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Fernstudium Medizin, Jura, Lehramt ect. - Eine Utopie?


Robwood

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Hallo Leute :)

Würde gerne mal ein Thema in den Raum werfen, das zum Nachdenken anregen soll. Es geht hier nicht darum zu einem Ergebnis zu kommen, sondern allgemein um mal die Gedanken kreisen zu lassen und Dinge kritisch zu hinterfragen.

Bisher ist es ja so das Studiengänge die mit dem Staatsexamen abschließen, sei es Medizin ( Human, Veterinär, Zahn usw.), Jura , Lehramt , Pharmazie ect., die nach wie vor nicht über ein Fernstudium oder berufsbegleitenden Modell angeboten werden. Es gibt in einigen Bereichen zwar schon Ansätze das ganze "aufzuweichen" , aber von einer kompletten Umsätzung sind wir noch weit weit entfernt.

Zum Beispiel:

 

Jura:

Es gibt bereits Studiengänge die mit dem Abschluss "Bachelor/Master of Law" abschließen, dennoch sind die Studiengänge bei Juristen kein Vollwärtiger Ersatz zum Staatsexamen.

 

Lehramt:

Sehr interessant zu beobachten das man Lehramt inzwischen im Bachelor u. Master-System studieren kann. Aus eigener Erfahrung im Freundeskreis allerdings ein seeehr langer und anstrengender Weg bis es zum Referendariat kommt und zum anschließenden Berufseinstig. Berufsbgleitend ist es möglich, per Fernstudium leider noch nicht.

 

Pharmazie:

Es gibt auch hier bereits erste Entwicklungen das System "aufzuweichen" z.b. Fernstudium Pharmatechnik o. Pharmamanagement ect. . Aber durch diese Studiengänge wird man derzeit nie die Befähigung (Approbation) erlangen als Apotheker arbeiten zu dürfen.

Medizin:

Die Medizin ist dahingehend sehr Vorsichtig überhaupt irgendetwas zu ändern. Ein Bachelor-Master-System derzeit zwar denkbar, aber stets abgeblockt durch die Bundesärztekammer. Es gibt zwar erste Ansätze ärztliche Tätigkeiten auf neue Berufsgruppen abzuwälzen, Stichwort PA - "Physician Assistent". Aber eine Umstrukturierung oder Alternative zum klassisch universitären Medizinstudium ist nicht mal Ansatzweise zu erkennen. Nicht auf FH- Niveau und schon garnicht als Fernstudium.

 

Jetzt kommen die eigentlichen Fragen:

- Ist es eine Utopie das Staatsexamen "aufzuweichen" und alternative Wege zur Erlangung der Berufstätigkeiten zu eröffnen ?
Warum soviel Widerstand ? Geht es hier einzig und allein um einen Eliten- und Bestandsschutz ?

Wie seht ihr die Zukunft dieser Studiengänge im Verhältnis zur digitalen Entwicklung ( Stichwort- Fernstudium)?

 

Wie gesagt hier gehts nicht um irgend ein Ergebnis, sondern einzig und allein darum, mal ein wenig rumzuspinnen und sich Gedanken zu dem Thema zu machen.
Je verrückter um so besser :D

 

Freue mich über rege Teilnahme und bin gespannt auf eure Denkansätze.


MFG Robwood

 

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Bei Jura stimmt das nicht ganz: An der FernUni kannst Du Dich im Fernstudium bis zur EJP vorbereiten, Hagen ist die einzige Hochschule die dies anbietet. Während des Studiums muss man natürlich die normalen Praktika absolvieren (Gericht, Behörde, Kanzlei) und auch das Ref hat natürlich riesige Präsenszeiten. Aber die reinen Lehrinhalte kann man als Fernstudium machen.

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Es gibt sicherlich Studieninhalte, die sich im Rahmen eines Fernstudiengangs besser darstellen lassen als andere. Es geht ja nicht immer nur um eine theoretischen Wissensvermittlung, die sich in Form eines Skriptes oder anhand von Fach- und Sachbüchern darstellen lassen, sondern auch um theoretisches Wissen, welches über einen Erfahrungsaustausch, sei es über Diskussionen, Berichte, Erzählungen, etc. im Rahmen von z.B. Vorlesungen läuft.

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Überall da, wo Laborarbeit, praktische Übungen und längere Praktika zur Ausbildung dazu gehören, wird es mit dem Fernstudium schwierig. Wie um Himmels willen soll ein Medizinstudium ohne Präsenz aussehen? Eine Lehrerausbildung im stillen Kämmerlein? Schon heute klagen Studenten über den Praxisschock, wenn sie ins Referendariat gehen.

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Meiner Meinung nach werden da zwei Sachen vermischt, nämlich die Studienform (Präsenz- vs. Fernstudium) und der Abschluss (Staatsexamen vs. andere Abschlüsse).

 

Dass man an der FU Hagen Jura auch mit Abschluss Staatsexamen studieren kann, wurde ja oben schon geschrieben. Bei allen anderen genannten Fächern sehe ich ebenfalls die schon genannten Probleme: Diese Studiengänge verlangen Praktika, Laborarbeiten, Präparierkurse etc. Wie soll das im Fernstudium gehen?

 

Was das Staatsexamen und diese Fragen angeht:

 

vor 3 Stunden, Robwood schrieb:

Jetzt kommen die eigentlichen Fragen:

- Ist es eine Utopie das Staatsexamen "aufzuweichen" und alternative Wege zur Erlangung der Berufstätigkeiten zu eröffnen ?
Warum soviel Widerstand ? Geht es hier einzig und allein um einen Eliten- und Bestandsschutz ?

 

Den Abschluss Staatsexamen gibt es bei Studiengängen, bei denen ein allgemeines Interesse an der Qualitätssicherung besteht. Der Staat will bei Ärzten, Lehrern usw. also in besonderem Maße die Qualität ihrer Ausbildung garantieren. Ich sehe überhaupt nicht, warum man darauf hinarbeiten sollte, das aufzuweichen. Daher, nein, das ist nicht in erster Linie Eliten- und Bestandsschutz, sondern Qualitätssicherung.

 

vor 3 Stunden, Robwood schrieb:

Medizin:

Die Medizin ist dahingehend sehr Vorsichtig überhaupt irgendetwas zu ändern. Ein Bachelor-Master-System derzeit zwar denkbar, aber stets abgeblockt durch die Bundesärztekammer. Es gibt zwar erste Ansätze ärztliche Tätigkeiten auf neue Berufsgruppen abzuwälzen, Stichwort PA - "Physician Assistent". Aber eine Umstrukturierung oder Alternative zum klassisch universitären Medizinstudium ist nicht mal Ansatzweise zu erkennen. Nicht auf FH- Niveau und schon garnicht als Fernstudium.

 

Welche Tätigkeiten sollte ein "Bachelor-Mediziner" denn ausführen? Das ist genauso unsinnig wie ein "Bachelor-Lehrer" oder ein "Bachelor-Psychologe", für die es ja mittlerweile Abschlüsse, aber kaum Berufsmöglichkeiten gibt. Im medizinischen Bereich gibt es für die ganzen Assistenzberufe doch eine große Menge an qualitativ hochwertigen Ausbildungen. Wenn es da einen weiteren Bedarf gäbe, gäbe es auch die entsprechenden Studiengänge.

 

Ich für meinen Teil bin froh über die hohen Standards in der Ausbildung der genannten Berufsgruppen und wüsste nicht, wem es nützen sollte, daran etwas zu ändern?

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Was die Studienformen angeht, denke ich, dass sich (vor allem durch die voranschreitende Digitalisierung) Methoden aus dem Fernstudium und Präsenzstudium zukünftig mehr miteinander vermischen werden.

 

Klar, ein Medizin-Studium kann und soll nie ein reines Fernstudium sein, aber dennoch wird ja auch im Medizin-Studium viel theoretisches Wissen vermittelt. Warum sollte das nicht auch aus der Ferne möglich sein? Ähnlich auch im Lehramt. Und auch an Schulen werden ja vermehrt digitale Medien eingesetzt, die dann auch auf digitalem Wege vermittelt werden könnten.

 

Und ähnlich sehe ich es auch in anderen Bereichen. Ich könnte mir vorstellen, dass es dabei auch zu Kooperationen zwischen Präsenz-Universitäten und Fernstudium-Anbietern kommen wird - teilweise gibt es das ja schon, wie zum Beispiel bei Springer Campus.

 

Wenn ich mir anschaue, wie problematisch die Wohnungssituation in manchen Uni-Städten ist - vielleicht wird es dann wirklich irgendwann so sein, dass ein Teil des Studiums aus der Ferne erfolgt und dann die Präsenz konzentrierter stattfindet, zum Beispiel im zweiten Teil des Studiums. 

 

Ich glaube, dass sich hier in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch ein Menge tun wird, wo wir heute noch gar nicht dran denken und was wir noch nicht für möglich halten.

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Am 25.9.2017 um 10:11 , Markus Jung schrieb:

Klar, ein Medizin-Studium kann und soll nie ein reines Fernstudium sein, aber dennoch wird ja auch im Medizin-Studium viel theoretisches Wissen vermittelt. Warum sollte das nicht auch aus der Ferne möglich sein?

 

Das Problem sehe ich wniger in der reinen Wissensvermittlung als im Theorie-Praxis-Transfer, der bei den Fernschulen einfach oft untergeht oder eher sekundär ist. Angehende Ärzte haben schon jetzt zu wenig Praxiserfahrung: ein Pflegepraktikum, wo es tatsächlich nur um die Pflege geht (nicht um Medizin) und eine mehrmonatige Famulatur. Die kommen dann kurz nach dem Studium auf die Station, wirken hilflos, überfordert, unsicher im Umgang mit Patienten und fragen dann die Pflege, was sie tun sollen. Sollen aber eigentlich aufgrund des Ärztemangels in kürzester Zeit fit sein und selbständig arbeiten.

 

Klar kann man in der Theorie lernen wie eine Reanimation funktioniert und welche Symptome bestimmte Krankheitsbilder haben. Aber in der Praxis muss man dann auch darauf reagieren können und das kann man nur, wenn man relevante Erfahrungen hat. Und die lernt man eben nur im direkten Patientenkontakt.

 

Es gibt inzwischen von einigen Unis die Bestrebung den Praxisanteil im Medizinstudium schon ab dem ersten Semester deutlich zu erhöhen. Ein Fernstudium in Medizin ist mMn nur dann denkbar und sinnvoll, wenn potenzielle Fernschulen mitziehen und dem Rechnung tragen z.B. indem sie mit Kliniken kooperieren und bestimmte Anforderungen an Menge und Inhalt der Praktika stellen.

 

LG Higgins

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