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Je suis Charlie - Anschlag auf "Charlie Hebdo"


Markus Jung

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Ich halte auch nichts von Zensur. Allerdings ist es ja so, dass für Texte bestimmte Regeln gelten und zum Beispiel Beleidigungen und falsche Tatsachenbehauptungen unzulässig sind und ggf. auch rechtlich verfolgt werden können. Meiner Meinung nach sollten solche Regeln auch für Grafiken und Bilder gelten. Zumindest würde ich mir manchmal eine deutliche Kennzeichnung als Satire oder eigene Meinung wünschen, gerade weil Grafiken sich heute über soziale Netzwerke etc. schnell auch außerhalb des ursprünglichen Kontextes verbreiten. Damit meine ich, dass wenn ich einen Cartoon in einer Satire-Zeitschrift lese mir klar ist, wie dieser zu bewerten ist. Erscheint er isoliert zum Beispiel bei Facebook, kann er schnell in einen ganz anderen Kontext kommen.

Was die Qualität von Journalisten angeht gibt es bestimmt bessere und schlechtere - genau wie in anderen Branchen und bei Politikern und Bankmanagern. Und ich sehe es auch so, dass durch die Veränderungen in der Medienwelt heute manches veröffentlicht wird, was minderwertig ist oder nur auf Aufmerksamkeit aus ist. Dennoch gibt es auch heute hervorragende Journalisten und sehr gute Artikel und Hintergrundberichte. Wie bei anderen Texten auch ist hier der mündige Bürger gefordert, selbst kritisch an Veröffentlichungen heran zu gehen, wie es viele von uns ja auch im Fernstudium gelernt haben.

Zu den Ereignissen in Frankreich bin ich froh, dass die akute Gefährdung nun vorbei ist und finde es traurig, dass so viele Menschen ihr Leben dort verloren haben - da schließe ich die Attentäter mit ein. Ich hätte es ein gutes Zeichen gefunden, wenn es möglich gewesen wäre, diesen lebendig habhaft zu werden, was aber vermutlich in dieser Situation nicht möglich gewesen wäre, ohne noch mehr Geiseln zu gefährden bzw. haben die Attentäter es sicherlich auch bewusst darauf angelegt zu sterben, um sich davon noch einen Märtyrer-Status zu erhoffen.

@jedi: Es wäre gut, wenn du in diesem und anderen Themen (auch zum Thema Fernstudium) zurückhaltender mit platten Aussagen wärst, die oft sehr irreführend, mitunter auch schlicht falsch sind. Frau Kanzlers Irritation teile ich hier.

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ich bin auch der Meinung, dass es nach wie vor hervorragende Journalisten gibt - wie sich z. B. bei den Enthüllungen rund um Snowdon und die Aktivitäten der verschiedenen Geheimdienste gezeigt haben. Da sind viele Leute persönliche Risiken eingegangen (Anklagen wg. Geheimnisverrat) um Sachverhalte aufzudecken, die ihrer Meinung nach an die Öffentlichkeit gehören.

Andererseits gibt es eine Menge Zeitungen, die Journalismus auf Wellness-Ebene machen: allen gefallen, nur keinem weh tun, keine kritischen Fragen stellen. Das kann mehrere Gründe haben, in Regionalzeitungen kommt es vielleicht häufig vor, dass Journalisten mit denjenigen, über die sie berichten, persönlich bekannt oder gar befreundet sind: dann kommt das Motte "eine Hand wäscht die andere " zum tragen. Bei anderen Redaktionen gibt es vielleicht eine Zusammenarbeit zwischen den Anzeigenverkäufern und den Journalisten - auf der einen Seite gibt es einen wohlwollenden Bericht über ein Unternehmen, ein paar Seiten später findet man großflächige Werbeanzeigen genau dieses Unternehmens. Oder man nimmt es mit der Trennung zwischen redaktionellen und werblichen Inhalten nicht mehr so genau.

Ein anderer Punkt ist ökonomischer Natur: In den Redaktionen werden aus Gründen der Kostensenkung Jobs abgebaut, wodurch Recherchen erschwert werden und was dazu führt, dass Texte von anderen (von Presseagenturen, aber auch Pressemitteilungen von Unternehmen und Organisationen) ungeprüft abgedruckt werden. Auf der anderen Seite verlangen Verbraucher aber auch vieles kostenlos - z. B. wenn ich auf Spiegel online kostenlos zugreifen kann, wieso soll ich dann für den gedruckten Spiegel Geld ausgeben? Es hat also alles - wie so oft - zwei oder sogar noch mehr Seiten.

Zur Selbstzensur: die Verpixelung von Karikaturen und Bildern, man berichtet nicht über bestimmte Dinge, etc. Vor einigen Jahren gab es einen Song von Pink namens "fuckin' perfect" - in vielen Radios wurde der zensierte Titel mit der Zeile "you are perfect" gespielt. Auch eine Form der Selbstzensur. Der Inhalt des Liedes ist nicht anstößig - es geht darum, sich selbst zu akzeptieren. Ich finde jede Form der Zensur gefährlich - in manchen Fällen scheint sie harmlos zu sein, wenn z. B. eine Zeile eines Liedes geändert wird. Aber wo ist genau verläuft die Grenze?

Ich bin der Meinung, dass eine kritische Auseinandersetzung notwendig ist. Das gilt für alle Themen: die Aktivitäten von Unternehmen, von Parteien, des Staates und auch von Religionsgemeinschaften. Wenn man mit einzelnen Berichten oder auch Karikaturen nicht einverstanden ist, kann das äußern. Man kann auch - wenn man sich beleidigt fühlt - rechtlich dagegen vorgehen. Was meiner Meinung nach gar nicht geht: die Menschen, die dafür verantwortlich sind, persönlich angreifen - weder verbal noch körperlich.

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Wenn wir uns über nachlassende Qualtiät im Journalismus ärgern, dann müssen sich die meisten von uns an die eigene Nase fassen.

Wer hat beispielsweise hier eine Tages- oder Wochenzeitung abonniert?

Wer ist bereit, für sorgfältig aufbereitete Informationen zu bezahlen?

Oder wer denkt, dass das, was online kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, genügt?

Wir können gerne mal sammeln. Ich biete eine Wochenzeitung und eine Tageszeitung im Abo, zwei bis drei Tageszeitungen, die wir ziemlich regelmäßig am Samstag kaufen, zwei Fachzeitschriften im Abo und ein Magazin.

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Dann sind wir ja schon mal drei, die für Informationen bezahlen. Da muss doch jedem Journalisten tiefe Hoffnung geben!

letztendlich ist es aber an den Journalisten bzw. den Redaktionen, Mehrwert gegenüber von kostenlosen Angeboten Fernsehen, Internet etc. zu schaffen - das kann meiner Meinung nach nur mit "Qualitätsjournalismus" zu schaffen. Also: eigene Recherchen statt Abschreiben von anderen. Hintergrundberichte, Analysen, Zusammenhänge aufzeigen.

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