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Warum brechen so viele ihr Studium ab?


der Pate

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Ich habe den Beitrag noch nicht gehört, werde es aber nachholen. Danke für den Tip!

Ich bin auch ein Abbrecher, die Gründe dafür sind vielfältig, liegen aber nicht in der Hochschule.

Es war eine Mischung aus unreife, finanziellen Problemen und persönlichen Problemen. Vor allem die finanziellen Probleme haben letztendlich zum Abbruch geführt. Ich habe Anfangs einen recht hohen Satz Bafög bekommen, die Berechnungsgrundlage änderte sich plötzlich, durch familiäre Gründe, dies führte zu einer Neuberechnung (bis zum endgültigen Bescheid vergingen acht Monate) und ich musste dann innerhalb von 14 Tagen eine hohe vierstellige Summe zurück zahlen. Dafür nahm ich einen weiteren Nebenjob an (der dritte Job). Das führte dazu, dass die Kindergeldstelle die Zahlungen zu sofort einstellten und auch eine hohe vierstellige Summe zurück forderten. Nach einem Jahr Rechtsstreit bekam ich zwar die gesamte Summe zurück, zusätzlich dazu alle weiteren offenen Zahlungen. Aber während diesen Jahres musste ich Kindergeld, Halbwaisenrente, Bafög und Krankenversicherung selbst aufbringen. Dazu hatte ich ein Baby, was entsprechend versorgt werden musste.

Irgendwie habe ich diese Zeit zwar überstanden, aber effektiv studieren war einfach nicht möglich. Dann endete der Bafög-Anspruch durch Überschreiten der Studiendauer und das Problem war das gleiche: wovon bezahlen? 

Letztendlich brach ich dann ab und machte eine Ausbildung. 

Natürlich ist mein Fall ein Sonderfall und die Begründung 'kein Geld' wäre zu einfach. Andere schaffen es ja auch ohne entsprechende reiche Eltern. 

Für mich hätte ein Collegejahr nichts geändert. Grundsätzlich finde ich die Idee aber nicht schlecht, weil ich viele Studenten erlebt habe, die Anfangs vollkommen überfordert waren. Der Schritt von der Schule an die Uni ist groß. In der Schule wird einem alles hinterher getragen. es wird gesagt, wann man was tun muss und was dafür verlangt wird. In der Uni passiert nichts in die Richtung. Man muss selbst Informationen suchen und finden, man muss sich selbst um alles kümmern und Verantwortung übernehmen. Da wäre ein weicherer Übergang für viele sicher hilfreich.

Auch die Idee eines 'Studium Generale' im ersten Jahr fände ich nicht verkehrt. Viele kommen an die Hochschule und haben keine Ahnung, was sie eigentlich studieren wollen, also wählen sie die klassischen Fächer wie BWL, Maschinenbau, Elektrotechnik und Co. Man hat gehört, dass man damit viel Geld verdienen kann und das muss reichen. Aber viele stellen dann fest, dass die Vorstellung von dem, was sie in der Uni machen, vollkommen anders ist zu dem, was es tatsächlich ist. Ich erinnere mich noch gut an einige Kommilitonen, die dachten, dass man mit dem Hobby Zocken das Informatikstudium locker schaffen wird....

Hier wäre der Ansatz für das generalistische Studium: In verschiedene Fächer Einblicke bekommen um dann fundiert entscheiden zu können. Auch könnten so ähnliche Ausgangsbedingungen im Vorwissen geschaffen werden. Bildung ist Ländersache und die Inhalte unterscheiden sich, auch je nach den gewählten Kursen.

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Persönliche Gründe können natürlich eine wichtige Rolle spielen. Das habe ich in meinem Beitrag ausgeklammert. Aber ein wichtiger Faktor bei mir war sicher auch das: Mein Vater war nicht begeistert, dass ich studiert habe. Mein Studium hat mein Vater mit großem Argwohn betrachtet. Ich durfte mir ständig Geschichten über Leute anhören, die nach dem Studium arbeitslos geworden waren. Man könnte durchaus sagen, dass mein Vater mich regelrecht bearbeitet hat, mein Studium abzubrechen, auch wenn er das so explizit nie gesagt hat. Wenn Schwierigkeiten und Zweifel kamen, wäre es schön gewesen, ein wenig Rückhalt im Privaten zu haben. Ich glaube, dass die Institution Uni so etwas nicht hätte ausgleichen können, eben weil sie eine Institution und nicht der private Rückzugsort ist. Letztlich musste ich als Persönlichkeit stark und unabhängig genug werden, um ein Studium ohne moralische Unterstützung meiner Familie zu schaffen.

 

Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Problem vor allem unter Studierenden verbreitet ist, deren Eltern selbst nicht studiert haben.

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Heute hatte ich Gelegenheit, auf dem Weg zur Arbeit den von "der Pate" empfohlenen Beitrag zu hören. Er ist ein gutes Beispiel für das hohe Niveau an Information und Diskussion, dass einzelne öffentlich-rechtliche Radiosender bieten. Wer sich für das Thema Studienabbruch interessiert: Es lohnt sich.

 

Folgende Gedanken aus der Diskussion fand ich interessant. (Schön wäre es gewesen, die hier auch den einzelnen Diskussionsteilnehmern zuordnen zu können, aber das gibt mein Namensgedächtnis nicht her. Schade, dass es neben dem Podcast nicht auch die Diskussion in Textform zum Nachlesen gibt.)

 

- Man kann nicht pauschal sagen, die Abbrecherquoten seien gestiegen.

 

- In bestimmten Studiengängen sind sie sehr hoch, z.B. in naturwissenschaftlichen Studiengängen und Ingenieur-Studiengängen.

 

- Abbrecherquoten von über 30% sollten nicht allein als individuelles Scheitern aufgefasst werden. Sie sagen auch, dass es systemische Probleme bzw. Ursachen gibt.

 

- Man kann die Zahlen auch aus umgekehrter Perspektive betrachten. Bei 32% Studienabbrechern haben immerhin mehr als zwei Drittel der Studienanfänger ihr gewähltes Studium erfolgreich beendet. Nicht schlecht, wenn man bedenkt wie aufgeladen mit Erwartungen des Umfeldes und der Gesellschaft die Entscheidung für einen Studiengang ist.

 

- Die Erwartung ist ja im wesentlichen, dass der junge Mensch nach der Schule 1x (und im Prinzip zum ersten Mal) eine selbstständige Entscheidung über seinen weiteren Bildungsweg trifft, und die dann auch gleich richtig ist. Dass das mehr als zwei Drittel hinbekommen, ist beachtlich.

 

- Ein Studienabbruch ist nicht per se schlecht. Die Hälfte der Abbrecher ist ein halbes Jahr später in einer Berufsausbildung. Rechtzeitig zu erkennen, dass man lieber einen Beruf lernen möchte, kann man auch positiv sehen.

 

- In unserer Gesellschaft sind wir sehr auf Abschlüsse fixiert. Ein Studium hatte wert, wenn es zu einem Abschluss führte. Wenn es nicht abgeschlosen wurde, hat es zu keinem Ergebnis geführt. Aber ein Studienabbrecher hat nicht nichts gelernt.

 

- Andere Länder gehen mit dem Abbruch entspannter um. In der USA sei es durchaus üblich, dass viele Studierende nach 2 bis 4 Semestern ihr Studium abbrechen und auf dem Arbeitsmarkt trotzdem ganz gute Möglichkeiten finden. Dort würden aber auch die Leistungen eines nicht zum Abschluss gebrachten Studiums bescheinigt und durchaus als Qualifikation gewürdigt.

 

- Man muss präziser eingrenzen, welche Studienabbrüche problematisch sind: Wenn der Studierende motiviert und prinzipiell auch befähigt war, das Studium zu schaffen, und es dennoch abbricht.

 

- Die Gründe für den Abbruch sind vielfältig, können z.B. auch finanzieller Natur sein.

 

- Je nach Schulform haben Studierende unterschiedlich hohe Wahrscheinlichkeiten ihr Studium abzubrechen. Am besten vorbereitet sind Schüler des Gymnasiums. Fachoberschüler brechen ihr Studium wahrscheinlicher ab. Eine Strategie in Baden-Württemberg: Unis und Schulen stimmen sich besser ab, was für Inhalte des Schulcurriculums für die Aufnahme eines Studiums relevant sind. Hier geht es z.B. um relevante Kenntnisse in Mathematik.

 

- Dazu Widerspruch aus Hamburg. Nur 40% der Studierenden dort kommen auch aus Hamburg. Abstimmung mit den Schulen des eigenen Bundeslandes bringt also 60% der Studierenden nichts. Die Voraussetzungen auch der Gymnasiasten seien je nach Herkunftsland sehr unterschiedlich.

 

- Studierende ohne Abitur haben natürlich Wissenslücken, vor allem in Mathematik. Die müssen irgendwie geschlossen werden, z.B. in Brückenkursen.

 

- Ein großes Problem ist, dass viele Studierende gar keine schlüssigen und positiven Gründe für ihre Studienwahl benennen können. Sie können eher sagen, was sie nicht machen wollten. Das Studium ist quasi negativ begründet, etwas das übrig blieb.

 

- Das hängt auch damit zusammen, dass Schüler keine realistischen Bilder von Berufen haben. (Nur Lehrer und Ärzte kennt man aus eigener Anschauung.) Eine Lösung könnten mehr Praktika in den Schulen sein. Aber die müssten betreut werden, damit sichergestellt ist, dass die Schüler wirklich Einblick in relevante Tätigkeiten bekommen und nicht nur den Kopierer bedienen. Können die Schulen das auch noch leisten?

 

- Aber auch z.T. Skepsis, ob Praktika überhaupt eine realistische Vorstellung vom Studium vermitteln können. Viele Studiengänge sind ja gar nicht berufsbezogen. Und selbst wenn, so ist doch das Studium etwas ganz anderes als die spätere Berufstätigkeit.

 

- Hier auch die Idee, sozusagen Unipraktika anzubieten, wo Schüler schon mal in Studiengänge reinschnuppern können. Gibt es ja auch in gewissem Umfang, aber eben nicht in der Fläche. Stoßen die Hochschulen auch wieder an Kapazitätsgrenzen.

 

- Der Vorschlag, ein Collegejahr einzuziehen, findet in der Runde große Zustimmung. Aber das müsste als Teil des Studiums gelten, damit man Bafög bekommen kann. Die Studienzeit würde sich verlängern, Eltern müssten Studierende länger unterstützen, was auch wieder zusätzlich Hürden für die Aufnahme eines Studiums wären. Man bräuchte ergänzend dazu eine Bafög-Reform. Uni bräuchten Mittel und Personal, um dieses Collegejahr anbieten zu können. Es wären dann ja noch mehr Studierende an den Hochschulen.

 

- Andere Vorschläge sind mehr und zielgerichtete Brückenkurse, insbesondere für Studierende ohne Abitur. (Diesen Vorschlag finde ich plausibel und sinnvoll.)

 

- Ein weiterer Vorschlag ist ein flexiblerer Umgang mit dem Thema Studienzeit. Warum nicht einfach akzeptieren, dass manche Studierende ein bisschen länger brauchen. Die Studienpläne sehen im Prinzip vor, dass alle in 6 Semestern zum Bachelor kommen. Thema Bafög steht im Hintergrund. (Auch das halte ich für wichtig.)

 

- Interessant: Mit der Einführung der Bachelorstudiengänge sind die Abbrecherquoten nicht gestiegen. Es brechen etwa gleich viele ab. Sie haben in der ersten Jahren nach der Einführung aber FRÜHER abgebrochen, in den ersten 3 Semestern. Das sei aber positiv zu sehen. Wenn die Leute abbrechen, sei es gut, wenn sie bald abbrechen. In den letzten Jahren gibt es aber wieder mehr Leute, die erst ab dem 4. Semester abbrechen.

 

- Seit Bologna wird die stärkere Verschulung der Studiengänge kritisiert. Bei stärkerer Verschulung sollte man weniger Abbrüche erwarten, denn in Schulen kommen ja die meisten doch irgendwie zu Abschluss. Die unverändert hohen Abbrecherquoten weisen darauf hin, dass trotz der Klagen über Verschulung des Studium noch immer ganz erhebliche Unterschiede zwischen der Art des Lernens an der Schule und der Uni bestehen. Die Hochschulen erwarten hohe Selbstständigkeit.

 

- Es gibt Beratungsangebote, Übungen, Tutorien, Brückenkurse, aber all das ist freiwillig. Der Studierende muss sich zu dieser Art des Lernens und Lehrens "ins Verhältnis setzen". Es gibt Abbrecher, die die zur Verfügung stehenden Hilfen gar nicht genutzt haben.

 

- Die Wahl des Studiums ist oft von diffusen Vorstellungen beeinflusst: Wenn man BWL studiert, verdient man mit wenig Mühe viel Geld. Biologie und Ökologie sind irgendwie "gut". Medieninformatik hat was mit Medien zu tun und das klingt irgendwie ganz cool. Ein Studium der Medieninformatik ist aber in erster Linie ein Informatikstudium.

 

- Aber: Unis bieten im Gegensatz zu früher viel bessere Informationen über ihre Studiengänge. Es mangelt in erster Linie an Erfahrungen und an der Fähigkeit, die verfügbaren Informationen für sich nutzen zu können. Initiativen, die Schüler besser zu informieren, stoßen genau hier an Grenzen.

 

- Die Schulabgänger wissen nicht: Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich? Das ist ein großes Problem.

 

- Positiv an einem Collegejahr: Studierende könnten das System Uni kennen lernen, könnten verschiedene Fachbereiche kennen lernen.

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vor einer Stunde, kurtchen schrieb:

 

- Andere Länder gehen mit dem Abbruch entspannter um. In der USA sei es durchaus üblich, dass viele Studierende nach 2 bis 4 Semestern ihr Studium abbrechen und auf dem Arbeitsmarkt trotzdem ganz gute Möglichkeiten finden. Dort würden aber auch die Leistungen eines nicht zum Abschluss gebrachten Studiums bescheinigt und durchaus als Qualifikation gewürdigt.

 

 

Dort ist ein anderes Bildungssystem. Ein Bachelor dauert 8 Semester. Nach 4 Semestern kann man aufhören und bekommt ein Associate Degree, was in D mit einer Berufsausbildung vergleichbar ist. Dieser ist am community college (Vergleichbar mit Berufsschule) der höchstmögliche Abschluß. Am normalen College geht es bis zum Bachelor.

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Ich weiß. Es ging mir darum, die Inhalte des von "der Pate" empfohlenen Hörbeitrages in knapper Form vorzustellen.

 

Jetzt könnte man z.B. darüber diskutieren, ob das auch für D eine Option wäre. Die Diskussionsteilnehmer im Beitrag befürworteten ja ein Collegejahr, natürlich mit entsprechender finanzieller und personeller Ausstattung der Unis und der Studierenden. Dass die Politik eher an kürzeren Studiengängen interessiert ist, weil kürzere Bildung billigere Bildung ist, kam durchaus auch zur Sprache.

 

Ich fand den Gedanken gut, dass ein abgebrochenes Studium nicht bedeutet, dass man nichts gelernt hat. Wir gehen als Gesellschaft aber durchaus damit um, als lerne man bis zum Tag des Abschlusses nichts und auf einmal seien dann Bildung und Kompetenz da.

 

Natürlich soll und muss ein abgeschlossenes Studium mehr wert sein als ein abgebrochenes. Aber die Idee, erbrachte Teilleistungen eines Studiums in nachvollziehbarer Weise zu bescheinigen, erscheint mir interessant. Im Prinzip gehen ja Modulhandbücher, die Modularisierung selbst, ECTS-Punkte und die vermehrten Prüfungsleistungen über den gesamten Studienzeitraum genau in diese Richtung.

 

Aber am Ende zählt das alles nichts, wenn nicht wenigstens ein Bachelor erreicht wurde.

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@kurtchen: Vielen Dank für diese super Zusammenfassung. Hast du dir direkt während du den Podcast gehört hast unterwegs Notizen gemacht, oder das alles im Anschluss aus der Erinnerung wieder gegeben? - Finde ich sehr beeindruckend.

 

Ich kann hinter viele Aussagen einen Haken machen. 

 

Und speziell im Fernstudium sieht es ja nochmal anders aus. Hier habe ich den Eindruck, dass es nur selten echte (unüberwindbare) fachliche Überforderung ist, die zu einem Abbruch des Studiums führt - selbst bei beruflich qualifzierten Studierenden ohne Abitur.

 

Meistens ist es eher so, dass das Studium entweder zeitlich nicht ins Leben mit rein passt oder sich die Lebensumstände im Laufe des Studiums ändern.

 

Oder es wird festgestellt, dass das Studium inhaltlich nicht zu dem passt, was erwartet wurde.

 

Mitunter, was dann eher zu einem Wechsel des Anbieters statt zu einem "echten" Abbruch führt, gibt es auch Unzufriedenheiten mit dem Anbieter, was zum Beispiel die Organisation, die Betreuung oder die Flexibilität angeht. Das erlebe ich besonders oft bei der FernUni Hagen.

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Nachtrag zum Beitrag:

 

- Im Studiengang Maschinenbau an Unis (anscheinend nicht an FHs) war es möglich, die hohen Abbrecherzahlen zu senken. Die Industrie befürchtete angesichts der hohen Abbruchquoten nicht mehr genug Ingenieure auf Uni-Niveau zu bekommen. Das führte zu Kooperationen mit den Hochschulen, um die Abbrecherquoten zu senken. (Bzw. die absoluten Zahlen sind konstant geblieben, obwohl es mehr Studierende gibt.) Im Studiengang Elektrotechnik, wo es solche Kooperationen nicht gegeben hat, sind die Abbrecherquoten im gleichen Zeitraum hoch geblieben. Das Beispiel zeigt, dass hohe Abbrecherquoten kein Schicksal sein müssen. (Zu meiner Enttäuschung wurde nicht genauer ausgeführt, welche konkreten Maßnahmen zu diesem Erfolg geführt haben.)

 

- Das Problem, als Studierender selbst aktiv sein zu müssen, zeigt sich auch in der Beratung. Eigentlich müsste der Studierende mit eigenen Fragen in die Beratung kommen, das Beratungsgespräch aktiv mitgestalten. Eine häufig gehörte Frage ist: "Was soll ich machen?" Für die Berater ist SOLL ein Alarmwort. So formulieren oft Studierende, die sich erhoffen, ein Rezept zu bekommen, dass sie nur abarbeiten müssen, um ihre Probleme zu lösen. Das funktioniert in der Umgebung Uni aber nicht. Die Berater können mögliche nächste Schritte aufzeigen, aber die Studierenden müssen selbst abwägen, was davon für sie umsetzbar und hilfreich ist.

 

- Überraschenderweise zeigen sich die Diskussionsteilnehmer optimistisch, was die Chancen der Einführung eines Collegejahres angeht. Die Politik sei widerwillig wegen der Kosten, aber langfristig sei es teurer, viele Studierende abbrechen zu lassen. Gute Lösungen setzten sich am Ende doch durch. (Hier bin ich selbst wiederum sehr skeptisch. Nach meiner Erfahrung ist es (nicht nur) im Bildungsbereich ohne weiteres möglich, schlechte Strukturen über Jahrzehnte zu erhalten und zu replizieren.)

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Mir war ehrlich gesagt vor diesem Radiobeitrag gar nicht bewusst, dass die Möglichkeit einer moderaten Verlängerung der Studienzeit mittlerweile als besonderes Feature gilt. Als Fernstudent bin ich es ja ohnehin gewohnt, in meinem eigenen Tempo voranschreiten zu dürfen. Aber ich meine mich erinnern zu können, dass es zu meiner Zeit an der Präsenzuni in manchen Studiengängen einen erheblichen Unterschied zwischen Regelstudienzeit und durchschnittlicher Studienzeit gab. Es wurde z.T. von den Professoren auch offen kommuniziert, dass viele 1-2 Semester mehr würden einplanen müssen.

 

Ich kann mich nicht erinnern, dass der individuelle Studienfortschritt überwacht worden wäre. Man wusste, was für Scheine man für die Zwischenprüfung braucht und hat halt zugeschaut, dass man die zusammen bekam. Vorgesehen waren dafür 4 Semester, aber es war halt auch immer alles ziemlich voll. Gelang nicht immer, einen Platz in Lehrveranstaltungen zu ergattern, die man brauchte. Aber angemeldet hat man sich, wenn man eben so weit war. So hab ich das jedenfalls in Erinnerung.

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