Sind hier auch andere ehemalige Förderschüler?

[BWLerseit2016]

vor 9 Stunden, $Joker$ schrieb:

Vom Sonderschüler zum studierten Betriebswirt. Da kann ich nur sagen Respekt! 

 

Mein Neffe ist auch auf der Sonderschule. Er denkt von sich selber, das er blöd wäre. Das er halt "nur" anders lernen muss und deshalb trotzdem vieles erreichen kann, scheint er wohl noch nicht zu verstehen, weshalb er sehr frustriert ist. Ich werde ihm von dir erzählen!

 

Hast du vielleicht irgendwelche Lerntipps?

Hallo $Joker$ grüße dich sorry das ich erst jetzt schreibe.

 

Es ist natürlich schwer aus der Ferne eine Empfehlung abzugeben besonders bei Lerntipps aber ich mache das immer so das ich mir den ganzen Lernstoff erst 1 oder 2 mal durchlese und dann aufschreibe auch wenn es natürlich meistens lässig ist.

 

Viellechtet solltet Ihr herausfinden welcher Lerntyp dein Neffe ist, ich bin mir nicht sicher aberich glaube im Internet kann man eine  Lernanalyse durchführen um zu sehen welcher "Typ" man ist und darauf aufbauen um eine Lösung zu finden. Du kannst ja mal googeln für weitere Infos, so weit ich weiß  gibt es genau 4 Lerntypen.

 

Ich denke dein Neffe kann  es schaffen er muss nur an sich glauben dann ist alles möglich und wie gesagt Ihn dabei helfen wie er für sich am besten lernen kann.

 

Gruß

 

BWLerseit 2016

[kurtchen]

Ich habe mal einen Jungen kennengelernt, der auch auf einer Förderschule war. Der war als Grundschüler sozial extrem gehemmt., darum hat er im Unterricht nie etwas gesagt. Seinen Lehrern entstand dann anscheinend der Eindruck, er sei an der Regelschule überfordert und er landete in der Förderschule. Dort waren aber viele Schüler, die wegen ihres Sozialverhaltens an der Regelschule nicht beschulbar waren. Sprich, er erlebte dort viel Aggression und Gewalt durch Mitschüler, was natürlich sein Problem nur noch verschärfte.

 

Der wurde dann eine Weile in einer teilstationären sozialpädagogischen Einrichtung betreut, was ihm anscheinend ganz gut getan hat. Die haben es geschafft sein Selbstbewusstsein aufzubauen, so dass er auch mal Widerspruch leisten konnte, für seine Interessen eintreten konnte. Er konnte dann an eine Regelschule wechseln. Vom Stoff her war das für ihn machbar, er konnte das. Er hatte das nur niemandem zeigen können.

 

Die Gründe, warum ein Kind an einer Förderschule landet, können sehr vielfältig sein. Hut ab, für jeden, der sich von dort wieder hochkämpft.

[BWLerseit2016]

Hallo Kurtchen,

 

Danke für deine Worte bezogen auf den letzten Satz und der Rest, ist doch sehr schön zu hören das es auch noch andere Schullaufbahnen mit Happy End gibt.

[Brigitte Ecker]

Bewundernswert. Da sieht man, was Volks/Grundschullehrer alles anrichten können, wenn sie einen nicht leiden können. Bei mir haben sies zwar nicht versucht (durch einen Umzug hatte ich zwei von der Sorte), sondern haben "nur" alles versucht, dass ich in den Zweiten Klassenzug der Hauptschule komme (die unterste Leistungsgruppe, damals fast immer ohne Englisch), weil ich zu den Ruhigen, Sensiblen gehörte. Die Schulform war für einen angehenden Geisteswissenschaftler völlig ungeeignet, Geometrisch Zeichnen und Ernährungslehre, aber kein Latein. Schon der Übertritt vom ersten war mehr als schwierig, da viel mehr verlangt wird, obwohl der Stoff in den meisten Fällen ident sein sollte. An den Sonderschulen für Körperbehinderte, wo eigentlich der Regelschulstoff unterrichtet werden sollte, sind zumindest früher die allermeisten unterfordert gewesen. Alles Gute weiterhin.

[BWLerseit2016]

Vielen Dank Brigitte Ecker, ich werde dafür natürlich alles für tun!

[Chepre]

Dieses "Phänomen" habe ich jetzt schon öfters bei Freunden und Bekannten gehört - Die Lehrer "entscheiden" in welche Schulform man nach der Grundschule kommt, je nachdem ob sie einen leiden können oder nicht.

Ich selbst war eigentlich immer eine gute Schülerin, meine Noten waren immer zwischen 1 und 2. Nur in Mathematik brauchte ich immer mehr Zeit und Aufmerksamkeit, um die Aufgaben lösen zu können.

Dann musste ich leider für die 4. Klasse eine andere Grundschule besuchen, weil wir umgezogen sind. Und der Mathematik-Lehrer mochte mich überhaupt nicht, hat mich nicht motiviert und alleine gelassen (Zitat: "Komm lass, du kannst es doch eh nicht"). Dies hatte zur Folge, dass ich mit einer 4 Tendenz zur 5 in Mathematik die 4.Klasse beendete (alle anderen Noten waren wie gehabt 1 bis 2) und dann in eine gemischte Schule (Haupt- und Realschule) einsortiert wurde. Ich habe zwar trotzdem einen guten Realschulabschluss gemacht, aber bin der Meinung, dass ich durchaus auch das (normale) Abitur geschafft hätte.

Ich bin mir sehr sicher, dass ich eine bessere Note in Mathematik geschafft hätte, wenn der Lehrer auch auf die schwachen Schüler (war ja nicht nur ich) eingegangen wäre und Ihnen geholfen hätte. Und so kann die Gunst der Grundschullehrer die Zukunft eines Kindes maßgeblich bestimmen - leider.

Noch dazu kommt eine Auswirkung, die ich bis heute spüre - diese Demotivation dieses Lehrers habe ich zu sehr verinnerlicht, habe mir nie selbst etwas zugetraut bezüglich Mathematik. In manchen Situationen merke ich, dass ich eigentlich gut rechnen kann und eine Aufgabe auch lösungsorientiert mit den passenden Formeln und Methoden lösen kann. Aber meistens habe ich das Lösen dieser Aufgaben nie angefangen, weil ich mir stets gedacht habe: "Das kannst du doch eh nicht".

 

[BWLerseit2016]

Ja das ist echt traurig was du da schreibst Chepre und so etwas darf sich "Pädagoge" auch noch nennen,seltsame Lernmethoden waren das auf jedenfall dir gegenüber.

 

Es ist echt erschreckend wie sehr doch die ersten Schuljahre eines Kindes über deren weiteren Werdegang entscheiden...!

[Chepre]

So gesehen haben gerade Grundschullehrer eine massive Verantwortung. Es gilt in diesen frühen Jahren das Lernen zu lernen und auch solche Sachen wir eben, sich etwas zuzutrauen, eine scheinbar schwierige Aufgabe einfach anzugehen und ein gewisses Selbstvertrauen zu entwickeln. Was einem dann in allen weiterführenden Schulen zu Gute kommt.

Nur diese Verantwortung überprüft niemand. Wir haben alle wohl schon mehrere Lehrer erlebt, die als Pädagoge absolut ungeeignet sind und wahrscheinlich aus anderen Gründen Lehrer geworden sind.

Aber ich glaube diese Diskussion ist jetzt ein bisschen Off Topic geworden

[BWLerseit2016]

Naja dieses Thema wird sicher immer wieder von neuen Aktuell sein solange es Lehrer und Schüler auf dieser Welt gibt.!