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Ist die Bewerberauswahl von den Unternehmen überhaupt klug?


yoshua

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Hallo Leute,

 

in letzter Zeit habe ich mal ein wenig darüber nachgedacht, wie Unternehmen ihre neuen Mitarbeiter auswählen bzw. was dazu beiträgt damit sie sich für jemanden entscheiden. Hinsichtlich dieser Überlegung frage ich mich ob die Unternehmen nicht evtl. Leute nehmen, die einfach nur einen guten Tag hatten beim Gespräch bzw. sich gut verkaufen konnten.

 

In meinem Studium gab es Leute, die echt genial waren. Sie haben einfach alles verstanden und konnten es sogar gut erklären. Das "Problem" war, dass sie evtl. etwas zurückhaltend waren, zu Beginn. Man musste mit ihnen "warm werden" oder es gab andere Dinge, die die Personen im ersten Moment anders wirken ließen als sie wirklich sind. Das kann man nun mal nicht sofort feststellen. Diese Leute hatten es oft sehr schwer einen Job zu bekommen, obwohl sie fachlich und sozial sehr kompetent waren (evtl., wie gesagt, mit etwas Verzögerung, bis sie lockerer werden).

 

Dann gab es auf der anderen Seite die Studenten, die eigentlich fachlich eher Mittelmaß und im Umgang mit Anderen eher offen waren, auch wenn das sehr oft nur gespielt war bzw. nur ihrem Zweck dienen sollte.

Auf lange Sicht stellte sich oft heraus, dass sie sozial nicht sehr kompetent waren. Diese Leute hatten aber wesentlich schneller einen Job (sogar mehrere innerhalb eines kurzen Zeitraums).

 

Worauf ich hinaus möchte: Lassen sich die Unternehmen eigentlich nicht total reinlegen? Geniale Leute, sowohl menschlich als auch fachlich, werden übersehen, weil sie einfach in diesem Moment des Gesprächs nicht alles aus sich raus holen können.

 

Und die Bewerber, die locker rumschwafeln können, sich fachlich durchwurschteln und einen auf super Teamplayer machen kriegen die Jobs.

 

Ich finde die Bewerberauswahl nicht klug. Es müsste eine Möglichkeit geben, bei der sich ein Bewerber innerhalb paar Wochen direkt am Arbeitsplatz beweisen kann. Was bringt es einem Unternehmen wenn der Bewerber suppertolle Sachen aufsagt, was er in 5 Jahren erreichen will und was seine Stärken sind, wenn er ein "Laberer" ist. Ich finde der Mensch kommt zu kurz, sein wahres Inneres. 

 

Ich habe das Gefühl, dass insbesondere sehr große Unternehmen immer wieder auf diese Nummer reinfallen. Wenn man in die Stellenbörsen schaut gibt es alle paar Monate identische Stellenausschreibungen.

 

Was meint ihr dazu? Seht ihr das auch so? Was müsste sich in Zukunft ändern damit die Unternehmen Leute finden, die wirklich gut sind?

 

Gruß

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Hallo Yoshua,

 

DIE Bewerberauswahl gibt es nicht. Ebensowenig wie DAS Unternehmen.

 

Denn jedes Unternehmen hat seine eigenen Prozesse, nach denen es die Bewerber sortiert, überprüft und interviewt und sich dann für oder gegen einen Kandidaten entscheidet. Und die Möglichkeit, sich an einem Arbeitsplatz zu beweisen oder auch nicht, die gibt es schon. Man nennt das "Probezeit".

 

Allgemeine Aussagen helfen also nicht weiter.

 

Natürlich ist es oft so, dass introvertierte Persönlichkeiten oder auch eher "schwierige" Personen sich schwer tun, einen Job zu finden. Aber die tun sich nicht nur bei Bewerbungen schwer, die tun sich oft auch direkt am Arbeitsplatz schwer.

 

Wer einen Arbeitsplatz sucht, der muss sich drüber klar werden, dass er als "Gesamtpaket" auftritt. Wer also eher zurückhaltend ist, der sollte sich dessen bewusst sein und sich inhaltlich einen Tick mehr auf das Bewerbungsverfahren vorbereiten als jemand, der locker im Gespräch alles heraussprudelt.

 

Und noch eines ist wahr: Man kann nicht so einfach sagen, warum jemand einen Job nicht bekommen hat. Das muss nicht an der Introvertiertheit liegen!

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Wir haben so eine Zeit in der sich der ausgesuchte Bewerber (damit meine ich auch Bewerberinnen, möchte Niemanden diskriminieren) beweisen muss. Nennt sich bei uns Probezeit und dauert 6 MOnate.

 

Aber im ernst, ich bin mir bewusst was du meinst. Wir machen uns ein umfassendes Bild von der Person. Wenn wir uns das erlauben können. In Bereichen wie z.B. der Sozialen Arbeit in der es fast immer mehr Bewerber als Stellen gibt ist dies auch gut möglich, in anderen Bereichen wie z.B. der Pflege müssen wir sogar schon Menschen einstellen, die wir normal nicht mal zum Vorstellungsgespräch einladen würden.

 

Ich selbst bin da auch für meine Bereiche benachteiligt, ist doch mein Lebenslauf nicht so kompatibel mit den Anforderungen an Bewerber der Bereiche für die ich mich interessiere. Aber das Leben ist kein Ponyhof und ich gebe nicht auf.

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vor 24 Minuten, KanzlerCoaching sagte:

Natürlich ist es oft so, dass introvertierte Persönlichkeiten oder auch eher "schwierige" Personen sich schwer tun, einen Job zu finden. Aber die tun sich nicht nur bei Bewerbungen schwer, die tun sich oft auch direkt am Arbeitsplatz schwer.

 

Wer einen Arbeitsplatz sucht, der muss sich drüber klar werden, dass er als "Gesamtpaket" auftritt. Wer also eher zurückhaltend ist, der sollte sich dessen bewusst sein und sich inhaltlich einen Tick mehr auf das Bewerbungsverfahren vorbereiten als jemand, der locker im Gespräch alles heraussprudelt.

 

Bedeutet also, dass der Schwafler ohne echte Ahnung mehr Chancen hat als der (zunächst) Schüchterne, bei dem es nicht sofort heraussprudelt, der aber fachlich top und ein Teamplayer ist.

 

Wie kann es sein, dass diese paar Gesprächsminuten entscheiden? Man geht einfach zu wenig auf den Menschen ein. Das stört mich sehr. Es wird einfach zu kühl entschieden und sehr viel Potenzial bleibt ungenutzt.

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Na ja, jemand der extrovertiert ist, muss ja kein Schwafler ohne Ahnung sein.

 

Wer nicht rüberbringen kann, dass er fachlich top ist, der hat ganz eindeutig ein Problem. Und das liegt zu mindestens 50 Prozent bei ihm.

 

Oder wie eine befreundete Personalmitarbeiterin immer sagt: "Man muss nicht nur schlau sein und Potenzial haben, man muss es auch auf die Straße bringen können." Denn war nützt Ihnen ein Masarati in der Garage, wenn Sie ihn nicht fahren können?

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Übrigens: Die "Probezeit" gilt erst NACHDEM man sich (zunächst) für jemanden bereits entschieden hat! 

Das ist aber nicht das was ich meine. Oder werden direkt mehrere eingestellt und man schaut wie sie sich in der Probezeit machen? Nein!

 

Heißt also: Man hat da jemanden, der in der Probezeit ist und nach einigen Monaten merkt man, dass er/sie doch nicht so das Wahre ist und dann fängt der Stellenausschreibungsprozess von Neuem an. In meinen Augen nicht effizient. Lieber eine kürzere "Bewerbungsarbeitszeit" einführen mit paar potenziellen neuen Mitarbeitern.

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Wie stellen Sie sich das vor, mehrere Mitarbeiter gleichzeitig einzustellen? Oder auch nur Leute "probearbeiten" zu lassen und damit unkontrollierten Zugriff auf Firmenabläufe zu gewähren? Mal ganz abgesehen davon, dass die Arbeitsplätze, Equipment und personelle Kapazitäten brauchen, um diese Bewerber einzuarbeiten ....

 

Kann es sein, dass Sie dazu wenig konkrete Vorstellungen haben, wie sich das praktisch umsetzen ließe? Bzw. eben NICHT umsetzen lässt?

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vor 6 Minuten, KanzlerCoaching sagte:

Na ja, jemand der extrovertiert ist, muss ja kein Schwafler ohne Ahnung sein.

 

Wer nicht rüberbringen kann, dass er fachlich top ist, der hat ganz eindeutig ein Problem. Und das liegt zu mindestens 50 Prozent bei ihm.

 

Oder wie eine befreundete Personalmitarbeiterin immer sagt: "Man muss nicht nur schlau sein und Potenzial haben, man muss es auch auf die Straße bringen können." Denn war nützt Ihnen ein Masarati in der Garage, wenn Sie ihn nicht fahren können?

Ich habe nie von Extrovertierten geschrieben, sondern von Schwaflern, die sich (vorbereitet) gut verkaufen können und bei denen die Fassade nach einiger Zeit beginnt zu bröckeln... 

 

Ich kann mich an unsere Präsentationen im Studium erinnern. Es gab Leute, die super schwafeln konnten und sich das was sie erzählen sollten gut angeeignet haben. Wenn der Professor aber mal Fragen stellte die ein wenig weiter gingen, dann kam das Stocken. Und das ist doch das Problem: Durch dieses selbstbewusste Auftreten denken viele: "Oh der kann was, da brauch ich gar nicht viel Fragen". Und so kommen viele durch.

 

Die eher ruhigen bringen es evtl. nicht so super selbstbewusst rüber, aber sie können viel umfassender und tiefgründiger antworten, wenn es drauf ankommt.

Und hier geht doch eigentlich sehr viel Potenzial verloren, weil stur nach irgendwelchen Kriterien entschieden wird, aber der Mensch als Ganzes nicht erkannt wird.

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vor 3 Minuten, KanzlerCoaching sagte:

Wie stellen Sie sich das vor, mehrere Mitarbeiter gleichzeitig einzustellen? Oder auch nur Leute "probearbeiten" zu lassen und damit unkontrollierten Zugriff auf Firmenabläufe zu gewähren? Mal ganz abgesehen davon, dass die Arbeitsplätze, Equipment und personelle Kapazitäten brauchen, um diese Bewerber einzuarbeiten ....

 

Kann es sein, dass Sie dazu wenig konkrete Vorstellungen haben, wie sich das praktisch umsetzen ließe? Bzw. eben NICHT umsetzen lässt?

Das Probearbeiten muss nicht simultan durchgeführt werden. 3 bis 5 Bewerber je 10 Tage nacheinander. 

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Es stellt sich nur die Frage: Was machen die Leute, die "warm wechseln". Die können nicht einfach weg bleiben von ihrem "Noch-Job". Da bin ich mir natürlich bewusst, dass dies nicht einfach ist.

 

Aber dennoch bleibt mein Grundgedanke, dass der Mensch als Ganzes nicht genügend beachtet wird!

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