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Vernetzung im Fernstudium


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

In meinem ersten Fernstudium habe ich mich überhaupt nicht vernetzt. Da habe ich an der britischen Open University studiert und Internet spielte - zumindest bei mir - noch keine große Rolle. Ich erinnere mich, dass ich Sekundärliteratur immer über die örtliche Unibuchhandlung bestellt habe, und das dauerte regelmäßig 6 Wochen, bis ich meine Bücher aus England hatte. Aus dem Grund war es auch nicht so mühelos, sich mit anderen Fernstudenten über große Entfernungen auszutauschen. Einmal gab es tatsächlich jemanden in ca. einer Stunde Entfernung, der das gleiche Modul wie ich belegte, aber in einem anderen Studiengang. Wie haben einmal telefoniert, aber eine Zusammenarbeit kam dann doch nicht in Gang. Die OU bot Tutorien an, die auch auch einen guten Ruf hatten, aber die waren in England und  es war mir damals weder finanziell noch zeitlich möglich, die weite Anreise zu bewältigen. Rückblickend habe ich die Vernetzung mit anderen Studierenden aber auch nicht vermisst, weil ich berufstätig war und so ständigen Kontakt und Austausch mit einschlägig qualifizierten Kollegen hatte.

 

In meinem jetzigen Fernstudium gibt es viele neue technische Möglichkeiten, sich mit anderen Studierenden auszutauschen. Ich hätte auch durchaus Interesse, das zu tun. Allerdings merke ich, dass die angebotenen Foren, Chats und sonstigen Social Media Angebote des Studienanbieters von den Studierenden wenig genutzt werden. Es ist witzlos, ein Problem in ein Forum zu stellen, wo das letzte Mal vor einem Jahr etwas los war. Ich vermute, dass die meisten meiner Mitstudierenden soziale Medien nutzen, aber eben eher privat und nicht so sehr bezogen aufs Studium.

 

Ich freue mich immer auf die Präsenztage und finde es auch interessant, von anderen zu hören, wie weit sie gerade sind, wie schwer ihnen dieses oder jedes Modul gefallen ist, was für Pläne sie für die nächsten Monate haben, wie sie sich auf Prüfungen vorbereiten oder Beruf, Studium und Familienleben unter einen Hut kriegen. Das sind aber eher Dinge, mir helfen, meine Studienmotivation aufrecht zu erhalten oder ein Stück weit zu akzeptieren, dass manche Schwierigkeiten normal sind. Fachlich profitiere ich von so etwas nicht. Das ist anscheinend auch nicht die Art von Gesprächen, die bei solchen Gelegenheiten stattfindet. Hemmend wirkt hier sicher auch, dass ich im Vergleich zu vielen Mitstudierenden recht alt und einfach in einem anderen Lebensabschnitt bin. Die Frage, ob man z.B. schon Kinder hat, scheint mir für die organisatorischen Probleme eines Fernstudiums sehr wesentlich zu sein.

 

In einzelnen Modulen hatte ich E-Mail-Austausch mit Kommilitonen. Zum Teil wurden da fachliche Probleme erörtert oder Hilfestellungen gegeben. Viel passiert in dieser Hinsicht aber bislang nicht.

 

Ich vermute, dies hängt auch mit dem sehr flexiblen Studienmodell zusammen. Da jeder seine Module belegt, wann er möchte und auch unterschiedlich lange für die Bearbeitung brauchen darf, sind es immer nur wenige, die zur gleichen Zeit vor den gleichen Problemen stehen. So hatte ich einem Modul die Hoffnung mit einem anderen Studierenden zusammen zu arbeiten, aber wir hatten einfach nicht das gleiche Tempo. Ich nehme an, das ist in einem Präsenzstudiengang anders, wo z.B. ein ganzes Seminar gemeinsam vor dem nächsten gemeinsamen Klausurtermin bibbert.

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@kurtchen: ich muss dir zustimmen, dass es selten wirklich fachlich in die Tiefe geht. Meistens sind es dieselben Fragen nach organisatorischen Dingen. Vermutlich liegt es einfach an der Unsicherheit, sich fachlich zu beteiligen. Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Vielleicht trauen sich die meisten nicht, weil sie angst haben, sich zu blamieren, etwas "falsches" zu sagen oder als Besserwisser in Erscheinung zu treten. Da ist man vermutlich in fachspezifischen Foren besser aufgehoben als in den üblichen Social Media Umgebungen

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Lerngruppen sind überhaupt nix für mich, daher habe ich es nie vermisst, dass sich zu meiner Fernstudiumszeit keine in meiner Nähe bilden ließ.

Was ich jedoch genutzt habe, waren die Foren, die vom Anbieter selbst betrieben wurden, aber da schienen wir die "klassische" Aufteilung zu haben, 90% Leser, 9% Ab-und-Zu-Schreiber, 1% Aktive. Ich habe immer wieder versucht, dort auch fachliche Diskussionen voranzubringen. Die Gründe, warum das nie so recht ins Fliegen kam, waren sicher vielfältig. Unsicherheit, wie von @Biwi Julchen genannt, war sicher ein Faktor.

 

 

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Ich hatte während meines Bachelors keine Lerngruppe. Erst zum Ende des Studiums hin habe ich das ein bisschen vermisst.

 

Jetzt im Master habe ich gleich zu Beginn aktiv nach Mitstudenten in meiner Region gesucht - war aber recht fruchtlos. Selbst die, die sich bei der Auftaktveranstaltung in die Listen für Lerngruppen eingetragen haben, haben sich nie auf meine Mails zurückgemeldet. :(

 

Bei Facebook habe ich dann Mitstreiter für eine Skype-Gruppe gefunden. Leider sieht es gerade so aus, dass wir uns für das kommende Modul etwas aus den Augen verlieren. So eine beständige Gruppe zu halten ist auch etwas schwierig, v.a. wenn man unterschiedliche Module belegt und nicht exakt zum selben Zeitpunkt gestartet ist.

 

Alles in allem hatte die Lerngruppe letztes Semester sowohl Vor- als auch Nachteile. Die gemeinsame Erarbeitung der Inhalte hat mir das ein oder andere Mal echt geholfen. Andererseits habe ich manchmal einfach nur Bahnhof verstanden - manchmal über die komplette Dauer der Skype-Konferenz. So hatte ich manchmal das Gefühl, einfach nur meine Zeit zu verschwenden, die ich besser dazu genutzt hätte, genau diese Lücken zu stopfen.

 

Vor der Klausur hat es mir aber gut getan, dass wir gemeinsam Altfragen durchgearbeitet haben. Damit ist die eine oder andere Erklärung auch bei mir hängen geblieben. 

 

So richtig fällt es mir schwer, ein eindeutiges Urteil pro/kontra Lerngruppen zu fällen. 

 

Andere Formen der Vernetzung, z.B. über Facebook oder Moodle, sind größtenteils überflüssig. Das einzige, wobei es hilfreich ist, ist an Infos heranzukommen. Aber gerade letztes Semester hatte ich den Eindruck, dass man in der Facebook-Gruppe zu unserem Modul nur gackernde Hühner, die das Ende der Welt ankündigen, antreffen kann. War zum großen Teil Zeitverschwendung, die Beiträge zu lesen.

Moodle ist dann nützlich, wenn die Foren ordentlich vom Lehrstuhl betreut werden. Dann kommt m.E. auch die fachliche Diskussion in Gang. 

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Eine typische Lerngruppe ansich hab ich auch nicht benutzt, also wo man sich zum lernen selbst trifft. Das bringt auch meiner Meinung nach nicht viel (zumindest bei meinem Typ). Viel mehr bringt es gemeinsame Ziele zu haben und sich gegenseitig voran zu treiben. Wie @klausu erwähnt hat, wenn die Gruppe eine Klausur geschrieben hat und man selbst nicht, dann ist die Gruppe fort. So besteht ein gewisser Druck dran zu bleiben. Ausserdem empfand ich es immer wieder nett sich bei den Klausuren und REP's zu treffen. War immer Witzig und hat Spaß gemacht. Kann ich insgesamt nur empfehlen!

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