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Finanzierung des lebenslangen Lernens


jedi

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Verstehe ich jetzt nicht ...

Meinen Sie denn, dass jede Art der Weiterbildung gefördert werden sollte vom Staat? Über das Maß hinaus, das es jetzt gibt? Hauptsache Weiterbildung? Ich meine, irgendjemand muss das ja bezahlen ...

Ganz nebenbei bin ich nicht der Ansicht, dass Geistenwissenschaften verzichtbar sind für unsere Gesellschaft. Mir geht es allein um die Praktikabilität des Vorschlages.

ich stimme ihnen nicht zu - und zwar aus folgendem Grund: sie bewerten Bildung daran, wie nützlich sie für den Arbeitsmarkt ist. Für mich ist Bildung mehr: wer an Meinungsbildungsprozessen teilhaben will, braucht dafür ein bestimmtes Maß an Bildung. Wer Tageszeitungen lesen und verstehen will, wer die aktuelle Ereignisse und Prozesse verstehen will und mitdiskutieren will, braucht dafür Bildung.

auch für das tägliche Leben ist Bildung notwendig - wer seine Rechte nutzen will, muss sie kennen. Wer sie nicht kennt, läuft Gefahr, über's Ohr gehauen zu werden. Ob nun in der Bank, bei Versicherungen, gegenüber dem Arbeitgeber oder in sonstigen Situationen: Nicht-Wissen kostet Geld.

wer im Urlaub über den Tellerrand hinausschauen will und sich vielleicht mit Einheimischen unterhalten will, braucht Bildung: er muss Fremdsprachen beherrschen.

also ist Bildung für weit mehr sinnvoll, nicht nur für die Beschäftigungsfähigkeit. Bildung ist notwendig dafür, dass Demokratie funktionieren kann.

Deutschland ist im Bereich Bildung übrigens nur Mittelmaß: die OECD beklagt eine "geringe Bildungsmobilität" d. h. die Bildungschancen in Deutschland sind nach wie vor stark vom Elternhaus abhängig. Deutschland gibt auch nicht besonders viel Geld für Bildung aus. http://www.oecd.org/berlin/presse/bildung-2014-deutschland.htm

zur Finanzierung: zum einen erhöht Bildung das Gehalt - Akademiker verdienen im Durchschnitt wesentlich mehr als Nicht-Akademiker - damit erhöht sich auch das Steueraufkommen. Bildung vermindert das Risiko der Arbeitslosigkeit - und damit die Ausgaben für Arbeitslosengeld und andere staatliche Transferleistungen. Damit würden sich staatliche Ausgaben für Bildung zumindest zum Teil refinanzieren. Und eine Erhöhung der Bildungsausgaben auf den OECD-Durchschnitt würde ein übriges tun. Und dann gibt es ja durchaus noch Sparmöglichkeiten - z. B. bei Megaprojekten wie dem Berliner Flughafen oder der Elbphilharmonie. Und hier gibt es noch zahlreiche weitere Einsparmöglichkeiten: http://www.schwarzbuch.de/

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Nein, ich bewerte Bildung nicht daran, wie nützlich sie für den Arbeitsmarkt ist. Ganz und gar nicht.

Ich bin nur der Meinung, dass Bildung zu erwerben nicht zwangsläufig bedeutet, dass der Staat - wer immer das ist - jede Form der Bildung bezahlen muss.

Wenn es nach Bildung zum Thema Demokratieverständnis etc. ginge, dann würde es ja schon einen gewaltigen Schritt in diese Richtung geben, wenn jeder verpflichtet wäre, täglich eine Tageszeitung zu lesen, am besten zwei, die verschiedene politische Richtungen widerspiegeln.

Natürlich haben Sie recht, dass Deutschland mehr Geld für Bildung ausgeben könnte. Aber ich denke, für strukturelle Maßnahmen wäre das Geld besser angelegt als für individuelle Förderung.

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wie man die Bildung, die Bildungsgerechtigkeit und die Bldungschancen verbessern kann, darüber kann man natürlich diskutieren

Sie schreiben, dass strukturelle Maßnahmen sinnvoller sind als eine individuelle Förderung - aber dienen nicht auch strukturelle Maßnahmen nicht letztendlich der individuellen Förderung? und an welche strukturellen Maßnahmen denken Sie konkret? ich denke dabei z. B. an kostenlosen Kindergarten- oder KiTa-Besuch, an die kostenlose Ganztagsschule mit qualitativ hochwertigen Mahlzeiten. Aber auch an staatliche Angebote für berufliche, politische, wirtschaftliche und sonstige Weiterbildung, die auch für Menschen finanzierbar sind, die nicht jeden Monat mehrere hundert Euro finanzieren können. Die Fernuni Hagen ist ein gutes Beispiel - wieso können nicht auch andere staatliche Hochschule mehr berufsbegleitende Studiengänge anbieten?

das Abo von zwei unterschiedlichen Tageszeitungen (z. B. Süddeutsche und FAZ) kostet übrigens ca. 100 € im Monat - das ist für diejenigen, die über kein hohes Einkommen verfügen also ein Kostenfaktor, ich denke für Hartz IV-Empfänger ist es nicht finanzierbar. Ich kannte als Schülerin das Projekt "Zeitung in der Schule": wir bekamen über ein gewissen Zeitraum (ich weiß nicht mehr, ob 1, 2 oder 3 Monate) Zeitungen in die Schule geliefert - sowohl regionale als auch überregionale Zeitungen - und hatten die Möglichkeit, diese zu lesen.

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Ich möchte nicht abstreiten, dass es Bildungstechnisch in Deutschland Verbesserungspotential gibt, aber so dramatisch wie Dadi es hinstellt ist es meiner Meinung nach nicht:

Aber auch an staatliche Angebote für berufliche, politische, wirtschaftliche und sonstige Weiterbildung, die auch für Menschen finanzierbar sind, die nicht jeden Monat mehrere hundert Euro finanzieren können. Die Fernuni Hagen ist ein gutes Beispiel - wieso können nicht auch andere staatliche Hochschule mehr berufsbegleitende Studiengänge anbieten?

Ich hatte Bereits in Post 17 einige weitere staatliche Hochschulen aufgezählt, die zu ähnliche Preisen anbieten wie Hagen. Dabei gibt es noch weitere wie die HS Anhalt und ich gehe davon aus, dass es auch noch weitere regionale Programme gibt die mir nicht bekannt sind, da sie nicht aus meiner Region sind.

Des Weiteren zum Thema berufliche Bildung: für die meisten IHK Abschlüsse ist kein Lehrgang erforderlich, nur entsprechende Berufserfahrung. Ein Fachwirt, Betriebswirt, Bilanzbuchhalter lässt sich daher für ca. 200 Euro gebrauchtes Material und 4-500 Euro Prüfungsgebühr realiserien.

Für Meister gilt meines wissens ähnliches. Bei Technikern bin ich mir gerade nicht sicher.

wer im Urlaub über den Tellerrand hinausschauen will und sich vielleicht mit Einheimischen unterhalten will, braucht Bildung: er muss Fremdsprachen beherrschen.

Meines Kenntnisstandes wird zumindest Englisch inzwischen auch standardmäßig an der Hauptschule gelehrt. An allen höheren Schulen sowieso.

Daneben bietet eigentlich jede VHS Sprachkurse zu bezahlbahren Preisen an (Bei uns zum Bsp. 15 x 3 Unterrichtsstunden für ca 155 Euro zzgl. Buch also knapp 200 Euro für 3 Monate.)

Die VHS bieten neben Sprachen im Übrigen auch häufig noch weitere Kurse aus den Bereichen die gefordert waren: berufliche, politische, wirtschaftliche und sonstige Weiterbildung.

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Ich bin nur der Meinung, dass Bildung zu erwerben nicht zwangsläufig bedeutet, dass der Staat - wer immer das ist - jede Form der Bildung bezahlen muss.

Aber der Staat bezahlt auch das Studium für viele Chinesen, die später hier niemals arbeiten werden. Damit wird sogar die Konkurrenz gefördert. Eigene Leute, die sich weiterentwickeln wollen (Ü30) gehen dagegen leer aus. Gerechtigkeit sieht anders aus.

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Des Weiteren zum Thema berufliche Bildung: für die meisten IHK Abschlüsse ist kein Lehrgang erforderlich, nur entsprechende Berufserfahrung. Ein Fachwirt, Betriebswirt, Bilanzbuchhalter lässt sich daher für ca. 200 Euro gebrauchtes Material und 4-500 Euro Prüfungsgebühr realiserien.

Für Meister gilt meines wissens ähnliches. Bei Technikern bin ich mir gerade nicht sicher.

Das mag ja gut sein, doch hier ging es auch ums Studium. Ohne Hochschulabschluß wirst du nichtmal für Sachbearbeiterstellen genommen. So schlimm ist es bereits.

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Mit Chinesen, Südamerikanern, Amerikaner und wer sonst noch in Deutschland studiert, erweitert man durch Internationalität den Horizont deutscher Studenten (wenn sie denn die Begegnung suchen), schafft internationale Netzwerke und Verbindungen in die jeweiligen Länder für die deutsche Wirtschaft.

Außerdem (sorry, wenn ich deutlich werde) ist so eine Argumentation schon ein wenig kleinkarriert und könnte auf eine mangelnde Offenheit schließen lassen. Die ja auch zur Bildung gehört.

Ganz abgesehen davon werden durch den Akademischen Austauschdienst auch Studienaufenthalte deutscher Studenten im Ausland finanziert. Und durch Erasmus gehen viele junge Europäer ins Ausland, ohne jemals im jeweiligen Land zu Bruttosozialprodukt beizutragen.

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Das mag ja gut sein, doch hier ging es auch ums Studium. Ohne Hochschulabschluß wirst du nichtmal für Sachbearbeiterstellen genommen. So schlimm ist es bereits.

Der Post von Dadi auf den ich mich bezog handelte von Bildung im allgemein, wie auch das Thema (Finanzierung des lebenslangenen lernens). Wäre ja schlimm, wenn damit lebenslanges studieren gemeint wäre. Das würde bedeuten, dass ich mit meinen 30 Jahren noch 12 Bachelor a 3 Jahren absolvieren sollte bis ich in Rente kann.

Hinsichtlich deines zweiten Satzes: Dann muss ich in meiner Vergangenheit etwas falsch gemacht haben, ich hab eine Sachbearbeiterstelle auch schon ohne Studium bekommen und wenn ich dir sage, das bei meinem Abi bereits eine 2 vorne an meinem Alter stand und ich danach Zivi und Ausbildung gemacht habe, kannst du dir ausrechnen, dass die Vergangenheit nicht vor 10 oder 20 Jahren war wenn ich jetzt 30 bin.

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Ich möchte nicht abstreiten, dass es Bildungstechnisch in Deutschland Verbesserungspotential gibt, aber so dramatisch wie Dadi es hinstellt ist es meiner Meinung nach nicht:

was genau meinst du damit?

„Deutschland erzielt bei vielen Indikatoren des diesjährigen Bildungsberichts gute Ergebnisse. Bei genauerem Studium der Daten stellt sich allerdings heraus, dass die schönen Durchschnittswerte nur die halbe Wahrheit erzählen“, sagte Heino von Meyer, Leiter des OECD Berlin Centres, bei der Vorstellung des Berichts in Berlin. „Gerade für Schüler aus sozial schwachen Familien bleibt das Versprechen ‚Aufstieg durch Bildung‘ häufig in weiter Ferne. Dabei kann kaum etwas Menschen besser aus Arbeitslosigkeit, Armut und Ausgrenzung herausführen als Bildung. Für eine Gesellschaft ist das vielleicht die größte Herausforderung: Durch Bildung soziale Mobilität zu fördern.“

Insgesamt ist die Bildungsmobilität in Deutschland so gering wie in kaum einem anderen OECD-Land: 58 Prozent aller Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren haben den gleichen formalen Bildungsstand wie ihre Eltern, 24 Prozent sind besser ausgebildet und 18 Prozent bleiben hinter den Qualifikationen ihrer Eltern zurück. Unter den jungen Erwachsenen bis 34 Jahre ist der Trend jedoch umgekehrt: Hier sind nur 19 Prozent höher gebildet als ihre Eltern, 24 Prozent haben einen niedrigeren Abschluss.

Noch immer hängt die Wahrscheinlichkeit einer hohen Qualifikation stark vom familiären Hintergrund ab. Im OECD-Durchschnitt haben in der Altersgruppe 35 bis 44 zwei Drittel der Erwachsenen mit hochgebildeten Eltern auch einen Tertiärabschluss, aber nur ein Viertel derer, bei denen die Eltern niedrig (unterhalb Sekundarstufe II) gebildet waren. An dieser Verteilung ändert sich auch in der jüngeren Altersgruppe zwischen 25 und 34 kaum etwas. In Deutschland gehen Kinder von hochqualifizierten Eltern mit einer mehr als doppelt so großen Wahrscheinlichkeit an die Uni, Fachhochschule oder in Meisterklassen wie Kinder von Mittel- und Niedriggebildeten.

Wo soziale Mobilität durch Bildung wenig verbreitet ist, sind aber nicht nur die Chancen für ein erfülltes Leben des Einzelnen geringer. Der Bericht zeigt auch, dass Länder, in denen die Kompetenzen zwischen den Menschen gleichmäßig verteilt sind, wirtschaftliche und gesellschaftliche Vorteile haben. In ihnen ist das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf höher und die Einkommensungleichheit niedriger als in Ländern, deren Bevölkerung im Mittel zwar ähnlich qualifiziert ist, in denen die Kompetenzen aber ungleicher verteilt sind.

Quelle:http://www.oecd.org/berlin/presse/bildung-2014-deutschland.htm

das ist ein aktueller Bericht der OECD...und ich denke, dass man schauen sollte, wie man begabten Schülern aus sozial schwachen Familien helfen kann, ihr Potential zu entwickeln - und da auch Geld in Hand nehmen sollte.

Des Weiteren zum Thema berufliche Bildung: für die meisten IHK Abschlüsse ist kein Lehrgang erforderlich, nur entsprechende Berufserfahrung. Ein Fachwirt, Betriebswirt, Bilanzbuchhalter lässt sich daher für ca. 200 Euro gebrauchtes Material und 4-500 Euro Prüfungsgebühr realiserien.

du meinst also, die Prüfung machen ohne den Lehrgang? dann hast du zwar den Abschluss - ich gehe aber davon aus, dass im Lehrgang noch einiges vermittelt wird, was nicht unbedingt klausur-relevant ist. Davon abgesehen kann man in den Lehrgängen wahrscheinlich auch Kontakte knüpfen...

Meines Kenntnisstandes wird zumindest Englisch inzwischen auch standardmäßig an der Hauptschule gelehrt. An allen höheren Schulen sowieso.

Daneben bietet eigentlich jede VHS Sprachkurse zu bezahlbahren Preisen an (Bei uns zum Bsp. 15 x 3 Unterrichtsstunden für ca 155 Euro zzgl. Buch also knapp 200 Euro für 3 Monate.)

gibt es überhaupt noch überall Hauptschulen?

du hast natürlich recht, dass die VHS Sprachkurse anbietet - die Sprachen waren auch eher ein Beispiel dafür, wie Bildung sinnvoll sein kann, obwohl sie vielleicht nicht unbedingt für den Job notwendig ist

und ja: ich halte die Volkshochschulen durchaus für sinnvolle Einrichtungen, die der Bildung wohnortnah und zu bezahlbaren Preisen anbieten.

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Hier habe ich noch einen ganz interessanten Artikel über die Wirkung von internationalen Austauschprogrammen gefunden. Der passt zwar nicht so ganz richtig ins Thema, aber er enthält am Ende einen Hinweis darauf, dass es Erasmus+ gibt und dass da die Zielgruppe unter bestimmten Voraussetzungen alle Bildungswilligen sind.

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/eu-bericht-eine-million-erasmus-babys-13168591.html

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