Zum Inhalt springen

Journalismus o.ä. ohne Abitur?


mietzka

Empfohlene Beiträge

Mich interessiert neben dem sozialen Sektor auch der journalistische Bereich. Hat hier jemand Erfahrungen die er mir schildern kann?

Ich habe ein fernstudium gefunden am journalistenkolleg. Ist das zu empfehlen?

Oder die PR Fachkraft an der Fernschule Weber?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

Journalismus entwickelt sich auch mit Abitur, mit Studium und so renommierten Ausbildungsinstituten wie dem Henry-Nannen-Institut zur brotlosen Kunst. Die Zahl der angestellten Journalisten sinkt seit Jahren, die Honorare der freiberuflich tätigen auch.

Ebenso sinkt die Qualität und Ethik der Berichterstattung. So zumindest mein Empfinden

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich war selbst einige Zeit neben meinem Erststudium journalistisch tätig. Kollegen ohne Abitur gab es im Grunde nicht. Die meisten hatten sogar ein abgeschlossenes Studium, studierten aktuell oder hatten zumindest ein "erfolgreich" abgebrochenes Studium vorzuweisen. Bei uns war es auch gar nicht wichtig, WAS man studiert hatte. Ausnahmen gibt es hier natürlich, z. B. im Medizinjournalismus oder Wirtschaftsjournalismus alá Handelsblatt, da werden dann gerne auch Mediziner und Volks- bzw. Betriebswirte genommen.

Ich würde von Fernkursen im Journalismus-Bereich eher abraten. Wichtig sind praktische Erfahrung und Kontakte (Stichwort "Vitamin B"). Ohne geht es gar nicht. Da kann man noch so viele Kurse gemacht haben.

Ansonsten stimme ich Frau Kanzler zu: Die Bezahlung ist mies, feste Stellen sind rar. Das waren auch die Gründe, warum ich mich noch während meines Erststudiums vom Journalismus verabschiedet habe.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Egal ob PR oder Journalismus, die Bezahlung ist in diesen Branchen generell relativ mies. Mir wurden nach meinem Bachelorstudium zum Teil PR-Volontariate für 800-1200 Euro brutto angeboten, da war ein abgeschlossenes Studium Pflicht und unbezahlte Überstunden ebenso.

Zum Berufseinstieg: Beim Journalismus ist das generell so eine Sache. Abitur ist meistens die minimalste Voraussetzung, elementar ist aber auch die Schreiberfahrung. Je früher du mit dem Schreiben für eine Zeitung oder ein Anzeigenblatt/Stadtmagazin anfängst, desto besser. Meist kommt man nach einem Praktikum in der Schulzeit an solche Stellen bzw. Aufträge, wobei es sich da wirklich um kleine Tätigkeiten auf Minijob-Basis handelt. Manchmal gibt es auch sowas, wie Schüler- oder Jugendredaktionen.

Für ein Volontariat oder die Aufnahme an einer der renommierten Journalistenschulen (Springer, Henri-Nannen-Schule, Georg von Holtzbrinck-Schule) musst du mindestens ein abgeschlossenes Studium vorweisen. Deine Mitbewerber dort haben in der Regel einen sozial- oder geisteswissenschaftlichen Master, auch einige Journalismus-Absolventen tummeln sich dort. Was Lehrgänge und Volontariate angeht, sind dies wirklich gefragte Plätze. Allerdings gibt es dort auch Einstellungstest, die sich gewaschen haben. Du brauchst dazu ein wirklich breites Allgemeinwissen (z. B.: wer ist aktuell Vorstandsvorsitzender der Linde AG?)

Ansonsten werden Volontariate oft an freie Mitarbeiter vergeben, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben und schon erste professionelle Erfahrungen im Journalismus sammeln konnten. Wichtig ist dabei auch, dass es einschlägige Erfahrungen sind - willst du HörfunkjournalistIn werden, kannst du die Redaktionen meist nicht mit einem oder mehreren Praktika bei Anzeigenblättern oder Zeitungen beeindrucken. Die Arbeitsabläufe und auch der Schreibstil ist ein ganz anderer (geschriebene vs. gesprochene Sprache).

Eine feste Stelle im Journalismus mit Hochschulabschluss und ohne Volontariat zu bekommen ist sehr schwer. Die Konkurrenz ist einfach riesig und feste Stellen in Redaktionen (damit meine ich nicht PR oder Marketing) sind selten. Eine feste Stelle ohne Hochschulabschluss in einer Redaktion zu erhalten, halte ich mittlerweile für gänzlich unmöglich. Wie gesagt, du musst bedenken, dass die Konkurrenz einfach riesig ist. Viele haben meist jahrelang als freie Mitarbeiter für verschiedene Formate gearbeitet, oft bereits während des Studiums. Und wie meine Vorredner bereits treffend geschrieben haben, sind die fetten Jahre im Journalismus einfach vorbei.

Zu Journalismus-Lehrgängen kann ich dir nur folgendes raten: Wenn du wirklich die Absicht hast, als Journalistin im Angestelltenverhältnis zu arbeiten, sparst du dir jegliche Form nicht-akademischer Weiterbildung. Ohne einen berufsqualifizierenden Abschluss, d. h. einen Hochschulabschluss, ist das einfach verschwendete Zeit.

Ähnliches gilt für den PR-Bereich. Auch dort gilt der Hochschulabschluss als Mindestvoraussetzung, als einschlägig werden dort die Studiengänge Kommunikationswissenschaften, Kommunikationsmanagement, Medienwissenschaft oder Journalistik gesehen. Aber auch dieser Bereich ist da relativ offen - bist du Ökotrophologe oder BWLer kannst mit einschlägiger Berufserfahrung (über Praktika und freie Mitarbeit in Redaktionen) durchaus auch in die engere Auswahl kommen. Aber auch hier zählt die Erfahrung vor der ersten Berufserfahrung. Also Studium und nebenbei Praktika, freie Mitarbeit, ehrenamtliches Engagement (hochschulinterne Angebote wie Campus TV, Campus-Zeitung etc.). Dafür ist der Einstieg über ein PR-Volontariat in einer Agentur etwas "leichter". Dort hast du als normalsterblicher Absolvent mit einschlägiger Vorerfahrung durchaus Chancen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Als kleine Ergänzung: Es gibt (meines Wissens) kein akademisches Journalismus-Fernstudium - weder mit noch ohne Abi, sondern nur einige nicht-akademische Fernlehrgänge, wie zum Beispiel der Kurs an der Freien Journalistenschule, den ich vor etlichen Jahren absolviert habe. Meine Erfahrungen dazu hier:

http://www.fernstudium-infos.de/blogs/markus-jung/dfjs/

Allerdings kam es mir auch nur darauf an, damit etwas Hintergrundwissen zu bekommen, zum Beispiel zu rechtlichen Fragen, und ich hatte nicht vor, mir damit einen Job im Bereich Journalismus zu suchen.

Und an dich, mietzka, noch die Frage, was du bisher gemacht hast (beruflich und an (Weiter-)Bildung) und was genau du beruflich in Zukunft vor hast.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Aber das sind dann die Leute die schreiben das Amazon seine Lagerarbeiter schlecht bezahlen würde. :lol:

Sowas würde ich nie behaupten. Der Berufseinstieg in den Journalismus und in die PR ist halt eine 2-Klassen-Gesellschaft. Sogenannte Volontariate und Traineeships werden von kleinen und mittelgroßen Agenturen zu Hungerlöhnen ausgeschrieben, solche Jobs findest du in jeder größeren Stadt - Hamburg, München, Berlin, Köln. Mit irgendwelchen Vergleichen hat das nichts zu tun.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.




×
  • Neu erstellen...