Schlechtere Jobchancen ohne Präsenzphasen?

[KanzlerCoaching]

Ich habe den Eindruck, dass sich "der Fernstudent" ganz oft schon durch die Tatsache provoziert fühlt, wenn man darauf hinweist, dass bestimmte Dinge in einem Fernstudium einfach fehlen. Und das ist nun mal der regelmäßige Austausch face to face, die Diskussion um unterschiedliche Meinungen, die Verteidigung des eigenen Standpunktes etc. Es kann doch niemand behaupten, dass es das Gleiche ist, wenn man solchen Situationen einmal im halben Jahr ausgesetzt ist oder jede Woche mehrmals.

Ich erinnere nur an die hier regelmäßig stattfindenden Diskussionen um Introvertiertheit und dass man deswegen besser alleine könne als ständig mit anderen. Das ist ja schön, nur leider ist die Welt nicht so gestrickt, dass sich so ein Vermeidungsmuster auf Dauer im Job ausleben lässt. Da muss man sich vor Kollegen hinstellen, da muss man seinen Standpunkt vertreten und auch durchsetzen, da muss man Smalltalk machen.

[Don Alfredo]

Mich erinneren diese Reaktionen an das Verhalten der Autofahrer. Oft bleiben sie ganz stur in der Mitte der Autobahn, lassen sich links oder rechts überholen und werden aggessiv wenn sie durch ein Auto vor Ihnen gezwungen werden auszuweichen.

Ich frage mich wie diese Online Fernstudenten im richtigen Leben reagieren, sie können sich doch in einer Firma nicht jedes Mal 'ausklinken' wenn Ihnen die Meinung von anderen nicht gefällt.

[Esme]

@ Frau Kanzler: was für mich einen unguten Beigeschmack hat, ist dass "der Fernstudent" und seine Situation genau so über einen Kamm geschert wird wie "der Präsenzstudent" und seine Situation.

Wenn ich meine vier Semester Präsenzstudium (FH) mit meinem bisher sechs Semestern Fernstudium (FH) vergleiche, dann gibt es da keinen großen Unterschied bzgl. der immer wieder angesprochenen Punkte. Da gab es auch keine großartigen Diskussionen oder Vorträge.

Natürlich gibt es Unterschiede zwischen Fernstudium und Präsenzstudium. Ich wage nur zu bezweifeln, dass das eine grundästzlich besser oder schlechter ist als das andere. Für mich ist das wieder ein klassischer Fall von "kommt halt drauf an" - was ich für ein Student bin, wo ich studiere, was ich studiere, was meine Rahmenbedingungen sind (zB Job) usw. ...

Ganz generell stören mich wohl einfach die Pauschalisierungen und -für mich gefühlt- Unterstellungen. Und ja, dann reagiere ich auch mal eingeschnappt, weil ich mir (als Fernstudent) nicht gerne was unterstellen lasse.

@Don Alfredo das mit den gefühlten Unterstellungen trifft aus meiner Sicht vor allem auf Sie zu.

Ich frage mich wie diese Online Fernstudenten im richtigen Leben reagieren, sie können sich doch in einer Firma nicht jedes Mal 'ausklinken' wenn Ihnen die Meinung von anderen nicht gefällt.

Ich bin zwar Fernstudent, aber ich ihnen eine Antwort geben was mich betrifft: wenn jemand in meiner Firma face2face so diskutiert, wie Sie das hier machen (bzw. wie es bei mir ankommt), dann beende ich das Gespräch nach zwei, drei Terminen und gebe das Ganze an meinen Chef weiter. Provokationen, die eine Diskussion nur unnötig aufblähen, brauche ich in meinem beruflichen Alltag nämlich nicht, da gibt es genug andere Dinge zu tun. Und ja, als Angestellte ohne Führungsposition leiste ich mir diesen Luxus. Vielleicht auch weil ich den passenden Chef dazu habe, der genau das von mir erwartet.

[KanzlerCoaching]

Esme, ich will ganz bestimmt nicht alle über einen Kamm scheren. Aber ich pflücke die hier von mir geäußerten Ansichten ja auch nicht vom Baum. Genau diese Argumente sind es, die in Diskussionen immer wieder geäußert werden und es sind - mindestens teilweise - diese Punkte, weswegen ein Fernstudium eben nicht der Selbstläufer in Richtung Aufstieg ist, als das es oft verkauft wird.

[Esme]

Da gebe ich Ihnen grundsätzlich Recht - mir ist es einfach wichtig deutlich zu machen, dass es nicht bei allen gleich ist. Und ja, ein Fernstudium ist sicher kein Garant für einen Aufstieg, da steckt wesentlich mehr dahinter.

Wie gesagt - ich reagier einfach allergisch auf Verallgemeinerungen, die dann auch mich betreffen, aber auf meine Situation/Erfahrungen halt mal überhaupt nicht zutreffen.

[Don Alfredo]

Da wir das Thema Chef und Führung hier haben. Ich kann mir nicht vorstellen das man durch 'Online' Module gut für Führungsaufgaben vorbereitet wird.

Das geht doch nur wenn der Trainer/Coach real dabei ist, ebenso andere Teilnehmr. Man macht diese Rollenspiele und simuliert kritische Führungssituatioen. Es gibt ja diverse Führungsseminare, aber online Führungsseminare habe ich (bisher) noch nicht gesehen.

Für mich ein weiteres Thema das einfach durch ein Präsenzseminar besser abgebildet werden kann als durch ein Online Seminar.

Aber ich sage auch: es ist meine Meinung und soll keine Provokation sein. ich verstehe auch nicht warum andere Meinungen sofort als Provokation aufgefasst werden ?

[Markus Jung]

Aber ich sage auch: es ist meine Meinung und soll keine Provokation sein. ich verstehe auch nicht warum andere Meinungen sofort als Provokation aufgefasst werden ?

Deine Meinung habe ich erstmal nicht als Provokation aufgefasst, aber der Nachsatz "ach was bin ich heute gehässig:thumbdown:" hat den Eindruck (bei mir) erzeugt, dass es dir vor allem darum gehen würde.

[Esme]

Selbst- und Fremdwahrnehmung kann sehr unterschiedlich sein ... es kommt halt immer drauf an WIE man seine Meinung kommuniziert.

[Don Alfredo]

natürlich, und es kommt darauf an WIE man eine Meinung interpretiert.

Diese Missverständnisse sind meiner Meinung eher online zu finden, denn real kommt die Körpersprache dazu.

Man sollte doch nicht alles überbewerten, aber gut, ich schreibe sachlicher.

[Mylo]

Online Studenten brauchen im Gegensatz zu den Präsenzstudenten ja keine Referate zu halten. Schlecht, denn in der Firma ist das wichig. Hier könnte man gut üben, vor allem die jungen Studenten.Noch dazu unter wissenschaftlicher Aufsicht.

Online Studenten können Ihre Fähigkeiten im Bereich Gestik, Mimik, Rhetorik im Studium nicht verbessern. Schlecht, denn in der Firma müssen sie Präsentationen halten. Wenn sie also im Studium in Präsenzseminaren geschult werden, wäre das doch positiv.

Nebenbei: ich habe mir dazu Mal das Video von Herr Prof. Wüst angesehen.

Online Studenten fehlt es an einer Ausbildung im Bereich Kreativitätstechnik oder Problemlösungstraining, Schlecht, denn in einer Firma wird oft von Ihnen eine Projektarbeit erwartet. Und dann müssen sie gut sein, sehr gut.

Online Studenten und Interkulturelle Kompetenz: ich weiß nicht, wie will man so ein Thema online behandeln ?

soll heißen: in einer virtuellen Welt als Einzelkämpfer im stillen Kämmerlein lernt man das alles nicht, gut, die VHS bietet solche Kurse ja an. Natürlich nicht ONLINE.

Offenbar hat Don Alfredo keine Ahnung, wie ein Online-Studium abläuft. Anders kann ich mir jedenfalls diese unbedarften und unbegründeten Aussagen nicht erklären.

1. Auch in Online-Studiengängen müssen Referate gehalten werden, es gibt Diskussionen im Live-Video-Tutorium (mit Gestik und Mimik!!!), etc.

2. Kreativitätstechniken und Problemlösungskompetenzen sind unabdingbar. Es gibt Projektarbeiten und Unternehmensplanspiele. Da lernt man genau solche Kompetenzen. Anders würde man ein solches Studium gar nicht überleben!

3. Interkulturelle Kompetenz und Co.: Ich tausche mich beinahe täglich mit Kommilitonen aus. Wir haben Lerngruppen, tauschen Lösungen aus, treffen uns privat usw. Auch gibt es verschiedene ausländische Studierende in meinem Studiengang. Möchte man einen Auslandsaustausch bzw. ein Auslandspraktikum machen, so gibt es hier ein Career Center an der Hochschule, das einen unterstützt.

Mein Tipp daher: Wenn man keine Erfahrungen hat, aber trotzdem meint sich eine auf Vorurteilen basierende Meinung zu bilden, sollte man diese besser für sich behalten.