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ARD: Der Arbeitsmarktreport - das Märchen vom Fachkräftemangel


Netapp

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Auch hier gilt nicht alles pauschal ist allgemeingültig und natürlich gibt es viele Qualitäten und Stärken in unserem Bildungssystem.

Wenn gute Noten inflationär vergeben werden, dann sind sie nicht mehr viel wert.

Das ist ja der Punkt. Aber sollte man dieses Thema nicht langsam mal angehen ? Ganz allgemein, kann man sich über die Leistungsbwertung in unserem Bildungssystem unterhalten, es ist ja nicht so, dass Noten in jedem Fall immer absolut die Tatsachen dokumentieren bzw. eine sehr hohe Aussagekraft haben, aber es herrscht doch ein relativ großer Konsens darüber, dass Noten und Abschlüsse mittlerweile sehr inflationär vergeben oder erlangt werden. Den Schülern bzw. Studenten kann man hier gar keinen Vorwurf machen. Aber die Politik muss sich hier der Verantwortung stellen. Und auch die Verantwortlichen im Bildungssystem, Resignation und Beugung sind nicht wirklich zielführend. Was mir da von Abiturienten* innerhalb der letzten Jahre zugetragen wurde ist wirklich erschreckend und teilweise schlicht skandalös. Hier ist mir bewusst, dass es sich um punktuelle Beobachtungen handelt allerdings sind die Überschneidungen und Parallelen wirklich enorm und sie decken sich inhaltlich mit den Aussagen von Experten, Pädagogen, Unternehmern, Professoren und anderen involvierten. Auch die Medienberichte wurden durch die Schilderungen bestätigt. Anmerken will ich noch, dass ich hier auch Abiturienten aus Bundesländern dabei waren, wo ich fast überhaupt nichts negatives gehört habe. Beispielhaft kann ich hier Bayern nennen. Aber ob das was aussagt oder Zufall ist, wage ich nicht zu beurteilen.

Ich will diese Eindrücke und Informationen hier nicht in aller Ausführlichkeit einbringen, aber es ist hier wirklich deutlich, dass man teilweise wirklich jegliche Konfrontation mit Anspruch und Anforderungen vermeidet. Und das sind wirklich keine Einzelfälle...Auch seltsam ist es, dass Schüler die wirklich große Probleme in einigen Fächern hatten, und ansich ihr Lernverhalten nicht umgestellt haben, plötzlich in die Zielgerade durchweg gute Noten erzielen, also da sind einige Sachen wirklich nicht mehr so wie sie sein sollen...

Unter solchen Misständen leiden wir letztlich alle, die Unternehmen, die Schüler selbst, und schließlich die Gesellschaft.

Chancen müssen potenziell für alle bestehen aber bitte unter angemessenen realen Gegebenheiten mit entsprechenden differenzierten Leistungsanforderungen. Die schöne heile Bildungserfolgsblase birgt große potenzielle Gefahren. Wie schon geschrieben, es ist nicht möglich eine absolut immer zutreffende Aussagekraft bei dieser bisherigen Bewertungsform herzustellen aber Ziel muss schon sein, dass Bewertungen und Leistungsnachweise wieder eine grundlegende Relevanz erhalten, weil ein Bildungssystem, bei dem die Resultate eine zunehmend immer geringere Aussagekraft haben, können wir uns einfach nicht leisten.

*Die Abiturienten haben ihr Abitur an staatlichen Gymnasien in unterschiedlichen Bundesländern erlangt.

FG

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100% "Häh?" :confused:. Die von Dir genannten leistungsstarken Schüler können an einer FH / Uni den Wunschstudiengang (dank entsprechendem Fachabi / Abi) wählen, also auch NC Fächer, und dank Regelstudienzeit und entsprechenden Noten dann sicher im Arbeitsleben durchstarten.

Das stimmt so leider nicht. Stichwort: Schulversager bei Hochbegabung.

Da gibt es einige Statistiken, die zeigen, dass Schulversager unter Hochbegabten sehr häufig sind. Die Gründe dafür werden in dauerhafter Unterforderung vermutet. Und so beobachte ich es auch gerade bei meiner Tochter.

Sie ist im mathematisch-logischen Bereich sehr gut, aber ständig frustriert, weil sie den gleichen Aufgabentypen in Mathe zum 37. Mal üben soll, auch wenn sie es schon beim ersten Mal konnte.

Sie kommt nun in die fünfte Klasse und hat es bisher nicht gelernt, wie man lernt. War auch nicht notwendig.

Ihre Aussage: sie freut sich auf die fünfte Klasse, weil dann in Mathe endlich mal Aufgaben kommen, wo sie richtig denken muss.

Ich fürchte, sie wird ziemlich schnell wieder frustriert sein.

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paulaken, es gibt diese Fälle unter Hochbegabten insbesondere dann, wenn diese Hochbegabung unentdeckt bleibt und keine zielgerichtete Förderung erfolgt oder Zusatzangebote gemacht werden. Es gibt für Hochbegabte auch entsprechende staatliche Internate und Schulen.

Aber Hochbegabte sind auch wiederum nicht die Regel und man sollte besonders Leistungsstarke Schüler nicht automatisch mit Hochbegabten gleichsetzen oder das pauschal vermischen. Es ist so, dass mittlerweile die besonders leistungsstarken Schüler, hier sprechen wir nicht vordergründig von Hochbegabung wobei die eingeschlossen sein kann, sich nicht mehr abheben können und sich deren Leistungspotenzial gar nicht mehr in den Noten ausdrückt und das ist nicht der Fall weil sie so schlechte Ergebnisse haben sondern, dass liegt daran, dass aufgrund des politischen Willens und gewisser Verwaltungsvorgaben sowie der Tätigkeitsausführung vieler Lehrkräfte, die Noten inflationiert und stark relativiert werden. Und diese Entwicklung gibt es zumindest in diesem Ausmaß erst seit wenigen Jahren und es spitzt sich weiter zu und hat bereits die Hochschulen erreicht.

FG

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@manu

Hochbegabung ist ein Sonderbereich, selbstverständlich. Die Anzahl der staatlichen Schulen/Internate ist aber, meines Wissens nach, auf dem Gebiet sehr dünn. Ich weiß von einem Internat in Braunschweig, die anderen kosten alle, ein doch recht erhebliches, Schulgeld.

Und die Förderung der letzten vier Jahre sah so aus: du kannst die schriftliche Division und bist mit den Aufgaben zur schriftlichen Division fertig? Hier sind noch mehr Aufgaben zur schriftlichen Division. Noten an sich wären mir recht egal, wenn Förderung und Forderung wirklich stattfinden würde. Sollen doch alle mit einer 1 nach Hause gehen, wenn sie das glücklich tun.

Aber ja, da spricht mehr das Mutterherz als das eines Arbeitnehmers oder Arbeitgebers ;)

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Wer als Normalbegabter Vollgas gibt ab der Oberstufe, einen "o.k." Abschluss erwirbt (sagen wir (Fach)Abi >= 2,5) und dann in Ausbildung und Studium nacheinander oder nebeneinander ebenfalls Vollgas gibt, der müsste eigentlich einen Job finden, der der Qualifikation entspricht.

Bei manchen Beiträgen hat man echt das Gefühl, das Probleme herbeigeredet werden ...

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Wer als Normalbegabter Vollgas gibt ab der Oberstufe, einen "o.k." Abschluss erwirbt (sagen wir (Fach)Abi >= 2,5) und dann in Ausbildung und Studium nacheinander oder nebeneinander ebenfalls Vollgas gibt, der müsste eigentlich einen Job finden, der der Qualifikation entspricht.

Bei manchen Beiträgen hat man echt das Gefühl, das Probleme herbeigeredet werden ...

Genau mein Reden, das was hier bei uns im Lande abgeht, ist einfach jammern auf hohem Niveau!

Perfekt ist es nirgendwo und wird es auch nie geben bzw. ein Risiko besteht immer, jedoch haben wir die Chance und das ist was zählt.

Von daher jeder ist seines Glückes Schmied und manchmal muss man eben Umwege in Kauf nehmen.

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Wer als Normalbegabter Vollgas gibt ab der Oberstufe, einen "o.k." Abschluss erwirbt (sagen wir (Fach)Abi >= 2,5) und dann in Ausbildung und Studium nacheinander oder nebeneinander ebenfalls Vollgas gibt, der müsste eigentlich einen Job finden, der der Qualifikation entspricht.

Bei manchen Beiträgen hat man echt das Gefühl, das Probleme herbeigeredet werden ...

Zunächst mal geht es überhaupt nicht darum, alles einfach nur schlecht zu reden, dazu besteht kein Anlass unser Bildungssystem hat viele Qualitäten aber es gibt erhebliche Fehlentwicklung innerhalb unseres Bildungssystems, diese sollte man schon auch aufgreifen. Vorallem die Politik muss sich diesen annehmen. Auch das man das subjektiv alles anders beurteilen kann ist klar.

Bevor es um die inhaltlichen Kernpunkte geht, noch eine nebensächliche Anmerkung. Du stellst zwischen einem Schulabschluss und einem Job, der auch noch der Qualifikation entsprechen soll, eine direkte Verbindung her, welcher Qualifikation ? Natürlich gibt es auch ungelernte Direkteinsteiger, die nach dem Schulabschluss eine Arbeit aufnehmen, bei den meisten folgt dann aber erfreulicherweiße doch zunächst noch ein Studium oder eine Ausbildung. Und hier bestehen gewisse Probleme, darauf gehe ich weiter unten dann nochmal näher ein.

Bei deiner etwas sehr allgemeinen Aussage missachtest du völlig die Marktbedingungen und die Bildungssituation in Deutschland. Es ist so, dass wir bereits aktuell mehr Hochschulabsolventen haben als Auszubildende. Dies führt dazu das hier ein Ungleichgewicht entsteht, auf der einen Seite werden dem Markt ausgebildete Fachkräfte vorenthalten, auf der anderen Seite drängen immer mehr Akademiker auf den Arbeitsmarkt, hier werden dann in der Konsequenz, die Fachkräfte, die eine Berufsausbildung absolviert haben, durch Akademiker ersetzt, die dann deren Aufgaben übernehmen.

In einigen Fachbereichen besteht zudem auch quantitativ ein Überangebot an Akademikern.

Das Problem ist, dass sich die Bildungspolitik in der aktuell praktizierten Form sowie die zunehmende Anspruchs und Wunschhaltung der Schüler und Eltern, immer weniger mit der Realität in Einklang bringen lassen, dass driftet immer weiter auseinander.

Kommen wir zu der Thematik der systematischen Inflationierung respektive Relativierung von Schul und Hochschulabschlüssen sowie Noten. Wenn man nach den Zahlen geht muss man sagen, sind wir eine Gesellschaft die förmlich permanent und kollektiv immer intelligenter und leistungsfähiger wird, es gibt da immer weniger Unterschiede...

Auch hier muss ich einschieben, dass Weiterbildung und Qualifizierung immer erstrebenswert ist. Genrell muss jeder die Chancen haben höchste Qualifikationen zu erlangen, sofern die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Das heißt, wenn jemand den realistischen und angemessenen Anforderungen gerecht wird und wirklich durch Leistung überzeugt, dann dürfen hier keine Barrieren bestehen.

Fangen wir an der Basis an. Früher wurde ein differenziertes Bildungsangebot durch den Staat vorgehalten, dass zumindest im Groben über längere Zeiträume hinweg eine Selektion oder Einordnung erlaubte, bis die Gesellschaft sich dazu entschloss, bestimmte Schulformen für nicht mehr angemessen zu erklären was ansich schon absurd ist, da hätte man das dortige Lehr oder Lernkonzept reformieren müssen pder die Position der Schulform durch gezielte Politik stärken müssen, so aber hat man die Hauptschule in vielen Bundesländern bereits abgeschafft. In einigen Ländern gibt es diese Schulform noch allerdings sind die Schülerzahlen hier in der Regel zu gering, dass es auch hier zur Abschaffung kommen wird.

Das Gymnasium war vom eigentlichen Gedanken her für die leistungsstarken Schüler gedacht, die man in erster Linie für die Wissenschaft oder hohe akademische Karrieren ausbilden will, faktisch hat man politisch das Gymnasium zur Regelschule gemacht. Was heißt Regelschule denn in diesem Kontext ? Vereinfacht es ist die Schule, die primär und von der Mehrheit besucht wird.

Schon unabhängig von dieser Entwicklung ist es eigentlich so, dass in Gymnasialklassen bzw. Stufen schon regulär eigentlich ein Leistungsgefälle besteht, dass ist ansich völlig natürlich, du hast den kleinen Anteil der Spitzenreiter, den großen Anteil der soliden Schüler und den relativen Anteil der Schüler, die nicht ganz so gut sind. Wenn in den Stufen dann ein Leistungsgefälle kaum noch festzustellen ist, dann ist es möglich, dass es mal ein sehr guter Jahrgang ist, oder es handelt sich um einen Zufall. Wahrscheinlicher ist aber dann das hier gewisse Lehrkonzepte umgesetzt werden.

Wenn man jetzt eben berücksichtigt, dass mittlerweile auch Schulformen die Schüler bedienen, die eigentlich auf einer anderen Schulform angemessener aufgehoben wären, dann hätte dies eventuelle Auswirkungen. Zumindest mal bringt dieser Umstand neue und größere Herausforderungen mit sich, denn man muss sich auf dieser Schüler einstellen.

Nach den Zahlen werden die Abiturienten nicht nur mehr sondern auch immer intelligenter, gebildeter, und leistungsstärker. Das Abitur mit Bestnoten ist keine Seltenheit mehr sondern fast schon ein Massenphänomen geworden.

Das Niveau wird immer weiter abgesenkt, weil man sich dem Erfolgsdruck ausgesetzt sieht und man politisch hier kein Scheitern tolerieren kann. Das Resultat ist aber eine absolute Bewertungs und Leistungsillusion eine völlige Blase, die sich hier entwickelt hat und die weiter wachsen wird, wenn die Politik hier nicht bald mal gegensteuert.

Jetzt kommen wir wieder zu dem Punkt von oben, ich habe an anderer Stelle schon geschrieben, Noten gaben noch nie immer exakt, im einzelnen, die Tatsachen wieder, dass muss man deutlich sagen aber so wenig aussagekraft wie heute hatten formale Leistungsnachweise noch nie. Und hier schließt sich der Kreis wieder. Das hat die Politik insgesamt noch nicht erkannt, da wo man es sieht, will man das offen noch nicht eingestehen. Die Hochschulverantwortlichen, die Wissenschaftler und die Wirtschaft haben diese Gegebenheiten aber erkannt. Die staatlichen Hochschulen würden vielfach gerne leistungsbasierte Auswahlverfahren einführen, dies ist diesen aber gesetzlich nicht erlaubt. Man nutzt hier aufgrund der begrenzten Anzahl an Studienplätzen lediglich die Auswahl aufgrund von Durschnittsnoten im Abschlusszeigniss, dem sogenannten NC, zu diesem Verfahren greift man aus Kapazitätsgründen, dieses Auswahlverfahren berücksichtigt aber vorrangig nur die formalen Aspekte, und hier werden viele formal erfolgreiche Vorgezogen, die dann die Leistungsstarken unter Umständen noch verdrängen.

Die Unternehmen orientieren sich immer weniger an den formalen Leistungsnachweisen sie führen umfassende Auswahlverfahren ein, das gestaltet sich sehr unterschiedlich kleinere oder auch mittelständische Unternehmen haben es hier aber nicht so leicht, da diese Verfahren teilweise Arbeits, Zeit und kostenintensiv sind.

Wir müssen zu einem Bildungssystem zurückkehren wo man auch wieder auf angemessene Anforderungen wert legt und Noten zumindest wieder eine gewisse Aussagekraft haben.

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@Manu07

Nehmen wir mal die DDR als Vorbild. Da waren die Lehrpläne zentral, d.h. jeder mußte das gleiche können. Auch die Bücher waren überall gleich. Diese Kleinstaaterei der BRD hat eben auch Nachteile. Dann hatte jeder 10 Jahre Pflichtschule mit abschließender Prüfung. Zum Abitur gab es verschiedene Wege wie Spezialschulen (Mathe+Nawi), R-Klassen, Sportschulen, Berufsausbildung mit Abitur (Bespiel G. Gysi als Rinderzüchter), EOS (2 Jahre) oder extern.

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