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Private Hochschulen - Gratwanderung zwischen Bildung und Gewinn?


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

Vor einiger Zeit ist im Rahmen einer Themensammlung mal die Frage angeregt worden, was die Gratwanderung der privaten Fernstudienanbieter, gerade im akademischen Bereich, zwischen der Freiheit von Forschung und Lehre auf der einen Seiten, und dem Ziel der Gewinnerreichung und für einige auch der Gewinnmaximierung und ständigen Gewinnsteigerung durch Wachstum auf der anderen Seite angeht.

 

Wie erlebt ihr das an euren Hochschulen und auch, wenn ihr so den Markt der privaten Hochschulen aus eurer Sicht insgesamt betrachtet? - Habt ihr da oft den Einruck, dass es hier Zielkonflikte gibt und manche Hochschulen sich eher in die eine und andere eher in die andere entscheiden und entwickeln?

 

Ich freue mich auf eure Meinungen.

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Bei meinem letzten Besuch in Bremen war das ganz kurz Thema mit meiner Dekanin (in einem anderen Kontext).

 

Ich selber habe das nie so erlebt an der APOLLON. Forschung, ja die gibt es und viele Tutoren sind ja oft noch wo anders beschäftigt ob als Fachbereichsleitubg einer anderen Hochschule, in der Lehre und Forschung einer anderen Universität, neben der Promotion und und und. Dennoch, so war mein Eindruck hat die Forschung, aich die eigene der APOLLON oder dort hauptamtlicher Mitarbeiter nie mehr im Vordergrund gestanden als die Lehre.

 

Und ja natürlich gilt es auch die langfristige Finanzierung der Hochschule sicher zu stellen, ich sehe da aber erst einmal keinen Konflikt, der sich direkt auf die Studierenden auswirkt. Wie das allerdings bei den Hauptamtlichen Lehrenden ist, ob es da manchmal Zielkonflikte gibt, das weiß ich nicht.

 

Was bei den privaten mit Gewinn vs. Forschung überschrieben wird, würde ich bei manch einer Universität als Lehre vs. Forschung beschriften. 

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Um einen maximalen Gewinn zu erzielen und zum Beispiel auch die Investoren (wenn vorhanden) durch stetige Wachstumszahlen zufrieden zu stellen, braucht es ja möglichst viele zahlende Studierende.

 

Könnte sich das darauf auswirken, die Hürden für Studierende zu senken oder auch das Niveau so anzupassen, dass es möglichst viele schaffen können? Es den Studierenden also nicht nur organisatorisch, sondern auch fachlich leichter zu machen?

 

Klar, Qualität muss vorhanden sein, sonst spricht sich das irgendwann rum. Aber ich denke, es gibt da vom Anspruch her schon Unterschiede und auch von der Ausrichtung der Hochschulen her. Aber vielleicht ist das ja auch der Markt und okay so, wenn die Studierenden hier Wahlmöglichkeiten haben? - Auch bei staatlichen Hochschulen wird es ja Unterschiede im Niveau geben.

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Erlebe  ich wie gesagt auch nach der Argumentation nicht so. Ich finde der Anspruch ist auch angemessen und man bekommt es nicht geschenkt pder gekauft um es mal fieß zu formulieren. Auch ist das Studium nicht einfach leichter. Ein schlechtes leichtes Studium ist meiner Meinung nach, egal, wie teuer und mit wie vielen Studierenden ein schlechterer Gewinnmaximierer und eine schlechtere  Werbetafel für Forschungspartner, neue Mitarbeiter und Studierenden als gute Qualität und ein anspruchsvolles Studium, dass sich seinen Namen auch und vor allem bei Arbeitgebern macht.

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Das Märchen vom kaufbaren Bachelor halte ich, wie erwähnt, für ein Märchen. Es mag sicherlich sein, dass jedes Lehrinstitut hier und da Schwächen hat. Seien es Dinge wie Altklausuren, die wenig wechseln, veraltetes Lernmaterial etc. Das findet sich an öffentlichen, sowie an privaten Hochschulen.

 

Der Markt ist riesig und die wachsenende Konkurrenz sorgt bereits dafür, dass sich öffentliche/private Hochschulen kein schlechtes Image mehr leisten können, um zu überleben. Die Kundschaft dürfte größteils daran interessiert sein, dass die Urkunde am Ende auch einen Marktwert besitzt. Ich sehe wenig Sinn darin, mir ein Bachelor zu kaufen, der als kaufbar gilt + schlechten Content. Da kann ich das Geld auch direkt aus dem Fenster werfen, oder  mir zielgerichtet Vitamin B im Wunsch unternehmen "erkaufen" 😉 .

 

Für mich ist die IUBH da ein positives Beispiel. Seit der Umstellung auf umfangreiche Fragepools sind Altklausuren quasi wertlos geworden. Jede Klausur wird für Präsenztermine neu zusammengestellt und online sehen die Klausuren für jeden Anders aus. Das Modul muss gekonnt werden, kein Schwerpunkt lernen möglich â la Präsenz-FHs, in dem die Neigung des Profs ggf. erkennbar sind.

 

Selbst die "oh gott online" Prüfungen halte ich für sicherer, als Präsenztermin mit 20+ Teilnehmer und 1-2 Aufsichten.

 

Ich denke, die Konkurrenz darf sich daran messen.

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Vorne weg, verzeiht diesen wirklich langen Beitrag. 

 

Meinen B.A. Abschluss habe ich in einer Art Mischform an der AMAK gemacht. 2 Jahre Akademie Phase in Berlin, 1 Jahr an der HS Mittweida für den staatlich anerkannten Abschluss. 

Ich persönlich muss sagen, dass der Zugang zum Studium keine allzu große Hürde war, aber sich im Studium doch schnell die Spreu vom Weizen trennte. Der Abschluss wurde einem nicht hinterher geworfen, man musste schon was dafür tun. Und geschafft haben das nicht alle. 

 

Die Vorurteile, die allgemein vorherrschen in punkto Altklausuren und fehlerhaften Material kann man, wie Muddlehead schon schrieb, auf Bildungseinrichtungen jeglicher Art anwenden. Mein Vater, selbst Dozent an einer staatlichen FH, konnte davon ein Lied singen. Einige Kollegen waren wie er sagen eher eine Leer- statt Lehrkörper. Und ich denke auch vieles fällt und steht mit den Dozenten. Manche sind motiviert und andere machen die Vorlesung seit 20 Jahren so und gut ist. Und dann gibt es an den staatlichen Hochschulen ein riesiges Problem mit der Berufung von Professoren. 

Jedes Bundesland zahlt nach seinen Möglichkeiten. Sucht nun eine Uni/FH in Brandenburg jemanden, ist die Qualität der Bewerber oftmals nicht die Beste, weil die guten lieber eine besser dotierte Stelle in Baden-Würtemberg oder Hessen bevorzugen. Nach drei Berufungsrunde muss dann irgendwer, der am halbwegs passt genommen werden, weil das so im Bildungsgesetz vorgenommen wird. Bis dahin sind aber manchmal Jahre vergangen und die Stelle blieb unbesetzt. 

 

Zu guter Letzt noch ein Exkurs aus meiner beruflichen Erfahrung an einer privaten Hochschule. Klar ist, man muss rentabel arbeiten, was nicht immer so einfach ist. Es gibt Studiengänge, gerade im künstlichen Bereich, da ist die Rechnung wenn es gut läuft Plus-Minus-Null. Meist ist es eher ein Minus. Dafür leistet man sich aber ein wesentlichen besseres Equipment als die ein oder andere staatliche Hochschule. 
 

Darüber hinaus sind die Studierenden an der Privaten wesentlich anspruchsvoller in Bezug auf Service, Erreichbarkeiten und Qualität der Lehre. So zumindest meine Erfahrung. Sie stehen, auch zu Recht, auf dem Standpunkt, ich zahle einen Haufen Geld und dafür will ich auch eine entsprechende Leistung. Und wehe das WLAN geht zwei Tage nicht, dann ist was los. 

 

Man steht unter ordentlichen Druck, auch durch Portale wie studycheck etc., weil man mehr bieten muss als eine staatliche. Sei es Technik, Praxis oder ein super Netzwerk. Einer unsere Studiengänge musste fast dich gemacht werden, weil er auf studycheck so niedergemacht wurde aufgrund der Qualität. Man sollte als nicht die Macht dieser Tools unterschätzen aber diesen Maßstab müssen sich ja inzwischen alle stellen. 

 

Was auch gut ist, um Stärken/Schwächen der einzelnen Hochschulen zu vergleichen und am Ende das beste Angebot für einen selbst zu finden. 

 

 

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