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Warum studieren, wenn man gleiche EQR-Stufe mit Ausbildung/Weiterbildung erreicht hat


Forensiker

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Geschrieben

Hallo Leute,

ich zweifle immer mehr an unserem bisherigen Bildungssystem...

Warum ist eine Meister/Techniker/Fachpflege/Fachwirt-Weiterbildung trotzdem nicht so angesehen wie ein Studium?

http://www.bmbf.de/press/3574.php

Die Frage: "Wozu studiere ich, wenn ich Niveau 6 schon längst mit meiner Aufstiegsweiterbildung zum Fachkrankenpfleger erreicht habe?" stelle ich eher als rhetorische Frage, denn ich möchte ja weitermachen...

Aber warum soll man sich so etwas antun?

Vielleicht ist das ja auch nur meine Meinung, aber von meinen akademischen Kollegen klingt es ähnlich - Ich: wenn es mit dem Studium nicht klappt, dann ist es ja nicht schlimm, bin ja schon Fachkrankenpfleger. Akad. Kollege: Ein Studium ist ja wohl mehr wert...

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Geschrieben

Vielleicht ist auch eine Aufstiegsweiterbildung total unterschätzt?

Schauen wir mal anhand der Krankenpflege:

Ausbildung allein: 4600 Theorie- und Praxispflichtstunden

dann mindestens 2 Jahre Berufserfahrung (ist jetzt aber nicht mehr verpflichtend) um

in 2700 Stunden die Fachweiterbildung (Aufstiegsweiterbildung) zu absolvieren.

Die 2 Jahre Berufserfahrung mal rausgelassen, sind dies 7300 Std. Workload Aus-/Weiterbildung gegen 5600 Std. Workload (180 Cp) Studium (Bachelor)

hmm...

Geschrieben

Ich bin ein "Meister" und mache im Moment meinen Bachelor. Was ich dazu sagen kann ist folgendes:

Einen Meister einem Bachelor gleichzustellen ist meiner Meinung nach absolut unsinnig. Es sind beides komplett unterschiedliche Dinge die dort vermittelt werden bzw. der tägliche Arbeitstag ist ein komplett anderer. Einem Meister/Techniker, der schon eine Ausbildung hinter sich hat, ist handwerklich qualifiziert hat aber im Gegensatz zu einem akademischen Abschluss (Bachelor, etc.) keine weiterführenden theoretischen Fähigkeiten. Man kann diese beiden Qualifikationen überhaupt nicht miteinander vergleichen.

Um es grob und sehr einfach zu sagen:

Meister -> Fach seines Handwerks mit Führungsqualifikation (Ausbildereignung, Geschäftsführer bei Selbstständigkeit, Handwerkliche Fähigkeiten)

Bachelor -> Theoretische Fähigkeiten im weiterführenden Sinn (wissenschaftliches Arbeiten) aber keine bis wenig praktische/handwerkliche Erfahrung.

Eine Gleichstellung ist deswegen unmöglich bzw nur Wunschdenken bestimmter Personen. :rolleyes:

Klar - wenn es bei mir - aus welchen Gründen auch immer - mit dem Studium nicht klappen sollte kann ich immer noch den Techniker ranhängen falls ich dann noch möchte. Ist für mich deswegen kein Beinbruch falls ich es nicht schaffen sollte - ich bin auf alle Fälle durch meine Fortbildung abgesichert. Das sind Absolventen mit einem frischen Studium eben noch nicht. Die müssen sich erst ins Arbeitsleben kämpfen und ihre ersten Erfahrungen sammeln - und oft merken sie schnell, dass das Arbeitsleben kein Zuckerschlecken ist ;)

Geschrieben

Naja grundsätzlich sollte es im Studium darum gehen Kompetenzen für ein wissenschaftliches Thema zu schaffen. Warum in Deutschland inzwischen für jeden zweiten Job ein abgeschlossenes Studium erwartet wird, wo vor 10 Jahren noch eine Ausbildung ausreichend war, ist ein anderes Thema. Kein Wunder das Betriebe jammern dass sie keine Azubis mehr finden wenn man an jeder Stelle lesen muss das man mit einer Ausbildung nicht mehr weit kommt.

Dahingehend gebe ich dir Recht du kannst einen Bachelor Absolventen nicht mit einem Meister Vergleichen. Hast allerdings da auch entsprechend den beruflichen Werdegang vom Bachelor mit mehr oder weniger Absicht unterschlagen. Du kannst nicht jemand mit Ausbildung, Berufserfahrung und Meister mit jemand der frisch von der FH/Uni und im besten Fall ein Semester Praxis hatte vergleichen - zumindest nicht wenn es um Arbeitsmarktrelevante Kompetenzen geht. Es geht um das Bildungsniveau und das sollte bei beiden ungefähr gleich sein.

Geschrieben

Dann müsste ein Meister künftig ja auch zur Aufnahme eines Masterstudiums berechtigt sein, da das Bildungsniveau ja dasselbe ist. ;)

Ein nichtkonsekutiver Master, der nicht auf dem Spezialwissen des Erststudiums aufbaut, auf jeden Fall.

Geschrieben

Hallo,

ich kann mich auch nur "C88" anschließen.

Ich bin auch über die Ausbildung > Meister Schiene zum Studium gekommen und finde es auch falsch, dass man Meister und das Studium auf eine Stufe stellt.

Vom Schwierigkeitsgrad liegen hier einfach Welten dazwischen.

Ich habe mir vom Meister eigentlich das ganze Material aufgehoben. Wenn ich mir das Material vom Studium ansehe, dann überwiegen die Ordner vom 1-2 Semster schon das ganze Material vom Meister.

Der Meister bleibt einfach sehr Oberflächlich und gibt meistens nur Handlungsanweisungen, die man beachten muss.

Und diese muss man in der Prüfung einfach wiedergeben.

Das Studium geht komplett in die Tiefe und ist daher wesentlich anspruchsvoller als der Meister/Techniker.

Daher ist es auch für mich schon ein sehr komisches Gefühl, dass ich nach den 7 Semestern des Studiums und viel Geld , dann eigentlich nach dieser

Eingliederungspyramide wieder auf der gleichen Stufe stehe wie zuvor auch.

Dafür musste ich mich aber, im Gegensatz zur Ausbildung und Meister mindestens um das dreifache mehr anstrengen.

Aus meiner Sicht war das Studium ohne Bachelor und Master wie früher besser. Man belegte einen Studiengang und war danach komplett

fertig und in der Pyramide z.B. ganz oben angekommen.

Jetzt ist es ein ewig langer Weg. Erst Bachelor. Danach fühlt man sich doch wieder unvollständig und hängt dann doch irgendwann den Master an.

Also 2x die Abschlussarbeit und Kolloquium usw. Früher fand ich es einfacher und besser strukturiert.

Gruß

Andreas

Geschrieben
Dann müsste ein Meister künftig ja auch zur Aufnahme eines Masterstudiums berechtigt sein, da das Bildungsniveau ja dasselbe ist. ;)

Ein nichtkonsekutiver Master, der nicht auf dem Spezialwissen des Erststudiums aufbaut, auf jeden Fall.

Das ist schon so - z. B. MBA:

"Bewerber, die noch keinen (ersten) qualifizierenden Hochschulabschluss haben, können nach § 16 des Hessischen Hochschulgesetzes ebenfalls zum Fernstudium MBA zugelassen werden, wenn sie über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen und eine Fortbildung abgeschlossen haben, die dem deutschen Qualifikationsrahmen der Niveaustufe 6 entspricht, also über einen geprüften Abschluss an einer Fachschule oder einen Abschluss als Fachkauffrau / Fachkaufmann, Fachwirt/in, Meister oder Operativer Professional (IT) verfügen."

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