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Betriebswirt ILS/SGD


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Hallo Andreas,

zunächst mal finde ich es sehr gut, dass du als Personal-Entscheider ein Fernstudienfan bist. Fernstudenten sind auch in meinen Augen meist die fähigsten und motiviertesten Mitarbeiter. Sie können das Gelernte in der Praxis oft sofort anwenden und dieses Wissen bleibt somit länger hängen. Die Selbstdisziplin und Fähigkeit zur Eigenmotivation, die sie im Fernstudium bewiesen haben, lässt Rückschlüsse auf ihre berufliche Arbeit zu.

Ich kenne mich auf dem Gebiet des Fernstudiums deswegen etwas aus, weil es bei mir an die 15 Jahre lang sozusagen ein Hobby war und ich mich viel darüber informiert hatte. Ich habe per Telekolleg das Fachabitur nachgeholt, anschließend einen Fachkaufmann-Abschluss bei der IHK gemacht und später bei der AKAD den Diplom-Betriebswirt (FH) geschafft. Dazwischen and hinterher habe ich immer wieder ILS/SGD-Lehrgänge absolviert (z.B. Web-Designer SGD, Verkaufsleiter SGD usw.).

In unserem mittelständischen Unternehmen stellt sich zwar die Frage meist selten, aber wenn die Geschäftsleitung vor der Wahl steht, einen staatlich geprüften Betriebswirt oder einen Betriebswirt SGD mit ansonsten den gleichen Voraussetzungen einzustellen (Erfahrung, Gehaltsvorstellungen usw.), rate ich zum staatlich geprüften. Es wäre ja auch sonst unfair. Während der staatlich geprüfte Betriebswirt durch die Hölle der schriftlichen und mündlichen Prüfungen gehen musste, konnte sich der Betriebswirt SGD gemütlich alle Antworten auf Prüfungsfragen aus den Heften zusammensuchen. Es hat ja auch nichts damit zu tun, dass man Fernstudenten bevorzugt. Beide könnten den Betriebswirt SGD gemacht haben, nur hat halt einer noch die externen Prüfungen zum staatlich geprüften Betriebswirt auf sich genommen und sich mit diesem Lehrgang darauf vorbereitet.

Man kann die schriftliche Heimprüfung von SGD auch schwer als eine Art Diplomarbeit betrachten, denn es geht bisher nicht um ein bestimmtes Thema sondern einfach um eine Aneinanderreihung von Fragen zu Einzelthemen. Jedenfalls bei den bisherigen Lehrgängen, die ich belegt hatte.

Wenn es allerdings wirklich so ist, dass SGD/ILS/Fernakademie usw. von den Heimprüfungen wegkommen und überwiegend Präsenzprüfungen einführen, ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Der nächste Schritt wäre, die Prüfungen so schwer zu machen, dass sie beim ersten Mal nur ca. 80% bestehen. Erst wenn wirklich eine außergewöhnliche Leistung fürs Bestehen nötig ist, wird auch der Stellenwert dieser Abschlüsse steigen. Die AKAD und andere privaten Ferninstitute sind nicht zuletzt deswegen so angesehen, weil bei vielen Prüfungen die Hälfte durchfällt.

Mit den Hochschulzertifikaten ist es auch wieder so eine Sache. Kaum jemand kennt die und deswegen sind sie auch nicht besonders anerkannt. Der Nutzen rechtfertigt in den seltensten Fällen den Aufwand. Außer man möchte später studieren, dann sind die Credits natürlich nützlich. Für jemanden, der schon studiert hat oder nicht studieren will, ist es viel zu teuer. Und dass dabei die AKAD 100,- EUR teurer im Monat ist, leuchtet mir ein. Ein Mercedes ist auch teurer als ein Opel.

Abschließend möchte ich mal eine neue Reihenfolge aufstellen, bei der ich davon ausgehe, dass ich Personalvorstand eines 30.000 Mitarbeiter Weltkonzerns wäre. Sagen wir, ich möchte für meine Personalverantwortlichen Richtlinien aufstellen, wie sie neue Bewerber einstellen sollten. Sagen wir auch, dass die zu einstellenden Mitarbeiter entsprechende Mindest-Berufserfahrung haben sollten, dazu noch gute Noten und gute Arbeitszeugnisse. In der Praxis muss man natürlich noch mehr differenzieren und den Entscheidern selbstverständlich einen gewissen Spielraum lassen:

1. Master / Diplom-Betriebswirt (Uni) / Diplom-Kaufmann (Uni) (Abschluss nebenberuflich per Fernstudium): Hauptabteilungsleiter, Gehalt: 4.200,- EUR brutto mtl.

2. Master / Diplom-Betriebswirt (Uni) / Diplom-Kaufmann (Uni) (Abschluss an einer Präsenz-Uni): Hauptabteilungsleiter, Gehalt: Gehalt: 4.000,- EUR brutto mtl.

3. Diplom-Betriebswirt (FH) / Diplom-Kaufmann (FH) (Abschluss nebenberuflich per Fernstudium): Abteilungsleiter, Gehalt: 3.800,- EUR brutto mtl.

4. Diplom-Betriebswirt (FH) / Diplom-Kaufmann (FH) (Abschluss an einer Präsenz-FH): Abteilungsleiter, Gehalt: 3.600,- EUR brutto mtl.

5. Bachelor (BA u.ä.) (Abschluss nebenberuflich per Fernstudium): Abteilungsleiter, Gehalt: 3.400,- EUR brutto mtl.

6. Bachelor (BA u.ä.) (Abschluss an einer Präsenz-FH): Abteilungsleiter, Gehalt: 3.200,- EUR brutto mtl.

7. Staatlich geprüfter Betriebswirt (Abschluss nebenberuflich per Fernstudium): Abteilungsleiter, Gehalt: 3.000,- EUR brutto mtl.

8. Staatlich geprüfter Betriebswirt (Abschluss an einer Präsenz-Schule): Abteilungsleiter, Gehalt: 2.800,- EUR brutto mtl.

9. Betriebswirt IHK / Technischer / praktischer Betriebswirt (Abschluss nebenberuflich per Fernstudium): Gruppenleiter, Gehalt: 2.600,- EUR brutto mtl.

10. Betriebswirt IHK / Technischer / praktischer Betriebswirt (Abschluss an einer Präsenz-Schule): Gruppenleiter, Gehalt: 2.400,- EUR brutto mtl.

11. Abgeschlossene Berufsausbildung (Kaufmannsgehilfe): Mitarbeiter, Gehalt: 2.200,- EUR brutto mtl.

12. Private Abschlüsse wie Betriebswirt SGD und ILS: Mitarbeiter, Gehalt: 2.000,- EUR brutto mtl.

13. Un- und angelernte: Mitarbeiter, Gehalt: 1.800,- EUR brutto mtl.

Gruß

Peter

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hallo ps,

bekommt man für einene abgeschlossene Berufsausbildung wirklich so ca 2.200€? weil, ich bekomm um einiges weniger :? wo bekommt man das? :D denke, da sollt ich mich schleunigst mal nach einem neuen Job umsehen *g* :roll:

gruß,xjuhuux

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Das möchte ich auch gerne wissen wo man dieses verdienen kann.

Als Schichtarbeiter, Angestellt als Facharbeiter, bekomme ich so ca 2400€NETTO, wobei ich dafür aber auch knappe 200Std im Monat für arbeite und das noch auf einem Vier-Schichtprinzip.

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Hi,

@juhuu:

Natürlich bekommt man 2.200 EUR erst nach einer gewissen Berufserfahrung. Ohne Berufserfahrung sind erst mal so 1.500 EUR drin, würde ich sagen. Nach 5 Jahren Berufserfahrung sind aber 2.200 EUR realistisch. Kommt natürlich auch auf die Firma an. Ich ging von einem Weltkonzern aus, der in der Regel mehr zahlt.

@Grinch:

Bitte nicht Brutto mit Netto verwechseln. Als Lediger bekommst du wahrscheinlich 4.500 EUR brutto und als verheirateter Alleinverdiener 3.700 EUR brutto. Du wirst also ausgezeichnet bezahlt. Dafür musst du halt eine 45 Stunden-Woche im Schichtbetrieb in Kauf nehmen.

Gruß

Peter

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hhmm.... so ist das also.... an der Berufserfahrung scheitert es bei mir.... finde das aber total blöd, denn mit einem mickrigen Gehalt fühl ich mich überhaupt nicht motiviert und die Firma will auch nicht mehr zahlen

Woanders was zu finden ist auch nicht leicht, weil ich wenig Berufserfahrung habe :? bin seit knapp 4 Jahren ausgelernt und dennoch reicht es nicht, mit meinen jungen 22jahren was anderes zu finden :(

Jetzt versuche ich mich gerade am Handelsfachwirt/ IHK und hoffe, das ich dann was besseres finde :roll: aber in so einem jungen Alter hat man es echt nicht einfach :(

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Hallo,

auch ich möchte mich gern beruflich verändern.

Da ich bereits an fachlichen Kenntnissen in der Selbstständigkeit gescheitert bin, überlege ich die Betribswirt/ILS Ausbildung zu absolvieren.

Macht es jedoch Sinn mit 33 Jahren die Art Ausbildung anzufangen, oder bin ich schon zu alt für den Markt?

Wie "schwer" ist die Ausbildung für "normal Sterblichen"?

Ist sie denn überhaupt ohne Kaufmännischen Kenntnisssen zu schaffen?

Bin leider kein Kaufmann von Beruf, habe mich jedoch schon immer für die Art Berufe interessiert und bin "Talentiert".

Wie ist das mit der Praxis?

Durch ein Fernlehrgang erhalte ich keine praktische Ausbildung, bin also anschliessend ein " Fachidiot".

Fragen über Fragen.

cu

Jörg

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Hallo Jörg,

du erhältst zwar damit keine praktische Ausbildung, aber da du schon mal Selbständig warst, ist für dich die Betriebswirtschaft kein Neuland. So wie es auf den ersten Blick aussieht, wäre wahrscheinlich der Betriebswirt ILS (oder SGD) genau das Richtige für dich. Es ist selbst für Leute, die erst mal vom Kaufmännischen überhaupt keine Ahnung haben, wirklich nicht schwer. Denn im Alltag müssen wir uns ja alle irgendwie kaufmännisch verhalten. Selbst wenn es um Entscheidungen geht, wie: kaufe ich heute beim Tengelmann oder Aldi ein? Oder: Kann ich mir ein neues Auto leisten?

Wenn dir der Lehrgang Spaß gemacht hat, kannst du ja später immer noch höhere Abschlüsse anvisieren, die wesentlich teurer und schwerer sind. Mit 33 Jahren bist du ganz bestimmt nicht zu alt. Schließlich musst du damit noch ca. 32 Jahre arbeiten. Außerdem wird von den Firmen immer der bevorzugt, der sich weiterbildet.

Gruß

Peter

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  • 1 Jahr später...

Hallo !

Ich möchte auch mal gerne meinen Teil dazu ablassen wieviel Wert es hat, bei der IHK einen Kurs zu belegen. Ich habe den TBW bei der IHK in HH gemacht und kann nur sagen unmotivierte Dozenten schlechte Vorbereitung auf die Prüfung ( in Bezug auf Abhandlung der Themen in der Zeit ). Da ich den ersten Teil nicht bestanden habe wie 60 % meines Kurses auch nicht habe ich mich vor 2 Jahren entschlossen aufzuhören. Ich habe mich allerdings jetzt dazu durch gerungen den Kurs bei der ILS zu machen, weil es wird nichts anderes sein, wenn ich alleine lerne, als mir was von unmotivierten Dozenten erzählen zu lassen. Die Prüfung sollte man aber allerdings bei der IHK machen, weil nur das in den Firmen zählt. Das sogenannte Breitgefächerte Denken gibt es nur mit anerkannten Brief.

Gruss von der Waterkant

Jens

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Hallo,

staatlich zugelassene Fernstudiengänge bietet auch die Fachakademie Saar für Hochschulfortbildung (FSH).

Die FSH Saarbrücken bietet Fernstudiengänge zum Betriebswirt, Wirtschaftsjurist, Rechtswirt, etc. an, sowie Fachstudiengänge zum Marketingfachwirt und Steuerfinanzwirt.

Ein Blick auf die Seite lohnt sich.

http://www.betriebswirt.com

Mit freundlichen Grüßen

A. Kilgus

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  • 4 Wochen später...

Hallo,

jetzt muss ich mal was fragen. Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass ein Abschluss der ILS nicht wirklich gut angesehen ist? Ich mache staatlich geprüfte Betriebswirtin mit der Spezialisierung auf Wirtschaftsinformatik. Kann ich dann nach dem Studium die Prüfung anstatt bei der ILS auch bei der IHK machen? Oder geht das nicht? Ich verstehe das nicht!!!

Also es gibt ja Betriebswirt ILS und staatlich geprüfter Betriebswirt. Das was ich mach ist doch besser? Weil man dann die Prüfung macht?

Vielen Dank für eure Antworten.

Ich bin jetzt ein wenig verwirrd...

LG

Julia

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