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HFH und WBH - ein Resümee


Basster

Empfohlene Beiträge

Hallo,

nachdem sich meine 9-jährige Fernstudienphase nun in den in den letzten Zügen befindet, möchte ich kurz ein Resümee bzw. einen Vergleich der Hamburger Fern-Hochschule (HFH) und Wilhelm Büchner Hochschule (WBH) geben. Eventuell hilft das dem ein oder anderen bei der Wahl der Hochschule.

Ich habe mit einer Ausbildung zum Mechatroniker von 2003 bis 2007 meine Ausbildungszeit begonnen. Seit diesem Zeitpunkt bin ich Vollzeit bei ein und demselben Arbeitgeber beschäftigt. Anschließend startete ich in 2009 die berufsbegleitende Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker am DDA Technikum. Nach Abschluss des Technikers im Februar 2013 folgte im August 2013 der Start des Fernstudiums zum Bachelor of Engineering (Wirtschaftsingenieurwesen 210CP) an der HFH. Dieses Studium konnte ich im Oktober 2016 erfolgreich abschließen. Im März 2017 startete dann der Master of Science (Wirtschaftsingenieurwesen 120 bzw. 90CP) an der WBH. Derzeit arbeite ich an meiner Masterthesis mit Abgabetermin am 1. September 2018. Somit sollte der Master noch in 2018 abgeschlossen sein. Warum ich mich für die WBH entschieden habe, hatte mehrere Gründe. Der Master in Wirtschaftsingenieurwesen an der HFH wurde zu diesem Zeitpunkt noch nicht angeboten und ich wollte kein Jahr mit dem Start warten. Durch dieses Forum hatte ich viel Positives über die WBH gelesen, auch haben mir die Module zugesagt. Als letzten Punkt kann ich die persönliche Empfehlung der Hochschule eines alten Freunds (@SebastianL) nennen. Diese Punkte waren für mich ausschlaggebend.

Während dieser Zeit habe ich firmenintern zwei Stellenwechsel durchlaufen und meine Zwillinge wurden geboren. Glücklicherweise konnte ich alle Klausuren auf Anhieb bestehen und musste keine extra Runde drehen. Somit an alle vorweg, die an sich zweifeln: Dran bleiben! Man kann es schaffen! ;)

Nun zum Vergleich verschiedenste Kriterien der beiden Hochschulen:

Kontakt zur Studienberatung

HFH: Der Kontakt verlief bei mir immer persönlich über das regionale Studienzentrum in Nürnberg. Die Leiterin des Studienzentrums kümmerte sich stets schnellstmöglich um alle Anliegen. Diese Betreuung war immer sehr persönlich und angenehm. Nürnberg ist hier weiterzuempfehlen!

WBH: Hier habe ich mich zum größten Teil telefonisch mit der Hochschule auseinander gesetzt. Das hat auch immer sehr schnell und unkompliziert geklappt.

Die Betreuung der HFH war hier deutlich persönlicher. Eventuell wurde dies natürlich auch durch die Studienzeit (HFH 8 Semester, WBH 3 Semester) beeinflusst.

Kommilitonen

HFH: Das Bachelorstudium habe ich mit drei Freunden begonnen. Wir pflegten einen regen Austausch und hatten sehr viele gemeinsame Lernabende oder auch -wochen. Oft hatte die gesamte Gruppe eine Woche vor Klausur Urlaub und es wurde von früh bis spät zusammen gepaukt.

WBH: Den Master wollte kein weiterer Kumpel mit mir antreten (alle hatten auch den Techniker vorher gemacht). Somit war ich anfangs auf mich allein gestellt. Der regelmäßige Austausch erfolgte hauptsächlich per WhatsApp mit zwei, drei Kommilitonen, die ich beim ersten Repetitorium kennenlernen durfte. Einer allgemeinen WhatsApp-Gruppe zum Studiengang bin ich kurzzeitig beigetreten. Auch die Inhalte der Facebookgruppe habe ich teilweise verfolgt.

Einen großen Drang zum Austausch im Master wie beim Bachelor hatte ich nicht. Als gestandener Fernstudent wollte ich einfach meinen Stiefel durchziehen.

Kosten

HFH: 250€/ Monat

WBH: 539€/ Monat abzgl. 10% Rabatt auf Grund der Anmeldung einer Gruppe von 3 Personen (ein Dank an dieses Forum! :))

In Summe waren beide Studiengänge eine finanzielle Belastung, allerdings war dies für mich zu keinem Zeitpunkt ein Auswahlkriterium.

Anrechnung von Vorleistungen

HFH: Hier wurde mir aus dem Techniker ca. ein Semester angerechnet (Wirtschaftsenglisch, Mathe 1, Fertigungstechnik, Konstruktion).

WBH: Hier wurde mir aus dem Bachelor auch ein Semester angerechnet. Dies konnte allerdings nur erfolgen, da mein Bachelor bereits 210 CPs hatte.(Grundlagen Wirtschaft, Unternehmensführung, Kosten- und Leistungsrechnung, Quantitative Methoden, Qualitätsmanagement, Methoden wissenschaftlichen Arbeitens) - siehe auch https://www.fernstudium-infos.de/topic/13810-anrechnung-von-leistungen-master-wing-wbh-vorher-beng-wing-an-der-hfh/?tab=comments#comment-143023

Die Anrechnung bei beiden Hochschulen erfolgte recht unkompliziert durch Ausfüllen eines Formulars und Nachreichen der notwendigen Nachweise. Beide Hochschulen verringerten dadurch entsprechend der CPs die Gesamtkosten des Studiengangs.

Exkurse:

HFH: Zum einen mussten verschiedene Labore absolviert werden. Diese Veranstaltungen werden bei der HFH durch die regionalen Studienzentren organisiert. Meist führt dies der jeweilige Dozent durch. In meinem Studiengang waren es E-Techniklabor bei Bosch, Werkstofftechnik, Kraft- und Arbeitsmaschinen und Messtechnik in der FH Nürnberg und Fertigungstechnik bei ECKART Effect Pigments. Zum anderen wurden die Vorlesungen meines Schwerpunkts Qualitätsmanagement in Linz/ Österreich angeboten. Hierzu war ich an vier Wochenenden am HFH Studienzentrum in Linz.

WBH: Hier konnte ich nur Pfungstadt kennenlernen. Es stehen keine Exkurse oder Labore auf dem Stundenplan des Masterstudienganges.

Die Labore an der HFH in Nürnberg waren immer gut organisiert und sehr interessant.

Repetitorien/ Präsenzphasen:

HFH: Repetitoren werden an der HFH nicht angeboten. Jedoch finden hier freiwillige Präsenzvorlesungen am regionalen Studienzentrum statt. Diese Veranstaltungen sind meist freitags und samstags. Die Dozenten sind regionale Professoren, freiberufliche Dozenten oder sie führen dies nebenberuflich aus. Für die mathematischen Fächer (Mathe, technische Mechanik) steht in Nürnberg beispielweise ein Prof der Uni Erlangen zur Verfügung, für die Rechtsmodule eine Anwältin, für Steuerrecht ein Steuerberater etc.   Der Großteil der Dozenten war sehr gut. Oft wurde auch die Emailadresse für Fragen ausgegeben. Hierbei waren die Dozenten stets ansprechbar.

WBH: An der WBH konnte ich nur zwei Dozenten persönlich in Pfungstadt im Rahmen der Repetitorien kennenlernen. Bei Fragen zum Stoff der Studienhefte konnte der jeweilige Dozent über die Onlineplattform „StudyOnline“ kontaktiert werden. Dies hat immer gut funktioniert.

Die Betreuung an der HFH war meiner Meinung nach persönlicher, da man die Dozenten an mehreren Abenden kennenlernen konnte. Ein großer Nachteil war allerdings, dass die Studienhefte und auch Klausuren zentral in Hamburg erstellt werden. Die regionalen Dozenten waren nicht der Autor und hatten ab und an auch eine andere Meinung zu den Themen. :)     Auch sind die regionalen Dozenten nicht bei der Klausurerstellung beteiligt. An der WBH lernt man oft die Ersteller der Hefte kennen und auch diese erstellen die jeweiligen Klausuren. Das wirkte immer deutlich runder.

Klausurniveau/ B-Aufgaben

HFH: Über die lange Bachelorzeit waren jegliche Arten von Klausuren vertreten. Von „Horrorfächern“ wie Mathe und Statistik bis hin zu einfachen Klausuren, die mit „gesundem Menschenverstand“ gelöst werden konnten, war alles vertreten. Negativ in Erinnerung bleiben mir Fächer wie Unternehmensführung und Wirtschaftspolitik und das nicht auf Grund der Thematik an sich, sondern der Art der Klausur. Stures Auswendiglernen mehrerer hundert Seiten Skript. Anschließend wurden in der Klausur kleinste Nebensachen abgefragt. Diese Klausuren können ein Glücksspiel beim Bestehen oder nicht-Bestehen darstellen. Die regionalen Dozenten haben ab und an mit dem Kopf geschüttelt als sie die Klausur zum ersten Mal zum Beginn der Klausurzeit aus dem Umschlag gezogen haben.

WBH: Im Master musste ich nur drei Klausuren schreiben. In diesen Modulen habe ich aus dem beruflichen Alltag stark profitiert. Das Lernen fiel mir hier leichter. Die anderen Leistungen waren B-Aufgaben, sprich benotete Fallaufgaben. Diese Art der Leistungsabfrage empfand ich als sehr angenehm. Der Prüfungsstress ist deutlich geringer und meiner Meinung nach bleibt bei der Bearbeitung dieser Art deutlich mehr hängen.

Grundsätzlich konnte ich an beiden Hochschulen jede Klausur auf Anhieb bestehen. Im Master wurde jedoch mehr gefordert. Die Abfrage des Transferwissens war meiner Meinung nach deutlich ausgeprägter. Für die genannten Negativbeispiele der HFH bietet sich die Klausurform der B-Aufgabe an.

Betreuung der Arbeiten/ Vorbereitung wissenschaftliches Arbeiten:

HFH: Im Bachelor musste eine wissenschaftliche Hausarbeit mit vorgegebener Eingrenzung, eine Projektarbeit als Mini-Thesis und die Bachelorthesis angefertigt werden. Die Betreuung empfand ich als sehr gut. Die Dozenten führten einen an diese fremde Thematik heran.

WBH: Die vorher genannten B-Aufgaben habe ich durchgehend genutzt, um Zitation etc. zu üben. Im Weiteren musste eine umfassende Projektarbeit bearbeitet werden, zwei wissenschaftliche Vertiefungsarbeiten und die Masterthesis erstellt werden. Im Verlauf bis zur Thesis wurde man in gewisser Weise zur Eigenständigkeit gezogen. Dies empfand ich als angemessen.

Natürlich kann man einen Bachelor- und Masterstudiengang nicht direkt miteinander vergleichen, ich hoffe aber, dass dieser Post einen kleinen Einblick in die beiden Hochschulen gibt. Jetzt wo ich die Zeit resümiere, könnte ich noch viele weitere Vergleiche anstellen. Grundsätzlich kann ich beide Hochschulen weiterempfehlen. Je nachdem, ob Präsenzen oder völlige Flexibilität einem zusagen, besitzen beide Hochschulen ihre Stärken.

Hat es mir im Beruf etwas gebracht? Absolutes JA. Sowohl im fachlichen Bereich als auch gehaltstechnisch haben beide Studiengänge mich voran gebracht. Des Weiteren profitiere ich von gelernten Softskills - strukturierter Arbeitsweise und die Fähigkeit zur Motivation.

Jetzt heißt es das Projekt Masterthesis und das abschließende Kolloquium erfolgreich abschließen. Der Zeitplan samt Meilensteine ist derzeit im Soll. :29_smirk:

Beste Grüße

Basster

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Vielen Dank für deinen Rückblick auf der Zielgeraden. Und viel Erfolg für den letzten Schritt.

 

Am 27.3.2018 um 15:59 , Basster schrieb:

Einer allgemeinen WhatsApp-Gruppe zum Studiengang bin ich kurzzeitig beigetreten. Auch die Inhalte der Facebookgruppe habe ich teilweise verfolgt.

 

Wie war hier dein Eindruck? - Eher Smalltalk, oder hat es dir wirklich etwas gebracht? So wie ich es gelesen habe, hast du das ja nur vorübergehend genutzt und ansonsten auf den direkten Austausch innerhalb einer Kleingruppe gesetzt?

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Es gab für mich mehrere Punkte, warum ich die Gruppe nicht genutzt habe.

Durch die hohe Flexibilität im WBH-Studium empfand ich eine allgemeine Gruppe als nicht zielführend. Es häufen sich die gleichen Fragen, da neue Mitglieder in die Gruppe aufgenommen werden. Die Themen waren administrative Fragen zum Studium, über Dozenten und natürlich die Frage nach Klausurerfahrungen im Modul XYZ. Hierzu eignen sich andere Kanäle (z. B. fernstudium-infos, StudyOnline, Facebook) deutlich besser, da die Historie auch für neue Mitglieder zur Verfügung steht. Die abgefragten Informationen stehen in den genannten Foren zur Verfügung, allerdings nutzen wenige diesen Weg. Eine direkte Frage erspart eigene Arbeit...

Innerhalb der Kleingruppem konzentrierte sich die Diskussion jedoch auf wenige Module, die gerade bearbeitet wurden. Der Austausch war deshalb deutlich effizienter. Hierbei muss man ganz klar abwägen, wie viel zusätzlichen Aufwand kann/ will man neben Familie, Beruf, Privatleben und dem eigenen Fortschritt im Fernstudium aufbringen. Mein Terminplan im Master war sehr stark strukturiert, um bestmöglich voran zu kommen.

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Ich habe diese Whatsup-Gruppen auch nie verstanden. Historie nur ab Beitritt ist schon ein Nachteil und das ständige "bing, bing" auf dem Handy nervt sehr. Klar kann man das abstellen, nur dann bekommt man gar keine Whatsup-Nachrichten mehr. Bei Facebook ist das deutlich besser, man kann einfach die Suche nutzen und wie @Basster schon gesagt hat, sind es meist die "gleichen" oder sehr ähnliche Fragen. Da hilft die Suchfunktion sehr und man findet gerade zu Klausurersteller/Klausurberichte schons sehr viel. Man kann bei Facebook auch mehr pullen statt wie bei Whatsup gepushed werden. Schade ist nur, dass die WBH-Foren dadurch kaum mehr benutzt werden.

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  • 1 Monat später...
Am 3.4.2018 um 10:39 , SebastianL schrieb:

Ich habe diese Whatsup-Gruppen auch nie verstanden. Historie nur ab Beitritt ist schon ein Nachteil und das ständige "bing, bing" auf dem Handy nervt sehr. Klar kann man das abstellen, nur dann bekommt man gar keine Whatsup-Nachrichten mehr. 

Wenn du in einer Gruppe oben rechts die 3 Punkte anklickst kann du die Gruppe einzeln stumm schalten :) und bekommst alle weiteren Gruppen und Personen ganz normal. 

Gerade vor Klausurphasen bin ich froh diese Funktion zu haben :)

 

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