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Vorbereitung auf Mathematikmodule?


Motiviert

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Hallo zusammen,

da die Schulzeit bei den meisten von uns schon einige Zeit her ist, würde mich mal interessieren, ob diejenigen, die im Beruf nicht unbedingt viel mit Mathematik zu tun haben eine Art "Vorkurs" oder sonstige Vorbereitungen getroffen haben, um auf Mathematikmodule verschiedener Art (Mathematik für Informatiker, zum Beispiel) gut vorbereitet zu sein?

Oder habt ihr euch einfach ohne Vorbereitung in das Modul gestürzt?

Wie hoch ist die Wahrscheinlich denn ungefähr (ich weiß, das ist schwer abzuschätzen, aber vielleicht könnt ihr erfahrungsgemäß was sagen), dass man bei der Klausur eine 1,X schafft, wenn man sich NICHT vorher auf Mathematik vorbereitet hat? Ist das überhaupt zu schaffen? (Vorausgesetzt man lernt für das Modul, aber das sollte sowieso klar sein :)).

Danke!

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Hallo "Motiviert",

 

diese Frage hat mich vor Aufnahme meines Studiums - Web- und Medieninformatik bei Springer Campus - auch stark beschäftigt. Ich habe vor meinem Studium Kontakt mit Leuten gesucht, die schon ein Fernstudium der Informatik aufgenommen hatten. Eine wiederkehrende Aussage war, Mathematik sei ein Knackpunkt, an dem so ein Studium scheitern könne. Der allgemeine Rat war, diesen Studienbereich nicht vor sich herzuschieben sondern offensiv anzugehen. Wenn man an Mathematik scheitere, sei es besser, das gleich zu Beginn zu merken, bevor man viel Zeit und Geld ins Studium gesteckt habe. Das hat natürlich eher meine Befürchtungen bestätigt.

 

Ich hatte noch das Glück, ein allgemeines Abitur in 13 Jahren im Kurssystem machen zu können. Als Leistungskurs hatte ich Mathematik, weil mir das damals Spaß gemacht hat. Themen der Oberstufe waren z.B. Infinitesimalrechnung, Kurvendiskussion, Integralrechnung (bei Funktionen mit einer Veränderlichen), Lineare Algebra, analytische Geometrie, lineare Abbildungen. Grundsätzlich gab es also ganz gute Schnittmengen zwischen dem, was ich in der Schule gelernt hatte, und den Mathematik-Themen eines FH-Studiengangs Informatik. Allerdings war das alles schon ziemlich lange her. Und ich hatte mich für einen Beruf entschieden, in dem Mathematik gar keine Rolle spielte. Ich hätte behauptet, mich an den Stoff der Oberstufe überhaupt nicht mehr zu erinnern.

 

Bei Bearbeitung der Module hatte ich auch zunächst den Eindruck, den Stoff komplett neu lernen zu müssen. Bei der Bearbeitung von Übungsaufgaben merkte ich aber: Im Hirn sind noch Trampelpfade da. Die sind zwar zugewuchert, können aber durch Übung wieder freigelegt werden. Rückblickend betrachtet bin ich erstaunt, wie viel verloren geglaubtes Wissen wieder zum Vorschein kam.

 

Besonders auf Mathematik vorbereitet habe ich mich nicht. An meiner Hochschule sind die Mathematik-Module didaktisch sehr gut gemacht und man bekommt eine sehr gute Betreuung durch Tutoren. Insbesondere das erste Modul ist auf sanften Wiedereinstieg hin konzipiert. Da geht es z.B. um Mengenlehre, Relationen, formale Logik, algebraische Strukturen, Graphen, ein bisschen Automatentheorie, Beweistechniken. Themen, die sich von der gewohnten Schulmathematik abheben, und auch für Leute, die mit Mathematik bislang nicht so gut klar kamen, erst mal anders wirken als das, was in der Schule im Mittelpunkt stand.

 

Das zweite Mathemodul drehte sich dann um lineare Algebra und Analysis. Hier kam mir das verschüttete Vorwissen aus der Schule zu Gute, aber hier musste ich auch am meisten Arbeit reinstecken.

 

Im dritten Mathemodul ging es dann um numerische Verfahren, polynomiale Interpolation und Approximation sowie mathematische Grundlagen der Kryptographie. Rein vom Stoff her fand ich das am anspruchsvollsten, weil es für mich völlig neue Themen waren. Mit der guten Grundlage aus dem 2. Mathemodul ging es aber leichter als vermutet. Das letzte Modul - Statistik - war vergleichsweise leichter.

 

Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe mich nicht auf Mathematik vorbereitet. Aber in den einzelnen Mathemodulen habe ich viel Zeit investiert, um den Stoff so lange zu üben, bis ich merkte, dass ich SCHNELLER werde. Schneller werden ist es Zeichen dafür, dass Automatisierung stattgefunden hat. Dass man sich nicht mehr jeden Schritt bewusst überlegen muss, sondern ein "Gefühl" oder ein intuitives Verständnis für den Stoff bekommen hat.

 

Wenn ich recht informiert bin, studierst Du mit der WBH. Ich höre immer wieder, dass die Matheskripte dieser Hochschule didaktisch besonders gelungen sein sollen. Ich höre auch, dass Studierende anderer Hochschulen parallel zu den Skripten aus ihren Vorlesungen gerne die Bücher von Herrn Rießinger nutzen, um den Stoff so zu nachzubereiten, dass sie ihn auch verstehen.

 

Mein Tipp für Dich wäre: Plane für die Bearbeitung der Mathemodule mehr Zeit ein als gewöhnlich. Sie zu, dass Du Mathematik zügig angehst und nicht vor Dir herschiebst. Übe den Stoff so lange, bis du das Gefühl hast, schneller und routinierter zu werden. So weit ich informiert bin, bist Du bei der WBH sehr flexibel, was Reihenfolge und Zeitpunkt der Modulbuchung angeht. Insbesondere bist Du ja auch nicht an bestimmte Klausurtermine und Orte gebunden. Also belegst Du Mathe früh, übst viel und meldest Dich erst dann zu Prüfung an, wenn du merkst, dass der Stoff sitzt.

 

Es gibt hier in Deutschland so einen Mythos, dass man für Mathematik eine besondere Begabung braucht. Wenn's nicht leicht fällt, kann es angeblich gleich vergessen. Vergiss diesen Unsinn! Natürlich gibt es Leute, denen Mathematik leicht fällt. So wie es Babys gibt, die schneller Laufen oder Sprechen lernen als andere. Weiß doch hinterher kein Mensch mehr, dass Hansi schneller krabbeln konnte als Kevin. Am Ende laufen sie beide und das ist dann auch nichts besonders mehr. Gerade in der anwendungsbezogenen Mathematik, wie sie an FHs vermittelt wird, kann man mit konsequentem Üben viel erreichen. Am Ende zählt, ob Du bestanden hast, und nicht, wie leicht oder schwer es Dir gefallen ist.

 

Ach ja, über eine 1 vor dem Komma würde ich mir an diesem Punkt noch keine Gedanken machen.

 

Ich wünsche gutes Gelingen!

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Hallo kurtchen,

 

da bin ich ja froh, dass ich nicht die Einzige bin, die sich da so ihre Gedanken macht. Ich war noch nie so wirklich gut in Mathe, aber schon alleine die Einstellung zu dem Fach ist als Schüler ja schon mal ganz anders. Mittlerweile bin ich älter und verstehe, dass Mathematik wichtig sein kann, vor allem für mein Traumstudium. Deshalb bin ich jetzt auch bereit, viel dafür zu lernen, um wirklich alles zu verstehen.

 

Ich wusste ehrlich gesagt nicht, dass Mathematik bei der Informatik SO wichtig ist. Aber es ist gut, dass du das nochmal betont hast. Ich werde auf jeden Fall Mathematik gleich zu Beginn wählen, dann habe ich genügend Zeit, mich dem Stoff zu widmen. Und mittlerweile gibt es ja auch wirklich gute Videos in Youtube, die alles nochmal erklären. Ich war nicht im Gymnasium und viele der Dinge, die du in deinem Post erwähnt hast, sagen mir gar nichts. Ich hatte Fremdsprachen als Schwerpunkt und deshalb nur so viele Mathematikstunden, wie es Pflicht war. Aber ich denke, dass ich das trotzdem schaffen kann.

 

Vielen Dank für deine Tipps, die werde ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen. Besonders hilfreich war auch dein Tipp mit der Automatisierung. Es ist sicherlich für die Klausur auch ganz praktisch, wenn man die Aufgaben schneller lösen kann, denn dann hat man umso mehr Zeit, nochmal alles nachzuprüfen.

 

Zitat

Es gibt hier in Deutschland so einen Mythos, dass man für Mathematik eine besondere Begabung braucht.

 

Das stimmt, das habe ich früher auch immer gehört. "Man ist ENTWEDER in Sprachen gut ODER in Mathe/Physik/Chemie. Beides geht nicht." Ich muss sagen, dass ich das als Schülerin auch wirklich geglaubt habe und es immer wieder als Ausrede benutzt hab, wenn ich Mathematik nicht lernen wollte und deshalb leider nur meistens eine durchschnittliche Note bekam. Aber wie zu Beginn schon erwähnt, mittlerweile bin ich "erwachsen genug", mich der Mathematik zu stellen. Und ehrlich gesagt, macht es mir mittlerweile sogar Spaß, ein bisschen herumzurechnen.

 

Also nochmal vielen, vielen Dank für deinen Post. Du hast mir Mut gemacht, dass ich das alles schaffe, auch ohne Vorbereitung. Dass ich viel Zeit in das Lernen und Üben investieren muss, das weiß ich, und dafür bin ich auch bereit.

 

Vielen Dank nochmal!

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Wie wichtig ist Mathematik im Informatik-Studium? Das kommt drauf an. Die Mathematik-Module sind Pflicht. Wer sie nicht schafft, der kann sein Studium nicht abschließen. Insofern ist Mathematik sehr wichtig. Aber es gibt ja viele Pflichtmodule und an jedem einzelnen würde das Studium scheitern, wenn man es endgültig nicht besteht.

 

Auf welcher Schulform warst Du denn? Wenn Du noch nie mit der Oberstufenmathematik in Berührung gekommen bist, solltest Du schon reichlich Zeit einplanen. Der Abstraktionsgrad dürfte höher sein als Du gewohnt bist.

 

Was ich hier noch erwähnen möchte: Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Uni und FH. An der FH lernst du meist eine anwendungsbezogene Mathematik. Du darfst also tatsächlich noch etwas rechnen. An der Uni geht es in erster Linie darum, Beweise zu führen. Ich kannte mal einen Studenten an der Uni, der fragte in der Übungsgruppe zur Mathevorlesung seinen Tutor nach mehreren Wochen: "Wann rechnen wir eigentlich mal was?" Antwort: "Nie mehr."

 

Aber soweit ich weiß, willst Du ja an einer FH studieren. Und da sollte anwendungsbezogenes Rechnen eine Rolle spielen. Und damit kannst Du Dir die Punkte holen, die Du brauchst, um Mathe zu bestehen.

 

In meinem Blog habe ich Berichte zu den einzelnen Mathematik-Modulen meines Studienganges verfasst. Könntest Du ja mal einen Blick riskieren. Vielleicht vermittelt das einen gewissen Eindruck von dem, was auf die zukommt. Ich glaube, an der WBH ist das Mathe-Curriculum ein bisschen ingenieursmäßiger ausgerichtet, weil die ja noch andere sehr technische Studiengänge haben. Da könnte ich mir vorstellen, dass die Anforderungen in Analysis höher sind.

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Informatik-Studium hat so viel mit dem gängigen Bild von IT zu tun, wie Schokolade mit Senf. Echte Informatik ist Theorie. Da ist eher Kreide und Tafel, statt Computermaus und fancy Programme, das Hauptthema.

 

Wenn du also ein reines Informatik-Studium angehen willst, würde ich vorher einen Realitätscheck machen, ob das wirklich genau das ist, was du willst.

 

Ich fahre die Strategie wie von kurtchen benannt, und das nicht nur auf Mathe bezogen. Am Anfang sollten alle unliebsamen Module auf den Plan stehen. Ich verstehe Manche nicht, die erst am Ende des Studiums dann anfangen unliebsame Skripte anzupacken. Damit riskiert man wirklich alles.

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vor 9 Minuten, Muddlehead schrieb:

Wenn du also ein reines Informatik-Studium angehen willst, würde ich vorher einen Realitätscheck machen, ob das wirklich genau das ist, was du willst.

 

Ich werde höchstwahrscheinlich Informations- und Wissensmanagement studieren, das hat zwar irgendwie schon mit Informatik zu tun, aber doch weniger als Informatik/Angewandte Informatik, etc.

Den Realitätscheck hab ich schon gemacht, ich beschäftige mich schon seit einigen Monaten mit der Idee, das zu studieren. Also das hab ich schon hinter mir und ich bin mir auch komplett sicher, dass das der richtige Studiengang für mich ist.

Dass Informatik viel mit Theorie zu tun hat, das finde ich super. Ich bin sowieso ein typischer Theoriemensch, ich lerne gerne mit Stift und Papier. Also dass man bei einem Informatik-Studium viel am PC arbeiten müsste, das habe ich nie gesagt, das dachte ich auch nicht. Vor allem bei meinem angestrebten Studium gibt es sehr, sehr viel Theorie, das weiß ich, und ich freue mich da auch schon sehr darauf.

 

Grundsätzlich glaube ich, dass es bei jedem Studium, egal in welche Richtung, hauptsächlich um Theorie geht. Klar hat man auch mal Projekte und sowas, aber es geht eher um die pure Wissensvermittlung. Ich kann mich täuschen, wie gesagt, das wäre mein erstes Studium, aber soweit ich das verstanden hab, hab ich damit recht.

 

Was das mit den Modulen betrifft, da hast du auf jeden Fall recht. Ich werde mich an eure Tipps halten und auf jeden Fall mit Mathematik anfangen.

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Ja, in den Kernthemen des Studiums sind tatsächlich die Konzepte das wichtigste.

 

Ich habe übrigens den von Muddlehead beschriebenen Fehler selbst gemacht. Ein Thema, mit dem ich nicht so gut zurecht komme, ist BWL. Das habe ICH vor mir hergeschoben. Jetzt ist aber das Ende der Fahnenstange erreicht und ich muss da durch. Wird auch klappen, aber irgendwann ist eben Zahltag.

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vor 28 Minuten, kurtchen schrieb:

Auf welcher Schulform warst Du denn? Wenn Du noch nie mit der Oberstufenmathematik in Berührung gekommen bist, solltest Du schon reichlich Zeit einplanen. Der Abstraktionsgrad dürfte höher sein als Du gewohnt bist.

 

Ich war "nur" auf der Realschule. Ich bin mir auf jeden Fall im Klaren darüber, dass ich ein Studium nicht mit der Schule vergleichen kann. Ein Studium ist sicherlich kein Kinderspiel. Ich werde vielleicht schon ein bisschen zu kämpfen haben, aber ich denke mit viel Üben, Youtube-Videos und eventuellen Lerngruppen kann man das schon schaffen.

 

Ich würde an der WBH studieren, ja.

 

Danke für den Hinweis auf deinen Blog. Da werde ich gleich mal nachschauen.

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vor 5 Minuten, kurtchen schrieb:

Keine Fachoberschule oder Berufsoberschule oder dergleichen?

 

Nein. Ich hab zwar bei der SGD mal einen Kurs belegt, aber da wurde auch nur die Mittelstufen-Mathematik wiederholt. Die kann ich jetzt zumindest schon mal sehr gut :5_smiley:

 

Ich weiß, dass mir viel fehlt, was Mathematik betrifft. (Eben die gesamte Oberstufen-Mathematik) Aber ich weiß, dass ich das auch aufholen kann. Da sehe ich kein Problem. Klar werde ich da viel Zeit investieren müssen, aber das ist es mir auf jeden Fall wert.

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