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Abitur mal anders (Homeschooling - Schulpflicht)


jedi

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Geschrieben

Ich bin erst über diesen Artikel gestolpert. Da steht was von einer Familie, die Probleme mit der Schulpflicht hat. Also reisen die rum und lernen zusätzlich bei einer Fernschule. Der Sohn hat inzwischen extern seine Abiturprüfung abgelegt. So schlecht finde ich das Modell nicht. Was sagt ihr dazu?

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Geschrieben

Ganz so richtig finde ich das nicht. Es besteht nicht ohne Grund Schulpflicht, da die Schule nicht nur für die Bildungsvermittlung da ist, sondern auch für soziale Kompetenzen. Das fehlt komplett.

Geschrieben

Wer mit anderen Völkern zusammentrifft, wird soziale Kompetenzen entwickeln.

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.

Alexander von Humboldt

Geschrieben

Ich persönlich halte die Schulpflicht (=Anwesenheitspflicht in der Schule) für veraltet. Meiner Meinung nach geht die Schulpflicht davon aus, dass die Kinder ohne die (staatliche) Schule nichts lernen würden.

Ich halte die Unterrichtspflicht (=die Pflicht einen angemessenen Unterricht zu gewährleisten), wie sie in anderen europäischen Ländern üblich ist, für fortschrittlicher. An der OU habe ich mehrere Eltern kennen gelernt, die aus unterschiedlichen Gründen ihre Kinder zu Hause unterrichten und die Kinder kamen mir sehr gebildet und nicht - wie oft behauptet - sozial vereinsamt vor, sondern diese waren an normalen Schultagen im Museum, trafen sich mit anderen Home-Schooling Kinder, waren im Verein etc.

Geschrieben

Und die durchschnittliche Familie hat selbstverständlich die Möglichkeiten ein professionelles Homeschooling den eigenen Kindern zu organisieren. Gerade die Bildung ist das wichtigste Gut überhaupt und solche Systeme können nicht fördernd sein. Natürlich kann eine Familie mit entsprechenden Mitteln eine bessere Bildungsvermittlung anbieten als das zentrale Schulwesen, aber das sind nur wenige. Beim durchschnittlichen Rest sorgt es für einen absoluten Bildungsrückschritt. Ich halte es absolut nicht für sinnvoll basierend auf einzelnen guten Beispielen ein komplettes System als schlecht zu bezeichnen. Eher sollte man Gedanken machen wie man im bestehenden System Verbesserungen einbringen kann. Weiterhin gibt es auch mehr als genug sehr erschreckende Beispiele hervorgebracht durch ein Homeschooling-System. Was ist mit denen? Darüber sprechen die Befürworter nicht. Also wertet doch bitte nicht einzelne Erfolge als Grundlage für die breite Masse.

Man könnte jetzt zwar darauf eingehen, dass Homeschooling oder Freilernen oder was auch immer nur für Familien mit den entsprechenden Möglichkeiten geöffnet werden soll, aber auch das schafft mehr Probleme. Wie soll vernünftig kontrolliert werden, dass auch wirklich gebildet wird? Mit der Teilnahme an der zentralen Abschlussprüfung, wenn dann anschließend alles zu spät ist? Also bitte nicht nur einfach befürworten, sondern auch bewusst hinterfragen, ob das wirklich so gut sein kann.

Geschrieben
Und die durchschnittliche Familie hat selbstverständlich die Möglichkeiten ein professionelles Homeschooling den eigenen Kindern zu organisieren.

Nun, es heißt nicht, dass wenn es eine Unterrichtspflicht gibt, dann alle Kinder zu Hause unterrichtet werden müssen, sondern, dass es die Möglichkeit gibt, seine Kinder zu Hause zu unterrichten, wenn das Schulamt sein OK gibt.

Dies wird sicherlich von der eigenen Situation und den eigenen Möglichkeiten abhängig sein, doch wem Bildung sehr wichtig ist, der ist i.d.R. auch gewillt Opfer zu bringen (diese Forum ist m.E. das Beste Beispiel).

Gerade die Bildung ist das wichtigste Gut überhaupt und solche Systeme können nicht fördernd sein.

Richtig: Bildung ist das wichtigste Gut. Warum zwängt man dann jedes Kind in die Schule, in der es sich womöglich nicht richtig entfalten kann?

Weiterhin gibt es auch mehr als genug sehr erschreckende Beispiele hervorgebracht durch ein Homeschooling-System.

Welche denn? Da es in Deutschland eine Schulpflicht sondern eine Unterrichtspflicht gibt, können dies wohl nur Beispiele aus Ländern mit Unterrichtspflicht sein. Ich bin gespannt.

Wie soll vernünftig kontrolliert werden, dass auch wirklich gebildet wird? Mit der Teilnahme an der zentralen Abschlussprüfung, wenn dann anschließend alles zu spät ist? Also bitte nicht nur einfach befürworten, sondern auch bewusst hinterfragen, ob das wirklich so gut sein kann.

Z.B. Durch Überprüfung des Lernplans eines Jahres und einer jährlichen Abschlussprüfung.

Geschrieben

Ich denke, dass Schulpflicht als solche schädlich ist und unsere Kinder in der Schule eher verdummen als etwas zu lernen. Die sogenannten "Lernerfolge" der Schule kommen IMHO trotz der Schule aber gewiss nicht wegen ihr zu Stande. Es gibt zu den USA beispielsweise Untersuchungen, die belegen, dass die Alphabetisierung der Bevölkerung vor Einführung der Schulpflicht höher war als fünfzig Jahre später.

Kinder lernen in der Schule in der Wirklichkeit:

1. Verwirrung: Alles ist aus dem Zusammenhang gerissen und ergibt als Wissensschnipsel keinen Sinn. Es wird nur fragmentarisch gelehrt aber nicht im grossen Zusammenhang.

2. Zugehörigkeit zu einer Schicht: Schüler gehören auf eine gewisse Schulform und es wurde für sie entschieden wo sie hingehören und welcher Laufbahn sie folgen können.

3. Gleichgültigkeit: In der Unterrichtsstunde wird mehr oder weniger begeistert ein Fach gelehrt. Zum Pausenklingeln ist es dann aus. Was sollen Kinder daraus lernen? Nur, dass es sich nicht lohnt für etwas wirklich Begeisterung aufzubringen und es zu Ende zu bringen.

4. Emotionale Abhängigkeit: Durch Smileys, Strafen und Loben wird eine emotionale Abhängigkeit zum Lehrer erzeugt.

5. Intellektuelle Abhängigkeit: Schüler warten daraus, dass ihnen gesagt wird, was sie tun müssen. Sie müssen auf andere Menschen warten, die ihnen sagen, was zu tun ist.

6. Labiles Selbstbewusstsein: Durch ständige Bewertung und Beurteilung werden vormals selbstbewusste Kinder immer labiler und sind immer mehr auf Impulse von aussen angewiesen.

Diese psychotische Schule könnte durch eine nicht staatsmonopolistische Organisation wieder menschlich werden. Homeschooling und damit die Abschaffung der Schulpflicht wären ein erster Ansatz. Dann sollten wir noch fragen mit welchem Recht eigentlich der Staat mit Waffengewalt die Schulpflicht durchsetzen darf. Ist nicht die Familie der Nukleus der Gesellschaft und muss es damit nicht den Eltern vorbehalten sein ihre Kinder nach ihren Vorstellungen zu erziehen?

Ich kann hier die vielen Gedanken zum Thema leider nur anreißen, sehe aber deutliche Argumente zu einer Abschaffung der Schulpflicht.

Geschrieben

In diesem Zusammenhang finde ich es ganz interessant, dass es Fernschulen gibt, welche sich ganz gezielt an Kinder wenden, die von der Schulpflicht befreit werden, weil sie auf der "normalen" Schule (häufig Hauptschule) keinen Abschluss erreichen könnten, es über diese sehr intensiv arbeitenden Fernschulen (mit normalem Fernunterricht nicht zu vergleichen, es gibt teilweise tägliche Kontakte mit dem Lehrer 1:1) oft doch noch schaffen den Hauptschulabschluss, teilweise auch den Realschulabschluss zu schaffen. Ich meine damit die Flex-Fernschule http://flex-fernschule.jimdo.com/ und die Web Individualschule http://www.web-individualschule.de/.

Es gibt auch bereits Fernunterrichtsangebote ab Grundschule (bzw. sogar ab Vorstufe), die sich gezielt an Kinder richten, die mit ihren Eltern dauerhaft an verschiedenen Orte im Ausland leben (zum Beispiel Diplomaten) und dann die Eltern in Abstimmung mit den Betreuungslehrer ihre Kinder ganz offiziell unterrichten dürfen.

Dieses Angebot bietet die Deutsche Fernschule https://www.deutsche-fernschule.de/ für die Grundschulzeit (zum Teil bis in die Klasse 5) an und das ILS über die Auslandsschule http://www.ils.de/auslandsschule/ für die Klassen 5 bis 10.

Wenn dieses Angebot auf zusätzliche Zielgruppen erweitert würde, wären die Eltern also nicht auf sich alleine gestellt, sondern es gibt bereits ein fertiges Material- und Betreuungskonzept.

Dennoch halte ich persönlich es für eine große Herausforderung für Eltern, sich eigenverantwortlich um die Schulbildung ihrer Kinder zu kümmern, die meiner Meinung nach nur ein kleiner Teil der Eltern erfolgreich meistern könnte. Die Eltern müssten dazu ja sowohl die Kompetenzen als auch die notwendigen zeitlichen Kapazitäten haben und bereit sein, diese einzusetzen.

Geschrieben

Ich finde das Thema Homeschooling wirklich sehr interessant, gerade auch wegen meiner eigenen Geschichte. Mir kam bloß grad ein Gedanke in den Kopf: Was ist denn, wenn eine Familie von beiden Einkommen, also Mutter und Vater, abhängig ist? Wenn beide arbeiten müssen, wie würde man das denn dann machen? Ginge wahrscheinlich nicht, oder? Das würde ja heißen, dass Homeschooling eher für "reichere" Familien möglich wäre, wo das Einkommen von einer Person reicht.

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