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Was wurde bei euch an Berufserfahrung angerechnet?


StiniK

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Hallo,

 

in letzter Zeit ist ja in den Medien öfters zu hören, dass es für Personen mit Berufserfahrung einfacher werden soll, sich diese auf ein Studium anrechnen zu lassen, um schneller zu einem Abschluss zu kommen. Ist das tatsächlich so?

Mich würde mal interessieren, bei wem Berufserfahrung als Vorleistung aufs Studium angerechnet wurde und was das dann war und an welcher Fernuni?

Ich meine jetzt nicht die Berufsausbildung und evtl. Weiterbildungen wie Fachwirt IHK usw., sondern wirklich Anerkennungen durch die berufliche Tätigkeit, wenn diese thematisch zum Studium passt.

 

Danke und Grüße

Stini

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Hallo,

absolviere derzeit ein berufsbegleitendes Studium zum Wirtschaftsingenieur (B.Eng.) an der HFU.

Die Studiendauer beträgt berufsbegleitend nominell 7 Semester, die sich durch Anerkennung der Berufspraxis als praktisches Studiensemester regelmäßig auf 6 Semester verkürzt. Im Verlauf des Studiums werden insgesamt 180 ECTS erworben.

http://www.hs-furtwangen.de/studiengaenge/abschluss/externenpruefung/wirtschaftsingenieurwesen-technikmanagement-bachelor.html

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Hallo,

danke für eure Antworten.

Ich hatte vor längerer Zeit mal was gelesen und kürzlich glaub im Deutschlandfunk dazu einen Bericht gehört.

Als ich im Internet danach gesucht habe, kam aber tatsächlich nicht so viel.

Es scheint wohl von Uni zu Uni oder evtl. auch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt zu werden.

Einige Fernunis haben es in den Prüfungsordnungen drinstehen, dass berufliche Kompetenzen anerkannt werden können, wenn sie als gleichwertig angesehen werden. Teilweise muss man das sehr ausführlich (Zwischenzeugnis, Tätigkeitsbeschreibung usw.) belegen.

Eben deshalb hatte ich ja die Frage gestellt, um mal zu sehen, ob jemand tatsächlich das ein oder andere Modul angerechnet bekommen hat.

Viele Grüße

Stini

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In meinem Fernstudium Verfahrenstechnik zum B.Eng. an der Hochschule Anhalt (FH) wurden angerechnet:

- Praktikum Chemie 1 - brauchte ich wegen einer früheren Berufsausbildung zum Chemisch-technischen Assistenten (CTA) nicht mitmachen

- BWL für Ingenieure wurde mir aus einem vorherigen Studium komplett angerechnet

An der Hochschule Anhalt werden Anrechnungen jedenfalls sehr strikt gehandhabt. Grundsätzlich werden dort nur Leistungen angerechnet, die an Universitäten, FHs oder gleichgestellten Berufsakademien geprüft worden sind.

Selbst Elektromeister mussten im Fach Elektrotechnik ganz normal die Prüfung (Klausur) ablegen und fanden sie nicht unbedingt einfach. Rückblickend würde ich sagen, dass die Vorkenntnisse aus einer Berufsausbildung im Allgemeinen ohnehin deutlich überschätzt werden. In einem akademischen Studium geht's nun mal hauptsächlich um die Theorie und die theoretischen Kenntnisse aus einer Berufsausbildung reichten meistens nur für die ersten ein bis zwei Vorlesungen. :)

Insofern finde ich Angebote von (überwiegend privaten) Fernstudien-Anbietern, die für eine vorherige Berufsausbildung gleich mehrere Semester anrechnen wollen, etwas fragwürdig. Ich kann mir das praktisch kaum vorstellen. Aber vielleicht sieht das ja bei BWL usw. alles etwas anders aus.

Gruß

flox

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  • 1 Monat später...

Hallo allerseits,

ja - trotz und gerade durch den DQR wurde das ganze mit dem Anrechnen nicht einfacher oder besser.
Die HWK erkennt die Prüfungen der IHK nicht an, die IHK die der HWK nicht. Eine Uni sagt "schreib alle Klausuren, Präsenzen erkennen wir an" (ohne Präsenz schafft es der normal gebildete nicht die Klausur auch nur im Ansatz zu schreiben und mit mehr als einer 4.0 (quasi durchgefallen) aus dem Saal zu gehen).
Die FH reiht sich prima in das Gebilde ein und erkennt quasi auch nichts an, weil die Fächer anders heissen und das eine oder andere "Detail" anders ist.

In meinem Falle wurde von meinen ganzen (teuren) Urkunden z.B. in meinem jetzigen Studiengang Grundlagen der allgemeinen BWL anerkannt und Elementare Grundlagen der Elektrotechnik.
Insbesondere Paradox daran: Ein Ingenieur muss sich wenn er später einen Zähler einbauen muss oder einen Hausanschluss braucht von einem Elektromeister die Unterschrift holen das er richtig geplant hat...
Naja - auf keinen Fall stelle ich die Abschlüsse höher als irgendwelche anderen.
Man merkt direkt die Unterschiede. Nach wenigen Tagen oder wenigen Blicken erkennt man, dass man eh nicht mithalten könnte mit dem Wissen was man aus HWK, IHK oder anderen Bildungsgängen mitbringt. Weder Meister noch XYZ-Wirte - selbst ein "Bachelor BWL" würde z.B. in "Mathe für Ingenieure oder Informatiker" das eine oder andere mal eine "Grenzwerkbetrachtung" machen müssen;-)

Die Anrechnungsverfahren bringen maximal das Ziel schneller - aber es kommt nicht auf die Urkunde an, klar: Bei Gehaltsverhandlungen sicher - aber man muss "VERSTEHEN" lernen und das Wissen miteinander verbinden. Niemand der vor 5, 8 oder 10 Jahren irgendeinen Abschluss erlangt hat (schon gar nicht der erste Facharbeiter Abschluss) wird das Wissen von damals noch präsent haben. Beim neuen lernen lernt man anders - sieht plötzlich das Thema neu und erkennt den Sinn dahinter und fragt sich warum man früher alles so unnötig kompliziert gemacht hat.

Das ist zumindest meine Erfahrung.

Ich habe mich auch erst immer geärgert das meine Abschlüsse keiner ernst genommen hat und entsprechend den "typischen" verbreiteten Regularien (die alles Einzelfallentscheidungen sind) anrechnen. Ganz besonders wie die HWK zu mir sagte das ich Teil III (Kaufm.) nochmal neu machen sollte - am Ende war klar warum: Noch nie in meinem Leben habe ich derartig tief auf "alt bewährtes Verfahren" Rechnungswesen gelernt. Alles andere war Zeit absitzen, Buchhaltung hat aber "bis ans Lebensende" Klick gemacht. Es hat sich also gelohnt und war gut investiertes Geld.

Auch den Betriebswirt HWK hätte ich trotz Dipl. Wirt.-Inf. ohne die Vorbereitungen nicht geschafft. Die Sichtweise war hier eine andere. Die Fokusierung eine andere. Es gab zwar wilde Diskussionen im Unterricht, aber die Klausuren hatten es (obwohl ich dachte das es ein Durchmarsch wird) in sich.

Beim Elektromeister - in meinem ganzen Leben habe ich so ein Prüfungsmarathon noch nicht mitgemacht. Kein Ingenieur würde die Prüfung schaffen ohne Vorbereitung. Umgekehrt: Kein Meister und Techniker schafft die Klausuren die zum Ingenieur nötig sind.
Auch der 2. Meister der HWK (Informationstechnik) war nicht weniger komplex - es änderten sich wieder die Ansichten der Dozenten, Prüfer legten auf anderes Wert und ausser ein paar Grundlagen (und jeder Menge Erfahrung aus dem Berufsleben) war es verständlicher - aber eben nicht leichter. In beiden Prüfungen gab es "Externe" die sich nur prüfen lassen wollten wegen dem Titel... keiner von denen hat bestanden. Zurecht: Denn waren einfach nicht vorbereitet auf die Prüfung. Konnten einfach die Kriterien nicht erfüllen.
Genau die Kriterien die nötig sind um bei Kunden qualitative Arbeit auf einem gewissen Niveau zu erbringen. Oder um die Qualität sicherstellen zu können, die die Prüfungsstelle (ganz egal ob FH, UNI, Kammer...) sich vorgestellt hat.

Genauso ist es übrigens mit den SGD, ILS und anderen Abschlüssen: Wer die wirklich versucht hat zu erlangen und wer wirklich gelernt hat, der macht das nicht aus "Spass" (Spass im Sinne von Langeweile) - die Prüfungen für den Geprüften "XYZ" sind orientiert an Fachschulen und nicht weniger komplex - nur anders halt. Der Fokus ist ein anderer. Bestehensquoten können es bei internen Prüfungen nicht sein, denn es bekommt keiner mit wieviel wirklich bestehen oder durchfallen. Man hört immer nur wie bestandene ihre eigenen Abschlüsse als "lächerlich" abtun - oder andere die keine Erfahrungen in den Bereichen gesammelt haben pauschal darüber urteilen.

Deshalb: Das Anrechnen ist was für Titeljäger. Es ist nett wenn was angerechnet wird - aber das ist wie ein Geschenk - am Ende weiss man es nicht nutzen das man mehr Zeit als andere hatte und nutzt diese Zeit dann falsch (also man nutzt sie nicht). Wer nicht zum Lernen gezwungen wird, der tut es meist nicht. Belohnt wird man am Ende: Was man 2x oder 3x gelernt hat das hat man verstanden (hoffentlich) oder zumindest wenn es immer noch nicht klappt, dann weiss man warum man es nicht kann.
Insgesamt spiegelt sich das in einer Gewissen Kontinuität in den Noten wieder. Meine Zeugnisse kann ich überall stolz vorzeigen und wenn man mich nach meinen ganzen "Urkunden" etwas fragt kann ich beruhigt zu meinen Themen meinen Senf dazu geben.

Lernen zu wissen worüber man redet - jeder in seinem Bereich und für seine Fortbildungsart in der richtigen Menge. Und irgendwann muss man auch sagen: Muss man schluss mit dem allgemeinen Gelerne sein und die "PS" müssen auf die Strasse und man muss maximal noch lernen wie man die ganzen "Zettel" nun in Euros umsetzt...

Gruss

Jörg

 

PS: Ich hatte und habe hier Azubis die einen vollen Bachelor o. Arts Betriebswirt für "International XYZ Zauberwerk Magie" haben und die sich auf einen Ausbildungsplatz Bürokaufmann/Büromanagement, Fachinformatiker, Elektroniker usw. beworben haben und die Ausbildung ganz normal (aber verkürzt) machen. Weil die nicht wissen wie die PS auf die Strasse zu bekommen sind...
Es gibt also nicht besser... nur anders... die Mischung macht es.

PPS: Ob Meister, Staatlich geprüft, Master, Bachelor, Akademieabschluss, Promotion, Zertifikat - die Mischung macht es. Das richtige Wissen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort im richtigen Unternehmen. Ein Blick in die Realwirtschaft und Politik zeigt, dass eine Promotion vor eklatanten Fehlern nicht schützt und sie schützt nicht vor Arbeitsplatzverlust und garantiert auch keine hohen Gehaltsstufen.
 

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