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Informatik oder Sozialinformatik?


kurtchen

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Hallo HobbyArzt,

aktuell arbeite ich als Erzieher. Viele in meinem Bereich studieren Soziale Arbeit oder Kindheitspädagogik, in der Regel mit dem Ziel, auf eine Leitungsposition aufsteigen zu können. Das interessiert mich aber nicht. Was mich an meinem Beruf gereizt hat, war immer die direkte Arbeit mit den Kindern und Familien. Wenn ich in einer mittleren Führungsposition landete, bliebe von meinem Beruf genau das übrig, was mich langweilt.

Abgesehen davon kenne ich inzwischen ein paar Leute, die solche Studiengänge absolviert haben. Die sind in der Regel weiterhin ganz normal im Gruppendienst tätig, gelegentlich wird mal gegenüber Eltern lobend erwähnt, dass die Erzieherin "sogar studiert hat", aber das war es dann meist auch schon. Ich kenne aus eigener Anschauung noch kein Beispiel dafür, dass ein solcher Studiengang sich beruflich lohnt.

Die Absolventen, die ich kenne, sagen immerhin, dass sie ihr Studium als persönliche und fachliche Bereicherung empfinden. Sagen aber auch, dass sie keinen Master dranhängen, solange sich nicht zeigt, dass ihnen der Bachelor irgendwas nützt.

Viele Grüße

Kurtchen

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Ok, wenn es Informatik sein soll, dann wünsche ich dir viel Glück. Ein Fernstudium ist aber alles andere als einfach, man macht das Studium halt nicht, wie viele denken, mal eben nebenbei vom Sofa aus. Der große Vorteil des Fernstudiums ist aber, dass du dir die Zeit selber einteilen kannst, wichtig ist aber eine gewisse Kontinuität, egal wie viel oder wenig man in der Woche lernt. Ich habe z.B. montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr gelernt und von 17 bis 19 Uhr, samstags von 12 bis 15 Uhr und von 19 bis 22 Uhr, sonntags war Ruhetag. Zuerst war es schwer, aber irgendwann ging es. und natürlich baute ich kleinere Pausen ein.

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Der Einwand von paulaken ist schon berechtigt. Für das, was du dir so vorstellst, könntest du mit dem Studium überqualifiziert sein. Jedoch könnten das ja auch erstmal Einstiegsfunktionen sein (vielleicht ergibt sich da ja sogar schon etwas während des Studiums), auf die du dann später weiter aufbauen könntest.

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Ein Problem in Fulda ist, dass die ersten Absolventen erst dieses Jahr fertig werden. Es gibt also bislang keine Erfahrungswerte, wie die auf dem Arbeitsmarkt unterkommen. Ist soweit mir bekannt bundesweit auch der erste Versuch, Informatik und soziale Arbeit in einem Bachelorstudiengang zu kombinieren. In einem Jahr weiß man vielleicht schon mehr.

Anscheinend ist es in den laufenden Jahrgängen ziemlich 50:50 gemischt zwischen Studenten mit beruflichem Hintergrund IT (z.B. FISI) und soziale Arbeit.

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  • 4 Wochen später...

Noch mal ein paar Infos zu meinem Entscheidungsprozess:

Die Hochschule Fulda hat mir netterweise angeboten, in einzelne Module reinzuschnuppern. Das werde ich nun aber nicht in Anspruch nehmen. Ich hatte nämlich außerdem Gelegenheit, mich telefonisch mit einem Studenten auszutauschen, der aktuell diesen Studiengang studiert. Der hat sich viel Zeit genommen, um mir Fragen zu beantworten.

Folgende Dinge habe ich für mich mitgenommen:

- Es wäre sinnvoll, mich auf die Anforderungen in Mathematik vorzubereiten, indem ich zumindest den Abiturstoff gründlich wiederhole.

- Inhaltlich erscheint es schwierig aber nicht unmöglich, den Stoff in Mathematik zu bewältigen.

- Die Module werden im Semester anscheinend nicht parallel sondern nacheinander studiert. Der Vorteil: Man konzentriert sich immer auf eine Sache. Der Nachteil: Man braucht eine Weile, um in ein Thema reinzukommen, und dann ist es schon fast wieder vorbei. Ich kann mir gut vorstellen, dass das schwierig ist, wenn man völlig neu in einem Thema ist.

- Studierende mit sozialen Background tun sich schwerer, die Informatik-Module in der Zeit zu bearbeiten, als Studierende mit technischem Hintergrund.

- Die Module aus dem sozialen Bereich, wo es um die Verknüpfung von sozialer Arbeit oder Sozialwissenschaft und IT geht, sollen ziemlich interessant sein. Unter anderem weil das eine recht neue Sache ist.

- Den Workload während des Studium flexibel zu steuern scheint schwieriger zu sein als z.B. bei der WBH. Es gibt die Möglichkeit, Prüfungen nachzuholen, aber dann wohl in der Regel einen Termin im jeweils nächsten Semester.

- Bei manchen Modulen ist es sinnvoll, sich einführende Literatur zu besorgen, weil das Einstiegsniveau und das Tempo für Leute mit geringen Vorkenntnissen doch recht hoch ist.

Grundsätzlich habe ich Lust, mich inhaltlich mit diesen Themen zu beschäftigen. Die Mischung aus Informatik, sozialer Arbeit und Sozialwissenschaft finde ich sehr interessant. Ich traue mir auch zu, mich bis zum Herbst auf die Anforderungen in Mathematik vorzubereiten.

Was mir Sorge macht, ist die im Vergleich zur WBH geringere Flexibilität, den Workload flexibel zu steuern. Ich müsste mich wohl darauf einstellen, über die gesamte Studienzeit Teilzeit zu arbeiten. Mir scheint, bei der WBH könnte ich leichter den Workload rauf- und runterfahren, je nachdem, wie meine berufliche Belastung sich entwickelt, weil die einfach viele Prüfungstermine anbieten und der Modulstart jederzeit möglich ist. Würde die Studienzeit sich eben verlängern. Diese Flexibilität müsste ich mir durch deutlich höhere Studiengebühren erkaufen. Andererseits würde mir ein teureres aber flexibleres Studium vielleicht ermöglichen, während des Studiums mehr zu verdienen, was die höheren Studiengebühren schnell aufwiegen könnte.

Was ich nach wie vor überhaupt nicht beurteilen kann, sind die beruflichen Chancen, nach dem Abschluss einen Einstieg in den IT-Bereich zu finden. Die Gelegenheit, schon während des Studiums in meinem Arbeitsfeld zunehmend Aufgaben mit IT-Schwerpunkt zu übernehmen, gibt mein gegenwärtiger Beruf einfach nicht her. Auch frage ich mich, ob Sozialinformatik meine spätere Verwendbarkeit nicht von vorneherein sehr einschränkt. Hier kann mir anscheinend niemand etwas sagen, weil es noch keine Absolventen gibt.

Insofern bin ich immer noch nicht ganz entschieden, ob's eher die WBH oder die HS Fulda werden soll.

Eine Option über die ich mich auch informiert hatte, war der M.Sc. in Computer Science der in Trier angeboten wird. Auch dies hätte verschiedene Vorteile. Allerdings gefällt mir an der WBH wie auch an der HS Fulda, dass dort die Informatik um Studienanteile ergänzt wird, die auf den Einsatz in einem beruflichen Kontext abzielen, an der WBH eben ein Unternehmenskontext, an der HS Fulda eben sozialer Sektor bzw. Sozialverwaltung. Das finde ich sinnvoll.

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Schön, dass du da so umfangreiche Informationen aus erster Hand erhalten hast.

Mir ist allerdings nicht klar geworden, warum du die Option in einige Module rein zu schnuppern nun nicht mehr wahr nehmen möchtest. Kommt die HS Fulda für dich mittlerweile nicht mehr in Frage? - Ansonsten fände ich es gerade interessant, auch inhaltlich noch einen Blick in das Studium tun und mir ein eigenes Bild machen zu können, ergänzend zu den Infos über die Rahmenbedingungen.

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Fulda kommt noch in Frage. Wie gesagt, dass soziale Profil des Studiengangs finde ichinteressant.

Ich wollte vor allem in das Modul zur Java-Programmierung reinschnuppern. Davor hatte ich ein bisschen Respekt. Mir wurde jetzt aber gute Literatur zur Vorbereitung empfohlen und da lese ich mich gerade ein und mache auch viele praktische Programmieraufgaben. Es macht Spaß und ich habe das Gefühl, ich komme ganz gut voran.

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Es ist vielleicht etwas naiv und soll auch kein Vorwurf oder Kritik sein, aber der Sinn und die Notwendigkeit eines Studienfaches "Sozialinformatik" will sich mir nicht so ganz erschließen. Ich sehe einen speziellen Connex der Informatik mit dem Wirtschaftsbereich, ich sehe ihn auch mit dem Medienbereich, und kann mir dazu viele Applikationen und Schnittstellenprobleme vorstellen. Ich sehe ihn aber kaum im Sozialbereich. Hier läuft es wohl großteils auf die Erstellung und Pflege von Datenbankapplikationen für Forschung und Beobachtung hinaus, die m.E. keine besonderen Skills im Sozialbereich benötigen, sondern vielmehr reine Programmierarbeit eines herkömmlichen Informatikers darstellen. Was also an "Sozialwissen" im Studium enthalten ist, müsste der Threadersteller aufgrund der aktuellen Tätigkeit ohnehin schon drauf haben. Was andererseits an Informatik enthalten ist, ist für die eingangs genannten Anforderungen zuviel und für weiterführende Anforderdungen (z.b.Programmieren komplexer Systeme) zu wenig. Bleibt die "Übersetzerfunktion" zwischen Sozialarbeit und Informatik. Ob das die Rolle ist, die er sich vorstellt? Wäre es nicht sinnvoller, statt der Regurgitation vorhandenes Wissen aus dem sozialen Bereich eine andere Komponente ins Spiel zu bringen, beispielsweise Wirtschaft (aka Wirtschaftsinformatik)? Ich könnte mir jedenfalls mehr Benefit aus der Dreiecksbeziehung Soz./Wirt/Info vorstellen, als zwischen Soz. und Info alleine. Letztere Kombi erscheint mir - sorry- an den Nasenhaaren herbeigezogen.

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Kürzlich unterhielt ich mich mit einem Studenten der Wirtschaftsinformatik, der wohl schon mal für soziale Einrichtungen tätig war. Er meinte sinngemäß, dass es in dem Bereich eigentlich schon einen großen Bedarf an IT-Fachkräften gebe. Oder zumindest einen großen Bedarf an Schulung der Mitarbeiter durch IT-Fachkräfte. Aber es seien in dem Sektor keinerlei Budgets für so etwas vorgesehen. Und so laufe eben vieles unprofessionell, ineffizient und unsicher.

Wenn ich die Studienpläne von WBH und Fulda vergleiche, scheint mir, dass der Informatikgehalt im Studiengang Wirtschaftsinformatik WBH geringer ist als bei Sozialinformatik Fulda. Eigentlich finde ich, dass der Informatikanteil in Fulda recht hoch ist.

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