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Wofür qualifiziert ein Bachelor-Abschluss?


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

vor 8 Stunden, KanzlerCoaching schrieb:

@CobraCain, darf ich Sie zitieren?

 

"Vernünftige Arbeitsplätze findet man mit bachelor eigentlich nur in den Großstädten wie Hamburg, Berlin, Hannover, Bremen, Köln, München usw.!"

 

Vielleicht sollten Sie nachlesen, was Sie selbst geschrieben haben. Ich steig hier aus.

Wo ist denn der Widerspruch? Ich sage doch die ganze Zeit, dass es in weniger städtischen Gegenden schwerer ist, als in Großstädten wie Hamburg usw.

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Am 28.6.2017 um 12:55 , Markus Jung schrieb:

Bitte hier beim ursprünglichen Thema bleiben, was ein Bachelor-Abschluss bringt. Für die Qualität des Studiums allgemein, das Bologna-Konzept insgesamt, Studiengebühren etc. bitte ggf. neue Themen aufmachen. Danke.

Vielleicht sollte doch für die Stadt-Land Diskussion, die ja gar nicht so uninteressant ist ein eigenes Thema aufgemacht werden:lol:

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  • 3 Monate später...
  • 2 Wochen später...
  • 1 Jahr später...

Hi,

 

ich habe mir jetzt alle Beiträge durchgelesen und bin erstaunt, wie undifferenziert der gesamte Ton dieser Diskussion ist. Zu meiner Situation: Ich habe eine Ausbildung und einen B.A. in BWL an der HFH gemacht. Davor war ich 3 Semester an einer Präsenz-FH und der zweite Bachelor-Jahrgang. Meine Frau hat an der selben FH noch auf Diplom fertigstudiert. Bezüglich des Studiengangs BWL kann ich einiges an Erfahrungen einbringen.

 

1. Muss mal zunächst tatsächlich zwischen Uni und FH unterscheiden.

 

Uni: der Abschluss war früher das Diplom mit einer Regelstudienzeit von ca. 5 Jahren. Nach der Umstellung beinhalten die Bachelor-Studiengänge bei den meisten Unis 6 theoretische Semester. Also von 10 auf 6 Semester, wobei das Grundstudium damals 4 Semester dauerte. Darüber hinaus sollen die Unis den B zum Beruf befähigen und dieser soll ja "eher praxisorientiert" sein, was in den Augen vieler Profs ja per se schon nach Dünnbrettbohrer riecht. Insofern haben Universitäten mit dieser Umstellung bis heute noch Herausforderungen.

Die Mehrheit der Absolventen kommen von Unis, insofern haben diese ein großes Gewicht bei der Meinungsbildung.

 

FH: Unser Studiengang wurde damals von 8 auf 7 Semester Regelstudienzeit gekürzt. Es mussten dafür weniger Wahlpflichtfächer belegt werden, dafür waren auf einmal mehr Soft-Skills gefragt. Das bedeutet, anstatt 2 Semester Präsentationstechnik, gab es diese jetzt 4 Semester lang mit jeweils 2 SWS. Das wars. Ansonsten haben wir mit den Diplomsern zusammen in den gleichen Vorlesungen gehockt. Das Studium beinhaltete immer ein Praxissemester, wie es an der Uni unüblich ist. An der HFH war der Unterschied folgender: 1 Semester.

In diesem war beim Diplom ein weiteres Wahlpflichtfach und ein weiterer Studienschwerpunkt zu belegen. Der gesamte Unterschied war also: Bachelor hat nur einen anstatt 2 Studienschwerpunkte und nur ein anstatt zwei Wahlpflichtfächer. Ende.

 

Fazit: Bachelor von einer FH ist annähernd äquivalent zum einem Diplom (FH). Das erklärt zum Teil auch, warum FH-Bachelor leichter einen Einstieg finden und eher mehr Einstiegsgehalt erhalten als Uni-Absolventen.

 

2. Präsenz- und Fernstudium:

Hier ist der Unterschied groß. In quasi jedem BWL Bachelor Modulhandbuch steht, dass der Abschluss zu einer Position im mittlerem Management eines Unternehmens befähigt. Ich muss sagen: Grundsätzlich richtig! Die Perspektive ist gegeben.

Aber ich kann natürlich nicht einen 23-jährigen Pisser auf eine Managementposition setzen, der frisch von der Uni kommt. Der schafft das nicht, es fehlt die Lebenserfahrung, Berufserfahrung, die hierdurch gewonnene Selbstsicherheit etc. Hier braucht es Zeit um das Potenzial der Persönlichkeit und der Ausbildung für das Unternehmen zu entwickeln. Gleiches gilt auch für den Master.

 

Ich kann von mir sagen: Der Bachelor an der HFH bietet eine solide (akademische) Grundausbildung und eine halbswegs nutzbare Spezialisierung.

 

Als Fernabsolvent hatte ich aber schon einige Jahre an Berufserfahrung und habe dann gar nicht mehr mit Präsenz-Absolventen konkurriert.

 

Es ist also gar nichts gegen eine qualifizierte Sachbearbeiterstelle als Einstieg einzuwenden. Anschließend gibt es fast immer die Möglichkeit sich entweder zum Spezialisten oder zur Führungskraft zu entwickeln.

 

3. Gehalt

Ich komme aus einer eher strukturschwachen Gegend in der das Lohnniveau etwa durchschnittlich ist (mit Osten gezahlt). Ich kenne keinen BWL-Bachelorabsolventen, der unter 30k€ p.a. eingestiegen ist. Ich kenne außerdem keinen Masterabsolventen, der unter ca. 38k€ p.a. eingestiegen ist (Einen Dipl.-Ing (FH) Mechatronik der 36k€ bekommen hat, kenne ich hingegen).

 

Bürokaufleute, Industriekaufleute etc. bekommen diese Gehälter nicht als Anfänger und benötigen für diese Summen Jahre an Berufserfahrung. Daraus folgt: Ich nehme Hochschulabsolventen dann, wenn ich eine Perspektive bieten kann, in der der Absolvent seine Ausbildung gut einbrigen kann. Ansonsten macht es keinen Sinn. Es gibt von Anfang an komplexere Aufgaben und da ich einem Bachelor mehr bezahlen muss er auch andere Aufgaben erledigen können als ein frischer Bürokaufmann. Die Methrodenkompetenz ist hier durchaus mit einem Fachschul-Absolventen vergleichbar, darüber hinaus ha der Bachelor aber schon mal was von Forschungsmethoden gehört und sollte in der Lage sein, Sachverhalte anders zu hinterfragen. Außerdem kann er deutlich besser fachlich mit dem Diplom-Chef und seinem Dr.-Chef auf abstrakter Ebene kommunizieren. Das ist wichtig für neue Ideen.

 

4. Berufseinstieg

Dieser ist halt schwierig in D. Ich muss den Bachelor erst noch praktisch etwas ausbilden, damit er höhere Aufgaben übernehmen kann, wenn es die nämlich nicht gibt, nehme ich nämlich gleich jemanden mit Ausbildung. Wenn es sie aber gibt, dann will ich auch, dass diese sofort bearbeitet werden, also brauche ich jemanden, der am besten schon genau diese Berufserfahrung vorweisen kann. Das macht den Einstieg so schwer.

Ich und viele andere sind also rumgedümpelt von Praktika zu befristeten oder unqualifizierten Jobs, bis genug Erfahrung da war. Aber dann geht es eigentlich gut ab.

 

5. Akkreditierung

 

Jeder Bachelor und Master wird von mind. einer Agentur akkreditiert und wie dem auch sei, gewisse Mindeststandards müssen eingehalten werden und werden überpruft. Das war beim Diplom nicht der Fall. Hier konnte jede Hochschule ohne Evaluierung machen was sie wollte. Insofern denke ich, dass man sich schon auf eine Mindestqualität verlassen kann.

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