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Sind hier auch andere ehemalige Förderschüler?


BWLerseit2016

Empfohlene Beiträge

Hallo liebe Community,

 

wie aus der Betreffzeile schon zu lesen ist möchte ich gerne wissen ob es hier noch andere ex-Förderschüler (bzw damals hieß die Geschichte noch Sonderschüler zu meiner Zeit) gibt.

 

Ich gehörte dieser Institution 8,5 Jahe an von  Anfang 1996 bis zum Sommer 2004, danach bin ich auf die BBS (Berufsbildenen Schulen) gewechselt und habe so an unterschiedlichen Schulformen innerhalb von 7 Jahren 3 Abschlüsse nachgeholt von dem Hauptschulabschluss über die Mittlerereife bis zur Fachhochschulreife an der Fachoberschule.

 

Hat sich hier jemand auch so durchschlagen müssen wie ich und ist jetzt Student?

 

Ich freue mich auf eure Lifestorys.

 

Mit besten Gruß

 

BWLerseit2016

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Nabend Markus,

 

Vielen dank für deine Worte.

 

Der Schwerpunkt meiner Schule lag auf der "Lernförderung", ich persönlich war da weil die Lehrer an der Grundschule glaubten ich würde nicht mitkommen mit den anderen außerdem hatte ich damals leichte Probleme mit der Feinmotorik und meinten daher ich sei dort besser aufgehoben. Sozial gesehen war diese Entscheidung eine Katastrophe für mich, in den Dorf wo ich aufgewachsen bin wurde ich teilweise ausgegrenzt und hatte so wenig Anschluss in meinem Dorf. Aber egal diese Geschichte oder dieser Lebensabschnitt ist längst Vergangenheit, ich sehe sowieso lieber immer nach vorne geradeaus statt zurück in die Vergangenheit.

 

Mit besten Gruß

 

BWLerseit2016

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Schade, dass damals diese Entscheidung mit allen Konsequenzen getroffen wurde. Das dies gerade im ländlichen Bereich problematisch ist, kann ich mir gut vorstellen.

 

Umso beeindruckender, wie du da jetzt einen Haken dran gemacht hast und selbst für dich gesorgt hast, um zu dem Bildungsabschluss zu kommen, den du dir wünscht :91_thumbsup:.

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Vom Sonderschüler zum studierten Betriebswirt. Da kann ich nur sagen Respekt! 

 

Mein Neffe ist auch auf der Sonderschule. Er denkt von sich selber, das er blöd wäre. Das er halt "nur" anders lernen muss und deshalb trotzdem vieles erreichen kann, scheint er wohl noch nicht zu verstehen, weshalb er sehr frustriert ist. Ich werde ihm von dir erzählen!

 

Hast du vielleicht irgendwelche Lerntipps?

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Hallo Markus,

 

an dieser Stelle noch einmal danke für deine lobenden Worte. Ich werde mich hier regelmäßig melden wie ich mit meinem Studium voran komme um vllt den einen oder anderen zu motivieren meinen Weg auch zu gehen, wenn er oder sie sich noch nicht ganz sicher sein sollte es einfach auch mal zu versuchen.

 

Gruß

 

B.

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Ich komme ja ursprünglich aus dem pädagogischen Bereich und habe einige Jahre in einer stadteilorientierten Beratungsstelle gearbeitet. Wir hatten u.a. als Auftrag, Schulversagen vermeiden zu helfen und boten also eine Reihe von schulergänzenden Maßnahmen an.

 

Ein Junge ist mir aus dieser Zeit besonders im Gedächtnis geblieben. Er war acht, als ich ihn kennenlernte, ziemlich ungesteuert in seinem Verhalten. Er legte gern mal den Gruppenraum "in Klumpen", wenn er ausflippte. Eindrücklich ein bei so einer Gelegenheit geworfener Stuhl, der mit einer Ecke in einer Schiebetür landete. Die war nur aus zwei Sperrholzplatten und somit innen hohl. Das Loch, das er also produziert hatte, musste er selber reparieren und das hat ihn viel Schweiß, Anstrengung und vor allem Freizeit gekostet. :15_yum:

 

Der Junge war starker Legastheniker, kannte nach zwei Schuljahren als Buchstaben sicher das kleine i (weil da ein Punkt drauf ist) und zwei Wörter: Mama und Auto. Beide kommen in Texten im zweiten Schuljahr nicht so oft vor, dass man da beweisen könnte, lesen zu können. Die Umschulung zur Sonderschule schwebte also über ihm. Das wollte er auf keinen Fall und es machte ihn nicht unbedingt gelassener im Umgang mit Stresssituationen.

 

Wir - seine Eltern, er, die überprüfende Lehrerin der Sonderschule und ich - schlossen ein Abkommen, dass er zur Probe vier Monate bis zum Halbjahrszeugnis auf der Grundschule bleiben dürfe. Voraussetzung: Er müsse in diesen vier Monaten erkennbare Fortschritte im Lesen machen.

 

Die waren so definiert: alle Buchstaben des Alphabets benennen können, Buchstaben zusammenziehen können (la, so, si, ba, gra ...) und einfache und lautgetreue Wörter sich selbst erlesen können (Maus, Rose, Hose ...). Ich habe ab dieser Vereinbarung mit ihm jeden Tag 15 Minuten gearbeitet (auch in den Ferien) mit einem Legasthenietrainingsprogramm, die Abmachung war, dass es Rumbrüllen und Ausflippen ab sofort nicht mehr geben würde. Alles zusätzlich zu seinem normalen Schul - und Hausaufgabenprogramm, für das er sowieso mehr Zeit gebraucht hat aufgrund seiner Leseschwierigkeiten.

 

Was soll ich sagen: Er hat durchgehalten, nicht nur bis zu dem Termin, sondern auch die nächsten zehn Jahre. Und er war in der Handelsschule einmal fix und fertig, weil er am gleichen Tag in einer Arbeit in Deutsch eine 2 und in Mathe eine 4 bekommen hatte. :13_upside_down:

 

Danach habe ich ihn aus den Augen verloren, weil ich den Arbeitsplatz gewechselt habe und umgezogen bin. 

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann mir also vorstellen, was Sie geleistet haben bis zum heutigen Tag. Alles Gute weiterhin!

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