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Warum Studenten ihr Studium abbrechen


KanzlerCoaching

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Optimale Auslastung der begrenzten Ressource Studienplätze wäre natürlich wünschenswert. Dafür müssten sich alle Studienanfänger beim ersten Versuch richtig entscheiden. Für viele Schulabgänger ist die Entscheidung für einen Studiengang die erste bewusste Weichenstellung für die eigene Zukunft. So gesehen finde ich es eigentlich schon erstaunlich, dass mehr als zwei Drittel "beim ersten Schuss treffen".

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  • 2 Wochen später...
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Da ich beim zuständigen Ministerium arbeite und zusätzlich meine eigenen Erfahrungen gemacht habe, würde ich mich hier auch gerne in die Diskussion einbringen.

 

Zunächst gibt es bei der Entscheidung für einen Studiengang für jeden jungen Menschen diverse Probleme. Man muss wissen, welche Interessen, Fähigkeiten und Ziele man hat. Man muss wissen, welcher Lerntyp man ist. Man muss wissen, was es überhaupt gibt. Man muss wissen, was man damit später anfangen kann und ob einem eine solche Arbeit überhaupt Spaß machen würde. Den meisten Schülern ist hier gar nicht bewusst, dass sie Defizite haben - und wenn, dann fehlt häufig die Motivation oder die Möglichkeit, diese Defizite auszugleichen.

 

Zunächst wären da die Interessen. Man kennt ein paar Berufsgruppen, weil man regelmäßig mit ihnen zu tun hat, z.B. Arzt und Lehrer oder weil die Eltern einen bestimmten Beruf ausüben. Man kennt die Fächer aus der Schule. Vielleicht hat man mal eine Dokumentation über Genetik im Fernseher gesehen und interessiert sich seither dafür. Was hinter diesen Berufen, den Schulfächern oder der Dokumentation steckt, weiß man nicht. Und welches Interesse ist denn nun überhaupt das Wichtigste?

Genau das war auch mein Problem: Genetik fand ich toll, Chemie und Biologie durchaus auch interessant, ich hatte immer großen Spaß an Fremdsprachen und allgemein an komplexen Zusammenhängen.

 

Dann die Fähigkeiten. Viele Schüler beziehen sich hier auf ihre Noten in der Schule. Das muss aber nicht unbedingt stimmen. Manche Schüler hatten vielleicht keine Lust auf Mathematik als Fach ohne Anwendung und Zusammenhang. Dementsprechend haben sie wenig gelernt und waren schlecht. Dann trauen sie sich kein Studium zu, dass irgendwie Mathematik enthält, obwohl die Mathematik dort eine ganz andere ist. Vielleicht war auch der Lehrer schlecht, konnte einen nicht für das Fach begeistern oder das Verständnis hat gefehlt, weil man nicht auf der gleichen Wellenlänge war.

Genau das war auch bei mir der Fall: Einen Studiengang mit hohem Mathe-Anteil? Das kann ich niemals machen.

 

Die Ziele sind noch einmal etwas ganz anderes, denn oft ändern sie sich in diesem Alter noch. Das war auch bei mir so: Als Schülerin war mir das Wichtigste, später ein sehr gutes Gehalt zu bekommen und in einer hohen Position zu stehen. Heute ist es mir sehr viel wichtiger, bei einem angemessenen Gehalt viel Freizeit zu haben und mich selbst einbringen zu können.

 

Hier in Baden-Württemberg gibt es für diese drei Dinge diverse Hilfen, um die Abbrecherquote zu senken. Einmal wäre da der Orientierungstest zu nennen, der die Interessen abfragt und anschließend Studiengangs- und Berufsempfehlungen gibt. Diesen Test muss man machen, um in Baden-Württemberg studieren zu können. Zusätzlich kann man freiwillig Fähigkeitsanalysen zum rechnerischen, sprachlichen und räumlichen Denken machen, um zu sehen, ob man den entsprechenden Studiengängen gewachsen wäre.

Dann gibt es das BEST-Training. Hier machen die Schüler verschiedene Übungen, um sich selbst besser kennenzulernen. Teil ist beispielsweise ein Wertepuzzle, indem man ca. 80 Werte als verschieden wichtig einstufen muss, bis man am Ende die 8 wichtigsten Werte für sich herausgefunden hat. Ein anderes Beispiel ist die Hobbyanalyse, bei der anhand der Hobbys analysiert wird, welche Fähigkeiten gebraucht werden und unterstellt wird, dass diese dann vorhanden sind (sonst würde man sein Hobby nicht gerne ausüben und es wäre kein Hobby) - es gibt ja viel mehr als nur "Mathe" und "Sprachen". Angeleitet wird das Ganze von einem dafür ausgebildeten Lehrer und einem Experten von der Studienberatung.

Außerdem gibt es die Studienbotschafter, die im Lehrplan verankert sind. Das sind Studierende, die dafür ausgebildet sind und den Schülern zunächst diese Möglichkeiten und viele andere Dinge zur Bewerbung, zur Finanzierung etc. präsentieren. Anschließend können die Schüler in sogenannte Kleingruppen gehen, um den Studenten ihrer Wahl gezielt Fragen zu stellen.

Zu meiner Zeit gab es die meisten dieser Möglichkeiten noch nicht bzw. sie befanden sich noch in der Anfangsphase. Ich war quasi auf mich allein gestellt. Da ich in Fremdsprachen gut war, ein systematischer Mensch bin und eine hohe Position mit gutem Geld ergattern wollte, entschied ich mich für International Business Management. Und da tritt auch schon das nächste Problem auf:

 

Welcher Lerntyp ist man denn überhaupt bzw. an welcher Hochschulart ist man damit richtig? Und an welcher Hochschulart ist man mit welchem Lerntyp richtig?

Als Schülerin ließ ich mich von den Werbekampagnen der FHs blenden. Praxisbezug, Anwendungsorientierung statt stupide Mathe-Herleitungen - das klang super! Allerdings war mir nicht bekannt, dass der Praxisbezug darin bestand, dass mein Professor beinahe keine tiefergehenden Fragen beantworten konnte, es kein Praxissemester gab und das hauptsächliche Lernen aus Gruppenarbeiten und -Präsentationen sowie Projekten bestand. Und das war dann eigentlich überhaupt nicht mein Fall - mir fehlten die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fächern, Gruppenarbeit habe ich schon in der Schule gehasst etc.

 

Nach drei Semestern der Qual zog ich dann trotz guter Noten die Reißleine. Einen Teil der Welt zu verstehen - was ich vom Studium erwartet hatte - wurde mir nicht beigebracht. Die Projekt- und Gruppenarbeiten hatten mich die ganze Zeit nur genervt. Während der Zeit an der Hochschule merkte ich auch das erste Mal, dass ich eigentlich nichts anderes studierte wie BWL. Und ich wollte doch eigentlich International Business Management machen, weil es "nicht nur BWL" und "nicht so trocken" ist. Das ist das nächste Problem an den Hochschulen: Die Schüler werden mit tollen Namen geblendet. Life Science oder Molekulare Medizin, das klingt doch zukunftsträchtig, wichtig und interessant! Tatsächlich studiert man dann aber Chemie, was man auf keinen Fall wollte. Ich bin mir daher sicher, dass eine Vereinfachung und Eindeutigkeit im Bezug auf die Namensgebung der Studiengänge die Abbrecherquote signifikant senken würde. Bei uns in der Uni sieht es nämlich ähnlich aus, Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie klingt super, wenn man dann mal studiert, merkt man, dass man Agrarwissenschaften macht und gerade in den ersten Semestern mit dem "spannenden Thema" nichts zu tun hat.

 

Nach einem halben Jahr ohne Studium hatten sich dann auch meine Ziele (siehe oben) geändert. Nach langer und reiflicher Überlegung habe ich mich für Chemie an der Uni entschieden. Mir war es wichtig, später zu forschen und damit Menschen helfen zu können, das Interesse an Chemie war da und über die Mathematik-Note aus der Schule sah ich hinweg.

Tatsächlich gefielen mir die Gebäude und Räumlichkeiten an der Uni nicht, aber ansonsten fühlte ich mich mit der Art und Weise der Lehre sehr wohl, mein Fach machte mir Spaß, sogar die Mathe-Probleme konnte ich ausmerzen. Nach 8 Semestern kam dann das Ergebnis: endgültig nicht bestanden. An fehlender Motivation lag das gewiss nicht, ich hatte mich ein halbes Jahr nur auf diese eine Prüfung vorbereitet und gelernt wie ein blöder. Geschafft habe ich es trotzdem nicht.

Ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass jeder Student, der es nicht schafft, automatisch das falsche Fach gewählt hat und dieses nicht seinen Fähigkeiten entspricht. Im Gegenteil spielen häufig auch psychische Faktoren eine Rolle.

Nachdem ich die Prüfung endgültig nicht bestanden hatte, habe ich mich gefühlt wie der dümmste Mensch der Welt. Wenn ich nicht einmal den Bachelor schaffe, trotzdem er mir Spaß gemacht hat, was kann ich dann? Ich habe Rotz und Wasser geheult, weil ich keine Ausbildung machen wollte und für ein Studium wohl nicht geeignet war. Anstatt mir Gedanken zu machen, habe ich mich in Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie eingeschrieben, weil ich den Studentenstatus behalten musste und das irgendwie noch ansatzweise nach etwas klang, was ich mir vorstellen konnte. Es musste auch schnell gehen, denn die nicht bestandene Prüfung war am 15. September. Da ich nichts anderes zu tun hatte und keinen klaren Kopf bekommen konnte, studierte ich dann eben dort. Und - wer hätte das erwartet? - natürlich war es wieder der falsche Studiengang. Mit nachwachsenden Rohstoffen hatte ich absolut nichts zu tun (und das wäre eigentlich der für mich interessante Teil gewesen) und die Bioenergie-Einwürfe waren alle insgesamt sehr auf Verfahrenstechnik etc. bezogen.

Heute weiß ich es aber besser: Ich bin nicht zu dumm für das Studium. Wahrscheinlich noch nicht einmal für das Chemie-Studium. Aber wenn man so kurz davor steht, das Gefühl zu haben, dass man alles verlieren kann, dann ist man eben auch aufgeregt und vertraut nicht in die eigenen Fähigkeiten. Ich war mir vor der Prüfung so sicher, dass ich es schaffen kann, dass ich nicht einmal nach einer Alternative geschaut hatte. In der Prüfung war ich aber aufgeregt, verzettelte mich mit der Zeit, da ich zunächst wie ein wilder alle Aufgaben las und Panik bekam, sobald ich nicht sofort etwas dazu im Kopf hatte usw. In der mündlichen Ergänzungsprüfung war ich dann nur noch aufgeregter und hatte einen kompletten Blackout, sodass der Professor sogar zu mir sagte: "Es tut mir leid, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass aus Ihnen ein Chemiker wird!". Und die andere Angst hat man natürlich auch: Was sagen die Eltern, die Familie, die Freunde, wenn man es nicht packt? Das macht es nicht besser.

 

Tatsächlich geht meine Geschichte mit drei Studienabbrüchen doch noch gut aus: Durch Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie habe ich mein Interesse an Agrarwissenschaften entdeckt und unter Anrechnung von fast allen Leistungen den Studiengang gewechselt. Nebenbei studiere ich Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaft an der FernUni (tatsächlich habe ich durch die Uni die Freude an Wirtschaft doch noch entdeckt - um genau zu sein durch die Wirtschaftsmodule im Jura-Studium), außerdem Earth Science an der Uni Stockholm im Fernstudium. Und dann probiere ich mich gerade noch im Selbststudium an der Vorbereitung für den Heilpraktiker. Nächstes Jahr starte ich noch mit der Ausbildung zum Baumwart. Und ich bin auch schon wieder versucht, an der Hochschule Dalarna im Fernstudium Sprachen zu lernen (allerdings höchstens ein Kurs!).

Auch sowas ist häufig ein Grund für einen Abbruch: Man kann nur eine Sache machen, vielleicht gibt es noch etwas Besseres als das, was ich aktuell studiere... Ich mach nun einfach alles, habe dieses ständige Gefühl etwas zu verpassen nicht mehr (tatsächlich habe ich früher jede Nacht von Zügen geträumt, die im Traum quasi ein Stellvertreter für dieses Gefühl sein können und seither ist das weg - nicht dass ich unbedingt daran glaube, aber ich finde, das ist ein durchaus interessanter Fakt). Und es wird keinen Abbruch mehr geben - höchstens noch viele weitere schöne Studiengänge :D Technikpädagogik im Präsenzstudium fände ich noch spannend, Maschinenbau im Fernstudium an der TU Dresden, diverse Sprachen in Dalarna, Psychologie an der FernUni... Aber da auch meine Zeit begrenzt ist, es bleibt es erstmal bei den aktuellen Sachen :)

 

Mein Fazit: Man KANN mit guten Veranstaltungen wie Studieren für einen Tag, Studienbotschaftern, BEST, Orientierungstest und Ähnliches schon die Abbrecherquote senken. Die Vereinfachung der Namen der Studiengänge wäre eine weitere gute Option. Allerdings kann man niemanden zu seinem Glück tragen. Keiner kann dazu gezwungen werden, sich selbst kennenzulernen. Die Schüler müssen das Angebot von sich aus annehmen.

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  • 2 Wochen später...

"Sieben" scheint mir eher ein anitquirtes Verhalten. Heute kann jeder alles studieren.

 

Ich hab Mitabeiter und Kollegen, die Fachabi haben, kein Wort Englisch können und an einer Bezahlhochschule einen MAster in der Informatik bezielen könnte ...

Sowie zum Thema "Sieben".

 

Dass viele Abbrechen ist doch nachvollziehbar. Die meisten träumen von großen Karrieren und müssen dann an der Uni feststellen, dass sie nicht mal die Minimalanforderungen erfüllen.

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vor 3 Minuten, skyline1234 schrieb:

 

Ich hab Mitabeiter und Kollegen, die Fachabi haben, kein Wort Englisch können und an einer Bezahlhochschule einen MAster in der Informatik bezielen könnte ...

Sowie zum Thema "Sieben".

Aha. Auch xy muss im Zweifel was nachweisen UND in Deutschland ist für viele Master Englisch nicht Pflicht, das hat mit Privaten Hochschulen herzlich wenig zu tun. 

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Am 5.10.2018 um 22:23 , der_alex schrieb:

Es wurde schon immer viel gesiebt, gerade in den technischen Fächern. Dann sind Anfangs 400 im Saal und 1 Jahr später nur 100 und es kommen dann nur 40 fertige Akademiker raus nach 5 Jahren. Rest hat abgebrochen.

 

Das ist nicht nur ein Privileg der technischen Fächer ;-) , habs selber bei meinem Studium (Geschichte) an der OU miterlebt das sehr viele (aus unteschiedlichen Gründen) abgebrochen haben.

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Am 15.10.2018 um 12:53 , Azurit schrieb:

Ich bin mir daher sicher, dass eine Vereinfachung und Eindeutigkeit im Bezug auf die Namensgebung der Studiengänge die Abbrecherquote signifikant senken würde. Bei uns in der Uni sieht es nämlich ähnlich aus, Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie klingt super, wenn man dann mal studiert, merkt man, dass man Agrarwissenschaften macht und gerade in den ersten Semestern mit dem "spannenden Thema" nichts zu tun hat.

 

Blöde Frage: lässt sich nicht der Inhalt des Studiums herausbekommen, indem man sich mal intensiv die Modulbeschreibungen, Prüfungsordnungen etc. durchliest? Ich meine, ich glaube nicht, dass es explizit am Namen des Studiengangs liegt, oder? M.E. gibt es da durchaus Möglichkeiten, sich vorher schlau zu machen und - ggf. - zu "desillusionieren"?! Man korrigiere mich bitte wenn ich mich da irren sollte.

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Am 15.10.2018 um 12:53 , Azurit schrieb:

Zunächst gibt es bei der Entscheidung für einen Studiengang für jeden jungen Menschen diverse Probleme. Man muss wissen, welche Interessen, Fähigkeiten und Ziele man hat. Man muss wissen, welcher Lerntyp man ist. Man muss wissen, was es überhaupt gibt. Man muss wissen, was man damit später anfangen kann und ob einem eine solche Arbeit überhaupt Spaß machen würde. Den meisten Schülern ist hier gar nicht bewusst, dass sie Defizite haben - und wenn, dann fehlt häufig die Motivation oder die Möglichkeit, diese Defizite auszugleichen.

 

Und da sehe ich persönlich auch das größte Problem. Junge Menschen wissen durch die viele Auswahl einfach nicht mehr was sie wollen. Bzw. sind heute allgemein nicht mehr zu einem Entschluss fähig.

Da sagen sie heute "Ja das ist es".  Und nach ein paar Tagen wird schon wieder an der Entscheidung gezweifelt.

 

Wieso wird sich nicht mehr hingesetzt und im Vorfeld genau überlegt was passen könnte und ein Plan

für die nächsten Jahre geschmiedet.

 

Und gerade dadurch, dass das Studium nach dem Abitur sozusagen "kostenlos" ist, wird dieses immer mehr dazu missbraucht, dass man jahrelang herum probiert und zig mal wechselt, oder sollte der Abschluss näher kommen sich treiben lässt, weil ja dann wieder eine neue Entscheidung fällig ist. Also entweder Master ja, oder nein. 

Oder einen Arbeitgeber suchen. So kann man die nächste Entscheidung ein wenig hinauszögern.

 

Früher konnten sich die Leute doch auch entscheiden und sie haben es an einem Stück durchgezogen. 

Beim Thema Ausbildung steht doch auch die Auswahl zuvor und dann die Bewerbung bei einem Arbeitgeber.

 

Vielleicht sollte man auch einmal wieder an der Vielzahl an Studiengängen etwas machen. 

Ich fand auch einen Diplomstudiengang besser. Man beginnt einmal ein Studium und war danach zu 100 Prozent fertig. Und nicht wie heute mit dem Bachelor so halb. Also immer das Gefühl als müsste man noch etwas machen.

Und beim Master kommen dann wieder übertrieben gesagt tausende Studiengänge zur Auswahl.

 

Es wäre doch ein kompletter Kernstudiengang in einem Bereich besser.  Also Beispielsweise Elektrotechnik  und im Hauptstudium gibt es noch zahlreiche Vertiefungsrichtungen welche man sich für die eigene Interesse und Eignung auswählen könnte. 

So wäre die Grundauswahl geringer, aber man wäre am Anfang noch nicht festgelegt und könnte sich im 

Hauptstudium noch entwickeln.

 

Und das ist sicherlich auch der Grund, wieso die Abbrecherquote im Fernstudium gering/Geringer ist. 

Die Leute lesen die Beschreibungen und Module durch. Informieren sich zuvor und nach der Anmeldung wird durchgezogen.

Oftmals geht es halt dann auch nicht mehr anders, wenn nach kurzer Zeit ein paar tausend Euro weg sind.

 

Und ich sehe es auch als großen Fehler an, dass man kontinuierlich das Niveau senkt. Besonders spürbar ist es halt erst seit 2015, mit dem großen Fehler mit der Flüchtlingskrise. Die wenigstens waren Kriegsflüchtlinge und der Kanzlerin wurde ja direkt eingeredet, dass wir ganz panisch Fachkräfte benötigten. Erst dann hat man gesehen, dass durch fehlende Schulbildung, fehlende Sprache und Vorwissen eine Berufsausübung unmöglich ist. Und jetzt will man durch die Senkung des Niveaus schnell schnell ein paar Millionen fit für die Arbeitswelt machen. Und am besten alle mit Abitur und Studium....

Gibt ja zu diesem Thema genug Dokumentationen, wie es aktuell an Schulen zu geht. 

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vor 2 Stunden, HappyMogry schrieb:

Blöde Frage: lässt sich nicht der Inhalt des Studiums herausbekommen, indem man sich mal intensiv die Modulbeschreibungen, Prüfungsordnungen etc. durchliest? Ich meine, ich glaube nicht, dass es explizit am Namen des Studiengangs liegt, oder? M.E. gibt es da durchaus Möglichkeiten, sich vorher schlau zu machen und - ggf. - zu "desillusionieren"?! Man korrigiere mich bitte wenn ich mich da irren sollte.

 

Erinnere dich mal an deine eigene Zeit mit 16/17. Da lässt man sich sehr schnell von "coolen" Namen beeinflussen. International Business klingt nunmal cooler wie BWL; Life Science cooler als Chemie. Wusstest du in dem Alter schon, dass das Ding "Modulhandbuch" und "Prüfungsordnung" heißt? Zusätzlich empfehle ich mal, diese Dinge auf den Homepages von Hochschulen zu finden, ohne mit diesen Namen zu googeln. Das ist bei allen Hochschulen irgendwo anders auf der Homepage, bei manchen überhaupt nicht (selbst mit Google nicht zu finden!) und meistens sehr versteckt. Zudem sind die Abweichungen in vielen Studiengängen vom Modulhandbuch sehr drastisch (z.B. Chemie Uni Stuttgart - da hat die Vorlesung und Prüfung häufig höchstens ansatzweise mit den Themen im Modulhandbuch zu tun). Und natürlich sind die Hochschulen auch nicht dumm und geben auch Modulen "coole" Namen...

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vor 42 Minuten, andreas1983 schrieb:

Wieso wird sich nicht mehr hingesetzt und im Vorfeld genau überlegt was passen könnte und ein Plan

für die nächsten Jahre geschmiedet.

 

Früher konnten sich die Leute doch auch entscheiden und sie haben es an einem Stück durchgezogen. 

Beim Thema Ausbildung steht doch auch die Auswahl zuvor und dann die Bewerbung bei einem Arbeitgeber.

 

Also ich glaube nicht an "früher war alles besser."

 

Planlosigkeit im jungen Alter ist nichts Neues, sondern wird nur sichtbarer, weil man heutzutage etwas, das man nicht mag, tatsächlich abbrechen kann. "Früher" (wann genau meinst du?) gab es diese Möglichkeiten einfach nicht. Da hat man von seinem Beruf aber auch nicht so viel Erfüllung und Selbstverwirklichung erwartet, wie Leute das heutzutage tun.

 

"Überlegen was passen könnte", ja, schön und gut, aber feststellen, ob das wirklich passt, kann man doch erst mit Erfahrung. Die jungen Leute, die ich kenne, überlegen sich alles Mögliche und stellen dann halt in der Realität fest, dass es doch anders ist, als sie es sich gedacht haben.

 

vor 42 Minuten, andreas1983 schrieb:

Vielleicht sollte man auch einmal wieder an der Vielzahl an Studiengängen etwas machen. 

Ich fand auch einen Diplomstudiengang besser. Man beginnt einmal ein Studium und war danach zu 100 Prozent fertig. Und nicht wie heute mit dem Bachelor so halb. Also immer das Gefühl als müsste man noch etwas machen.

 

Da stimme ich zu, allerdings hängt die Vielzahl der Berufe ja auch mit der veränderten Arbeitswelt zusammen. Es ist heutzutage viel wichtiger geworden, flexibel zu sein, es gibt viele Schnittstellenberufe, viele Menschen wechseln im Laufe ihre Lebens ihre Tätigkeiten oder die Branche. Da ist es gewissermaßen doch normal, dass auch die Ausbildungswege vielfältiger und unübersichtlicher werden. Und man ist eben heute nicht mehr "zu 100 Prozent fertig" nach dem Studium, sondern muss sich kontinuierlich weiterbilden. Trotzdem, ich fände eine Vereinfachung auch besser, hat ja Azurit oben auch schon vorgeschlagen.

 

vor 42 Minuten, andreas1983 schrieb:

Und das ist sicherlich auch der Grund, wieso die Abbrecherquote im Fernstudium gering/Geringer ist. 

Die Leute lesen die Beschreibungen und Module durch. Informieren sich zuvor und nach der Anmeldung wird durchgezogen.

 

Ist das wirklich so? An der Fernuni Hagen sind die Abbrecherquoten extrem hoch. Außerdem denke ich, dass das eher was mit dem Alter zu tun hat und damit, dass Fernstudierende meist schon einen Beruf haben und daher eher wissen, was sie wollen.

 

Und diese Kreativität, mit der alles und jedes mit der Flüchtlingsfrage verbunden wird, ist ja echt abenteuerlich.

 

vor 42 Minuten, andreas1983 schrieb:

Und ich sehe es auch als großen Fehler an, dass man kontinuierlich das Niveau senkt. Besonders spürbar ist es halt erst seit 2015, mit dem großen Fehler mit der Flüchtlingskrise.

 

Wer ist denn "man"? Wie ich hier schon mal geschrieben habe, die Politik kann das Niveau der Ausbildung nur sehr indirekt beeinflussen. Möglicherweise sinkt das Niveau (Beweise?), aber dann ist das ein komplexer Prozess, keine absichtliche Entscheidung irgendwelcher ominöser Personen.

 

vor 42 Minuten, andreas1983 schrieb:

Gibt ja zu diesem Thema genug Dokumentationen, wie es aktuell an Schulen zu geht. 

 

 

Diese - meist reißerischen - Dokumentationen gibt es schon lange. Erinnert sich z.B. jemand an die Rütlischule? Die PISA-Krise? Dass an Schulen angeblich alles schrecklich ist, ist nun wirklich kein neues Thema, sondern wird seit mindestens zwei Jahrzehnten durch's Dorf getrieben.

 

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