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1. Auslandsbericht über China


toxique21

Empfohlene Beiträge

Hi ihr!

Nachdem viele Fragen bezüglich des Auslandsaufenthalt bekommen sind, habe ich die Erlaubnis von einem Mitstudent bekommen seinen Erfahrungsbericht zu veröffentlichen. Ich hoffe, er beantwortet euch viele Fragen. Lasst euch von der Länge nicht verschrecken, ich finde ihn richtig gut und bekomme schon jetzt Lust auf meinen Aufenthalt in England.

lg

rita

 

Erfahrungsbericht:

 

1. BA-Auslandsseminar in Beijing, Mai 2006

ich sitze z.Z. im Air China Flug CA 961 von Beijing nach München (Weiterflug nach Berlin) und schreibe einen Erfahrungsbericht über zwei - für mich unvergessliche - Wochen in Beijing.

Natürlich übernehme ich keinerlei Gewähr für irgendeinen Hinweis hier an dieser Stelle und ich schreibe hier ausschliesslich meine eigenen Eindrücke nieder. Vielleicht sehen das Mitreisende oder seht Ihr das später total

anders!

 

1. Mein Fazit bereits hier am Anfang

Zwei unvergessliche Wochen liegen hinter uns. Ich war das erste Mal in Asien und damit auch das erste Mal in China. Die Eindrücke, Empfindungen und Erlebnisse sind für mich unbeschreiblich. Es sind nicht immer nur positive Dinge, die ich mit nach Hause nehme. Einer unwahrscheinlichen Freundlichkeit der Menschen und einer Historie, die man überall in der Stadt sieht, stehen gerade die Themen Umweltverschmutzung, Imitate und Gefälle im Lebensstandard Stadt / Land als absoluter Kontrast ggü. Was aber für mich übrigbleibt ist ein abgerundeter Eindruck über ein Land, das man einfach gesehen, erlebt und gefühlt haben muss. Und dazu hatten wir zwei Wochen lang die Gelegenheit. Festgestellt habe ich, dass ich persönlich niemals in China leben oder arbeiten möchte. Ein Auslandsseminar würde ich aber immer wieder in Beijing machen und kann es nur jedem von Euch empfehlen !!!

 

2. Vorbereitung / Visa / Impfung

Aus meiner Sicht braucht man zu den Themen Visa und Impfungen keine weiteren Tipps als die von der Euro- FH veröffentlichten. Ich selbst habe vorher übrigens keinerlei Impfungen über mich ergehen lassen

 

3. Geldumtausch

Tauscht in China und nehmt – wenn überhaupt – nur einen kleinen Handbestand an Rmb mit. Der Umtausch ist vor Ort deutlich günstiger, zu unserer Zeit gab es ungefähr für 1€ = 10Rmb. EC-Karte und Kreditkarte haben am Geldautomaten mit Geheimzahl reibungslos funktioniert, wobei Herr Dr. Grünke und Sunny gerade beim ersten Mal die Gruppe zu einer Bank of China Filiale begleitet haben. Der Umtausch von €-Bargeld oder von Reiseschecks in Rmb hat auch funktioniert. Der Papierkram war aber ausgesprochen intensiv, da über allgemeine Fragen hinaus die Detailgenauigkeit bis fast zu der Sockenfarbe hin

ging.

Unsere Gruppe hatte die unterschiedlichsten Fluggesellschaften, von SAS via Kopenhagen über Air China via München bis hin zu Emirates und Anderen. Ich selbst bin mit Air China via München geflogen und kann folgendes berichten: Hin- und Rückflug haben inkl. Zubringer nach Berlin und allen Gebühren ~ 750,-- € gekostet. Auf dem Hinflug war der Flieger (Boing 777) nicht ganz ausgebucht, auf dem Rückflug gähnend leer. Ein unschätzbarer Platz- und Komfortvorteil ☺ !

Ich hatte sehr freundliches Personal und die Verpflegung war absolut i.O.

Worauf Ihr bei der Flugbuchung achten solltet:

• Vergleicht neben der Flugdauer die Aufenthaltszeiten bei eventuellen Zwischenstops. Ich hatte 1h in München aber es ging bei anderen Varianten hoch bis 12 Stunden Aufenthalt in London Heathrow.

• Prüft vor Buchung, wie viel Gepäck ohne Mehrkosten zulässig sind. Normalerweise sind im Preis 20kg Gepäck + Handgepäck inkl. Bei mir waren es 30 kg (gebucht online über airline-direct) und die hatte ich auch dringend nötig. Kommilitonen mussten ~ 30,-- € pro kg Übergepäck zahlen und das wäre für mich ausgesprochen teuer geworden!!! Ich lag auf dem Rückflug bei ~ 42 kg inkl. Handgepäck und brauchte dennoch nicht einen € zusätzlich bezahlen.

• Fragt bei der Buchung, ob ein durchchecken bis zum Endflughafen gewährleistet ist. Das lief bei mir sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückflug nicht gut. Sowohl in Berlin als auch in Beijing konnte nur mein Gepäck bis zum Endflughafen durchgecheckt werden, ich musste mir beim Zwischenstop beide Male für den Weiterflug eine neue Bordkarte besorgen. Bei nur 1 Stunde Aufenthalt und nicht bekannten Flughäfen ist das schon eine Herausforderung. Wegen der geringen Auslastung meiner Flüge hat aber trotzdem Alles gut funktioniert, nicht zuletzt dank der Hilfe der sehr netten Flugbegleiter (wo muss ich in München hin usw.) ...

 

5. Gepäck

Wenn Ihr Lust am einkaufen habt, nehmt wirklich nur das Notwendigste mit. Wenn ich morgen wieder fliegen würde, würde ich wahrscheinlich nur eine Erstausstattung an Kleidung mitnehmen und wohl noch nicht einmal einen Koffer. Und dann würde ich Sunny und Herrn Dr. Grünke bitten, gleich am Anfang mit mir auf den „Silk Market“ zu gehen (dazu mehr unter „Einkaufen“). Naja, jetzt würde ich ja auch selbst hinfinden ☺ !!! Ich habe es bitter bereut, das ich – als „Unerfahrener“ - so viel an Kleidung nach Beijing mitgenommen habe. Sonst hätte ich wohl noch viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel mehr eingekauft.

 

6. Kleiderordnung (oder was braucht man wirklich)

Es ist kein Problem in Freitzeitkleidung – auch in Jeans – herumzulaufen. Es gibt nur wenige Anlässe, für die etwas bessere Kleidung notwendig war. Für die Besichtigung der noch aktiven Tempel sollte man zumindestens lange Hosen anziehen. Für die Präsentationen und das Galadiner um Himmels Willen keinen Anzug mitnehmen, dort waren Stoffhose und Oberhemd/Polohemd absolut angemessen. Rucksack: kein Problem ¾-Hosen: kein Problem Und noch ein Hinweis einer Kommilitonin: schulterfreie Trägertops waren aus ihrer Sicht eher die falsche Wahl. Aber mit T-Shirts, Blusen usw. waren auch die Damen absolut im grünen Bereich. An Röcke kann ich mich übrigens gar nicht erinnern ☺ ! Helle Kleidung (weisse Hosen, lange Umschläge, helle T-Shirts) sollte man entweder meiden oder schmerzfrei sein. Staub bei trockenem Wetter, Schlamm oder sandiger/dreckiger Regen bei nassem Wetter und man hat an heller Kleidung nur wenig Freude !!! Wir hatten übrigens Temperaturen zwischen 15 und 36 Grad.

 

7. Essen / Lebenshaltungskosten

Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten und damit auch die Kosten für die zwei Wochen ausgesprochen niedrig. Für immer üppige Mahlzeiten haben wir meistens zwischen 1,50 bis 4,-- € ausgegeben. In unserem „Stammrestaurant“ gab es z.B. 10 kleine Lammspiesschen für umgerechnet 50 cent !!! Man hat gegenseitig kein Wort verstanden aber mit Händen und Füssen immer (irgend) etwas bekommen. Das Zeichen für die Lammspiesschen hatten wir übrigens sehr schnell drauf. Die Freundlichkeit der Bedienung dort war einfach nur Klasse und es hat uns immer geschmeckt.

Die Preise für Bier und Wasser waren überall kaum messbar, von Wein und / oder Sekt können wir aus eigener Erfahrung aber nur abraten (Ausnahme: der Rotwein beim Abschlussdiner). Es gibt sehr gute Supermärkte mit einem breiten, guten und sehr günstigen Angebot. Übrigens: alles was ihr Euch unter exotischem chinesischem Essen vorstellt, könnt Ihr auch live erleben und / oder kosten. Egal ob Ihr Spieße mit Seidenraupen, Skorpionen, Seepferdchen, Spatzen oder nur Fröschen wollt oder ob Ihr mal Hund probieren möchtet, sagt einfach Sunny und /oder Herrn Dr. Grünke Bescheid. Die Beiden legen allerdings Wert darauf, dass man die echte chinesische Küche und entsprechende Restaurants kennenlernt und die haben eigentlich nie etwas mit dem Chinesen in Berlin zu tun. Nur zur Beruhigung: es gibt immer ganz Normales wie Fisch, Fleisch süss-sauer, Lammspiesse, Gemüse und vieles mehr. Und wenn alle Stricke reissen, es gibt auch in China viele McDonalds und sogar einen (teuren) Paulaner ☺ !

Das Frühstück im Hotel war aus meiner Sicht Klasse, mit viel Obst und anderen Dingen. Allerdings rein brottechnisch gesehen freue ich mich morgen schon auf dunkle Brötchen, Marmelade und Nutella ...

 

8. Sprache

Es war für mich überraschend, wie wenige Chinesen englisch sprechen können. Da mein Chinesisch zum überleben nicht ausreicht (nur zum „Hallo“ und „Danke“ sagen) war die Hand-, Fuss- und Zeichensprache hoch im Kurs. Unsere direkten Gesprächspartner (Referenten, Professoren usw.) konnten allerdings alle englisch, teilweise sogar deutsch !

 

9. Einkaufen

Wer gerne handelt, kommt in Beijing voll auf seine Kosten. Ich dachte, ich kann so etwas nicht. Gerade der „Silk-Market“ hat mich allerdings eines Besseren belehrt. Wenn Ihr damit umgehen könnt, dass Ihr höchstwahrscheinlich Imitationen erwerbt, erhält man doch gute bis sehr gute Qualität zu Spitzenpreisen.

Als Beispiel (die Markennamen stehen zwar da, ich tippe aber für Alles auf sehr gute Imitationen):

• Eine Timberlandjacke für meinen Sohn hat am Ende 50 Rmb= 5,--€ gekostet (Anfangsforderung der Verkäuferin 375 Rmb)

• Für eine Winterthermojacke von „Spyder“ für meine Frau waren es am Ende 200 Rmb (=20,--€), Anfangsforderung 3.280 Rmb

• Gute Poloshirts und Oberhemden der Marken „Ralph Lauren“, „Paul Shark“, „Nike“, „Adidas“, „Tommy Hilfiger“ usw., usw. haben am letzten meiner drei Besuche 30-50 Rmb (=3-5,--€) gekostet,

Anfangsforderung 250,-- - 350,-- Rmb.

Das Gleiche gilt auch für Lederwaren (inkl. Koffer und Schuhe), Schmuck (habe ich die Finger von gelassen) und alle anderen Dingen. Ob die Preise gut waren kann ich bis heute nicht beurteilen. Ich weiss bloss, dass ich am ersten von drei Besuchen viel zu hoch lag und trotzdem zufrieden war. Und ich glaube, nur darauf kommt es an ☺ !

Der Silk-Market ist auch der Grund für meine Empfehlung, möglichst wenig mit nach Beijing mitzunehmen und sich dort mit Sachen einzudecken. Da ich sehr viel an Kleidung mithatte, habe ich übrigens einige Dinge (vor allen Dingen Schuhe) vor Ort bei Sunny und Herrn Dr. Grünke gelassen für sozialschwache Chinesen.

 

10. Wohnen

Bucht das angebotenen Hotel, egal ob WG oder Einzelzimmer. Aus welchen Gründen auch immer hat es bei einer Kommilitonin mit anderer Buchung doch erhebliche Probleme in den ersten Tagen gegeben. Zum Schluss wohnte sie in einem anderen (entfernten) Hotel und musste jeden Tag anreisen. Aus meiner Sicht absolut nicht zu empfehlen.

Das Apartment hat eine Küche mit Kühlschrank und Waschmaschine (die auch gut funktioniert hat), ein Bad mit Dusche (wo jedes Mal eine Überschwemmung garantiert war), ein Wohnzimmer und drei Doppel-Schlafzimmer. D.h. wenn Ihr vier seid, müssen zwei in einem Zimmer schlafen (mit nur seeeeehr geringem Preisvorteil ggü. den Anderen).

Einen Internetanschluss hatten wir auch, für die research unentbehrlich !!! Sprecht Euch ab, dass zumindestens ein Laptop dabei ist, besser - aber auch Luxus - wären sogar zwei (Fotos bearbeiten und sortieren, research, mails usw., usw.). Standard der Apartments (meine Beurteilung): 2- max. 3 Sterne dt. Kategorie, die Hotelzimmer kann ich leider nicht beurteilen.

Negativ berührt hat uns, dass zwar regelmäßig die Zimmer gemacht wurden, dabei aber eigentlich nur der Dreck gleichmäßig verteilt wurde. Aber aus meiner Sicht alles noch zumindestens im gelben Bereich. Und abends zusammen bei einem Bier zusammenzusitzen macht doch vieles wieder wett ☺ !

Da das für Einige auch wichtig sein könnte: es gab in den Zimmern keine Insekten ausser Mücken. Wenn man das vorhandene Fliegengitter genutzt hat, war aber auch das absolut erträglich !

 

11. Programm

Wenn Ihr am Flughafen ankommt, werdet ihr von Sunny und Dr. Grünke in Empfang genommen und ins Hotel gefahren. Nach wenigen Minuten Verschnaufpause geht es dann sofort los. Wenn man nach 11 Stunden reiner Flugzeit durch Beijing im Dauerlauf „getrieben“ wird denkt man zuerst „Um himmels Willen, was wird denn das?“. Allerdings war das Programm in den ersten Tagen die Gewährleistung, das ein Jetlag niemals aufkommen konnte.

Insgesamt war das Programm eine aus meiner Sicht gelungene Mischung aus Sightseeing, Vorträgen, Präsentationen und deren Vorbereitung. Gerade die gemeinsamen Touren waren immer (!!!) das wahre Leben in Beijing.

Hier ist es aber sicherlich besser, eigene Erfahrungen zu machen und selbst zu bewerten !

 

12. Sauberkeit / Umwelt / Luft

Sicherlich das grösste Problem und das unangenehmste: 9 der 10 dreckigsten Städte weltweit sind in China, Katalysatoren sind in wohl den meisten Autos Fehlanzeige. Der Regen hat auf der Kleidung nachhaltige Spuren hinterlassen, die Luft war dreckig. Nach drei Tagen hatte ich (wirklich und ohne Scherz) Sorge, dass meine Haut Reaktionen zeigt. Im nachhinein konnte ich es aber sehr gut zwei Wochen aushalten und es gehörte aus meiner Sicht für das abgerundete und vollständige Bild auch (leider) dazu !

 

13. Disco und Co

Da bin ich leider keine Hilfe, denn da bin ich wohl einfach schon zu alt ☺ !

Aber die „jüngeren Hüpfer“ haben bei mir immer den morgens leicht komatösen Eindruck hinterlassen, als ob sie sich super amüsiert hätten.

 

14. Verkehr in China / öffentliche Verkehrmittel oder Taxi

Der Strassenverkehr in Beijing ist chaotisch und als Fussgänger und für einen Westeuropäer eher regellos. Die Hupe wird genauso intensiv genutzt wie das Gaspedal und wenn die vorhandenen Spuren nicht ausreichen gründet man eben eine oder gar zwei neue. Bemerkenswert und nahezu unglaublich war jedoch, dass wir nicht einen einzigen Unfall gesehen haben. Wir selbst waren meistens zu Fuss oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln und seeeeeeehr lange unterwegs. Für die längeren Ausflüge z.B. zur ch. Mauer hatten wir Kleinbusse. Wenn Ihr irgendwo seid und dann die Wahl habt nehmt einfach ein (offizielles Taxi). Für eine Fahrt vom relativ weit entfernten „Silk-Market“ haben wir 60 Rmb = 6,--€ gezahlt. Und da wir i.d.R. die Taxen zu viert belegt hatten musste folglich jeder 1,5 € bezahlen ... Von der nächsten Bahnhaltestelle waren es drei Bushaltestellen oder per Taxi 13 Rmb (=1,3€ durch vier Fahrgäste) und damit sogar billiger als der Bus. Übrigens: an die Staus, den Verkehr, das Gehupe und den Überlebenskampf als Fussgänger habe ich mich bis zum letzten Tag nicht gewöhnt ☺ !

 

15. Prüfungsleistungen

Wir hatten natürlich auch Prüfungen in Form von je Gruppe zwei Präsentationen zu absolvieren. Die Themen waren sehr vielfältig und wurden vor Ort am Anfang der zwei Wochen vergeben. Neben research u.a. über das Internet war am wichtigsten, die zwei Wochen für Gespräche mit Einwohnern, Studenten, Unternehmern, Professoren, auf Ausstellungen usw., usw. zu nutzen und diese Erfahrungen als „fieldwork“ in die Präsentationen einzubauen (wie war meine Einschätzung aus der Ferne und was habe ich dann tatsächlich erlebt, egal ob besser oder schlechter).

Auf die Englisch-Kenntnisse kam es übrigens weniger an, es ging nicht darum fliessend und frei zu präsentieren. Jede der Gruppen war übrigens am Ende mit den Noten sehr zufrieden.

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