Zum Inhalt springen

Chemie doch noch beenden?


Azurit

Empfohlene Beiträge

Diese Dokumentation zu den Proben und der Aufführung des "Feuervogel" habe ich auch gesehen - und war sehr beeindruckt. Auch davon, was Choreograph und Organisatoren den Schülern ganz selbstverständlich abverlangt haben, obwohl so mancher wohlmeinende Pädagoge der Ansicht war, die Schüler vor Überforderung schützen zu müssen.

 

Ich denke (und hoffe), dass die Jugendlichen die Chance genützt haben, sich mit einem anderen Lebensentwurf auseinander zu setzen. Und genau deshalb finde ich dieses Beispiel für Sie, Azurit, so passend und (vielleicht?) auch so hilfreich. Denn darum geht es ja - bei Ihnen und eigentlich bei jedem hier, der sich der Anstrengung aussetzt, eine umfangreiche Weiterbildung oder ein Studium durchzuziehen.

 

Was erwarten Sie von Ihrem beruflichen Leben? Und wozu soll "Beruf" gut sein?

 

Sie betonen in sehr starker Weise den Spaßfaktor. Irgendwie scheint das das einzige  zu sein, was zählt. So profane Dinge wie "Sicherung des Lebensunterhaltes" kann ich nicht finden in Ihren Worten.

 

Aber: Kaum einer kommt drumherum zu akzeptieren, dass Beruf in aller Regel genau das ist. Außer natürlich, Sie haben ein entsprechendes Vermögen in der Hinterhand, das Sie lebenslang unabhängig macht. Denn eines sollte Ihnen klar sein:

 

Das normale Leben besteht aus Abhängigkeiten:

 

- von Menschen, die Sie umgeben, denn der Mensch ist nun mal ein soziales Wesen, das sich im Miteinander definiert und (eigentlich) nur dann lebensfähig ist.

- von Mitteln, mit denen er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, wenn er nicht (wie oben schon bemerkt) finanziell unabhängig ist

- und von Instiutionen oder einer wirtschaftlichen Umgebung, die ihm den finanziellen Zufluss, den er braucht, ermöglichen.

 

Wenn Sie nun, wie beschrieben, sich dem Arbeitsmarkt in vielen Teilen verweigern, weil er Ihnen nicht die Möglichkeiten zur Verfügung stellt, die Sie als unabdingbar betrachten, dann geben Sie einen Teil der Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben auf. Denn Sie begeben sich in andere Abhängikeiten: irgendwann eventuell von staatlichen Stellen, die Ihnen die Hilfe zum Lebensunterhalt gewähren müssen. Oder von Personen, die Ihnen gegenüber zum Unterhalt verpflichtet sind (Eltern, ggf. Ehepartner, wenn man hat Kinder).

 

Im Augenblick ist das wohl kein Thema. Sie verdienen Ihr notwendiges Geld durch Jobs. Aber wie oben schon jemand schrieb, ist das in aller Regel keine Option für alle Zukunft. Denn die Möglichkeiten dafür nehmen ab.

 

Ich weiß nicht, wie Sie bisher durchs Leben gekommen sind, wie Ihr Umfeld bisher war, mit welchem finanziellen Hintergrund Sie aufgewachsen sind. Diese Forum ist anonym und das ist auch gut so. Aber vielleicht schauen Sie sich das Thema auch mal unter diesem Aspekt an.

 

Sabine Kanzler

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Anzeige: (wird für registrierte Benutzer ausgeblendet)

  • Antworten 63
  • Erstellt
  • Letzte Antwort
Zitat

Diese Dokumentation zu den Proben und der Aufführung des "Feuervogel" habe ich auch gesehen - und war sehr beeindruckt. Auch davon, was Choreograph und Organisatoren den Schülern ganz selbstverständlich abverlangt haben, obwohl so mancher wohlmeinende Pädagoge der Ansicht war, die Schüler vor Überforderung schützen zu müssen.

Diese Szenen habe ich auch sehr lebhaft in Erinnerung. Das hat mich, gerade als jemand, der in einem pädagogischen Beruf tätig ist, sehr beeindruckt. Rührend fand ich auch die Emotionen am Ende des Films, als die Aufführung gelungen war.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden, KanzlerCoaching schrieb:

Was erwarten Sie von Ihrem beruflichen Leben? Und wozu soll "Beruf" gut sein?

 

 

Ich denke, an dieser Stelle kann es unterschiedliche Antworten geben und alle sind, meiner Meinung nach, gleichberechtigt und legitim.

Mir ist auch Spaß im Job sehr wichtig. Natürlich ist mir bewusst, dass nicht alles Spaß macht. Aber das erwarte ich auch nicht. Ich erwarte aber schon, dass ich grundsätzlich mit einem positiven Gefühl zur Arbeit gehe und nach der Arbeit mit genau diesem positiven Gefühl wieder nach Hause gehe. Ist dies über einen längeren Zeitraum nicht gegeben, ist dies ein wichtiger Punkt für mich um zu schauen, was da schief läuft und wie ich es ändern kann.

Und genau diese Einstellung lese ich auch bei Azurit raus. 

Schade finde ich nur, dass sie ihre Lösungsmöglichkeiten sehr stark einschränkt. Aber vielleicht stecken da ja Erfahrungen dahinter, die wir nicht kennen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Frage ist ja, paulaken, wann dieses positive Gefühl nachlässt. Azurit beschrieb oben irgendwo, dass sie an einer Stelle nach 14 Tagen sich kaum mehr motivieren konnte, morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen.

 

Nun meine ich ja, dass bei einem neuen Aufgabenfeld 14 Tage extrem kurz sind, um zu beurteilen, ob das etwas für einen ist oder nicht. Und eventuell hängt das ja auch mit dem Anspruch an "Spaß" zusammen, den man meint haben zu müssen, um einen Job vernünftig machen zu können.

 

Natürlich möchte niemand auf Dauer mit Frust und Lustlosigkeit ans Thema Job denken. Dass man so eine Einstellung haben kann, das ist aber fast schon ein Luxusproblem. Es gab Zeiten (auch in Deutschland) mit hoher Arbeitslosigkeit, da war man froh, überhaupt einen Job zu haben. Und in bestimmten Berufsfeldern ist das auch heute so.

 

Alles, was ich schreibe, ist einfach ein Plädoyer für einen Realitäts- und Realismuscheck!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 20 Stunden, paulaken schrieb:

Ich denke, an dieser Stelle kann es unterschiedliche Antworten geben und alle sind, meiner Meinung nach, gleichberechtigt und legitim.

Mir ist auch Spaß im Job sehr wichtig. Natürlich ist mir bewusst, dass nicht alles Spaß macht. Aber das erwarte ich auch nicht. Ich erwarte aber schon, dass ich grundsätzlich mit einem positiven Gefühl zur Arbeit gehe und nach der Arbeit mit genau diesem positiven Gefühl wieder nach Hause gehe.

 

Ich finde auch, dass "Spaß" ein legitimes Auswahlkriterium für einen Job ist, jedenfalls nicht weniger legitim als andere Gründe. Mir ging es hier auch gar nicht darum, was ich legitim finde. Aber es ist doch - zumindest meinem Eindruck nach - so, dass Azurit mit dieser Einstellung Mühe hat, ihren Platz bzw. ihren Beruf zu finden und dass diese Einstellung sie eher behindert als beflügelt. Daher erscheint es mir in deinem eigenen Interesse, @Azurit, an der Stelle zu arbeiten und zu versuchen, da "toleranter" zu werden. Ansonsten bleibt dir ja nur, ein recht hohes Risiko einzugehen, indem du auf einen speziellen Beruf hinstudierst, den du aber möglicherweise nicht erreichen wirst und der sich ja evtl. bei genauer Betrachtung auch wieder als gar nicht so toll entpuppt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Um das nochmal klar zu sagen: Ich habe auf der Arbeit durchaus Spaß. Da ich den größten Teil meiner Wachzeit am Arbeitsplatz verbringe, ist das - wenig überraschend - auch der Ort, an dem ich am meisten Spaß habe. Den würde ich mir aber auch machen, wenn ich eine andere Arbeit hätte. Das ist wohl eine Frage der Persönlichkeit. Gut, in einem Bestattungsinstitut könnte ich das wahrscheinlich nicht so ausleben. Aber das Bandbreite an Tätigkeiten mit Freiraum für Spaß am Arbeitsplatz erscheint mir nennenswert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie definiert ihr denn Spaß an der Arbeit?
Für mich gibt es da zwei wichtige Faktoren:

1. das soziale Umfeld, in Form von Kollegen, Vorgesetzten und einer positiven Art des Miteinanders. Ich kann z.B. mit sehr hierarchisch geführten Unternehmen nichts anfangen. Das passt einfach nicht zu mir. Das sind aber soft facts, mit denen man Glück oder Pech haben kann. Dafür ist die Ausbildung und der Beruf an sich unerheblich.

2. Eine Aufgabe, die mich erfüllt, fordert ohne dauerhaft zu überfordern, Gestaltungsmöglichkeiten, etc. Das sind essentielle Dinge der Berufswahl. Und damit im Vorfeld die Fragen: was kann ich gut, was weniger? Was erfüllt mich? Welches Thema interessiert mich, damit ich mich damit die nächsten 10 bis 15 Jahre beschäftigen möchte?

An dieser Stelle ist Ausbildung und Berufswahl entscheidend. Eine zu enge Einschränkung finde ich hier auch kritisch. Aber man sollte, meiner Meinung nach, diesen Punkt auch ernst nehmen.

Vor allem, wenn man langsam in ein Alter kommt, wo man nicht mehr viele Chancen zum Ausprobieren hat.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zitat

An dieser Stelle ist Ausbildung und Berufswahl entscheidend. Eine zu enge Einschränkung finde ich hier auch kritisch. Aber man sollte, meiner Meinung nach, diesen Punkt auch ernst nehmen.

Vor allem, wenn man langsam in ein Alter kommt, wo man nicht mehr viele Chancen zum Ausprobieren hat.

 

Im hier diskutierten Fall sehe ich eher das Risiko, dass Azurit so lange nach dem perfekt passenden Beruf sucht, bis die Wahlmöglichkeiten knapp werden. Das könnte von außen betrachtet auch so wirken, als ob sie Schwierigkeiten hat, Dinge zu Ende zu bringen und Durststrecken durchzustehen. Und das könnte bedeuten, dass man ihr anspruchsvolle Aufgaben (ob nun zu recht oder zu unrecht) nur ungern übertragen möchte. Mal unabhängig davon, ob sie Angestellte oder Selbstständige wird.

 

Zitat

Ich erwarte aber schon, dass ich grundsätzlich mit einem positiven Gefühl zur Arbeit gehe und nach der Arbeit mit genau diesem positiven Gefühl wieder nach Hause gehe. Ist dies über einen längeren Zeitraum nicht gegeben, ist dies ein wichtiger Punkt für mich um zu schauen, was da schief läuft und wie ich es ändern kann.

Und genau diese Einstellung lese ich auch bei Azurit raus.

 

Was du hier äußerst, finde ich grundsätzlich nicht verkehrt. Ich kenne nicht wenige Menschen, die seit Ewigkeiten auf der gleichen Stelle hocken und mir vorjammern, wie unzufrieden sie da sind. Die aber keinen Mut haben, mal etwas neues auszuprobieren. Die überhaupt wenig Initiative zeigen, aktiv etwas zur Veränderung ihrer Situation beizutragen.

 

Bei Azurit scheint es am Mut zu Veränderungen nicht zu mangeln. Aber es fällt schon auf, dass sie eine Menge ausprobiert hat, ohne bislang irgendwo richtig anzukommen.

 

Wenn man ein bestimmtes Problem in unterschiedlichen Umgebungen immer wieder hat, liegt für mich die Vermutung nahe, dass es gar nicht so sehr mit äußeren Umständen zu tun hat. Dass man es mit sich selbst sozusagen in jede neue Umgebung importiert. Dann liegt für mich der Verdacht nahe, dass das Problem womöglich gar nicht lösbar ist, indem man sich in eine neue hoffentlich passendere Umgebung bewegt. Ich meine, an der Stelle wäre es sinnvoll, sich nicht mehr von Ziel zu Ziel zu bewegen sondern inne zu halten. Dann braucht es vielleicht eine innere Veränderung.

 

Falls der status quo für Azurit kein Problem ist, dann gibt es natürlich auch keine Notwendigkeit für Veränderung. Aber so wirken ihre Postings auf mich nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 2.2.2017 at 18:59 , Azurit schrieb:

Musik ist auch ein Job, den ich mir vorstellen kann. Davon leben zu können, ist allerdings nahezu unmöglich. Das geht selbst mit Nummer-1-Alben nicht... Zusatzqualifikationen gibt es da überhaupt nicht. Da gehören Kontakte und eine gute Portion Glück dazu.

 

Klar, Beziehungen sind im Musik-Business bestimmt sehr wichtig. Und Glück braucht es auch.

 

Aber gibt es wirklich keine Qualifikationen, die hilfreich sind?

 

Ist es nicht möglich, durch Unterricht die Fähigkeiten mit dem gewählten Instrument, der Stimme, des Auftretens/Tanzens auf der Bühne, dem Outfit etc. zu verbessern?

 

Oder etwas dafür zu tun, seine Musik bzw. die der Band besser zu vermarkten oder die Finanzen gut zu regeln? - Aus deinen Blogeinträgen wurde ja schon deutlich, dass es eben nicht nur so ist, auf die Bühne zu gehen und zu spielen, sondern die Bandmitglieder auch ganz viel organisatorische Aufgaben mit erledigen.

 

Und vielleicht lässt sich manches ja auch als Dienstleistung für andere Band anbieten, um so zusätzlich Geld in die Kasse zu bringen usw. 

 

Noch ein anderer Gedanke:

 

Was genau reizt dich eigentlich so sehr an der Tätigkeit der Patentanwältin? - Und was lässt sich davon vielleicht auch in anderen Berufen erleben?

 

Zuletzt möchte ich noch anmerken, dass ich es schon sehr wichtig finde, dass man seinen Beruf zumindest die überwiegende Zeit über gerne macht - besonders da man sehr viel Zeit damit verbringt. Daher auch mein Motto (also nicht von mir, sondern von Konfuzius, also eigentlich nur ein Zitat): "Wähle einen Beruf, den du liebst - und du musst nie wieder arbeiten!". Wobei immer auch Tätigkeiten dazu gehören, die nervig oder eintönig sind oder einem weniger liegen. So kümmere ich mich wirklich sehr gerne und mit viel Herzblut um Fernstudium-Infos.de und bin dankbar dafür, gerade diese Tätigkeit zu haben - und doch gibt es auch da Bereiche, auf die ich sehr gut verzichten könnte und Tage und in der Vergangenheit auch schon mal Phasen, in dem ich es am Liebsten hin schmeißen würde...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Archiviert

Dieses Thema ist jetzt archiviert und für weitere Antworten gesperrt.




×
  • Neu erstellen...