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OU Studium Finanzierung


marymae

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Abitur nachholen ist vielleicht nicht leicht, aber ein Studium ist ja nun auch nicht leicht. Wenn man Psychologie oder Sozialwissenschaften studieren möchte, gehört ein gewisses Maß an Statistik zum Curriculum. Da ist es meiner Meinung nach schon gut, wenn man ein bisschen mehr als Mittelstufenmathematik kann.

 

Psychologie (oder so weit ich weiß auch Soziologie) kann man z.B. in Hagen studieren. Ich kann es nicht empfehlen, aber so wie ich das mitbekomme, gibt es hier durchaus Leute, die gerne in Hagen studieren.

 

Wenn es um ein Studium im Sozialbereich gibt, bieten viele FHs etwas an. Auch staatliche, was die Kosten überschaubar macht. Ich hatte an einem anderen Wohnort mal Leute im Kollegenkreis, die BASA studiert haben und recht zufrieden damit waren. Die hielten das für gut organisiert, praxisbezogen, studierbar neben dem Beruf. Haben das meistens auch zu Ende gebracht. Zum Abitur als Einstiegsvoraussetzung gibt es möglicherweise Alternativen. Solche Studiengänge haben den Vorteil, dass es oft ein klares Beschäftigungsprofil gibt. Es ist einfach klarer, wofür man sich hinterher bewerben kann und für Arbeitgeber ist klarer, wofür man qualifiziert ist.

 

Formal sind Abschlüsse der OU in Deutschland als Hochschulabschlüsse anerkannt. Aber ob du damit auch in entsprechende Jobs kommst, steht auf einem anderen Blatt. In einem Studium der Sozialpädagogik spielt zum Beispiel Sozialrecht eine wichtige Rolle, weil ja eine der Funktionen eines Sozialpädagogen ist, geeignete Maßnahmen zu identifizieren und dafür auch eine Kostenübernahme zu organisieren. Sozialrecht ist aber von Land zu Land ganz verschieden. Wenn Du zum Beispiel einen OU Bachelor in Social Work hast, kann ein deutsches Jugend- oder Sozialamt wenig mit dir anfangen, auch wenn du deinen Titel hier führen darfst.

 

Als Soziologe/Sozialwissenschaftler bist Du nach dem Studium nicht direkt für irgendeinen Job qualifiziert, weil das ja kein berufsbezogenes Studium sondern ein wissenschaftliches Studium ist. Wenn es keine wissenschaftliche Laufbahn werden soll - und das soll es bei den meisten Studierenden nicht - dann musst du am besten während des Studiums schauen, dass du Praxiserfahrungen in Bereichen sammelst, wo Sozialwissenschaftler sozusagen als Quereinsteiger reingehen. In der Situation könnte ich mir vorstellen, dass es kein Nachteil sein muss, wenn man an einer ausländischen Uni wie der OU studiert hat. Das ist aber grundsätzlich nicht so einfach, und darum brauchen viele Sozialwissenschaftler nach dem Studium eine Weile, um irgendwo Fuß zu fassen und die Bezahlung ist oft auch nicht so toll, wie man sich das vor dem Studium naiv für einen Hochschulabsolventen vorstellt.

 

Wenn man für das Studium mit beruflichem Erfolg belohnt werden möchte, dann ist es gut, wenn man sich über solche Dinge vorher gut informiert, damit am Ende auch das rauskommen kann, was man sich erhofft. Es kann natürlich auch andere Gründe für ein Studium geben...

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Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Ich habe mir die letzten Stunden viele Gedanken gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ein Studium welches soziale Kompetenzen mit Verwaltungsaufgaben und Beratungsaufgaben vereinen soll. Also zB Fallmanagement U25 wäre sehr interessant für mich, oder aber der Studiengang Soziale Sicherung, Inklusion und Verwaltung finde ich auch super spannend.

Leider fehlt das Fachabitur hierfür. 

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Bei diesem Studiengang ist es ja so, dass man entweder dual oder berufsbegleitend studieren kann. Sprich: Entweder du machst neben dem Studium eine Ausbildung bei einem Träger der Grundsicherung oder du arbeitest schon in dem Bereich.

 

Hast Du einen entsprechenden Job? Falls ja, würde ich mich damit beschäftigen, wie du an ein Fachabi kommst. Das wäre dann vielleicht einen eigenen Thread wert.

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vor 11 Stunden, marymae sagte:


Nein, ich habe sozusagen NICHTS worauf ich aufbauen oder was ich für die Zukunft nutzen könnte. :/ 

In dem Fall würde ich dazu raten, den zweiten Schritt nach dem ersten zu tun.

 

Es wirkt von außen betrachtet auf manche attraktiv, auf manche verblüffend und auf manche verstörend, dass die OU keine formale Zugangsberechtigung kennt. Allerdings muss man sich klarmachen, dass das Bildungssystem in England etwas anders funktioniert als in Deutschland und der Arbeitsmarkt auch. Dazu ein paar Erläuterungen:

- England kennt im Gegensatz zu Deutschland kein allgemeinbildendes Abitur. Besucht man in England die Oberstufe, um A-Levels zu erlangen, so belegt man im letzten Jahr üblicherweise noch 3 Fächer. Man könnte also zum Beispiel A-Levels in English, History und Sociology ablegen und hat tatsächlich in anderen Fächern keinen Unterricht. Umfang und Tiefe dieser A-Level Kurse gehen natürlich dann über das hinaus, was man in einem deutschen Abiturfach lernen würde. Es gibt auch kein Abitur, sondern jede Prüfung in einem Fach gilt als eine eigenständige Qualifikation. Insbesondere sind A-Levels keine Hochschulzugangsberechtigung. Die Hochschulen definieren, was für Zugangsvoraussetzungen sie erwarten. Dazu kann zum Beispiel gehören, dass man A-Levels in einem bestimmten Fach mit einer bestimmten Note haben soll. Einen allgemeinen Schulabschluss, mit dem man grundsätzlich jedes Fach studieren darf, so wie das deutsche Abitur, gibt es nicht.

- Englische Unis können dementsprechend auch nicht allgemein voraussetzen, dass ein Schulabgänger Kenntnisse in einer Fremdsprache oder Mathematik-Kenntnisse über dem Niveau der Mittelstufe hat. Das muss man Einzelfallweise nachprüfen, z.B. indem man bestimmte A-Level Fächerkombinationen fordert.

- England hat kein mit Deutschland vergleichbares System der dualen Ausbildung. Berufliche Qualifikationen werden dann zum Teil in schulischer Form erworben, oft aber auch einfach als Training on the job. Das führt dazu, dass es für viele Berufe Studiengänge gibt, die hier in Form einer Ausbildung vermittelt werden. Bei oberflächlicher Betrachtung hat man dann eine im Vergleich zu Deutschland hohe Akademikerquote. Viele Leute studieren, weil es eben keine attraktiven Alternativen dazu gibt.

- So wie ich das beobachten konnte, erschienen mir englische Arbeitgeber etwas flexibler bei der Einstellung von Leuten, die fachfremd sind oder keine nennenswerte Berufspraxis vorweisen können. Das ist aber so auf Deutschland nicht übertragbar, weil es hier eben gute praxisbezogene Ausbildungen gibt.

 

Diese Besonderheiten sollte man im Hinterkopf haben. Man kann nicht automatisch davon ausgehen, dass ein Abschluss der OU (oder einer beliebigen anderen englischen Uni) für sich genommen und ohne weiteres Ansehen der beruflichen Biographie in Deutschland die gleichen Türen öffnet wie in England.

 

Ich denke, du solltest Dich um ein Fachabitur bemühen. Eine gute Möglichkeit wäre eine einschlägige Berufsausbildung, die zugleich zum Fachabitur führt. Was es da in dem Bereich, in den du gehen möchtest, für Möglichkeiten gibt, weiß ich nicht. Eine offensichtliche erste Anlaufstelle wäre aus meiner Sicht die Arbeitsagentur. Die haben auch die Datenbank BerufeNet, wo man sich über verschiedene Ausbildungswege, einschließlich Eingangsvoraussetzungen und Anschlussmöglichkeiten informieren kann.

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Arbeitsagentur und sämtliche Berufswahltests habe ich durch, die Arbeitsagentur berät inkompetent und nicht individuell. 

Es gibt zwei Möglichkeiten; Ausbildung im ÖD (was mich nicht so interessiert), oder aber eine zweijährige Ausbildung z.B zur Sozialassistentin (mit der man danach nix anfangen kann), um damit zum einjährigen Fachabitur zugelassen zu werden. Letzteres ist natürlich nicht so sicher wie die Ausbildung im ÖD, da ich dann quasi nach den zwei Jahren gezwungen bin Fachabitur und Studium anzuhängen, da man als Sozialassistentin nirgendwo arbeiten kann. Daher bin ich gerade ziemlich aufgeschmissen.

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marymae,

ich beziehe meine Erfahrungen auf den B.Sc. Psychology (Hons), dessen Inhaberin ich seit kurzem bin. :)

 

Zitat

ich frage mich, wie andere ihr Studium an der Open University finanzieren?

Die Finanzierung ist schon eine harte Knacknuss. Ich habe anfangs noch einen kleinen Nebenjob draufgepackt, um die monatlichen Raten über OUSBA abzustottern. Das war wirklich nicht einfach, aber ging nicht anders, da ich in Vollzeit studiert habe, somit wurde auch einiges fällig. Nachher (als sich der Studienerfolg einstellte ;) ) hat meine Familie mit ausgeholfen. 
 

Zitat

Und wie schwer ist der Stoff?


Das kann man so pauschal nicht sagen, da Ansichtssache.
Ich persönlich fand das Lernmaterial der OU immer hervorragend und nicht schwer, zumal man immer langsam in die Materie herangeführt wird und online oft Übungen zur Vertiefung verfügbar sind. Bei weiteren Verständisfragen steht der Tutor bereit, außerdem gibt's heutzutage zu jedem Modul (moderierte und kontrollierte) Facebookgruppen, wo man einander unterstützt. Dort haben andere auch ihre Tutoriumsnotizen hochgeladen, die ebenfalls wieder große Hilfen darstellen. Ist man auch dann noch unsicher, gibt's einen Learner Support. Dieser hilft auch dann, wenn mit der Zeit Sprachprobleme auftauchen. 
Die TMAs/iCMAs fand ich stets fair, genau das gleiche gilt für die Klausuren. Böse Überraschungen habe ich dort nie erlebt. Aus Hagen weiß ich zum Beispiel, dass zwei Kollegen nicht sehr glücklich mit den Klausuren waren. Dazu kann ich aber persönlich nichts sagen.
Für mich steht jedenfalls fest, dass die OU will, dass man besteht 
 

Zitat

Welche Englischkenntnisse benötigt man?


Da du nicht nur deine Klausuren und TMAs auf Englisch schreibst, sondern die gesamte Kommunikation mit Tutoren, der Uni und ggf. auch mit study mates in selbigem abzuhalten sind, sollte dein Englisch schon recht flüssig sein. Wichtig ist aber, dass vor allem dein akademisches Englisch gut ist, denn da gibt's noch ganz andere Knacknüssig: Schlüssig schreiben, Beweisführung, etc. Aber mal ganz ehrlich: Da wächst man absolut rein. Dasselbe zählt z.B. für Telefonate nach England. Vor meinem ersten Gespräch ist mir vor Angst fast das Herz aus der Brust gesprungen, bei meinem letzten hab ich mich regelrecht gefreut, mal wieder in einer anderen Sprache zu plaudern. Das kommt alles und man sollte da anfangs nicht zu hohe Erwartungen haben.

 

Zitat

Wie hoch ist der Druck? 

Gerade richtig.
Die Zeit zwischen den TMAs empfand ich als ausreichend. Den Druck macht man sich selber, wenn man z.B. nicht rechtzeitig anfängt. Dann kann man schonmal ins Hinterstübchen gekommen. Aber es ist mir oft gelungen (und vielen anderen auch), zum Teil 3 Tage vor Abgabe anzufangen und noch eine gute Note hinzubiegen. Dasselbe auch in der Klausurenphase. 1 Woche vorher wiederholt, trotzdem über 80% geschafft.
Es kommt da sehr drauf an, was du für ein Lerntyp bist. Ich bin jemand, der alles auf den letzten Drücker besser hinkriegt und den Druck auch brauch, darum hab ich ihn mir immer selbst gemacht.
Ich will das niemandem empfehlen, aber möglich ist das definitiv.


Übrigens habe ich auch kein Abitur und keine einzelne Unterrichtsstunde Statistik je gehabt.
Zumindest im B.Sc. Psychology ist das auch wirklich nicht notwendig, der Statistikanteil ist gering und wirklich (empfand ich so) idiotensicher erklärt. Was eher mal vorkommen kann, ist Biologie. Da ist der LK sicher von Vorteil, aber absolut keine Voraussetzung.
Wenn man wirklich unsicher ist, bestellt man sich einen fachkundigen Studenten nach Hause für ein paar Nachhilfestunden ;)

Es kommt immer drauf an, wie sehr man es will. 

Ich hoffe, meine Erfahrung konnte dir ein bißchen helfen.

GlG,
Vica
  
 

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  • 1 Jahr später...
Am 15.12.2015 at 16:17 , Vica schrieb:

Die Finanzierung ist schon eine harte Knacknuss

 

@Vica

 

Ich habe mir nur mal so die Seite der OU angesehen und muss gestehen, dass ich da jetzt genau so wenig durchsteige, wie zuerst bei der FernUni Hagen.:(

 

Man bezahlt pro Modul, welches je nach Studiengang unterschiedlich kostet?

Mich würde als Anhaltspunkt interessieren, was ein komplettes Bachelorstudium an der OU kostet - bei dir Psychologie.

 

Magst du mir da eine Auskunft geben? Ansonsten auch gerne per PN.

 

Lieben Gruß

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