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Wie aus Meistern Master werden


jedi

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Also könnte ich die Zeit nochmal zurückdrehen, hätte ich entweder:

1. Erst eine Ausbildung gemacht und dann in Teilzeit studiert

oder

2. Ein duales Studium gemacht

Aber nur reine Theorie, die man nach den Klausuren wieder vergisst, würde ich nicht nochmal machen.

Praxis ist das A und O.

Und aus guten Theoretikern werden noch lange keine guten Praktiker.

Daher direkt von Anfang an sich um die Praxis kümmern.

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ich ärgere mich heute das ich damals ne Ausbildung gemacht habe und nicht direkt den Weg Studium eingeschlagen habe. Hatte von der Schule genug und wollte Geld verdienen. Heute bereue ich es. Meine Ziele hätte ich mit direktem Studium viel einfacher erreicht als wie den steinigen Weg den ich gerade gehe.

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Ich habe nach dem Abitur zuerst eine kaufmännische Ausbildung und dann ein BWL-Studium nebenberuflich absolviert. Für mich war das der richtige Weg, denn nach dem Abitur wusste ich überhaupt nicht, in welche Richtung es gehen soll und ein Studium direkt danach wäre wahrscheinlich daran gescheitert. Selbst wenn ich gleich BWL studiert hätte, hätte es mir ohne die praktische Erfahrung überhaupt nicht gefallen. Ich hätte mich sehr schwer damit getan, mir die Inhalte anzueignen und wenn ich dann irgendwann mal praktisch gearbeitet hätte, wäre davon wahrscheinlich gar nichts mehr da gewesen.

Ich kann aber verstehen, dass viele das Studium vorziehen, da das mit dem Stellenwert von Ausbildung vs. Studium ja auch in der Vergangenheit so rübergebracht wurde. Was daraus wird, wird sich zeigen.

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Es gibt vermehrt Artikel dieser Art seit einiger Zeit und in der Tat werden dort reale Entwicklungen und Tendenzen aufgegriffen. Zunächst mal muss man sagen dass heute bei den jüngeren Generationen eine ganz andere Einstellung zu Beruf und Karriere besteht, als dies bei den vorherigen Generationen der Fall ist. Im Kern bestehen aus meiner Sicht zwei primäre Faktoren. Die Einstellung der Gesellschaft zu Karriere und Beruf. Galt früher eine Berufsausbildung als etwas solides so genießt die klassische duale Berufsausbildung mittlerweile kein großes Ansehen mehr, insbesondere bei den Handwerksberufen zeigt sich dies in hohem Maße. Ein zunehmend größerer Anteil von Schulabsolventen zielt auf eine berufliche Selbstverwirklichung respektive eine Karriere ab. Unter Karriere versteht man heute meist das Erlangen von Führungspositionen. Natürlich ist die Selbstverwirklichung etwas sehr nachvollziehbares und im Grunde kann man ja jedem auch nur wünschen, dass jeder seine beruflichen Ziele erreicht aber, da müssen wir auch mal wieder etwas mehr zur Realität kommen. Es ist schlichtweg nicht möglich, dass alle die maximale berufliche Selbstverwirklichung erlangen, irgendwo geht es dann auch schlicht um das erbringen von Arbeitsleistung. Wir versuchen hier zu kompensieren, in dem wir bereits seit Jahren Arbeitskäfte importieren vorrangig in den Bereichen, wo immer weniger arbeiten möchten. Aber auch hier werden die Ansprüche steigen und das Wohlstandsniveau entwickelt sich in vielen Länder Europas glücklicherweiße zum positiven. Also wird es hier irgendwann zu Problemen kommen.

Es muss ganz natürlich eine quantitative Diskrepanz bestehen zwischen Führungspersonen und Planern sowie ausführenden Kräften, dass gilt auch in Zeiten enormer technologisierung und digitialisierung. Wenn aber alle nur noch vereinfacht gesagt Chef werden wollen ist die Produktion oder Leistungserbringungen irgendwann nicht mehr möglich, dass ist eine große Gefahr für unsere Volkswirtschaft.

Der andere große Faktor ist die Akademisierung und die verfehlte Bildungspolitik. Hier möchte ich zunächst deutlich machen, dass generell für jede Person jeglicher Bildungsweg offen stehen sollte, dass heißt das ich die Öffnung der Hochschulen für Praktiker, Meister usw. absolut befürworte, diese guten Entscheidungen werden auch nicht in Zweifel gezogen. Bei uns gilt ja der Satz Wohlstand durch Bildung, Chancen durch Bildung das ist soweit vollkommen richtig aber auch hier gilt natürlich, dass eine Ausgewogenheit gegeben sein muss. Es gibt viele Bereiche, da fehlt es definitiv auch an Akademikern, dort gibt es einfach zu wenige Absolventen aber wenn wir uns die Lage mal insgesamt betrachten, muss man ganz klar sagen, gibt es in vielen Bereichen schon heute ein Überangebot an Akademikern und hier greifen dann natürlich Marktmechanismen, viele Träumen von der beruflichen Selbstverwirklichung einer beruflichen Karriere, die den meisten aber dann verweht bleibt und zwar aus dem sehr schlüssigen Grund, es gibt diese entsprechenden Stellen, in dieser Masse überhaupt nicht und auch hier gilt es nützt auch nichts wenn wir massenhaft gute Ingenieure haben aber keine Industriemechaniker, Techniker usw. mehr die hier Maschinen fertigen.

Vor Jahren bestanden strukturell große Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt und die Arbeitslosigkeit war sehr hoch, hier waren also Reformen dringen erforderlich. Mittlerweile hat sich das aber schon umgekehrt, die Akademisierung, die auch weiterhin zunimmt, deckt sich nicht mit der Realität, sie ist in dem Umfang absolut nicht förderlich.

Kommen wir noch zur Bildungspolitik auch hier hat man großen Erfolgsdruck aufgebaut, zunächst hat die Gesellschaft eine Schulform abgeschafft, weil man diese als nicht mehr angemessen erachtete, hier sei angemerkt eine Schulform selbst kann nicht gut oder schlecht sein, sondern entscheidend ist ja wie die entsprechenden Konzepte umgesetzt werden. Mittlerweile geht im Grunde fast jeder auf das Gymnasium und nicht nur das auch die Abiturergebnisse werden irgendwie immer besser... Hier werden bedrohliche Schweinwelten erzeugt. Das alles ist Augenwischerei, dass sagen Professoren, Bildungsfunktionäre sowie Pädagogen. Zwanghaft und völlig unreflektiert hat man unsere Schulformen und vorallem das Abitur völlig inflationiert und entwertet, dass redet man sich derzeit noch schön, es wird hier eine Weile dauern bis hier die Probleme in das Bewusstsein der Gesellschaft gelangen. Wenn man sich für dieses Thema interessiert lassen sich anhand einfacher Recherchen diverse Artikel wie auch Positionspapiere und Studien finden.

Man wird hier wirklich mal die Augen öffnen müssen und sich der Realität stellen sonst ist Bildung Übereifer und dieser Übereifer generiert dann keinen Wohlstand sondern er kann eventuell unserer Volkswirtschaft nachhaltig Schaden zufügen.

LG

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Bei ZO ist ein Artikel über das Bildungssystem. Danach sehen viele keine Zukunft in der Ausbildung und gehen daher lieber studieren. Wie seht ihr das?

Bei mir war/ist die Reihenfolge Abi -> Ausbildung -> Präsenzstudium -> Zweitstudium berufsbegleitend. Würde ich definitiv so nicht wiederholen, weil es viel zu lange dauert und mir für die Jobs die mich (im IT-Bereich) interessieren nur eins gebracht hat: Es war damit leichter, das Studium zu finanzieren.

Der Ausbildungsbetrieb hat seine Sache gar nichts so schlecht gemacht, aber die Ausrichtung der Ausbildung war im Nachhinein betrachtet sehr eng auf die Bedürfnisse des Ausbildungsbetriebs zugeschnitten. Das lag auch daran, das alle(!) Kollegen und Ausbilder dort Autodidakten sind, denen es zum Teil immer noch an Theoriekenntnissen mangelt, die sie mehr oder weniger gut mit Erfahrung ersetzen. Das mag in anderen Betrieben z.T. besser sein, aber zumindest mir hat erst das Studium fachlich die Augen geöffnet und das Rüstzeug für die jetzige Arbeit geliefert. Das Zweitstudium war dann ein klarer Fall von "Ich habe mich an mein Einkommen gewöhnt, will mich aber nochmal intensiv weiterbilden."

Im Nachhinein wäre meine Wahl nach dem Abi Berufsintegriertes Studium oder Präsenzstudium. Das Zweitstudium dann falls nötig eher berufsbegleitend.

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Unter Karriere versteht man heute meist das Erlangen von Führungspositionen.

Ja, leider - zumindest wenn man damit auch fast immer die Übernahme von Personalverantwortung verbindet. Ich habe bis heute und auch zukünftig keine Lust welche zu übernehmen, auch wenn man es mir mehrmals angeboten hat. Es war und ist für mich ein schwieriger Weg, Unternehmen zu finden, bei denen man sich zu einer *fachlichen* Führungskraft entwickeln kann - ohne Personalverantwortung, aber durchaus mit Verantwortung für Fachthemen und natürlich gerne auch mit angemessener Bezahlung. :-) Aber zurück zum Thema:

dass heißt das ich die Öffnung der Hochschulen für Praktiker, Meister usw. absolut befürworte,

Ich auch, aber leider läuft das in der Praxis zu oft auf "Ich muss das machen, um mehr Geld zu verdienen" statt "Es vermittelt mir das nötige Rüstzeug für die Position die ich anstrebe" hinaus. Ich sehe das in der IT täglich: Für eine Tätigkeit als Programmierer oder Administrator ist eine gute Ausbildung der beste Weg. Leider bekommt man diese Stellen gerade in vielen großen und/oder gut bezahlenden Firmen nicht ohne Studium, was völliger Unsinn ist, da man für diese(!) Tätigkeit einen guten Teil des Wissens aus dem Studium nicht benötigt.

Mittlerweile geht im Grunde fast jeder auf das Gymnasium und nicht nur das auch die Abiturergebnisse werden irgendwie immer besser...

Ich sichte zumindest zwischen 20 und 80 Bewerbungen pro Jahr, überwiegend für Einsteigerpositionen oder Praktika. Gerade weil ich genauso wie einige Kollegen kein gutes Abitur habe[0] und die Noten gefühlt jedes Jahr besser werde, ziehen wir sie immer seltener als Kriterium heran. Das ist mit Sicherheit kein Negativkriterium :-), aber im Zweifelsfall kriegt dann trotzdem eher mal derjenige die Stelle, der erkennbar mehr Energie in die Bewerbung gesteckt hat, obwohl die Noten vielleicht etwas schlechter sind oder der/die eine Abitur hat und der/die andere nicht.

[0] Abi 3,0. Der Spaß kam erst im Hauptstudium zurück. Schnitt 1,4, Diplom 1,0. Mit NC wäre ich aber dort nie hingekommen.

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Abi 3,0. Der Spaß kam erst im Hauptstudium zurück. Schnitt 1,4, Diplom 1,0. Mit NC wäre ich aber dort nie hingekommen.

Unfair und nicht angemessen.

Ja, das ist auch etwas, dass mich zunehmend aufregt. Es war jetzt zwar Zufall aber schau mal in den anderen Thread, dort habe ich genau diesen Punkt auch aufgegriffen.

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Unfair und nicht angemessen.

Unfair ist relativ - ich war daran ja auch nicht ganz unschuldig. Das merkt man aber zu der Zeit nicht unbedingt. Da ich nach wie vor der Überzeugung bin, grundsätzlich einen richtigen Berufsweg eingeschlagen zu haben[0], hat sich ja auch noch alles zum Guten gewendet. Problematischer finde ich das vor allem bei den guten Absolventen[1], die sich kaum noch abgrenzen können, wie du auch im Nachbarthread schreibst. Alles Weitere am besten dort.

[0] *Den* Traumberuf gibt es zumindest für mich nicht. Ich kann mir auch heute noch ein, zwei andere Jobs in völlig anderen Branchen gut vorstellen, bereue die Wahl aber nicht.

[1] Mit Ausnahme der Medizin. Sehr viele Plätze dort werden ja leider immer noch nach Noten vergeben. Warum ist jemand ein schlechterer Arzt oder Psychologe, weil er eine 2,0 im Abi hat? Ja, es gibt auch insgesamt zu wenig Studienplätze dort, aber gerade dann sollte man die wenigen doch meiner Meinung nach nicht so vergeben...

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