorzuweisen, muss aber eben auch nicht.

Naja, das muss man wohl relativieren...

In Bezug auf die zwei Hochschulen die da genannt wurden mag das sicherlich stimmen, im Bereich der IT-Forensik und der IT-Compliance sehe ich das etwas anders, da es z.B. die Master digitale Forensik und IT-Governance, Risk and Compliance Management gibt, die von einer FH angeboten werden (aber sehr anerkannt und im Verbund mit einigen der besten Unis auf den Gebieten angeboten werden). Wenn man sich auf die beiden Gebiete spezialisieren möchte gibt es, so weit ich weiß, nichts vergleichbares (also würde wahrscheinlich auch ein Uni-Studium dagegen abstinken). Meiner Meinung nach ist eine Uni nicht automatisch besser angesehen als eine FH.

Ich finde aber auch, dass dich (PiGLO) die genannten Studiengänge nicht viel weiterbringen würden und ein Master besser wäre (das haben wir ja schon per PN diskutiert ;) )

Und bitte lasst mal das geschreibe von diesen ominösen BIG4. Man hat mittlerweile manchmal den Eindruck hier im Forum, dass es nur noch diese, nie genannten, Big4 als Arbeitgeber gibt und wenn es nicht passt werden immer neue Big4s erfunden. Ich finde, das ist in diesem Forum mittlerweile zu so einem nicht beweisbaren Totschlagargument bzw. Buzzword geworden um durch die Blume zu sagen: Uni + Präsenz gut - alles Andere Mist. Klar ist Uni meist höher anerkannt als FH aber halt nicht generell und überall.

Ich finde das schade, da die Beiträge meist sonst sehr lesenswert sind, aber es wird meiner persönlichen Meinung nach in letzter Zeit wirklich übertieben und geht mir mittlerweile auf den Keks. :thumbdown:

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Naja, das muss man wohl relativieren...

Relativieren? Na ja...

Ich weiß zwar nicht genau, was Du relativiren willst, wenn Du selbst schreibst, dass die "Uni meist höher anerkannt (ist) als FH aber halt nicht generell und überall." Denn letztlich habe ich genau auf diesen Punkt abgezielt. Relativieren kannst Du es gerne in Bezug auf die Allgemeinheit aller Arbeitgeber und selbst dann verliert es nicht unbedingt an Wahrheitsgehalt.

Hier reden wir aber nicht "generell und überall" sondern von dem Bereich "Forensische Dienstleistungen" und im Randaspekt von "Compliance-Bereichen", die es faktisch nur in größeren Unternehmen gibt als Ergänzung zur IR, bzw. die Compliance-Beratung wieder recht stark in WPG, Managementberatungen und einigen Anwaltskanzleien liegt. Der erstere Bereich, die Fornsiker, sind zudem ein sehr übersichtlicher Markt wo zwei Platzhirsche und ein gesundes und ein krankes Reh faktisch den gesamten (deutschen) Wald aufgeteilt haben. Die nicht mal handvoll Gemse die da sonst noch rumspringen sind kaum der Rede wert und ansonsten findet man noch den einen oder anderen Hasen (Boutiquen). Compliance-Beratung ist dabei differenzierter und wird auch von mehreren Strategieberatungen angeboten oder auch von größeren Anwaltskanzleien. Da ist die Konkurrenz durchaus stärker. Allerdings bleibt es dabei, dass forensische Dienstleistungen vornehmlich aus den WPG heraus angeboten werden und hier ist in der Tat ein Uni-Abschluß immer noch etwas lieber gesehen als ein FH-Abschluß und kann im Zweifelsfall durchaus den Ausschlag bringen wobei hier die Einschlägigkeit der bisherigen Berufserfahrung großes Gewicht haben sollte.

In Bezug auf die zwei Hochschulen die da genannt wurden mag das sicherlich stimmen, im Bereich der IT-Forensik und der IT-Compliance sehe ich das etwas anders, da es z.B. die Master digitale Forensik und IT-Governance, Risk and Compliance Management gibt, die von einer FH angeboten werden (aber sehr anerkannt und im Verbund mit einigen der besten Unis auf den Gebieten angeboten werden).

Gerade der forensische Bereich, egal ob IT oder eher WiWi-lastig, steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen was die akademische Ausbildung angeht und bspw. dem angelsächsischen Raum um Jahrzehnte hinterher. Es gibt, s. Deine Beispiele, durchaus schon das eine oder andere Angebot aber die sind durchaus unterschiedlicher Qualität. So gilt der bekannteste Fraud-Master in der Branche als nicht wirklich gut. Die FH tun sich dabei leichter dieses, dann meist doch anwendungsorientere Konzept anzubieten. Wirklich durchgesetzt hat sich m.E.n. aber bislang keiner damit. Die paar Angebote, die es gibt, leben auch sehr davon, dass es eben keine weiteren gibt. Rekrutiert wird also weiterhin vor allem aus den klassischen Studiengängen, insb. Jura, WR, Wiwi (inkl. BWL & Co), (W-)Info. Alles andere ist zwar auch immer mal wieder dabei aber dann eher exotisch. Eine quantitative Reihenfolge stellt die Aufzählung aber ausdrücklich nicht dar.

Mit Blick auf die von Dir genannten - der Master in digitaler Forensik ist mir bspw. neu, den andere hingegen kann man kaum als klassischen FH-Studiengang beschreiben. Dahinter steckt (oder steckte, habe ihn lange nicht mehr angeguckt, aber ich meine da hat sich etwas geändert gehabt), neben zwei FH, bspw. die LMU, die Uni Tübingen und irgendwie habe ich auch die Uni Ulm in Erinnerung. Selbst wenn man dann über eine FH geht, ist der Verbund aber schon ein ganz anderer, so dass dieser komplett anders wahrgenommen wird. Zudem Du hier auch keine klassischen reinen Fernstudienanbieter hast.

Wenn man sich auf die beiden Gebiete spezialisieren möchte gibt es, so weit ich weiß, nichts vergleichbares (also würde wahrscheinlich auch ein Uni-Studium dagegen abstinken).

Wahrscheinlich bedeuted, dass Du es nicht weißt, oder? Nein, nur weil es ein Angebot gibt, heißt es nicht, dass dieses auch in der Branche groß akzeptiert wird. Der Studiengang ist relativ gesehen jung, keine Ahnung ob oder wieviele Absolventen die schon haben. Ich kenne keinen. Etwas älter ist der MBA der Steinbeis (Uni), der in der Branche selbst gemieden wird als zu teuer für die Leistung. Ob Du Dich als klassischer Absolvent damit also grundsätzlich ggü. einem Uni- oder auch FH-Absolventen durchsetzt halte ich daher erst einmal für zweifelhaft, insb. wenn der Studiengang noch nicht richtig etabliert ist. Das käme hier wahrscheinlich eher auf die berufliche Erfahrung an.

Es gibt noch den einen oder anderen (recht neuen) Compliance / Risk-Management Studiengang, dann nicht mit IT-Ausrichtung oder speziellem forensischen Part.

Meiner Meinung nach ist eine Uni nicht automatisch besser angesehen als eine FH.

Hat das hier wer behaupted?! Nein, natürlich wird eine Uni nicht automatisch besser angesehen wird als eine FH, aber leider ist es Realität, dass in einigen Bereichen und bei einigen Entscheidungsträgern im Zweifel doch lieber Uni-Absolventen als FH-ler genommen werden. Das ist zumindest meine eigene Erfahrung in genau dem beschriebenen Bereich. Aber auch hier, um wirklich nicht den falschen Eindruck zu erwecken, ist die Frage Uni oder FH nur ein kleiner Aspekt neben vielen anderen, die bei Quereinsteigern in aller Regel wichtiger sind.

Und bitte lasst mal das geschreibe von diesen ominösen BIG4. Man hat mittlerweile manchmal den Eindruck hier im Forum, dass es nur noch diese, nie genannten, Big4 als Arbeitgeber gibt

Nein, natürlich nicht. Aber es dreht sich (leider) meist um diese. Im Grunde besteht der gesamte Markt der WPG faktisch aus diesen vier Unternehmen (in D eigentlich ja auch nur aus dreien). BDO & Co. sind im Vergleich weit abgeschlagen, Boutiqen mit gewisser Marktbekanntheit? Braucht man keine Hand für um die zu zählen. Das ist im forensischen Bereich nicht anders, nur noch extremer.

Kurz um: Wer in den Bereich der forensischen Dienstleistungen will, egal ob AML, also Finance, klassischer white-collar-crime oder IT-Forensik mit Fraud-Hintergrund, der kommt gerade als Quereinsteiger kaum um die Big4 herum. Zudem unterscheiden sich die Anforderungen zu BDO und Co. auch kaum oder gar nicht. Die Chancen als Quereinsteiger unterzukommen sind vielleicht bei den Big4 sogar am höchsten, weil dort einfach die Plätze für solche Leute auch immer wieder frei werden. Vor diesem Hintergrund kann man schon aus Sicht der Big4 diese Dienstleistungen beschreiben. Die wenigen investigativen Abteilungen in Industrieunternehmen (bspw. Siemens) rekrutieren nahezu ausschließlich Leute mit Big4 Hintergrund. Selbst bilden sie faktisch kaum aus. Im Finance-Bereich ist das aufgrund der großen Regularien etwas anders. Die sind schon länger gesetzlich gezwungen zumindest gewisses Know-How vorzuhalten.

Was ich aber sehr bezeichnend finde ist Dein Einwurf der "nie genannten" Big4, was leider nahelegt, dass Deine Erfahrungen in dem Bereich der WPG eher dürftig sind. Die Big4 werden nie genannt, weil es ein feststehender Begriff ist, der übrigens weltweit gilt und den man zur Not in Wikipedia nachschlagen kann. Es handelt sich um die vier größten WPG der Welt: PwC, Deloitte, KPMG und E&Y. Diese vier WPG bilden faktisch ein recht starkes Oligopol, weil nach ihnen nichts kommt, was in absehbarer Zeit selbst mit Hilfe von Zusammenschlüssen zu diesen aufschließen könnte. Wenn also von den Big4 geredet wird, sind immer diese vier gemeint. Keine anderen.

Um Dir mal eine gewisse Übersicht zur Marktverteilung bei den Wirtschaftsprüfern in Deutschland zu machen, empfehle ich mal ein Blick in die sog. Lünendonkliste. http://luenendonk-shop.de/out/pictures/0/lue_wp_liste_pi_f300614(1)_fl.pdf

Dabei sollte man aber nicht übersehen, dass es auch unter den Big4 nicht alles homogen ist, sondern es durchaus kleine, aber feine Unterschiede in einzelnen Bereichen gibt, die aber faktisch gesehen kaum auffallen. Aber alleine die größten drei in D (PwC, KPMG, E&Y) machen zwischen 1,2 und 1,5 Mrd EUR (!) Umsatz p.a. Die vierte im Bunde kommt kaum auf die Hälfte des dritten. Die acht größte WPG in Deutschland verfehlt sogar noch die 100 Mio EUR Umsatz. Allein schon deswegen geht es in vielen Beiträge, wo es um WPG geht, vornehmlich immer um die, jetzt auch genannten, Big4. Sie sind im Markt das Maß der Dinge, gut oder schlecht, woran sich die kleineren durchaus orientieren.

und wenn es nicht passt werden immer neue Big4s erfunden.
Ich wusste gar nicht, dass man die erfinden kann?

Ich finde, das ist in diesem Forum mittlerweile zu so einem nicht beweisbaren Totschlagargument bzw. Buzzword geworden um durch die Blume zu sagen: Uni + Präsenz gut - alles Andere Mist.

Dann liest Du aber wenig differenziert meine oder andere Beiträge. Gerade dieses Forum ist eigentlich, was die Qualität der Beiträge angeht, sehr gut im Vergleich zu anderen. Gerade letztere Aussage "Uni + Präsenz gut - alles Andere Mist" mit oder ohne Bezug auf die Big4 oder WPG im Allgemeinen, hast Du von mir sicherlich noch nie gehört und wirst Du nicht hören, denn ich bin das lebende Gegenbeispiel und das zu einer Zeit, wo Bewerber ohne Uni auch noch klar abgelehnt wurden. So ist die Aussage auch schlicht falsch was WPG angeht. Aber nichts desto trotz sollte man die Augen nicht davor verschließen, was Du hier schreibst....

Klar ist Uni meist höher anerkannt als FH aber halt nicht generell und überall.

Natürlich nicht immer und nicht überall. IB, Strategieberatung, Forschung/Lehre - dort hat man auch als FHler Chancen, aber sie sind deutlich kleiner. Auch in den WPG allgemein, Big4 speziell, gibt es immer noch leichte Vorteile für Uni-Absolventen, auch wenn es als FHler dort nur noch ganz wenige, meist personebezogene Nachteile gibt.

Ich finde das schade, da die Beiträge meist sonst sehr lesenswert sind, aber es wird meiner persönlichen Meinung nach in letzter Zeit wirklich übertieben und geht mir mittlerweile auf den Keks. :thumbdown:

Das tut mir leid, denn letztlich sage ich seit Jahren nichts anderes. Je nach Ziel und Hintergrund sollte man ggf. seine Weiterbildungen aussuchen. Dazu gehört dann aber auch zu sagen, dass es u.U. etwas vorteilhafter sein kann, universitäre Varianten zu suchen, wenn es etwas passendes für einen gibt. Kann aber natürlich auch sein, dass ein FH-Studium zu der Situation und dem Hintergrund der Person viel besser passt - dann würde ich jede Uni in der Pfeife rauchen. Letztlich muss man aber sehen, dass gerade bei Leuten mit berufsbegleitenden Studiengängen, dass Studium eher ein Formalkriterium ist. Viel mehr kommt es auf die Einsatzmöglichkeiten der bislang gemachten Erfahrung und die Entwicklung an. Ob es in dem speziellen Fall zwanghaft nötig ist einen Uni-Abschluß einem FH-Abschluß vorzuziehen? Wahrscheinlich nicht. Ich habe ja darauf hingewiesen, dass ich die Wechselchancen grundsätzlich für recht gut halte oder sogar nicht-akademische Varianten besser sein könnten. Auf der anderen Seite, warum sich einem Risiko aussetzen, wenn man dieses ggf. umgehen kann und zumindest wurde ja Hagen als universitäre Variante als erstes genannt...

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Du hast recht Aquila, mit dem Begriff Big4 kann ich nicht wirklich was anfangen weil mich Wirtschaftsprüfungsgesellschaften nicht primär interessieren und ich sie (bis auf KPMG - vor allem wg. der Werbung durch das Fachbuch von Geschonneck) nicht wirklich primär als Anbieter von IT-Forensik oder -Compliance ansehe. IT-Compliance ist sicherlich ein Gebiet in dem WPGs auch stark vertreten sind. Meiner Ansicht nach gibt es auch durchaus interessantere Dienstleister und Firmen gerade wenn man in Richtung IT geht. Und es ist auch nicht jeder Manns Sache bei einer WPG zu arbeiten. Ich weiß auch nicht ob man in Forensik und Compliance die Top 4 mit WPGs füllen kann (das machte mich halt stutzig) ;)

Was meine Ausagen zu den beiden Studiengängen betrifft, bezogen die sich auf deren jeweiligen (IT-lastigen) Schwerpunkt. Wenn man Compliance als großes Ganzens betrachtet, hast du sicherlich recht, dass es viele Studiengänge gibt die evtl. besser sind, aber wenn du genau liest wirst du feststellen, dass ich zur IT-Compliance geschrieben habe. Wenn du magst können wir das aber per PN weiterdiskutieren... :)

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IT-Compliance ist sicherlich ein Gebiet in dem WPGs auch stark vertreten sind.
Ich denke wir haben hier schon ein sehr typisches sprachliches Missverständnis. Compliance und Forensik sind nicht gleich. Es gibt auch große Compliance-Bereiche in den Big4 die auch in einem gewissen Rahmen IT-Compliance machen, aber davon ist der Bereich Forensik nicht abhängig. Hier haben wir dann eher Dinge wie Data Analytics, fraud detection und eDiscovery als primären Focus (als Beispiele). IT-Compliance und -sicherheit (bspw. penetration testings) machen die WPG auch aber ist nicht ihre Stärke, auch wenn sie immer mehr versuchen dieses auszubauen. Oder auch die Wiederherstellung von zerstörten Datenträgern oder die Lesbarmachung mehrfachgelöschter Träger etc., das übernehmen Spezialfirmen. In diesem speziellen Bereicht gibt es sicherlich weit mehr Anbieter als im klassisch forenschichen (accounting). Der Haken der direkt konkurrierenden IT-Butzen ist allerdings häufig, dass sie zwar häufig eDiscovery- oder DA-Lösungen bieten aber die Auswertung dem unerfahrenen Kunden überlassen müssen (oder eben den WPG), weil sie dann selten das (wirtschaftliche) forensiche Wissen mitbringen. Im IT-Bereich muss man sehr differenziert betrachten, was die WPG machen und immer mehr aufbauen und was bei anderen Spezialunternehmen in dem Bereich angesiedelt ist. Je größer der Schnittpunkt zu klassischer forensischer Arbeit ist, desto eher findet man sie bei den WPG bzw. wird sie zukünftig dort finden. Ziel ist hier immer der "komplett aus einer Hand"-Gedanke.

IT (Compliance und Forensik) ist daher sehr differenziert zu betrachten. So fängt die Abgrenzung beispielsweise schon da an schwer zu werden, ob ein Hersteller für eDiscovery-Software bereits ein forensischer Dienstleister ist. Technisch gesehen bewegt er sich sicherlich im Bereich IT-Forensik, aber nicht vom Leistungsangebot in Bezug auf den Kunden, also das Auswerten der Daten mit solchen Tools.

Ich weiß auch nicht ob man in Forensik und Compliance die Top 4 mit WPGs füllen kann (das machte mich halt stutzig) ;)

Im Bereich Forensik (also nicht ausschließlich IT-Forensik im rein technischen Sinne, sondern die gerichtsverwertbare Aufarbeitung von Wirtschaftsstraftaten im Ganzen und die direkten Bereiche wie Aufdeckung, Prävention): Nr. 1 bis 4, wobei Nr. 1 und 2 weltweit und in Deutschland recht klar vergeben sind aber ebenso drei und vier. Das teilen sich sehr eindeutig die Big4.

Im Bereich Compliance (im Allgemeinen) würde ich es nicht unterschreiben, aber auch da würde ich größentechnisch sie ebenfalls weit nach vorne tippen. Alleine PwC und Deloitte beschäftigen hier einen sehr ordentliche dreistellige Anzahl von Leuten. Aber da gibt es eben auch andere Größen vor allem im Bereich der Anwaltskanzleien sowie der anderen Managementberatungen.

Bei spezieller IT-Compliance oder speziellen technischen Forensikfragen gibt es sicherlich viele andere die da auch noch mitspielen.

Was meine Ausagen zu den beiden Studiengängen betrifft, bezogen die sich auf deren jeweiligen (IT-lastigen) Schwerpunkt. Wenn man Compliance als großes Ganzens betrachtet, hast du sicherlich recht, dass es viele Studiengänge gibt die evtl. besser sind, aber wenn du genau liest wirst du feststellen, dass ich zur IT-Compliance geschrieben habe. Wenn du magst können wir das aber per PN weiterdiskutieren... :)

Das ist eben der Punkt, denn von IT habe ich nur am Rande geredet, bzw. ging es überhaupt nicht. Der vornehmliche Hintergrund waren Finanzermittlungen, also damit eher im Bereich Insurance/Banking/ Finance oder eben auch klassischer industrieller white-collar-crime. Aber auch im Bereich Forensic Technology kenne ich mehr Uni-Absolventen als FHler, um nicht zu sagen, dort ist das Verhältnis sogar noch ausgeprägter als in "meinem" Bereich. Allerdings hat dieser Bereich auf der anderen Seite mehr Nicht-akademiker als Berater als im klassischen.

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