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Studium ohne Abitur und Berufserfahrung


Duo41

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

ich bin schon seit einigen Wochen als stiller Mitleser im Forum unterwegs. Vielen Dank für die vielen informativen und hilfreichen Beiträge. ?

 

Meine persönliche Situation stellt sich wie folgt dar: Ich bin 23 Jahre alt und musste wegen einer Erkrankung die gymnasiale Oberstufe nach der 11. Klasse (G9 in NRW) vor 5 Jahren beenden. Da ich dennoch den Wunsch nach einem Studium habe, informiere ich mich aktuell über Wege, die mir dies ermöglichen würden. Durch die Einschränkungen in den letzten Jahren habe ich weder eine Berufsausbildung, noch langjährige Berufserfahrung vorzuweisen. Ich habe mich autodidaktisch vorwiegend in englischer Sprache in Themenbereichen weitergebildet, die mich besonders ansprechen.

 

Der klassische Weg in meiner Situation wäre wohl, das Abitur an einem Kolleg, Abendgymnasium oder per Fernstudium nachzuholen, um an einer Deutschen Hochschule zu studieren. Alternativ könnte ich durch eine Ausbildung die FHR erwerben (soweit ich informiert bin, ist der theoretische Teil mit Abschluss der 11. Klasse erfüllt). An diesen beiden Optionen stört mich, dass ich bis zu 3 Jahre für die notwendige Hochschulreife aufbringen müsste. Weiterhin halte ich es nicht für besonders sinnvoll, bulimieartig Inhalte von Fächern zu lernen, die für mein Studium nicht relevant sind und mich nicht interessieren.

 

Dementsprechend suche ich nach Universitäten, die kein Abitur oder vergleichbaren Abschluss und keine Berufserfahrung voraussetzen. Da mir in Deutschland keine passende Institution bekannt ist und ich gerne international ausgerichtet studieren würde, interessiere ich mich für Unis im englischsprachigen Ausland. Meinen Schwerpunkt möchte ich gerne im Bereich Business setzen. 

 

Bisher kenne ich die folgenden Universitäten, die meine Anforderungen erfüllen:

 

Open University

University of London

Edingburgh Business School (MBA)

 

Nach Recherche in diesem Forum scheint das Studium an der UoL durch veraltete Materialien und wenig/keine Unterstützung durch Tutoren etc. (hat sich inzwischen vielleicht etwas geändert?) eher ungeeignet zu sein, auch wenn der Preis und die vielen Auswahlmöglichkeiten der Studiengänge sehr positiv sind. Ein MBA macht in meiner Situation vermutlich wenig Sinn (auch wenn mir das Probematerial gut gefallen hat). Bleibt somit die OU, über die man hier im Forum sehr positive Berichte liest.

 

Gibt es hier vielleicht jemanden, der gerade Business & Administration (BA) dort studiert oder das Studium bereits abgeschlossen hat?

 

Kennt ihr weitere Hochschulen, die ähnliche Studiengänge bei meinen Voraussetzungen anbieten (gerne auch Präsenzuniversitäten, wobei ich ein Fernstudium bevorzuge)?

 

Gibt es noch Möglichkeiten und Wege, die ich vielleicht übersehe?

 

 

Vielen Dank! 

 

 

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Da hast du dir ja etwas vorgenommen. Ich werfe mal ein, dass eine Hochschulzugangsberechtigung wie die FHR, die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife schon dazu gedacht ist, dich auf das Studieren vorzubereiten. Alle anderen Wege sind auch möglich, aber man geht davon aus, dass du zumindest irgendetwas vorher gemacht hast. Es muss in Deutschland ja zumindest irgendeinen legitimen Grund geben, um zu einem Hochschulstudium zugelassen zu werden.

 

Die Einstellung, dass du keine Ausbildung, FHR oder Abi brauchst, finde ich etwas sehr selbstbewusst, ich will nicht sagen arrogant.

 

Ansonsten bieten die Uni meines Wisssens nach noch die Möglichkeit an, eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung mittels einer Prüfung zu erwerben. Ich habe mal die Infoseite der Uni Leipzig rausgesucht, am besten schaust du mal auf den Webseiten der Unis und Hochschulen nach, die für dich infrage kommen.

 

https://www.zv.uni-leipzig.de/studium/bewerbung/studium-ohne-abitur/zugangspruefung.html

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vor 3 Stunden, Duo41 sagte:

An diesen beiden Optionen stört mich, dass ich bis zu 3 Jahre für die notwendige Hochschulreife aufbringen müsste. Weiterhin halte ich es nicht für besonders sinnvoll, bulimieartig Inhalte von Fächern zu lernen, die für mein Studium nicht relevant sind und mich nicht interessieren

Kurz und knapp: Ohne Oberstufenmathe kein erfolgreiches Studium. Und ohne richtig gutes Englisch kein Studium in UK. Zumal Du ja nun noch die Unsicherheit hast, ob ein Abschluss vorn dort in Deutschland überhaupt anerkannt würde. Von den Kosten ganz zu schweigen.... Ich habe nicht den Eindruck, dass Du Dich ausreichend informiert hast über das, was Du anstrebst.

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vor 4 Stunden, Duo41 sagte:

und musste wegen einer Erkrankung die gymnasiale Oberstufe nach der 11. Klasse (G9 in NRW) vor 5 Jahren beenden.

 

Alternativ könnte ich durch eine Ausbildung die FHR erwerben (soweit ich informiert bin, ist der theoretische Teil mit Abschluss der 11. Klasse erfüllt).

 

Nein, der schulische Teil der Fachhochschulreife ist bei G9 nach der vollendeten 12. Klasse erreicht - bei G8 nach der 11. Klasse.

 

Aber lieber noch mal nachlesen, die Meinungen gehen da auseinander.

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So wie @pychodelix sehe ich es auch, FHR gibt es nach Klasse 12 am Gymnasium (G9). Warum macht man überhaupt noch  Abi oder Ausbildung wenn man ohne all dies Studieren könnte. Also du solltest dich wirklich nochmal genauer Informieren. Wenn du die 11 Klasse geschafft hast, würde es sich anbieten Fachabi an einer Berufsbildenden Schule nachzuholen evt. wird dir ein Jahr anerkannt und du kannst direkt im Abschlussjahr starten aber nachdem du so lange raus bist, stelle ich mir das Schwierig vor. 

 

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Moinmoin,

 

also ich studiere ohne Abitur und Berufsausbildung, habe bereits einen Bachelor von der Open University (nicht in BA, aber Psychologie) und bekomme jetzt mit etwas Glück einen Masterplatz im selbigen Fach an einer deutschen Uni, wobei ich noch im Streit um den Zulassungsprozess bin, u.a. wegen fehlendem Abi.

Hier meine Erfahrung, die keine Belehrung, lediglich vielleicht eine Anregung sein soll: 

 

Definitiv würde ich kein Studium ohne Abitur oder FHR oder Berufsausbildung empfehlen. Der Master-Bewerbungsprozess an einigen Unis hat offenbart, dass überall eines gefordert wird. Es geht zwar auch ohne, da qua Gesetz das Abitur nicht mehr als absolutes Auswahlkriterium eingesetzt werden darf bei der Aufnahme eines Masterstudiums (Beschluss vom Verwaltungsgericht Münster 2010). Trotzdem wird es bei der Masterbewerbung fast überall gefordert, insbesondere bei den stark überrannten Fächer, wozu Psychologie und auch sämtliches Wirtschaftszeugs zählt. Offiziell heißt es, das sei nur Formsache, man müsse sicher gehen, dass derjenige eine Hochschulzugangsberechtigung hatte. Inoffziell kannst du dir natürlich vorstellen, was sie damit machen - gerade wenn die Unis kein anderes Auswahkriterium haben als die Bachelorurkunde.
Ich hatte jetzt gerade den kuriosen Fall, dass eine Uni (die kein Abi im Master verlangt) von mir in der Masterbewerbung einen Deutschnachweis haben wollte - dazu sollte es das Abizeugnis sein, denn unabhängig davon, dass ich Deutsche bin, müsse ich ja Deutsch auf Abiniveau nachweisen. Woher der Wind da weht, kannst du dir wahrscheinlich denken. 
Klar, das sollen die im Prinzip so nicht - dürfen sie auch nicht unbedingt, aber da muss man sich durchsetzen. Erst nach sämtlichen Telefonaten, Schriftverkehr und Notar- bzw Anwalts-Hinzuziehung (und wirklich viiiiel Frust, kaputten Nerven, Wut im Bauch) reicht es jetzt eventuell doch, alte Schulzeugnisse einzuschicken, auch wenn da kein Abi dabei ist. 
Oder: Ich wollte mich mal für ein Lehramt bewerben. Geht offiziell ohne Abitur an unserer Uni. Dennoch muss ich "eine zweite Fremdsprache von mehr als 4 Jahren Schulunterricht" vorlegen, was ja nur im Abitur zu schaffen ist. Sicher kannst du auch andere Sprachdiplome anschleppen. Aber hat man die? Sie kosten hunderte Euros und bis zur Einschreibung schafft man das nie. 

Weiterhin musst du weiter denken, was nach dem Studium kommt. Gerade bei Jobs in der freien Wirtschaft verlangen Arbeitgeber üblicherweise auch das Abitur. Da kannst du einen 1er Bachelor und Master zusammen haben - fehlt das Abi, hat ein anderer Bewerber die Nase vorn. 
Ich z.B. würde gerne Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin werden (was mit meinem aktuellen Master zwar nicht geht, aber wer weiß, wie die Situation in einigen Jahren ist). Selbst wenn ich einen klinischen Master belegt und mit 1,0 abgeschlossen hätte, geht dies hier nicht, weil der gesamte Schulweg ab Abitur einzelnen betrachtet wird. Fehlt das Abi, hat man "leider keinen Platz mehr frei".  


Dann gibt es noch ein ganz wichtiges Thema, das ich kurz anschneiden will, nämlich das Wissen aus dem Abi für das Studium. Ich habe zwar kein Abitur, aber war sämtliche Jahre lang bei einem Fernstudienanbieter für den Abiturlehrgang eingeschrieben, habe das ganze Material durch und später auch Probeklausuren auf Abiniveau bestanden. Dieses Wissen aus dem Abi fand ich unerlässlich.  Insbesondere beim Aufbau wissenschaftlicher Arbeiten, bei Klausurenschwerpunktsetzung oder beim Schreiben von Hausarbeiten. Immer und immer wieder kann ich darauf zurückgreifen. Im Psychologiestudium war ich zudem froh, Bio-LK gehabt zu haben, das war ein enormer Vorteil gegenüber denen, die es nicht hatten :) 

Ich kann verstehen, wenn man sagt, dass man keine Lust hat, sich mit zu viel Kleinkram im Abi zu beschäftigen. Bitteres Lehrgeld ist aber, dass es das wirklich eine enorme Stütze ist, was man da lernt - strenggenommen ist das ganze Abi nicht nur die Hochschulzulassung, sondern auch eine Vor-Ausbildung für Hochschularbeit. 

 

Fazit: Kein Abi haben, aber studieren wollen fällt immer und immer wieder auf dich zurück. Selbst wenn es nicht als Nachweis verlangt werden darf, wird es mit Misstrauen beäugt, wenn es fehlt, zumindest hier in Deutschland. Man muss sich immer wieder durchsetzen, ggf. auch vor dem Rechtsweg nicht Halt machen. 

Darum bin ich jetzt in der Situation, dass ich trotz angehendem Master überlege, nochmal Abi an der Abendschule zu machen ;) 


Wenn dein Ziel das Ausland ist, sieht es natürlich anders aus. Da ist das Abi kein KO-Kriterium mehr. In angelsächsischen Ländern ist es auch kein Problem, schnell nochmal A-Levels nachzuschieben, ist nicht unüblich. 

 

Wenn du in Deutschland den Weg ohne HZB gehen willst, dann toi toi toi! :) Es wird allerdings schwer und mit Verständnis darf man nirgends rechnen.

LG
Vica 

 

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Hallo,

vielen Dank für eure Antworten.

 

vor 20 Stunden, parksj86 sagte:

Da hast du dir ja etwas vorgenommen. Ich werfe mal ein, dass eine Hochschulzugangsberechtigung wie die FHR, die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife schon dazu gedacht ist, dich auf das Studieren vorzubereiten. Alle anderen Wege sind auch möglich, aber man geht davon aus, dass du zumindest irgendetwas vorher gemacht hast. Es muss in Deutschland ja zumindest irgendeinen legitimen Grund geben, um zu einem Hochschulstudium zugelassen zu werden.

 

Die Einstellung, dass du keine Ausbildung, FHR oder Abi brauchst, finde ich etwas sehr selbstbewusst, ich will nicht sagen arrogant.

 

Ansonsten bieten die Uni meines Wisssens nach noch die Möglichkeit an, eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung mittels einer Prüfung zu erwerben. Ich habe mal die Infoseite der Uni Leipzig rausgesucht, am besten schaust du mal auf den Webseiten der Unis und Hochschulen nach, die für dich infrage kommen.

 

https://www.zv.uni-leipzig.de/studium/bewerbung/studium-ohne-abitur/zugangspruefung.html

 

Natürlich stimme ich dir zu, dass die FHR und die allgemeine Hochschulreife dafür vorgesehen sind, auf das Studium vorzubereiten und für das Studium notwendiges Wissen vermitteln. Allerdings ist es in meinen Augen wesentlich sinnvoller, wenn ich fehlende Inhalte gezielt und selbständig aufarbeite. Fächer wie Sport, Latein und Chemie z.B. haben für mein gewünschtes Studium keinerlei oder nur untergeordnete Relevanz.

 

Die fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung setzt eine Berufsausbildung voraus. 

 

vor 19 Stunden, CrixECK sagte:

Kurz und knapp: Ohne Oberstufenmathe kein erfolgreiches Studium. Und ohne richtig gutes Englisch kein Studium in UK. Zumal Du ja nun noch die Unsicherheit hast, ob ein Abschluss vorn dort in Deutschland überhaupt anerkannt würde. Von den Kosten ganz zu schweigen.... Ich habe nicht den Eindruck, dass Du Dich ausreichend informiert hast über das, was Du anstrebst.

 

Richtig, aber brauche ich für die Beherrschung von Oberstufenmathematik und sehr gutes Englisch zwangsläufig Abitur? Die Anerkennung des Bachelors ist in der Theorie zumindest gegeben. Die Kosten sind für mich sekundär.

 

vor 18 Stunden, psychodelix sagte:

 

Nein, der schulische Teil der Fachhochschulreife ist bei G9 nach der vollendeten 12. Klasse erreicht - bei G8 nach der 11. Klasse.

 

Aber lieber noch mal nachlesen, die Meinungen gehen da auseinander.

 

Ich warte diesbezüglich auf Rückmeldung von der zuständigen Bezirksregierung.

 

 

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Hallo Duo 41,

ich habe kein Abi und dieses auch nie als Nachteil empfunden oder erfahren, weder im Beruf, noch im Studium. Meine Erfahrungen sind da also positiv. Allerdings habe ich zwei Berufsausbildungen und drei IHK-Fortbildungen absolviert. Somit habe ich mir über diese Wege Kompetenzen und Wissen angeeignet, die mir im Studium geholfen haben, und bei Arbeitgebern Türen öffnen.

 

Da Du noch sehr jung bist, würde ich Dir daher auch raten, entweder das Abi nachzuholen oder eine Berufsausbildung zu absolvieren. Einfach wird das aber in beiden Fällen nicht. Ob Du an einer Vollzeitberufsschule/Kolleg/Wirtschaftsgymnasium usw. mit 23 noch angenommen wirst, kann ich nicht sagen. Ich kenne die genaue Altersgrenze nicht. Ebenso schwer dürfte es sein, einen Ausbildungsplatz zu finden, wenn Deine Schulentlassung schon 5 Jahre zurück liegt.

 

Du solltest Dir überlegen, wo Du später mal beruflich einmünden möchtest und welche Voraussetzungen Du am Ende erfüllen und mitbringen musst, um dort auch tatsächlich einmünden zu können. Daraus ergibt sich (aus meiner Sicht), welchen Weg Du nun einschlagen musst.

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vor 7 Stunden, Duo41 sagte:

Allerdings ist es in meinen Augen wesentlich sinnvoller, wenn ich fehlende Inhalte gezielt und selbständig aufarbeite. Fächer wie Sport, Latein und Chemie z.B. haben für mein gewünschtes Studium keinerlei oder nur untergeordnete Relevanz.

 

Das mit der Berufsausbildung hatte ich übersehen. Wobei ich anjaro da 100 prozentig zustimme. Zumal du mit einer kaufmännischen Ausbildung evtl. schon in einem Bereich und in einer Position arbeiten kannst, die in etwa deinen Vorstellungen entspricht.

 

Noch mal kurz zum Schulabschluss: Dass du Fächer wie Chemie oder Fremdsprachen etc. für ein BWL-Studium oder ähnliches nicht brauchst, sehe ich ein. Allerdings läufst du damit Gefahr, im luftleeren Raum einfach nur nach Lust und Laune zu studieren. Hinterher willst du doch sicher mit deinem Abschluss irgendeinen Job finden, bei dem es je nach Branche nicht nur darum geht, dass du dein Fachwissen aus dem Business-Administration-Studium herunterspulen kannst. Irgendwie muss der Arbeitgeber ja auch erkennen können, dass du ein gewisses Allgemeinwissen mitbringst, mit dem du nicht nur deine Tätigkeit ausüben, sondern auch die Dienstleistungen und Produkte des Unternehmens vollumfänglich verstehst und einordnen kannst.

 

Um das einschätzen zu können, schauen Arbeitgeber hierzulande bei Absolventen üblicherweise auf die letzten Schulzeugnisse (ein Chemiekonzern oder ähnliches interessiert sich bestimmt ein wenig für Noten in naturwissenschaftlichen Fächern) oder die Zeugnisse deiner Berufsausbildung (z. B. ob du innerhalb einer Branche wechselst und somit schon Erfahrung mit den Produkten und Dienstleistungen hast). Der Arbeitgeber möchte ja aus deinem Lebenslauf irgendwie deine Motivation bzw. dein Potenzial für die Stelle herauslesen können. Die Prokuristin eines ehemaligen Arbeitgebers von mir hat z. B. mal einer Praktikantin im Bachelorstudium den Vorzug vor Masterstudenten gegeben, weil sie vorher Veranstaltungskauffrau gelernt hatte und wir dringend Entlastung bei der Planung von Kundenevents benötigten. Das (und ihre aufgeweckte Art) war der einzige Grund für den Zuschlag.

 

Na klar können da auch Hobbys und ehrenamtliche Tätigkeiten etc. zählen. Aber eine jahrelange Lücke (auch wenn sie bei dir sicher nachvollziehbar ist), die auf den Abgang der elften Klasse folgt und an die dann unmittelbar ein Fernstudium in Großbritannien anknüpft, wirft einige Fragen auf und ist im Hinblick auf deine Mitbewerber in der Regel kein Wettbewerbsvorteil.

 

Jetzt klinge ich schon wieder so besserwisserisch. Kurz gesagt, stimme ich anjaro zu. 

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Vorweg: Ich kann dich verstehen, denn ich  musste die Schule auch damals ganz kurz vor dem Abi aus gesundheitlichen beenden, hatte dann nur die schulische Fachhochschulreife (was für mich wertlos war, da ich damit auch nach dem praktischen Teil nicht an eine meiner Wunsch-Unis gekonnt hätte). Ich bekam sie damals erst nach Klasse 12, nach 11 hätte es sie nicht gegeben. Du solltest dich wirklich nochmal informieren, womit du nun die Schule verlassen hast. Und einen Kommentar kann ich mir nicht verkneifen: Wie um alles in der Welt kann man das nicht wissen!? Wurde dir nach der 11. Klasse der schulische Teil der Fahchochschulreife bescheinigt oder nicht? Man verlässt doch nicht ohne Zeugnis und Unterlagen die Schule, egal wann.

In welchem Jahr hast du denn die Schule verlassen? Die damalige Gesetzeslage sollte man recht gut ergooglen können bzw. auf den Seiten des Kultusministeriums finden, dann musst du nicht lange auf Anwort warten :)

 

Wie dem auch sei. Nach etwas Frust und Jobberei habe ich dann auch etliche Stunden nach Möglichkeiten eines Studiums ohne Abi und ohne Berufserfahrung gesucht. Möglich gewesen wäre nur die Open University. University of London ohne Abi/FHR? Ist das neu?! Mein letzter Stand ist, dass auch die Mindestanforderungen haben und nicht jeden nehmen.

Die Kosten an der OU überstiegen damals aber meine finanziellen Möglichkeiten. Und irgendwie hatte ich schon im Gefühl, dass der Abschluss von dort mich langfristig nicht weit bringen wird (nicht wegen der OU, sondern wegen der nicht vorhandenen Vorgeschichte im LL :D ) Also habe ich doch das Abi nachgemacht und fange jetzt erst zu studieren an.

Als Bulimielernen habe ich das nicht empfunden; wie man das Ganze aufziehet, entscheidet man ja zu großen Teilen selbst. Und ich muss ganz altklug sagen: Es hat auch einen Nutzen sich durch Fächer zu beißen, die einen nicht sehr interessieren und im späteren Leben nicht mehr begegnen. Lernen zu lernen eben. Im BA-Studium wird dich auch nicht alles aus den Socken hauen vor Begeisterung und davon wirst du auch nicht alles im Beruf brauchen.


Ich kann deinen Wunsch, sich das mit dem Abi zu sparen, komplett verstehen, kann aber rückwirkend sagen, dass es keine gute Idee ist. Und das sage ich nicht aus Frust, nicht sofort studieren gekonnt zu haben, sondern aus vollster Überzeugung. Ich habe mir ja auch damals gesagt, dass ich locker schon studierfähig bin, schließlich hatte ich ja immerhin FHR und fast Abi, die paar Jahre, die das zurücklag - pfff, egal, ich bin die Beste, ich kann's trotzdem :D

Pustekuchen, ich bin mir mittlerweile sicher, dass ich es damals NICHT gepackt hätte, das war völlige Selbstüberschätzung und ich bin froh, das ich quasi gezwungen war, das Abi noch machen zu müssen. Wenn weder Abi noch Berufserfahrung da sind, würde ich die Erfolgsquote sehr gering einschätzen.

Natürlich zählt sich erstmal jeder zu dem kleinen Bruchteil, der es schaffen wird (wie gesagt, ich auch), aber die Abbrecherquoten sprechen ja doch eine andere Sprache und das sind mitnichten alles Dummköpfe, die einfach nicht so clever sind, wie man selbst...


Sieh's mal so: Wenn du bildungstechnisch so gut aufgestellt bist und noch so gut im Lernen drin bist, dass du erfolgreich studieren könntest, kannst du auch noch 1-2 Jahre ins Abi investieren und es dann per Externenprüfung hinlegen. Ob du nun mit 23 oder 25 zu studieren beginnst ist auch nicht mehr kriegsentscheidend.

 

Zu bedenken möchte ich auch noch geben, dass die Förderungsfähigkeit bei (Fern-) Studien im Anland sehr mau aussieht. Viele Stellen erkennen das nicht an, allen voran das Bafög-Amt. Die OU ist da komplett raus. Andere Fernstudiengänge im Ausland werden ebenfalls regelmäßig abgelehnt. Mir ist aus der Presse nur ein Fall bekannt, der erfolgreich dagegen geklagt hat.

Und wie anerkannt so ein Abschluss letztlich ist, steht auch auf einem anderen Blatt. Ein Bachelor von einer ausländischen Uni ohne Abi oder ohne Ausbildung wird in vielen Firmen nicht allzu hoch angesehen. Ob das fair ist oder nicht, kann man lange diskutieren, ändert aber auch nichts daran, dass es so ist (und man sich am Ende ärgert, nicht doch einen einigermaßen normalen Lebenslauf mit Abi/Ausbildung vor dem Studium hingelegt zu haben).

 

Tut mir leid, dass dein Vorhaben überwiegend kritisch beäugt wird. Mich hätte das vor einigen Jahren auch gewurmt und geärgert, sowas lesen zu müssen, aber letztlich ist's ja nur gut gemeint. Es kommt nicht nur darauf an, einen Bachelor zu haben oder nicht.

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