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Die Sache mit den Transferleistungen


KanzlerCoaching

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Die Aussage, dieses oder jene Fach sei anspruchsvoll oder anspruchslos, scheint mir wenig über das Fach zu sagen. Mir fällt mein gegenwärtiges Studium der Informatik leichter als mein pädagogisches Erststudium. In meinem Umfeld erlebe ich dagegen regelmäßig Erstauen, dass ich als Pädagoge so etwas anspruchsvolles wie Informatik studieren kann. Ich glaube dagegen nicht, dass es mir gelingen könnte, ein Studium der BWL abzuschließen. Das sagt in erster Linie etwas über mich aus und nicht über die Fächer.

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Ob ein spezielles Fach als eher "leicht" oder "schwer" empfunden wird, hat ja wenig damit zu tun, ob man in der Lage ist, Transferleistungen zu erbringen. Mir ging es im Beispiel eher darum, dass ich das ausschließliche Abfragen von Auswendiggelerntem in einer Klausur in einem akademischen Studium nicht als angemessene Prüfung empfinde.

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vor 21 Minuten, KanzlerCoaching schrieb:

Mir ging es im Beispiel eher darum, dass ich das ausschließliche Abfragen von Auswendiggelerntem in einer Klausur in einem akademischen Studium nicht als angemessene Prüfung empfinde.

 

Ich denke, zumindest ist das mein gewonnener Eindruck über viele Ihrer Beiträge, nicht nur aus diesem Thread, dass Ihre Anspruchshaltung oder Vorstellung an ein Studium etwas romantisch verklärt ist. Das ist nichts per se Schlechtes, ich bin da sogar tendenziell eher bei Ihnen. Aber es hat mit der Realität nicht mehr viel zu tun.

 

Ich bin zu jung um sagen zu können, wie es vor der Bologna-Reform war, habe aber das Wehklagen vieler "Älterer" über die aus ihrer Sicht negativen Veränderungen und Konsequenzen aus der Reform im Augenwinkel in den letzten 10, 15 Jahren immer beobachtet.

 

Mal ein rationaler Erklärungsansatz: Wenn im Schnitt jeden Monat wenigstens eine Prüfungsleistung abzulegen ist, wo soll da die Zeit für eine tiefergehende Beschäftigung mit den Inhalten herkommen? Die Verschulung der akademischen Ausbildung vom Bachelor über den Master bis hin zum PhD (sic!) gilt ja Vielen als Grundübel. Entsprechend wirkt dann auch die Einforderung von klaren Rahmen, innerhalb derer sich die Prüfungen stofftechnisch bewegen, von Seiten der Studierenden nur folgerichtig.

 

Nichtsdestotrotz sehe ich da auch positive Veränderungen. An der IUBH bspw. zuletzt dadurch zu beobachten, dass in vielen Spezialisierungs-Modulen neue Prüfungsformen eingeführt wurden, etwa der Projektbericht. Es wird also explizit der Transfer des Wissens sogar in die Praxis gefordert. (Dass es Denkschulen gibt, die jeglichen Praxisbezug akademischer Ausbildung für Teufelszeug halten, lasse ich hier mal außen vor.)

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Nein, ich denke nicht, dass meine Vorstellungen von einem Studium "romantisch verklärt" sind. Ich habe zunehmend den Eindruck, dass viele denken, dass Lernen "leicht" sein muss, "Spaß machen" muss. Das fängt in der Grundschule an, in der er viele Schüler und deren Eltern als eine Zumutung empfinden, dass man üben muss: das 1x1, die Rechtschreibung, das Schreiben überhaupt. Das geht weiter im Gymnasium, wo Hausaufgaben, die mehr als 30 bis 60 Minuten dauern (auch in den oberen Klassen) überfordern und das ist dann logischer Weise auch im Studium so.

 

Es stimmt, ich habe nicht jeden Monat eine Klausur geschrieben. Ich habe alle im Semester fälligen Klausuren am Semesterende geschrieben. Ob das jetzt ein einfacheres Studieren zur Folge hat? Auf alle Fälle musst man das ganze Semester etwas tun und das in allen klausurrelevanten Fächern.

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vor 25 Minuten, KanzlerCoaching schrieb:

Es stimmt, ich habe nicht jeden Monat eine Klausur geschrieben. Ich habe alle im Semester fälligen Klausuren am Semesterende geschrieben. Ob das jetzt ein einfacheres Studieren zur Folge hat? Auf alle Fälle musst man das ganze Semester etwas tun und das in allen klausurrelevanten Fächern.

 

Die Prüfungen am Semesterende sind ja auch heute noch vielerorts üblich, daher mein Zusatz "im Schnitt monatlich [...]". Ich denke, die wesentlichen Unterschiede sind die festen "Lehr-/Stundenpläne", insbesondere im Bachelor, und die Tatsache, dass jede einzelne Note von Tag 1 an in das Endergebnis einfließt. Da ist man selbst in der Schule besser dran. Auch gibt es kaum noch die Möglichkeit, "einfach mal 20 Semester" vor sich hin zu studieren. Da ist man schneller exmatrikuliert, als man wieder nüchtern werden kann.

 

Unterm Strich gibt es kaum noch die Möglichkeit, sich im Studium auszuprobieren, nach links und rechts und über den Tellerrand zu schauen. Es wird Leistung gefordert und geliefert.

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Ich glaube, dass Transferleistungen in Klausuren ohnehin nur bedingt abgefragt werden können. Mit Hausarbeiten geht das schon viel eher - und auch hier kommt der Faktor Zeit ins Spiel.

 

Ich benötige für Hausarbeiten (inklusive Recherche und das Schreiben selbst) mindestens doppelt so viel Zeit wie für die Bearbeitung eines Moduls, das mit einer Klausur abschließt.

 

Abgesehen davon benötigt der „Umbau“ von trägem Wissen in Transferwissen auch bei jedem unterschiedlich viel Zeit. Ich denke hier zum Beispiel  an mein Soziologie Modul... Monate später habe mir noch mal ganz andere Sachen daraus gezogen. Die aber gar nicht mehr abgefragt werden können.

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Es geht doch um die Überprüfung der Studenten: Klausuren, Multiple choice, Komplexe Fallaufgaben etc.

Was geht schneller zu überprüfen für die Korrektoren?  Genau das wird dann getan.

Fallaufgaben benötigen die meiste Zeit, deshalb gibt es diese selten im Studium. Bei manchen Hochschulen gar nicht. Egal ob staatlich oder privat. 

Im Juristischen Bereich gibt es immer Klausuren, also hoher Korrekturbedarf.

Bearbeitet von der_alex
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vor 21 Stunden, Silberpfeil schrieb:

Ich glaube, dass Transferleistungen in Klausuren ohnehin nur bedingt abgefragt werden können.

 

Bei der im (Fern)-Studium oft üblichen geringen Dauer der Klausuren und teilweise auch der Prüfungsformen (Multiple Choice) stimme ich dir da teilweise zu. Wobei teilweise die Anwendung von Wissen schon geprüft werden kann, zum Beispiel durch Aufgaben im mathematischen Bereich.

 

Wenn ich aber an meine Klausuren im Abi denke, die in den Leistungskursen über einige Stunden gingen (leider weiß ich gar nicht mehr, wie viele Stunden es waren), dann waren das fast ausschließlich Transferleistungen, welche abgefragt wurden. Aber entsprechend aufwändig waren sicherlich auch die Korrekturen, welche nicht standardisiert und mit schnellem Abhaken erledigt werden konnten.

 

Ich denke, eines der Probleme heute ist, dass Bildung industrialisiert und automatisiert sowie standardisiert werden soll, auch damit sie dann digitalisiert werden kann. Das passt hier aber vermutlich nur am Rande zum Thema.

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vor 7 Minuten, Markus Jung schrieb:

Ich denke, eines der Probleme heute ist, dass Bildung industrialisiert und automatisiert sowie standardisiert werden soll, auch damit sie dann digitalisiert werden kann. Das passt hier aber vermutlich nur am Rande zum Thema.

 

Ich denke, es passt hervorragend zum Thema. Denn das, was Sie da benennen, ist eines der Grundprobleme. Gerade die privaten Hochschulen - auch und gerade die, die als Fernhochschulen agieren - wären gut beraten, für das Geld, das der Student dort bezahlen muss, etwas anderes zu bieten und auch von ihren Studenten zu fordern.

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